Donnerstag, 6. Mai 2010

GWAR (22.09.1992 LONGHORN, VERBOTENE STADT))


Und noch ein Konzert meiner Jugend, welches es wert ist, nieder geschrieben zu werden.Zumindest glaube ich das. Es waren die extra-terrestrischen GWAR vom Planenten Scumdoggia, die sich in der verbotenen Stadt (Stuttgart) die Ehre gaben. Damals begab ich mich noch freiwillig in diesen Scheisshaufen, heute würde mich kein Konzert mehr in den Talkessel treiben, doch warum das so ist, hat ja jetzt hier nix verloren und trägt auch nichts zur Geschichte bei. Jedenfalls fuhren damals mein Kumpel Nico und ich zu diesem Konzert um diese sagenumwobene Band from outta Space zu sehen. Schon auf der Fahrt dorthin diskutierten wir sämtliche Mythen um die Mannen Oderus Urungus, Balsac the Jaws of Death, Flattus Maximus, Beefcake the Mighty, Jizmac da Gusha


und last but not least the sexiest E.T. alive: GWAR WOMAN ! (lechz)

Damals war ich zwar nicht das erste Mal im Longhorn, aber dennoch mußte ich jedesmal, wenn ich dort war, ne Weile danach suchen, mit Orientierungssinn hatte ich damals nicht so viel am Hut. Aber irgendwann und auch rechtzeitig fanden wir den Laden. Natürlich hatten wir beide ein blütend weißes Shirt an, warum, wird sich bald von selbst beantworten, doch dazu gleich mehr.
Der Laden war brechend voll und jeder, der schonmal im Longhorn war, weiß, daß rechts oben der "Backstage-Bereich" ist und man von unten regelmäßig einige Blicke auf die Musiker werfen konnte, die sich hinter der Glasfassade aufhielten. Auch an diesem Abend wanderten meine Blicke dauernd nach oben und zwar öfter als sonst. Da ich ehrlicherweise in meinem tiefsten Inneren daran zweifelte, daß GWAR tatsächlich Außerirdische waren (Asche auf mein Haupt) probierte ich immer wieder einen der Musiker sozusagen "unmasked" zu erspähen. Aber alles was ich sah, waren einige Mitglieder von GWAR und zwar in voller Kampfmontur; und weil es noch weit über eine Stunde vor dem Konzert war, war für mich der endgültige Beweis erbracht: GWAR sind nicht menschlich oder verkleidet, ne ne, die sind tatsächlich wirklich aus einer anderen Welt! Mir lief es bei dieser Erkenntnis eiskalt den Rücken hinunter. Wie konnte ich nur zweifeln? An die Vorband kann ich mich absolut nicht erinnern, zu sehr hatten GWAR von all meinen Gehirnströmen Besitz ergriffen, zu groß war meine Erregtheit aufgrund der Vorfreude, was da noch kommen sollte.
Voller Erwartung versammelten sich nach der Vorband hunderte von weiß gekleideten GWAR-Sklaven vor der Bühne.
Dann ging das Licht aus. Mein Herz schlug mir bis zum Hals! Ohne Witz, selten war ich kurz vor Beginn eines Konzertes so aufgeregt. Als das Licht anging standen sie endlich und leibhaftig und in voller Pracht vor uns. GWARRRRRRR!!!!!
Das erste Riff wurde angestimmt und aus Oderus' Riesenphallus spritzte literweise Space-Sperma auf uns! Jaaaaa!!! Aus allen möglichen Quellen sprudelte Blut, Sperma und andere widerliche Substanzen von der Bühne auf das demütige und vollkommen willenlos moshende Publikum hernieder. Schon nach ein paar Minuten waren Hallenboden, Bühne und natürlich sämtliche Shirts in ein wunderschönes Blut-Rotz-Batik getaucht, sozusagen Marmorsaft auf eklig!
Und obwohl die Mucke bei GWAR natürliche nicht im Vordergrund steht (denn damit locken sie ja nur picklige Metal-Fans zu sich, um sie zu fressen), wurden ihre Lieder gebührend abgerockt.
Nach ein paar Liedern kam dann der Klon von Elvis auf die Bühne. Kein geringerer als Sleazy P. Martini (seines Zeichens Manager von GWAR, hier ein Schnappschuss)

trat auf und hatte im Schlepptau den damaligen US-Präsidenten Georg Bush (also den Vater und nicht die Lufthupe DoubleU). Der Demagoge wurde an einer Kette auf die Bühne gezerrt und erwartet dort seine gerechte Strafe: Kopf ab! Selbstverständlich war dies eine äußerst blutige Sache und große Mengen des roten Saftes strömten direkt auf uns. Doch es gab keinen in den ersten Reihen, der das nicht auf untertänigste Weise akzeptierte, ja sogar genoss. Um mich herum sahen alle so aus, als wäre Miracoli-Tag hoch 10 gewesen. Was für eine Show.
Das Konzert neigte sich dem Ende zu und Band und Meute hatten alle meine Erwartungen vollstens erfüllt. Übrigens auch die meines Kumpels Nico. Zu ihm muss man noch sagen, daß er von Natur aus die hellste Haut und die hellsten Haare hatte, die man sich vorstellen kann. Oft verglichen wir ihn mit einem Albino oder einem schwedischen Kind, welches im Keller aufwachsen musste.
Demzufolge färbte ihn das Blut noch viel mehr wie den Rest der Leute. Dazu kam noch, daß er an beiden Kopfseiten die Haare komplett abrasiert hatte und oben auf dem Kamm nur einige (normalerweise fast weiße) Dreadlocks hatte. Eben diese Dreadlocks sahen aber jetzt eher wie bluttriefende Gedärme aus, die aus seinem Kopf heraus quillten. Mann oh Mann, das sah sowas von krass aus.
Vollkommen befriedigt machten wir uns mit der Gewissheit, tatsächlich gerade Kontakt zu Außerirdischen gehabt zu haben, auf den Nachhause-Weg. Beide von Kopf bis Fuss mit einer schleimigen roten Substanz überzogen. Eigentlich wie zwei kandierte Äpfel! Und wie gesagt ragten ja bei einem Apfel noch die Kuddeln aus dem Scheitel.
Auf der Heimfahrt hielt dann an einer Ampel mitten in Stuttgart zufälligerweise ein Auto mit 2 Nonnen (kein Witz!) neben uns. Nico konnte nicht widerstehen, steckte seine teufelsrote Fresse durch das Fenster und preiste Satan auf jede erdenkliche Weise, die ihm auf die Schnelle einfiel.
Und ob ihrs glaubt oder nicht, die Nonnen fuhren mit Bleifuss bei Rot über die Ampel und flüchteten panikartig vor diesen zwei Ausgeburten, die die Hölle offensichtlich gerade ausgerotzt hatte. An alle Ethik-Fanatiker: kein Grund die Augen zu verdrehen. Den Pinguinen ist definitiv nix passiert. Das Ganze hat wahrscheinlich ihren Glauben eher noch gestärkt!
Nun, zum Schluss noch 2 resümierende Dinge:
1. Jeder, der die Gelegenheit hat, GWAR mal live auf der Erde (oder sonst wo) zu erleben, sollte dies auch definitiv tun. Ich denke es lohnt sich heute noch so wie damals.
2.Das mit der Farbe und dem weißen T-Shirt (welches im übirgen ungewaschen 5 Jahre an meiner Wand hing) ist ne witzige Sache. Man sollte aber bedenken, das die GWAR-Soße nicht nur für eine kurzfristige Färbung sorgt. Nein, wir beiden hattten noch Wochen später so nen Ferkel-Stich im Gesicht.Aber wert war es das allemal!
Zum allerletzten Schluss noch ein paar Videos von GWAR, vielleicht ziehen sie DICH ja auch in ihren Bann!
So Long und beste Grüße nach Scumdoggia!














1 Kommentar:

  1. Excellente biens de vous, l'homme. J'ai compris votre stuff précédentes et vous êtes tout simplement extrêmement excellente.

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