Samstag, 15. August 2015

HATEBREED
(21.07.2015 GARAGE SAARBRÜCKEN)

Seit Ewigkeiten hoffte ich bereits auf eine neue Tour von HATEBREED. Diese Naturgewalt sollte man einfach in regelmäßigen zu Gesicht bzw. zu Gehör bekommen. Deshalb überlegte ich nicht zweimal, als ich von der Show in Saarbrücken laß. Und mit 23 Euro war das Ganze auch noch ordentlich bepreist. Ich zog mir schon frühzeitig ein Ticket, auch wenn ich noch nicht sicher war, ob überhaupt jemand mit dabei wäre. Dem war dann tatsächlich nicht so und tatsächlich niemand wollte mich ins beschauliche Saarland begleiten.
Überflüssig zu erwähnen, dass ich natürlich auch alleine hingebraust bin ... Gott sei dank!
Es war, wie diesen Sommer dummerweise recht üblich, schweineheiss, folglich herrschten auch in der Garage mollige Temperaturen. Der große Saal war zwar voll, aber mit einer schwarzen Plane um fast die Hälfte verkleinert. Ich schätze, es waren so 500-600 Leute da. Ich hätte bei Bekanntgabe der Tour geschworen, dass der Laden in normaler Größe geschissen voll gewesen wäre. Vielleicht war es auch eine Art Festival-Übersättigung, aber immerhin waren mehr als genug gute Leute anwesend.
Vorbands waren BORN FROM PAIN und UNEARTH.
Erstere kesselten dann gewohnt gut los, hab die Jungs ja schon sicher 10 Mal gesehen, und bei jedem Konzert schaffte es der BFP-Sänger, eine mäßige Meute zu einer guten zu machen, hat echte Frontsau-Qualitäten, der Mann.
Doch diesen Abend gelang es nicht mal ihm wirklich. Die Show wirkte auch nicht ganz so explosiv wie sonst, aber keineswegs schlecht. Ein bissl Gemosche war dann das höchste der Gefühle.
UNEARTH schenkte ich mir, weil ich die einfach ziemlich langweilig finde. Da setzte ich mich lieber draussen auf ne Bank in die Abendsonne und genoss ein extrem laues, aber dennoch angenehmes Lüftchen.
Ich wollte eh nur HATEBREED sehen, was ich dann auch tat.
LEGGO MIO ... war das ein MEGABRETT. Jasta und seine Jungs hatten einen Gehirn-zermürbenden und alles, aber wirklich ALLES aus dem Weg walzenden Sound. Bei der Musik kann man unmöglich NICHT MOSHEN. Multitalent Jamey Jasta ist mittlerweile ein kleines Moppelchen geworden, vielleicht podcastet er zuviel. Ich kann mich an Shows erinnern, als er wie ein Wirbelwind über die Bühne fegte. An diesem Abend war er eher passiv,aber nur was das rumzappeln anging. Seine Power-Vocals brachte er gewohnt brachial und kompromisslos an den Mann. Der Sound war so heftig und so laut, dass es sogar in den Ohren weh tat. Ein übler Mosh brach schon beim Opener aus, aber nicht unbedingt weil die Leute es zwingend wollten, sondern weil der Mörder-Blast einfach wie ne Welle über die gesammte Halle hinweg fegte, dem nichts, aber auch gar nichts standhalten konnte.
Während jedes Songs jauchzte ich vor Glück in mich hinein. Es war eine gute Entscheidung, mir diese Show zu geben, auch wenn ich dafür alleine über 300 km zurücklegen musste.
HATEBREED sind immer eine Reise wert!

Dienstag, 11. August 2015

BANG YOUR HEAD
TAG 2
(17.07.2015 Balingen)

Tag zwei des Festivals, und dieses Mal hofften wir endlich etwas Sonne abzubekommen. die 40GRad-Vollverbrennung des Vortages machten dann doch Lust auf mehr.
Den Reigen begann die britische NWOBHM-Band TANK. Von deren Original-Lineup ist allerdings keiner mehr übrig, aber wenigstens sind die beiden Gitarristen seit den frühen 80ern dabei. Das Gelände war schon ganz gut gefüllt, obwohl es schon wieder mörderheiss war. Die frühen Gäste sollten auch gleich auf ihre Kosten kommen. TANK boten eine coole Show, zündeten einige Bömbchen und waren das perfekte Vorspiel für den ersten Höhepunkt das Tages: JAG PANZER !! Für mich eine Legende, die lächerlich früh angesetzt wurde. Die Mannen um Urgestein Harry Conklin waren ein Knaller. Ein Hit am anderen, Powermetal vom Feinsten, eine Band, die Zeit ihres Daseins unterschätzt wurde und nie die Aufmerksamkeit bekam, die 0815-Drecks-Pseudo-Metalbands wie Sabberton schon bekommen, wenn sie gegen den Verstärker pissen!
Seis drum, ich stritt mich währends des Sets mit Kumpel Armin (aka der Mogul), welches denn der Beste Song der Band sei. Er meinte "Shadow thief", ich "License to kill". Da MEIN Song gespielt wurde, ist wohl klar, wer diese Battle gewonnen hat!
An dem Tag schien es schon früh Legenden nur so zu hageln, denn keine geringeren als die TYGERS OF PAN TANG stürmten als nächstes die Bühne, doch leider hielt der Sturm nicht lange an. Die Jungs aus England enttäuschten, die Show kam mir etwas blutleer vor, vielleicht war es auch eine schlechte Songauswahl oder den gar nicht mal mehr sooo jungen Männern machte etwas die Hitze zu schaffen. Es war nicht schlecht, aber gemessen an den beiden vorherigen Bands, die aber die Messlatte auch hoch angesetzt hatten, war das irgendwie nur mittelmäßig.
Nun wäre REFUGE dran gewesen, doch die fielen einer längeren Pause zum Opfer, deren Ziel es war, sämtliche Flüssigkeitsdefizite auf einen Schlag auszugleichen.
Am frühen Nachmittag waren PRIMAL FEAR an der Reihe. Sind halt dreckige Stuttgarter, speziell Gitarrist und deutsche Rockgröße Matt Sinner, der wohl sogar sone VFB-Kellerassel sein soll. Aber was soll ich sagen, man muss Qualität auch mal annerkennen, auch wenn sie von einem Unsympathen kommt. Die Show war gierig! Spitzenmäßiger Sound und klasse Songs, die sich fast alle gleich ins Ohr verkrochen. Muss mir wohl oder übel was von denen kaufen ... oder doch nicht?
Dann wurde es wieder lebensverändernd: eine wirkliche Legende und überaus selten zu Gast in europäischen Gefilden. Die japanischen Metal-Götter LOUDNESS sollten das BYH regelrecht im Sturm erobern! Das war schlicht perfekt, der Sound des Gitarristen (die Tamagotchi-Namen erspar ich euch) war so überfett, um für drei Klampfen gehalten zu werden, der Schlagzeuger (der einzige, der nicht zur Original-Besetzung gehört) glich der Präzizision eines Schweizer Uhrwerks und der Sänger traf traumwandlerisch jeden Ton, von denen sogar ein paar menschlich schier unmöglich schienen. Die Bühnenshow des Sängers hinkte im wahrsten Sinne des Wortes ein bißchen, denn er hatte wohl irgendeine Hüftverletzung, aber das tat der Genialität dieser Offenbahrung keinen Abbruch. Ich übertreibe echt nicht, das war dickste Schlagsahne, was die "Karate-Rocker" (wie sie 1988 im Metal-Hammer genannt wurden) da ablieferten.
Das mittlerweile volle Gelände feierte Hits wie "Like hell", "Crazy doctor", "In the mirror", "The sun will rise again" oder dem Opener "Crazy nights". Speziell die Gitarrensoli waren sowas von unglaublich gut, die machten sogar einem Steve Vai alle Ehre. Danach konnte nichts besseres mehr kommen, dass war uns beiden klar. Schon gar nicht Hormonika-fronted ARCH ENEMY. Auf die verzichteten wir gänzlich.
Wir hatten erst wieder Bock auf QUEENSRYCHE. Ja ja, ich weiß, die sind ja auch nicht mehr das, was sie in den guten Geoff Tate Zeiten waren. Aber diesen jungen Burschen, den die sich da geangelt haben (ex Crimson Glory), der ist schon ne überaus talentierte Singdrossel. Der Junge ist ein außerordentlicher Sänger und er schaffte es sogar, ab und an wie Tate zu klingen, ohne ihn dabei zu kopieren. Hat mich echt überrascht und die Songs (speziell die Mindcrime-Ära) sind ja ohnehin purer Honig.
Headliner auf der Hauptbühne sollten an diesem Abend KREATOR sein. Doch bis dafür die Bühne umgebaut wurde, konnte wir noch einges von ANVIL anschauen, die gerade zeitgleich in der Halle spielten. Eigentlich auch ne Legende, aber ziemlich langweilig, total platter Sound und irgendwie null Flair, oder waren wir einfach nur verLOUDNESSt ??
Auch KREATOR konnte uns keine Harten mehr machen, schon allein die mittlerweile extrem schwachen und fast schon dämlichen Ansagen von Mille waren ein Grund dafür. Irgendwie hatte der früher echt was zu sagen. Heute wird die Musik immer mehr zum Allerweltsmetal, der zugegebenermaßen qualitativ hochwertig ist, aber längst nicht mehr soviel Wiedererkennungswert hat, wie in den alten Tagen. Aber keinesfalls sind KREATOR schlecht, Musik und Sound haben einen Wegpust-Faktor, von dem andere Bands träumen, aber dennoch riss es uns nicht um und wir nutzen die Möglichkeit, noch ca. 5-6 Songs nen frühen Abflug zu machen. Unterm Strich wieder ein geiler Tag eines guten und vor allem noch echten Festivals, bei dem nicht die Verkarnevalisierung oder der Kommerz im Vordergrund steht, sondern es größtenteils noch um die Erhaltung des Metal-Grundgedankens geht und mit dafür sorgt, dass fast schon totgeglaubte Legenden nochmal eine würdige Bühne betreten können.
Nächstes Jahr ist schon gebongt!

Montag, 3. August 2015

BANG YOUR HEAD
TAG 1
(16.07.2015 Balingen)

Es hat tatsächlich 20 Jahre gedauert, bis ich es endlich mal geschafft habe, dieses Festival zu besuchen. Haupt-Hinderungsgrund war für mich immer die Reise ins verhasste Schwabenland, aber mal ehrlich, der eigentliche Hass geht ja gegen die Kesselfotzen. So ein paar ländliche Spätzle-Bauern kann man für so ein Konzert ja dann doch schonmal ertragen.
Dazu kommt, dass es sich bei dem BYH-Klientel ja eher um altgediente Metal-Recken handelt und deshalb musste ich wahrscheinlich auch nicht soviele Festival-Clowns ertragen. Eine Hoffnung, die Gott sei dank erfüllt wurde. Nicht der einzige Grund, warum ich da nächstes Jahr wieder hinfahre.
Nun zum Wesentlichen. Unterwegs war ich mit Guru Armin, den ersten Tag wollten wir über Freundenstadt durch den malerischen Schwarzwald fahren, herrliche Strecke bei strahlendem Wetter, nur halt zeitlich um einiges länger, als die hässliche A8 abzupeitschen.
Es war schweineheiss, knapp unter 40 Grad, und auf dem Festival-Gelände (welches aus einem Openair-Bereich und einer großen Halle besteht) gab es kaum einen Platz, wo man mal etwas abkühlen konnte. Ausser auf den Klos, wo tatsächlich Gebirgsbach-kaltes Wasser aus den Hähnen sprudelte. Ich glaube, dass rettete an diesem Wochenende so manches Metaller-Leben.
A propos Metaller. Heavy Metal-Fans zählen ja meistens nicht zu den schönsten Menschen, aber was ich an den beiden Tagen so alles sehen musste, glich einer Armee von Höhlen-Trollen. Aber wenigstens waren diese authentisch und hatten es kaum nötig, aus dem Festival eine wie heutzutage sonst übliche Karnevals-Veranstaltung zu machen.
Jetzt aber zur Musik. Wie beim jedem Festival (vor allem mit zwei Bühnen) sieht man ja nie alle Bands bzw. manche nur kurz und/oder sporadisch. Dazu kam hier noch die Hitze, die es nötig machte, desöfteren die prall gefüllte Kühlbox im Auto oder den Getränkemarkt neben dem Festival-Gelände zu kontaktieren. Ich werde also nur von den Bands schreiben, zu deren Shows ich auch wirklich was sagen kann ... irgendwie ist das ja auch logisch, oder?
ONSLAUGHT wäre die erste Band gewesen, die ich eugentlich unbedingt sehen wollte, aber irgendwie hatten da ca. 4 Traktoren und einige Zweirad-Rentner etwas dagegen, die immer wieder die diversen Landstrassen blockierten, sprich, wir kamen zu spät und sahen als erste Band HARDCORE SUPERSTAR. Das war dann aber auch schonmal ein richtiges Brett. Astreiner Hardrock, Power-Sound und Songs, die auf Anhieb ins Ohr gingen. Bisher hatten ich noch keine Scheibe der Schweden, aber das wird sich ja sowas von ändern!
Die nächste Band war ebenfalls ein Schweden-Import, von denen ich sogar einges kannte. Die Hardrocker von H.E.A.T. versuchten ihr Bestes und es war auch gut, aber keinesfalls so eine Granate wie HARDCORE SUPERSTAR. Aber schlecht war es wie gesagt auf keinen Fall, nur eben kein son Sackaufreisser wie vorher!
Bei brennender Hitze erstrahlte das erste wirkliche Highlight, und ratet mal woher? Richtig, wieder Smörebröds aus Schweden.
Die epischen GRAND MAGUS !!! Das eher statische Trio konnte die große Bühne visuell natürlich mit nichten ausfüllen. Aber diesen Zustand machten sie akkustisch 1000mal wett, leck mich, war das eine Ansage. Deren neuesten Machwerk ist gespickt mit eingängigen Metal-Hymnen, von denen sie auch einige zum Besten gaben. Wirklich eine Hammer-Show.
GRAND MAGUS = GEHEIMTIPP !
Man hätte an dem Tag locker ne Gartenbude bauen können, denn das nächste Brett war schon im Anflug.
Keine geringeren als die mächtigen Bay Area Thrasher DEATH ANGEL adelten das Lineup. War das geil, hab die Jungs schon mal gesehen, die sind eh ne Bank, aber an dem Tag liefen sie regelrecht zur Höchstform auf. Alte Hits und neue Kracher, ne Metal-Show, die wirklich keine Wünsche offen ließ. Mittlerweile war es zwar Nachmittag aber die Sonne brannte immernoch gnadenlos auf die Genicke der Leute, von denen einige bereits dabei waren, sich langsam aber sicher in feuerrote Langusten zu verwandeln. Und wo wir grad bei den Leuten sind, Crowd-Action war bisher eher Fehlanzeige, und das wahrscheinlich nichtmal wegen der Temperaturen, sondern, weil das Publikum dort einfach nicht so gepolt ist, zumindest größtenteils. Was aber nicht heisst, dass keine gute Stimmung war, im Gegenteil, die Leute genossen die Musik der Bands und gingen dementsprechend mit, aber eben weniger moshend und mehr feiernd.
Und genau DAS sollte bei der folgenden Band zum Höhepunkt kommen. Die Metal-Legende W.A.S.P. gab sich die Ehre. Natürlich mit Mastermind Blackie Lawless, etwas aufgeschwemmter und mopsiger als früher, aber kein bißchen leiser.Und natürlich mit den obligatorischen Highheel-Stiefeln, mit denen er Storchen-artig über die Bühne tänzelte. Das war der vorgezogene Höhepunkt des Tages. Ein Singalong-Hymne jagte die nächste, es war unglaublich gut. Evergreens wie das Who-Cover "The real me", "Love machine" oder "Wild child" waren nur einige Granaten, die gezündet wurden. Zwischenzeitlich hatte ich allerdings mal den Eindruck, dass Blackie ab und an stimmliche Unterstützung vom Band bekam, ein Eindruck, der sich wohl zwischenzeitlich inoffiziell bestätigt hat, aber mal ehrlich, anders wie bei den Clowns von Manowar war das nur ab und an und bei weitem nicht so dilentisch; und zudem war die gesamte W.A.S.P Show so obergeil, daß man das einer fast 60 Jahre alten Metal-Legende schon mal verzeihen kann, ich tue das jedenfalls! Natürlich sind die New Yorker Vollprofis und können sich auf Knopfdruck perfekt präsentieren (sofern sie das wollen), aber die Show hatte meiner Meinung nach Herz und Seele und war, wie ich so gerne sage, lebensverändernd !!!
Headliner des Abends (was eigentlich W.A.S.P. hätten sein müssen) war die Kasper-Truppe von SABATON, worüber ich aber in keinsterweise unglücklich war, denn so konnten wir uns recht frühzeitig verpissen, denn zu Hause lockte eine bitternötige Dusche. Um ein Uhr nachts hätt zwar noch liebend gern CRAZY LIXX gesehen, aber FINNTROLL und KORPIKLAANI wollte ich nicht mehr 2 Stunden lang ertragen müssen, ebenso wenig wie SABATON, deshalb konnten wir Tag eins von zweien erfolgreich abhaken (am dritten Tag des Festivals war ich anders verplant).