Donnerstag, 8. Mai 2014

TAKE OFFENSE / NEW MORALITY / COLD STARE (02.05.2014 ALTE HACKEREI KARLSRUHE)

Bei dieser Show will ich mal mit was negativem anfangen: Es gibt Leute in Karlsruhe, die reissen sich den Arsch auf um gute Konzerte in die Läden zu holen. Jedes Mal gehen sie dabei ein finanzielles Risiko ein, weil die Karlsruher Hardcore-Szene mit verlaub eine launische Hure ist. Mal bringt sie dich zu unerwarteten Höhepunkten, dann lässt sich die abgefuckt im Stich und lässt dich ausgeluscht hängen. Leider passiert letzteres immer häufiger. Wir hatten in Karlsruhe schon massig ausverkaufte Shows, es muss als genügend Leute geben. An der Werbung liegt es sicher auch nicht. Des Rätsels Lösung ist, dass zuviele Leute in zuvielen Süppchen rühren. Und manche sollen sogar schon dabei erwischt worden sein, in andere Töpfe zu spucken. Deswegen wurde eine Facebook-Gruppe ins Leben gerufen. Sie heisst "Karlsruhe Hardcore" und soll ein wenig helfen, die Szene zu einen und die Vernetzung der Leute zu verbessern. Immerhin hat die Gruppe schon nach drei Tagen durchaus beachtliche 180 Mitglieder. Mal sehen, ob sich dieser Versuch auszahlt und wir künftig auf solch geilen Konzerten wie diesem mehr als nur erbärmliche 60 Leute begrüssen dürfen. Das Wort "erbärmlich" bezieht sich natürlich keineswegs auf die Anwesenden sondern natürlich auf die bloße Anzahl der Leute. Jedenfalls waren die Kalifornier TAKE OFFENSE zu Gast, eine Band, bei der ich blind auf ein volles Haus gewettet hätte. Eigentlich wären noch NO TURNING BACK mit von der Partie gewesen, aber die mussten die Tour canceln, was wohl Gerüchten zufolge dazu beitrug, dass nur so wenig Leute da waren.
Für NTB sind COLD STARE eingesprungen, ein Sideprojekt des T.O. Gitarristen, bei dem der er singt. Nun denn, musikalisch ne sehr thrashige Art von Hardcore, ganz ok, aber die Band hatte unter der fehlenden Publikums-Resonanz zu leiden. Und leider dachte der Sänger, dass die Leute sich mehr zeigen würden, je mehr er sie anschreinen würde. Das ging natürlich voll in den Lokus und somit konnte man die Show schnell abhaken. Die nächste Band war NEW MORALITY. Im Gegensatz zur Vorband schon ein anderes Kaliber. Und hätte der Sänger nicht ausgesehen wie ein kleiner gelockter und rundbehüfteter Pfadfinder, dann hätte man ihm den Hardcore-Frontmann auch eher abgenommen. Der Typ sah aus wie ne Mischung aus Jack Black und Christian Ulmen. Das Auge mosht halt mit. Das ist eine alte Binsenweisheit, nicht immer fair, aber in solchen Fällen immer passend! Aber ich will die Holländer nicht nur an Oberflächlichkeiten beurteilen. Das ist ne gute Band und die Jungs hatten definiv ne bessere Meute verdient.
Dann standen noch TAKE OFFENSE auf dem Programm. Musikalisch das Kind von TERROR und SUICIDAL TENDENCIES, und olle Mike Muir, seines Zeichens ja Frontmann von S.T. (für alle Nicht-Suicidal-Maniacs hier),MUSS bei der Produktion des T.O. Shouters irgendwie mehr als nur ein Wörtchen mitgeredet haben, wie sonst ist die fast identische Gestik zu erklären? Sogar der psychodelische Tanzstil stimmt mit Mike's überein. Sehr verdächtig !! Das Konzert war hitverdächtig,die Band war mit ihrem Chicano-Stlye-Hardcore spitzenmässig und brachte die Songs genau auf den Punkt. Diese Qualität setzte sich dann auch in der Hackerei durch und es warfen sich ca. 15-20 Leute durch die Gegend. Nicht weltbewegend aber immerhin etwas Mob-Action, was auch dazu führte dass TAKE OFFENSE etwas mehr Spass an der Sache hatten wie man vorher hätte befürchten müssen. An dieser Stelle ein megafettes Danke an Lucas und Alex, dafür, dass sie immer wieder das Risiko eingehen und solche Konzerte versuchen!
Genauso dicke Grüsse an alle, die da waren und das Konzert unterstützten, im Besonderen an die O.I.S-Crew Larsen und Jensen (Sektion Nordland), Uncle Mad (samt Ex-PS, dessen Namen ich grad nicht mehr weiß), Glattie, der mit abenteuerlichen Drehkicks brillierte, Dirk, den jungen Sprayer, dessen Namen ich auch immer wieder vergesse bzw. ihn glaube ich noch nie wusste und alle anderen, die ich jetzt vergessen hab! Alles in allem trotzdem ne gute Show! Der Spirit zählt!

Mittwoch, 7. Mai 2014

REBELLION TOUR 2014
(23.04.2014 UNIVERSAL D.O.G. LAHR)

Was bin ich froh, dass ich zu diesem Konzert den Arsch hoch bekam und nicht, wie mir meine Couch verführerischerweise anbot, den Abend auf ihr verbrachte um mir das CL-Halbfinale Real gegen Bayern reinzuziehen. Denn wie sich später glücklicherweise herausstellte, konnte man das Spiel auch dort sehen. Also zur Show: was ein Line-Up !! MADBALL, BIOHAZARD, H2O, WISDOM IN CHAINS, DEVIL IN ME und FINAL PRAYER. Das haut einem schonmal die Latten vom Zaun. Wäre IGNITE noch dabei gewesen, hätte ich das wahrscheinlich nicht mehr verkraftet. Aber die Kalifornier um Frontman Zoltan Teglas waren nur bei manchen Dates dieser Tour dabei. Es soll ja sogar HC-Fans geben, denen IGNITE nicht mal gefällt, aber diese Menschen kann ich dann mal gar nicht verstehen. Denen müssten man mal nen USB-Stick mit Ignite-Songs rektal verabreichen, sodaß ihre Arschbäckchen zu Hits wie "Call on my brothers", "Veteran", "My Judgement day" oder "Bleeding" vor Glück laut aplaudieren würden.
Nun denn, das CL-Spiel war noch nicht angepfiffen und unsere Truppe zog sich die Berliner FINAL PRAYER rein. Im großen Raum des D.O.G. war noch nicht soviel los und man kam ohnehin ins Grübeln, ob dieser Saal nicht doch ne Nummer zu groß für diese Tour war. Ich schätze mal, dass da locker 800-1000 Leute reingehen. Aber bei den Hauptbands war der Laden richtig gut voll, sogar auf den genialen Emporen auf beiden Seiten stapelten sich die Leute. Jedenfalls ging bei FINAL PRAYER noch keine wirkliche Luzie los, aber dennoch legten die Hauptstädter einen mehr als respektablen Auftritt hin.
Next was Portugals Finest: DEVIL IN ME ! Ich mag deren Musik, aber live konnte mich die Mischung zwischen Melodie und Härte bisher irgendwie nie vom Hocker reissen. Aber heute, mit massig neuen Songs im Gepäck, räumten die Südländer gehörig ab. Auch die Meute honorierte das gebührend. War echt ne klasse Show.
WISDOM IN CHAINS fiel dann fast gänzlich den Herren Ribery, Robben und Co. zum Opfer, will heißen, ich (und sicher 30 andere Jungs) zog mir im Vorraum das Spiel rein. Glücklicherweise konnte man mit einem Auge noch in den Hauptsaal reinschielen, sodaß ich nicht alles von der Show verpasste.Ich kann aber auch nicht sagen, dass ich die Jungs aus Pennsylvania wirklich gesehen hätte, deshalb verkneif ich mir ein Urteil ihrer Show.
Fast wäre es bei H2O ähnlich gelaufen, doch DIE liebe ich zu sehr, um sie ganz dem Fussball zu opfern, der an diesem Abend ohnehin grösstenteils langweilig war. Also zog ich mir die letzten 5-6 Songs der New Yorker Hardcore Punks rein. Wie immer ein Brett und gut gefeiert (wenn auch nicht so übelst wie aufm Groezrock, da gibts Videos von deren Gig, die sind abartig!) Natürlich waren alle Songs, die auf mein Trommelfell trafen, hochgradig hitverdächtig! Nägel wie "What happened", "Guilty by association", "One life one chance" oder "Sunday" wurden gnadenlos ins Brett gehauen! DeLuxe!
Dann sollte es aber richtig losgehen, auch wenn ich das nicht unbedingt erwartet hatte. BIOHAZARD sollten mich sowas von überzeugen! Dass die Burschen Hits en Masse haben, wird vielen bekannt sein. Doch mit dem Weggang von Evan "Sachsen-Paule" Seinfeld war es halt nimmer das Gleiche. Billy Grazidingens war beim letzten Mal, als ich die Band sah, irgendwie kein richtiger Frontmann und der Basser, der Seinfeld ersetzte, schien mit den Gesangsparts etwas überfordert. Doch DAS war vor 2 Jahren. Mittlerweile sind BIOHAZARD wieder zu einer richtigen Einheit geworden. Bobby wirbelt dermaßen über die Bühne, dass selbst Reed Timmer ein Video von ihm drehen würde, bevor er merken würde, dass Bobby gar kein Tornado ist! Auch die Frontmann-Rolle scheint mittlerweile auf alle Bandmitglieder verteilt zu sein, was nicht die schlechteste Idee war und Basser Scott Roberts singt inzwischen so gut, dass er sich fast genau wie Seinfeld anhört.Bio-Herz, was willst du mehr!! Es war wirklich ein purer Genuss, jeder Song war sofort wieder präsent, perfekte Mosh-Passagen rissen die Leute mit und die Stimmung war klasse. All Thumbs up!
Auf diesen Klimax (Vorsicht: Deutsch Grundkurs mit glorreichen 5 Punkten abgeschlossen!)können nur wenige Bands noch einen drauf setzen: MADBALL sind mit Sicherheit eine davon. Freddy, Hoya und Mitts sind eine Bank. Und auch wenn Freddy momentan so aussieht, als wäre er Erzieher im Behinderten-Kindergarten von Yonkers (Shirt zu kurz, zu enge dreiviertel-Cargo-Pants von Woolworth und ein Frisur, als hätte ihm eine Kuh auf den Kopf geschissen!), können er uns seine übergewichtigen und äusserst bewegungsarmen Mannen einfach keine schlechte Show liefern. Nein, das geht nicht!
MADBALL zockten nur Hits raus, kein schwacher Song. Alles dabei, unnötig hier die gesammelten Werke Madballs aufzulisten. Auch die Meute gab nochmal alles, einzig an Stagedivern mangelte es. Das sah auch Freddy so, der mehrmals durch die Lüfte fliegenede Leute forderte. Die kamen dann auch, aber aufgrund der Barriere zwischen Publikum und Bühne, waren es einfach nicht so viele, wie es das bei normalen Vorraussetzungen gewesen wären. Dennoch war die Crowd gut und selbst ich, der den Großteil des Abends eher passiv verbrachte, liess es mir nicht nehmen noch für einige Songs in die Rempelzone zu hüpfen, doch oh meine Freunde, das war keine gute Idee. Innherhalb weniger Minuten brach ich mir gefühlte 4 Rippen, riss mir das Schienbein auf, klemmte mir einen Rückennerv ein und spuckte zuguterletzt einen meiner Hoden aus. Ob ich wohl zu alt für sowas werde? NÄÄÄ, nächstes Mal muss ich mich einfach besser stretchen, dann flutscht das auch wieder im Pit!!! Alles in allem ein übelst geiler Abend, trotz Murmelverlust!
Dickste Grüsse gehen an Mademoiselle Jutta, ihren Ignite-hassenden Mann Larso, Jenschen klein (aber im Pit ein Großer!), die P-Dorf-Cityboys and last but not least, an den menschgewordenen Muskelberg Lucky Glück, dafür, dass er noch kam, obwohl die zweitletzte Band schon begonnen hatte.

Montag, 5. Mai 2014

JOHN MAYALL
(11.04.2014 SUBSTAGE KARLSRUHE)

Blues ist die Wiege vieler Musikrichtungen und jeder, der sich wirklich und eingehend mit musikalischer Materie befasst, wird auf Dauer nicht wirklich um solche Grundpfeiler wie Folk, Rock'n'Roll oder eben Blues drum herum kommen. Ich bin jetzt sicher kein Blues-Fan im herkömmlichen Sinne, mein Repertoire dreht sich eher um Grands wie Muddy Waters,B.B. King oder John Lee Hooker und der Protagonist, um den es hier geht, war mir bis zu dem Konzert auch nur namentlich bekannt, so ehrlich bin ich gerne. Alles was ich wusste: das ist eine uralte Blues-Ikone aus England. Und wenn so eine Ikone schonmal zu Gast in Karlsruhe ist, kann man sich die schon mal zu Gemüte führen. Und es sollte kein Fehler sein. Obwohl ich keinen einzigen Song des Abends kannte, lief mir jeder Ton wie warmes Öl durch die Gehörgänge. Dafür sorgten geniale Musiker, allen voran der 80jährige(!!!) Mastermind John Mayall. Die Jungs verloren sich ein ums andere Mal in schier endlosen aber niemals langweilig werden Soli, im Gegenteil, sie putschten sich währendessen zu immer neuen Höhepunkten hoch. Es war fantastisch geradezu. Wer an diesem Abend keinen Blues fand, der wird ihn niemals finden. Es war ein einziger Groove, der wirklich jeden mitriss. Einziger minimalster Wermutstropfen des Abends: ich stehe eigentlich mehr auf Gitarren-orientieren Blues und John Mayall macht dann noch viel mit Klavier. Das machte das Konzert um Gottes willen keinen Deut schlechter, aber man hat halt dennoch so seine Vorlieben. Und auch Gitarren-Nerds kamen natürlich auf ihre Kosten! Alles in allem ein geiler Abend mit geiler Musik und einem Musiker, dem man die 80 Lenze mal überhaupt nicht ansieht. Im Gegenteil, selbst 60jährige dürften vor Neid erblassen, wieviel Kugeln dieser Typ noch inner Muskete hat! Ich bin mir sicher jeder der ca. 600-700 Anwesenden empfand den Abend so wie ich.

BORN FROM PAIN /FIRST BLOOD
(10.04.2014 ALTE HACKEREI)

Die Geschichte zu diesem Konzert ist schnell erzählt. Ausverkaufte Hütte, endlich mal! DESOLATED leider verpasst, sollen ja ein Geheimtip sein! Dann FIRST BLOOD, die zum gefühlten 20igsten Mal in Karlsruhe waren. Und ich muss leider sagen, dass das deren schwächster Auftritt war. Mag auch sein, dass die Crowd dazu beitrug, die sich nicht gerade mirreissen lies, aber dennoch habe die Mannen um Carl Schwartz schon weitaus energie-geladener gesehen, aber jedem steht mal ein schlechter Tag zu.
Ich war dann gespannt, was BORN FROM PAIN aus der etwas lethargischen Meute rausholen sollten, wo doch der Sänger Rob Franssen schon öfter aus Scheisse Gold fabrizieren konnte, ich war bereits mehrmals Zeuge davon. BFP sind eigentlich keine Band, die jetzt musikalisch besonders heraussticht. Sie holen halt live ihre Punkte. So auch an diesem Tag. Das Publikum reagierte zunächst erwartungsgemäss zurückhaltend (und das ist noch nett ausgedrückt, "scheintod" träfe es besser) doch mit jedem Powerpart zuckte es etwas mehr im Tanzbein und nach ca. 4-5 Songs entwickelte sich dann doch ein ganz ordentlicher Moshpit, der mal mehr, mal weniger, bis zum Ende durchhielt. Alles in allem ne gute BFP-Show, dass sie nicht das Prädikat "sehr gut" bekommt, liegt einzig und allein an den "Valiumnetten" im Publikum.