Donnerstag, 26. April 2012

NAPALM DEATH ( 22.04.12 HAUS DER JUGEND PFORZHEIM)

Da geht gewaltig was im guten alten Vorhof zum Talkessel. Pforzheim macht via dem Konzert-Veranstalter Subkultura mächtig mobil und holt eine Underground-Größe nach der anderen in die Goldstadt.
An diesem Sonntag waren die obermächtigen Grindcore/Deathmetal-Urväter NAPALM DEATH im Haus der Jugend zu Gast, einem ziemlich coolen Laden, in den sicher 300 Leute reingehen.
Aufgrund des archaischen Charakters der Band zog es natürlich überwiegend ältere Semester der Metal-Szene an, doch war auch genügend frisches Blut zugegen, was einem Mal wieder zeigt, daß Metal, in welcher Form auch immer, niemals den Lebenssaft verlieren wird.
Mein Kumpel Onkel Mad, der mir freundlicherweise frühzeitig ein Ticket für die Show sicherte, ist ja selbst ein fester Bestandteil der Portus-Szene und somit bin ich da bestens versorgt.
Man merkte, daß bei dem Konzert mal wieder viele alte Recken aus ihren Löchern kamen, auch ich traf einige liebe Menschen von früher, was allein schon den Abend zu was besonderem machten.
Der Laden war (erwartungs)voll als die vier Birminghamer die Bühne betraten.
Was für eine KULT-Band um Shouter Barney Greenway und Bass-Monster Shane Embury, dessen Kopf immer mehr ausschaut, wie eine bärtige Melone, der man rechts und links jeweils ein Büschel Stahlwolle angeklebt hat. Und obwohl ja Barney nicht der originale Sänger der Band ist (erster Sänger war der ebenso kultige Lee Dorian, heute Shouter bei Cathedral), verbindet man NAPALM DEATH unumstösslich mit  diesen beiden Charakteren.
Und wie von der Tarantel gestochen legte die Band auch los, der Funk sprang sofort auf die Meute über und einige moshten fröhlich umher.
Barney, der bei jedem Lied so aussieht, als hätte er einen epileptischen Anfall und bei dem man jeden Moment damit rechnet, daß er Schaum spuckt, kläffte wie in den guten alten Zeiten. Dazwischen versuchte er, zu jedem Song etwas zu sagen was tausendmal besser kommt wie diese unpersönliche "Next song is called"-Abspeisung.
Überhaupt kommen NAPALM DEATH überaus bodenständig und unaffektiert rüber, ist halt auch eine Band, die nie abgehoben ist, was zugegebenermaßen bei dem Genre eh etwas schwierig ist.
Leider wurde mir aber an diesem Abend auch wieder die negative Seite solcher Deathmetal-Konzerte klar.
Der Anteil von Riesenwixxern im Publikum war ziemlich hoch, gerade vorne im bzw. am Moshpit standen ein paar Hurensöhne, die nur auf Ärger aus waren. Nur weil sie etwas älter waren und Rob Halford vielleicht noch  mit Haaren gesehen haben, scheint es, daß solche Ärsche denken, sie hätten das Recht, vorne zu stehen, aber von niemandem berührt zu werden. Besonders stach hier ein Typ mit Nickelbrille und Gelfrisur heraus.
Der durchaus bullige Typ machte sich mit einem Göbbels-Grinsen einen Spass daraus, mit sinnloser Gewalt jeden Mosher, der nur annähernd in seine Nähe kam, aufs Übelste wegzuchecken.
Leider versaute mir dieser Drecksack (ich kann nicht anders ausdrücken) das ganze Konzert.
Als er es komplett übertrieb konnte ich nicht mehr anders und schrie ihn an, was die Scheisse soll, aber das kam aufgrund der Lautstärke der Musik irgendwie gar nicht bei dem Typen an.
Und da ich keinen Bock auf Ärger hatte, den es unter diesen Umständen aber sicher noch gegeben hätte, machte ich mich etwas früher auf und fuhr dennoch zufrieden nach Hause.
Auch wenn NAPALM DEATH natürlich nicht so ne leichte und eingängige Kost wie HC oder Punkrock-Bands servieren, war es ein super Konzert mit einer Underground-Grösse, die wahrscheinlich auch noch in 10 Jahren mit der gleichen Power die Bühnen unsicher machen werden.
GRIND 'TIL DEATH !!

Samstag, 21. April 2012

TERROR (17.04.2012 Stadtmitte)

Ich war sozusagen live dabei, als dieses monumentale Event vor einigen Monaten seinen Ursprung fand. Damals waren BORN FROM PAIN zu Gast in der Stadtmitte und mit denen auf Tour war auch der menschgewordene Energie-Riegel Scott Vogel, seines Zeichens ja nunmal Sänger von TERROR.
Er fand den Laden wohl ziemlich knorke und seiner Meinung nach konnte die Meute auch was, ergo warf er spontan den Veranstaltern gegenüber die durchaus berechtigte Frage entgegen: Warum zum Teufel haben wir hier noch nie gespielt ???
Nun, das liessen sich Alex und Lucas vom Stadtmitte-Team nicht zweimal sagen und machten sozusagen stante pede eine Show klar.
Was für ein Glück für die Stadtmitte, was für ein Glück für Karlsruhe!
Jetzt am Dienstag war es dann endlich soweit. Aufgrund des Champions-League Halbfinales von Bayern gegen Real -"ich hab die Haare schöner als du"- Madrid und aus tausend anderen Gründen sagten unglaublich viele Leute aus meinem Dunstkreis ab. Dies sollte sich aber als sehr großer Fehler heraus stellen, denn JEDER, der an diesem Abend nicht in der Stadtmitte war, sollte definitiv Großes verpassen.
Doch der Reihe nach. Den Abend erröffneten TAKE OFFENSE, ein relativ neuer Stern am kalifornischen Hardcore-Himmel. Ich fnde die Band klasse, vor allem weil sie es geschafft haben, in ihre Hardcore-Mucke auch ne Menge anderer Stile einzubinden, so kann man beispielsweise sehr oft hören, daß die Jungs mit Sicherheit auch allesamt Suicidal-Maniacs sind. Eigentlich ne klasse Mischung, wurde aber von der gut gefüllten Stadtmitte eher verhalten aufgenommen. Ein paar Kids moshten umher und hatten ihren Spass. Ich bin mir aber sicher, daß man von der Band noch einiges hören wird und das sie beim nächsten mal schon weitaus mehr gefeiert werden.
Näxte Bänd waren die eigentlich mächtigen DEATH BEFORE DISHONOR."Eigentlich" deshalb, weil die Jungs aus Boston mit Sicherheit schon bessere Tage erwischt haben. Irgendwie sprang der Funke so gar nicht über und die Stimmung wollte nicht ins laufen kommen. Ich nutzte diesen Zustand und ging in den Nebenraum, wo natürlich das CL-Halbfinale lief. Eine Handvoll Leute traf die gleiche Entscheidung und so konnte man von diesem recht guten Spiel auch noch einen dicken Teil einpacken.
Doch rechtzeitig zu den TERRORS war dann auch Fussball  (zumindest für diesen Abend) wieder zweitgeigig und der proppevolle Redroom harrten den großen Ereignissen, die da kommen sollten.
Die Show ging los, um nicht zu sagen, DIE GING JA SOWAS VON LOS !
Die Hälfte der Meute stand schon bei den ersten Klängen Kopf, es flogen Diver durch die Lüfte und
jedes Wort jeder Hymne, die da aus den Boxen quoll, wurde frenetisch mitgesungen.
Was war das für eine Symbiose, noch selten habe ich ein Konzert gesehen, bei dem es Band und Meute so schnell auf den Punkt brachten und fortan eine unzertrennliche Einheit bildeten.
Sogar olle Scott war sichtlich und positivst überrascht, was da abging. Ich habe TERROR sicher schon 10 mal erleben dürfen und jedes Mal probierte das singende Energiebündel die Leute noch mehr zu pushen und noch geiler zu machen, doch an diesem Dienstag, an diesem epochalen April-Tag, schien er von Beginn an zufrieden zu sein was einer Adelung dieser Location samt seiner Leute gleichkommt.
Ich selbst war zwar hin und weg, wollte aber die eigene Mosh-Aktivität erst noch abwägen. Man ist ja nicht mehr der Jüngste und Zähne sind bekanntlich teuer. Doch schon beim zweiten Song "OVERCOME" packte es mich bei den Hörnern und ich stürmte mit wehenden Fahnen und Kriegsgebrüll richtig Bühne. Ich block den ersten Mosher, checkte einen zweiten weg ehe ich an einem dritten Fleisch- und Muskelberg dermaßen hart abprallte, daß ich kurz die Orientierung verlor. Das war in dieser Situation eher suboptimal, um es mal vorsichtig auszudrücken, denn vor der Bühne und in der Luft darüber herrschte das blanke Chaos! Und so kam es, wie es kommen musste: ein überaus netter und menschenfreundlicher Geselle sprang mit den Füssen vorraus in die Leute rein und wo landete er? Richtig, BULLSEYE !!! Direkt in meine Fresse! Mein Rückenwirbel machte ein Geräusch, als würde man eine Tafel Ritter-Sport auseinander brechen und in meinem Mund schmeckte ich schnell den warmen und knalleroten Saft des Lebens!
Wie man so schön sagt und was auch auf dem Bild unten zu erkennen ist: "There was sozusagen Blood on the dancefloor". Doch meiner Stimmung tat dieser Zusstand keinen Abbruch und so wurde, wenn auch etwas weiter hinten, jeder weitere Hit lautstark abgefeiert währendessen mein Blick immer wieder auf den immernoch total verrückten und vor der Bühnen tobenden Mob wanderte.
Die Mannen um Scott Vogel hauten wirklich einen Hitnagel am anderen rein und solch Hardcore-Meisterwerke wie "STICK TIGHT", "NEVER ALONE", "BETRAYER", "ALWAYS THE HARD WAY", "ONE WITH THE UNDERDOGS" und natürlich die Hymne "KEEPERS OF THE FAITH" fanden erfolgreich den Weg in die vor Glück nur so jauchzenden Gehörgänge der Fans!!
Diese TERROR-Show war von vorne bis hinten, von unten bis oben und von links nach rechts absolute Sahne und wird mir immer in Erinnerung bleiben aber nicht WEIL ich probierte, einen Stagediver zu verschlucken, sondern TROTZDEM.
An dieser Stelle nochmal ein fettes Danke schön an die Leute, die wieder gute Konzerte nach Karlsruhe holen. Allen voran das Stadtmitte-Team aber auch Chris und Nanouk von Mount Caldera und die Leute vom Substage. Es scheint, das die mageren Jahre endgültig vorbei sind. !!
Hardcore lives!

Dienstag, 10. April 2012

NO REDEEMING SOCIAL VALUE / BACKFIRE (24.03.2012 CONNE ISLAND LEIPZIG)

Schon seit Ewigkeiten wollte ich diese Kult-Band sehen, die Band, hinter deren Namen man sogar keine Hardcore-Band vermuten würde. Die Rede ist von NO REDEEMING SOCIAL VALUE aus New York. Ich glaube die Jungs waren das letzten Mal vor 10-12 jahren in unseren Landen und da man bei so ner Chaoten-Combo nie weiß, ob und wann man die nochmal zu Gesicht bekommt, war mir klar, daß ich da hin musste. Nun kommt mir bei Konzerten an Wochenenden (Leipzig an diesem Samstag war das einzige Date in Deutschland) aber immer mein chronisches Leiden in die Quere: meine zermürbende und anscheinend unheilbare Besessenheit vom KSC ! Und genau aus diesem Grund muss ich im Vorfeld immer abchecken, ob nicht der Spielplan meiner Blau-Weissen nen Strich durch die Konzert-Rechnung macht. Das kann zwar nicht jeder verstehen, aber wie die Amis so schön sagen: "That's the life I've chosen!!!"
Umso erfreuter war ich, als just an diesem Samstag mein KSC in der fränkischen Provinz Fürth spielen sollte und das wiederum liegt ja auf direktem Wege nach Leipzig.
Also schmiedete ich einen verwegenen Plan der vorsah, zuerst das wenig aussichtsreiche Spiel des KSC in Fürth zu besuchen und dann direkt weiter in die sächsische Metropole und danach die Nacht durch wieder nach Haus.
Doch dieser Plan schien wohl allen anderen ZU verwegen zu sein, denn niemand, in Worten NIEMAND wollte mich auf dieser Tour begleiten. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich auf sowas (wie schon so oft) nen kräftigen Bohnenfurz lassen würde und das Ganze einfach alleine durchzöge. Said and done! Das Spiel in Fürth ist kaum eine Erwähnung wert und ging mit 3:0 verloren. Danach gab es noch irgendwelche Getränkemarkt-Riots, was wiederum die Bullen auf den Plan brachte und dadurch meine Weiterfahrt etwas verzögert wurde, aber ich hatte ja massig Zeit im Gepäck.
In Leipzig angekommen wurde mir wieder mal bewusst, was für einen geile und überaus schöne Stadt das doch ist. Mein Weg führte mich durch einen geilen und sehr abgefuckten Multi-Kulti-Stadtteil der einfach nur in allen Belangen einladend war. Überall auf dem Weg sah ich schon massig gute und stabile Hardcore-Leute was auf einiges hoffen liess.
Im Conne Island angekommen, war ich einer der ersten der drinne war, offenbar war mein Zeitpolster sogar zu groß gewesen. Auch wenn man schon Stories mit Nazi-Problemen gehört hat muss ich ganz klar sagen, das Conne Island ist einer der linksten Läden, in denen ich je war und als Konzert-Location absolut zu empfehlen. Der Laden war dann aber schnell voll und ALL FOR NOTHING machten den Anfang des Abends. Ich kann mich halt einfach net mit Frauen in Hardcore-Bands anfreunden, schon gar nicht, wenn es so ne Pummel-Fee wie die Sängerin von AFN ist. Einige Leute moshten schonmal ganz gut ab, aber wir war klar, daß der Supergau erst bei der nächsten Band losgehen würde, denn NO REDEEMING spielten als zweite Band des Abends und ich war aufgeregt wie 1981, als ich meine erste Wickie-Folge sah. NRSV enterten die Bühne, mit dabei waren zwei als Bierflaschen verkleidete Typen, die Tonnen von Konfetti und Ballons ins Publikum warfen. Doch in eben demselben passierte unglaublicherweise SO GUT WIE NIX! Ich war den Tränen nah, ehrlich jetzt, was war denn da los? Anscheinend waren die ganzen Leute wegen BACKFIRE! da und NRSV musste sich leider jeden einzigen Mosher erarbeiten, aber das taten sie dann auch. Das Konzert steigerte sich mit jedem Lied und mit jedem HIT, den die Band vom Stapel liess, wurde es Gott sei dank besser. Diese Entwicklung kann man bei den beiden Videos sehen, die ich unten noch gepostet habe.
Das Konzert war allererste Sahne und mit ner geilen Meute wäre es ein unvergesslicher Abend geworden, aber so war es "nur" saugut.
Danach dann noch BACKFIRE! aus Holland. Die mag ich, aber die kann man ja immer mal wieder sehen, also beschloss ich aufgrund der 530.000 Meter, die mich und mein Bett trennten, mir nur ein paar Songs der Headliner anzuschauen und dann den Fisch zu ziehen.
Tatsächlich waren die Meisten wegen den Holländern da und der Moshpit war von Beginn an sehr gut. Aber irgendwie wollte der Glückstropfen bei mir nicht mehr überspringen und ich machte mich vom Acker. Ohne Drogen oder Koffein-Bomben düste ich die Strecke am Stück durch und war irgendwann im Morgengrauen zu Haus. Ob das alles nötig war? Sicher nicht, aber was im Leben ist schon nötig ? Ich hatte meinen Spass und haben das durchgezogen, was ich mir vorgenommen hatte, aber nicht um mir oder sonst jemandem etwas zu beweisen, sondern weil ich schlicht und einfach Bock drauf hatte.
MFG
OLD IRONS SYNDICATE - THE FIRE STILL BURNS

Hier der erste Song von NRSV


und hier einer der letzten