Montag, 31. Mai 2010

A-HA (14.11.2009 TUI-ARENA HANNOVER)


Als ich im Internet davon las, daß sich die großen A-HA auflösen würden, war mir tatsächlich etwas mulmig zumute. Kaum eine Band der 80er Jahre hat mein Leben mit ihrer Musik so begleitet, wie es die drei Norweger taten. Obwohl ich keiner der Hardcore-Fans von A-Ha bin und nicht zwingend jeden Output des Trios in meinem Schrank stehen hab, war A-HA zu jeder Phase meines Lebens mit ihren derzeitigen Alben präsent. Zuletzt mit ihren Platte "Foot of the mountain", für mich ein Meisterwerk der Popgeschichte (wie eigentlich alle Alben zuvor).
Ich las ebenso, daß A-HA nochmals auf eine letzte Tour kommen wollten. Daß dies aber gar nicht die 2009er Tour sein sollte (2010 wird die wirklich letzte Tour stattfinden), blickte ich irgendwie nicht so ganz. Ich wollte die letzte Gelegenheit beim Schopf packen und orderte schnurstracks 2 Tickets für die Show in Hannover, die einzige Show, für die es noch Karten gab.
Glücklicherweise hatte ich im November seit bereits 2 Monaten mein neues Auto und somit hatten meine Freundin und ich eine komfortable und angemessene Anfahrt in Niedersachsens vermeintlich graue Hauptstadt.
Was die Beschreibung Hannovers betrifft, so muss ich zugestehen, daß das eine absolute Fehleinschätzung meinerseits war, die sicherlich vom grauen Image des hiesigen Fussballclubs herrührte.
Denn die Stadt an der Leine erwies sich beim vor-konzertlichen Besuch als weihnachtlich geschmückte Schönheit und hatte, man glaubt es kaum, eine Menge Flair inpetto.
Nach diesen unerwartet schönen Stunden ging es rechtzeitig Richtung TUI-Arena, der Location des abendlichen Hauptereignisses. Diese Beton-Schüssel ist ebenso wie alle anderen Arenen (ob offen oder geschlossen) lediglich eine weitere seelenlose und vollkommen austauschbare Angelegenheit, die wie überall sonst auch nur aus Zwecken der Nützlichkeit angelegt wurde. Alles andere blieb auch dort auf der Strecke.
Drinnen bot sich dann ein durchaus positives Bild, denn im Gegensatz zu anderen Veranstaltungen dieser Größe konnte man sich in der Halle frei bewegen und obwohl es Sitz-und Stehplatzkarten gab, kontrollierte dies keine Aggro-Security. Das war schonmal ein unerwarteter Plus-Punkt, denn so konnten wir zu weitaus besseren Plätzen wechseln, und unsere "Billig-Plätze" (von 60 Euro pro Karte) unbearscht zurücklassen.
Vorband waren gewisse Jungs namens STANFOUR. Ehrlich gesagt hatte ich von denen bis zu dem Zeitpunkt noch nix gehört. Umso überraschter war ich dann, was die für ne Show auftischten. Ich denke vielen der ca. 6.000 Leute ging es da ähnlich. Spätestens bei ihrem letzten Lied (Wishing you well), zu welchem jeder Dämlak im Radio schon unbewußt mitgesummt hatte, war die Halle gewonnen und die Band räumte mächtig ab.
Dann aber war Schluss mit lustig denn A-HA, die Altmeister des Pop, machten sich bereit, einige Knaller zu zünden.
Die Bühne wurde umgebaut und hinter einem großen Vorhang kam eine riesige LED-Wand zum Vorschein.
Das Licht ging aus und ein Intro begann. Die Spannung in der Halle war gnadenlos. Sollte es tatsächlich geschehen, sollten da wirklich gleich die Helden vieler Jugenden (und deren unerfüllter Träume) auf der Bühne stehen? Die Antwort war schlicht und ergreifend:
JA !!!
Da standen sie in gleisendem Licht und feuerten den genialen Opener "The sun always shines..." heraus.
Kuck hier

Und obwohl ich eher ein biederes Publikum erwartet hatte, flippten die Leute richtig gut aus. Besser hätte man ein Konzert nicht beginnen können. Die Lightshow war perfekt abgestimmt und der Sound war kristallklar und ging durch Mark und Bein.
Und auch wenn olle Morten Harket anfangs etwas zugesnifft und "out of space" wirkte, waren die Zuschauer voll dabei, jeder stand, keinen hielt es mehr auf den Backen und nicht nur mich überkam ein wonniger Schauer nach dem anderen.
Die Norweger legten nach und spielten Hit an Hit. Teilweise war ich etwas hin und hergerissen: sollte man sich voll auf das konzentrieren, was gerade geschah, oder sollte man in längst vergangenen Erinnerungen schwelgen, die viele der Lieder unwiderruflich auslösten.
Aber da man sowas eh nicht steuern kann, ließ ich mich einfach fallen und genoss jeden einzelnen Umstand, denn dieser Abend in mir hervor rief.
A-HA zeigten wirklich alles auf, was sie zu bieten haben, und das ist nach all den Jahren ja bekanntlich so Einiges. Welterfolge wie "Hunting High", "Living Daylights", "Cry Wolf", "Velvet",
mein Fav "Stay on these roads", "Crying in the rain" oder natürlich "Take on me" wurden weitaus frenetischer gefeiert, wie ich mir das in den künsten träumen erhoffen durfte. Und auch die neuen/neueren Lieder
wie "Summer moved on" , "Shadow side" oder "Foot of the mountain" taten der Stimmung nicht den geringsten Abruch, wie es bei anderen Bands schon der Fall war.
Übrigens hatte sich Robert Enke gerade vier Tage zuvor umgebracht, und am nächsten Tag sollte die masslos übertriebene Ausschlachtung seiner Trauerfeier in der AWD-Arena stattfinden.
Dieser Zustand ging auch an A-HA nicht spurlos vorbüber und so kam es während des Konzerts noch zu einem emotionalen Höhepunkt: der Keyborder Magne hatte so einen Stift, mit dem man auf die LED-Leinwand etwas schreiben konnte. Und in einer Pause schrieb er "R.I.P. Robert" an die Wand. Das wurde natürlich laut- und gefühlsstark bejubelt. Und auch wenn selbst mich dieser Moment berührte, hätte ich ihn während des Konzertes nicht gebraucht. Zu groß war meine Abscheu vor der medialen Vergewaltigung an Enkes Tod, zu groß der Ekel, wie man um den Verlust eines Menschen einen dermaßenen kommerziellen Hype starten konnte, voll von falscher und aufgesetzter Trauer.
Nun denn, auf jeden Fall war es eine gute Sache, wie A-HA damit umgingen und Gott sei dank war die Stimmung danach auch keineswegs geknickt oder betrübt. Im Gegenteil, die Leute schienen teilweise noch mehr aus sich raus zu gehen, was aber auch mit der Qualität der Zugaben zu tun gehabt haben könnte.
Alles in allem war es ein unvergessliches Konzert einer unvergesslichen Band, für die es jeder Kilometer, jeder Cent und jeder Punkt in Flensburg (ja ja, gleich mit der neuen Karre erwischt worden, die Schweine!) wert war.
Auch wenn der Eindruck, den ich von dem Trio habe, unmöglich noch besser werden kann, überlege ich, mir vielleicht doch noch ein Konzert der Norweger reinzuziehen, diesmal dann aber wirklich von ihrer letzten Tour.

Donnerstag, 27. Mai 2010

BRUCE SPRINGSTEEN ... (10.06.2003 MÜNCHEN)

... and the legendary E-Street Band! Keine geringeren spielten damals im Münchner Olympia-Stadion auf und ich war dabei!
Auch wieder eines dieser bahnbrechenden Konzerte, die ich garantiert niemals vergessen werde.
Seit ich im zarten Alter von 13 (oder 14) Lenzen eines Sonntags mit meiner Familie meine Oma besuchte, darf ich mich mit Fug und Recht als Fan des "Bosses" bezeichnen.
Im Fernsehen (keinen blassen Schimmer mehr, was genau da lief) kam Springsteens Version von War. Natürlich war mir damals völlig schnurz, daß dieser geniale Power-Song gar nicht von Olle Bruce war. Ich war vom seinem Charisma und der alles vereinnahmenden Ausstrahlung von der ersten Sekunde an wie paralysiert. Er rotzte diesen Evergreen dermaßen ins Micro hinein, daß ihm fast die Schläuche im Hals platzten. DAS war Rock'n'Roll!
Als ich dann über die Jahre meinen Musikgeschmack ausdehnte, und ich mich hauptsächlich den härteren Gefilden der Musikwelt zuwandte, blieben vorerst einige meiner Lieblings-Bands der frühen Jugend auf der Strecke. Doch nicht mein Freund aus New Jersey! Über all die Jahre war er in meiner Musikwelt stets präsent und meine Sammlung seiner Platten wuchs mit jedem Jahr ein kleines Stück weiter.
Leider war es dann erst im Jahre 2003 soweit, daß ich diesen Ausnahmemusiker erleben durfte.
Glücklicherweise hatte er sich kurz zuvor wieder mit seiner E-Street Band vereinigt.
Für die heutzutage inflationären Ticket-Preise waren die Karten für die damalige "The Rising-Tour" noch durchaus erschwinglich und ich berappte stolze aber absolut angebrachte 55 Euro.
Ein Preis, der heute leider vollkommen utopisch klingt, wo doch ähnliche große Choriphäen wie die Stones oder Simon&Furunkel für den Eintritt teilweise mehr als 150 Steine verlangen, aber das steht auf einem anderen Blatt und soll jetzt nicht das Thema sein.
Nun denn, Springsteen - München - Olympia-Stadion!
Das Stadion (Haupttribüne und Innenraum) war mit ca. 40.000 Leuten richtig voll. Die Bühne war zwar riesig, aber dennoch schlicht gehalten. Als einziges Extra gab es eine große Leinwand, für die man später noch sehr dankbar sein sollte.
Die Band betrat die Bühne und ER betrat die Bühne. Die Leute flippten aus, ohne daß nur eine Note gespielt worden war.
Gänsehaut !!!
Springsteen hat ES einfach und JEDER bekam ne gehörige Portion davon ab!
Die Show begann mit Born in the USA, aber nicht der handelsüblichen Radio-Version, sondern eine orientalisch angehauchte Akkustik-Variante, die man auf Anhieb gar nicht unbedingt erkennen konnte.Was in den nachfolgenden 3 (!) Stunden geschah ist wahrscheinlich mit einem Wort am Besten zu beschreiben: DOPE!
Dieser Typ macht süchtig und wie ein Drogendealer verabreichte er seinen "Junkies" einen Schuss nach dem anderen.
Aber irrwitzigerweise tat er das, ohne die ganz großen Hits zu spielen. Wer auf von Radio-Stationen ausgelutsche Hits wie "Streets of Philadelphia", "Hungry Hearts", "I'm on fire" oder "The River" hoffte, der tat dies vergebens. Nicht daß mich jemand falsch versteht: das sind allesamt klasse Songs, die unter die Haut gehen, aber dennoch ist die Auswahl, die die Hörmuscheln in den Radios so vorgesetzt bekommen, doch sehr limitiert. Denn Springsteen verfügt über ein schier unglaubliches Repertoire an wunderbaren,melancholischen und hart rockenden Songs. Wem das spätestens an diesem Abend nicht klar geworden sein sollte, dem steckt der Kopf im Arsch!
Natürlich kann nicht mal der Boss 3 Stunden lang spielen, ohne nicht doch einige Hits vom Stapel zu lassen. ich kann mich unter anderem an "Born to run", "Badlands", "Dancing in the dark" und "Bobby Jean" erinnern, aber der Großteil des abends blieben doch eher unbekannter Nummern, die aber keines einzigen Falles von minderer Qualiät waren, im Gegenteil. Die Playlist hätte man nicht besser auswählen können und jede Geschichte, die in den Liedern erzählt wurde, ging unter die Haut.
Springsteen hatte schon nach sehr kurzer Zeit die Leute dermaßen im Griff, wie ich es eigentlich bis heute nie mehr erleben durfte. Er und seine Band bildeten eine perfekte eingespielte Einheit und man verlor sich mehr als einmal in einem nahezu endlosen Saxophon -oder Gitarren-Solo.
Man kann sich sicherlich denken, daß in so einem großen Stadion auf einer derart riesigen Bühne die Ausstrahlung eines Künstlers auf der Strecke bleiben könnte. Doch hier kam die Video-Leinwand ins Spiel, die Springsteen fast schon verspielt einsetzte.
In vielen Liedern gab es beispielsweise Breaks oder extra eingebaute Pausen, in denen auf der Bühne die Zeit kurz stehen blieb. Auch das Publikum war gespannt, was jetzt wohl geschehen würde. Dann wurde plötzlich das Gesicht des Bosses in Großformat gezeigt.
Und es war wirklich phänomenal, Springsteen macht nur eine Grimasse, lächelte oder riss die Augen auf, und 40.000 Leute drehten komplett am Rad, ohne das nur ein Tönchen die Boxen verlies. Dieses Spielchen wiederholten sich mehrmals, doch es war jedesmal ein absoluter Brüller und wurde so gar nicht langweilig. Natürlich wurde der jeweilige Wieder-Einstieg in den eigentlichen Song ähnlich frenetisch gefeiert, was einen niemals so richtig zur Ruhe kommen ließ, aber wer will das schon auf einem Rock Konzert.
Und oh Freunde des blutenden Ohrs, das war es wirklich: ein Rock-Konzert, welches der liebe Gott persönlich nicht besser hätte inszinieren können.
Es war jeden einzelnen Cent wert, ja dieser Ausnahmekünstler, der so normal geblieben zu sein scheint (ich bin fest davon überzeigt, daß es auch so ist), hätte auch das Doppelte verlangen können, und es wäre jeder Ethik-Kommission stand gehalten.
Auf der Rückfahrt war ich noch regelrecht high und konnte lange Zeit kaum fassen, welch sensationelles Konzert und welch außergewöhnlichen Künstler ich hier sehen durfte.
Im Internet fand ich ein Zitat ein Journalisten, welches er nach einem Springsteen-Konzert zum Besten gab:

"Ich habe die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des Rock'n'Roll gesehen!"

Gut, das mit der Zukunft ist vielleicht heute, da wir das jahr 2010 schreiben, vielleicht nicht mehr ganz so aktuell, aber dennoch schliesse ich mich dieser Aussage zu 100% an. Bruce Springsteen in Verbindung mit der E-Street Band (aber sicher auch Solo) ist so ziemlich das Beste, was man seinen Gehörgängen live antun kann.
Ich bin und bleibe ein Fan des "Boss of Rock'n'Roll", und wer weiß, vielleicht steht ja in meinem Buch des Schicksals geschrieben, diesen großartigen Kerl nochmals zu erleben.
Ich wär sofort dabei ...

Mittwoch, 26. Mai 2010

WAHRER FUSSBALL VS. WARE FUSSBALL

Ich bin mit Leib, Seele und allen Fasern meines Herzens Fussball-Fan und jedem, der etwas anderes behauptet, soll auf der Stelle die Zunge abfaulen. Ein Leben ohne das runde Leder kann und will ich mir kaum vorstellen, wo sich doch der Großteil meiner Freizeit um diesen Volkssport dreht. Und da sollte man doch meinen, daß ich die kommende WM in Südafrika heiß und innig erwarten würde. Doch dem ist leider absolut nicht so. Ehrlich gesagt geht mir die WM und der ganze künstliche Hype darum komplett am Arsch vorbei. Was diese Entwicklung in mir ausgelöst hat, liegt eigentlich auf der Hand.
Man braucht sich nur einmal umschauen. Auf einmal ist das ganze Land wie auf Kommando deutschlandtreu und fussball-verrückt. Daß das alles nur aufgesetzt und wertlos ist, kümmert niemanden, zumindest nicht die Leute, die dieses Szenario kreieren oder wenigstens unterstützen. Natürlich sind dem Establishment, den Funktionären und den Sicherheitsorganen diese ganzen Trottel-Fans, die bemalten Tussies mit Hawaii-Kränzen und die 0815-Konsum-Familien lieber wie die wirklichen Fans des Fussballs, diejenigen, die Woche für Woche bei Wind und Wetter ihr Herzblut für ihre Vereine geben und in der wirklichen, oft unspektakulären oder gar tristen Fussballwelt leben (müssen). Eine Welt, die hart und ehrlich macht, eine Welt, in der man mit Oberflächlichkeit und blenderhaftem Verhalten nicht bestehen kann, weil man sofort misstrauisch durchschaut wird.
Doch für diese Leute ist kein Platz im System. Es werden Ja-Sager und gleichgeschaltete Party-Maschinen bevorzugt, die auf die Strategien der Werbe-Industrie vollstens anspringen.
Es ist ähnlich pervers wie an Fasching, wo man auf Knopfdruck närrisch und ausgelassen sein soll. Bei diesem WM-Hype kommt noch ne dicke Portion "schwarz-rot-gold" mit dazu, die im Gegensatz zum normalen Leben jetzt plötzlich omnipräsent ist und zur patriotischen Gehirnwäsche von Millionen führt. Auf einmal will jeder auf den Zug aufspringen, es gibt allerorts Fanpakete, Gewinnspiele,neue, vermeintliche Fussball-Hymnen und fast alles wird mit unseren "Helden" beworben. Allen voran diese Minus-Kruste Jogi Löw, der sich nicht mal einen vernünftigen Namen zulegen kann. Einer der miesesten Trainer, die Deutschland je gesehen hat. Und keiner merkts!
Mal davon abgesehen, daß sich ohnehin kaum ein richtiger Fan die teure Reise nach Südafrika leisten kann, fällt es anscheinend niemandem auf, daß im Allgemeinen bei Länderspielen so gut wie überhaupt keine authentische Stadion-Stimmung mehr herrscht. Das liegt daran, daß für die richtigen Fans die Karten entweder zu teuer sind oder das Stadion einfach nur schon mit den ganzen Faschings-Clowns und Funktionären vollgestopft ist. Aber DIESE Leute machen wenigstens keine Probleme. Diese Zombies singen nichts kritisches, nichts, was das Operetten-Publikum in den VIP-Logen erzürnen könnte, ja eben, eigentlich singen sie gar nichts. Außer dem monotonen und immer wiederkehrenden "Deutschland"-Schlachtruf findet man bei Länderspielen längst keine Fankultur mehr. Längst wurden die aktiven Kerne der Vereins-Fans durch Meldepflichten, Verbote und Restriktionen von dieser Bühne verbannt.
Und was daraus resultiert, kann man nicht zuletzt bei mir ablesen. Es entwickelt sich bei einem Großteil der Fans und Ultras eine Art Nationalmannschafts-Anarchie und es wird kollektiv auf solche Ereignisse geschissen.
Während ich diesen Text schreibe, läuft nebenbei mein Fernseher. Es ist unglaublich, wie man pausenlos mit dieser Scheiss-WM konfrontiert wird. Erst Nutella, dann Media-Markt mit olle Mario Barth, McDonalds und last but not least die Jogirette mit der Nivea-Werbung. ABARTIG! Und das waren nur die, die mein Unterbewußtsein zwangsläufig registriert hat.
Zum Schluss bleibt die Frage, ob mir (und meinen Gleichgesinnten) eigentlich irgendwas fehlt, wenn ich dieses Turnier nur als Randerscheinung wahrnehme. Nun eigentlich nicht.
Aber ich befürchte leider, daß die Art und Weise, wie Kommerz und Werbe-Maschinerie bei den Länderspielen Fuss fassen konnten auch die Gleiche sein könnte, die es bei unseren Vereinen schaffen könnte. Bei vielen Clubs ist dieser Prozess schon jetzt in vollem Gange und nur den bestens organisierten Fanszenen und ihrer zwischenzeitlich gewachsenen Macht in den Vereinen ist es zu verdanken, daß diese Entwicklung bisher aufgehalten oder zumindest eingedämmt werden konnte. Diesen Zustand können beispielsweise englische Fans keinesfalls von sich behaupten. Die müssen in ihren Vereinen schon jahrelang das ertragen, was uns bisher nur unser schwarzrotgoldener Promo-Zirkus berschert hat.

THIS IS FOOTBALL


THIS IS NOT



Abschliessend zum Thema noch die neue (wahre) WM Hymne!!

Dienstag, 25. Mai 2010

CL-FINALE 22.05.2010 MADRID

Wie ja manche schon mitbekommen haben, sympathisiere ich schon seit geraumer Zeit mit dem FC Bayern. Deswegen war es natürlich fast schon eine Art Pflicht, eine Reise zum diesjährigen CL-Finale der Bayern gegen Inter Mailand zu organisieren.
Gott sei dank habe ich einige sehr gute Ansprechpartner, wenn es um Karten für solch delikate Spiele geht. Und die Beste meiner "Bavarian Connections" brachte es tatsächlich fertig, mir 4 (!) Karten für dieses Finale zu besorgen. Mitfahrer waren schnell gefunden und so machten sich ein Quartett unerschrockener Mannen (allesamt 99er) per Mietwagen auf die weite Reise. Wir mußten die fast schon wahnwitzig klingende Anzahl von 3.400 Kilometern zurücklegen, waren aber aufgrund der Ereignisse, die da kommen sollten, mehr als nur froher Dinge.
Viele Fans (oder solche, die sich so nennen) würden so eine Tortour nicht auf sich nehmen und lieber auf einen Flieger umsteigen. Aber ich kann nur sagen, daß ich jeden einzelnen Meter dieser Fahrt genossen habe. Es ging durch malerische französische Dörfer, durch unendlich größe Waldgebiete, durch die spanische Pampa, durch Gebirgszüge, die (tatsächlich) von Gänse-Geiern überflogen wurden (ganz zu schweigen von den Unmengen an Falken, Bussarden und Milanen - HERRLICH). Für mich gehört so eine Fahrt zu einem großen Spiel dazu, wie der Schmerz zum tätowieren. Man weiß die jeweilige Sache aufgrund der Entbehrungen einfach noch viel mehr zu schätzen.

Hier ein paar Eindrücke, der Fahrt und der Ankunft im königlichen Madrid









Schon früh wurde uns klar, daß Madrid an diesem Tag relativ fest in italienischer Hand sein würde, denn man sah Unmengen mehr von diesen schwarz-blauen Tifosi-Clowns als deren rot-weisser Gegendarsteller.
Also schnell die Karre in ein Parkhaus Nähe Stadion abgestellt, kurz den anfliegenden Schweiss-Geruch mit massig Deo in die Flucht geschlagen und auf ins Getümmel.
Es war natürlich allerorts die Hölle los. Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte, ich HASSE Inter. Nicht erst seit jetzt, nein, seit ich anfing, mich in den 90ern für italienischen Fussball zu interessieren, war Milan immer mein Favorit und damit verbunden die logische Aversion gegen die rechten Interisti. Nicht zuletzt die gut sieben oder acht Mailänder Derbys, die ich sah, bestärkten diesen Eindruck eindrucksvoll, den Milan war Inter über die Jahre in allen Belangen klar überlegen, sei es auf dem Platz, auf den Rängen oder auf der Strasse!
Also war ich an diesem Tag sozusagen zweifach polarisiert: Sympathie für Bayern und Hass gegen Inter.
Nun soviel zu meiner privaten Vorgeschichte dieses Tages. Es waren rund ums Stadion natürlich von beiden Teams MASSEN von absolut lächerlichen Voll-Idioten unterwegs, einer dämlicher verkleidet als der andere. In beiden Lagern mußten man die richtigen Fans und Ultras schon suchen. Von München sah man vereinzelte Schickeria Leute, von Inter einige Wenige Irriducibili, Viking und Boys San, wobei letztere nichtmal wirkliche Mitglieder gewesen sein müssen, da die Vögel ihre Gruppenware ja fast schon in Supermärkten verkaufen.
Das altehrwürdige Bernabeu Stadion erstrahlte in neuem Glanz. Überall waren Plakate und Verzierungen über das Finale angebracht.
Nachdem wir einmal rund ums Stadion getigert waren und es ja noch eine Menge Zeit bis zum Spiel war, entschieden wir, in die City zu fahren, in der Hoffnung, daß dort nicht ganz so viele Mongos umher stolperten, wie rund ums Stadion. Zudem war bei einem Irish Pub im Zentrum Madrids der Treffpunkt der Münchner Erlebnis-Fraktion. Diesen Pub fanden wir zwar nicht, aber in der Stadt war es dennoch gut. Man bekam etwas vom wirklichen Flair der Stadt mit, spätestens, als wir in einem KFC Laden einige hundert Hühnerbeine inhalierten.
Zurück am Stadion hatte sich die Lage speziell hinter der Bayern-Kurve mit Nichten verbessert, eher im Gegenteil. Die Masse an Lederhosen, Seppelhüten und rot-weissen Perücken war furchtbar, aber zu erwarten. Was ich nicht erwartet hatte, waren die zahlreichen Familien, die teilweise mit 6-7 jährihen Kindern angereist waren. Wenn ich mir überlege, daß son Typ seine genervte Frau und seine zwei nervenden Gören ins Stadion schleppt, nur damit er selbst dabei sein kann, dreht sich mir der Magen rum. Im Speziellen, weil solche Leute den wahren Fans die Karten wegnehmen. Nein, für mich wird Fussball nie ein Familien-Sport sein!
Anyway, als wir zwischen den ganzen Bayern-Clowns (und den wenigen guten Leuten) herum lungerten, kamen auf einmal einige Limousinen daher gefahren, mitten durch die rot-weisse Seppel-Meute. Im ersten Auto saß Wurst-Ulli und wurde zurecht fast schon kaiserlich gefeiert.
Im zweiten Auto saß die schwarze Socke Horst Seehofer, und was dann kam, war an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten. Einge dieser Volldeppen stimmten tatsächlich "C-S-U ... C-S-U..." an. DAS war sogar den meisten umherstehenden Bayern-Fans zuviel und diese bajovarischen Missgeburten wurden mit verachtenden Blicken und Kopf-Schütteln bestraft.
Als irgendwann klar wurde, daß vor dem Stadion nichts bahnbrechendes mehr passieren würde, gingen wir ins Stadion. Es sollte auf beiden Seiten eine Choreo geben.
Schon vor dem Spiel sangen sich die Roten eindrucksvoll ein. Das machte Lust auf mehr.
Als die Mannschaften dann einliefen, konnte ich logischerweise nur die klasse Inter-Choreo sehen, weil ich ja in der Bayern Kurve stand.

Kuck hier





und hier die Choreo der Bayern samt DELUXE Pyro-Show zur 2.HZ aus dem Netz



Das Spiel begann und die Stimmung der Bayern-Fans war wirklich grandios. Im Gegensatz zu Inter. Ohne Witz und ohne Anti-Inter-Brille auf: diese Kurve war einfach nur erbärmlich. Obwohl alle führenden Gruppen der Curva Nord am Start waren, meldete sich die Kurve im GANZEN Spiel lediglich 2-3 Mal. Ein wirklicher Scheisshaufen in blau-schwarz!
Zum Spiel, Bayern rannte kopflos und letztenendes auch chancenlos an, Inter stand kompakt und gewann weitgehend glanzlos durch zwei geniale Konter-Tore von Milito.
Das wars aber auch schon zum Spiel. Aber was solls, ich bin ja kein Bayern-Fan, also tangierte mich die Niederlage höchstens periphär.
Und trotzdem habe ich von der der Feierkacke danach dann nichts mehr mitbekommen wollen, nicht weil ich traurig wegen Bayern war, sondern weil ich es den Interisti einfach nicht gönnte. Beschissene Fans und langweiliger Mauerfussball sind eines solchen Spieles nicht würdig.
Eines CL-Finales würdig waren an diesem Tag nur die Bayern Fans, die sogar nach dem 0:2 Rückstand noch Vollgas gaben und die Ränge regierten.
Nach dem Spiel war draußen natürlich alles voll von schleimigen Typen und billigen Tussies, die allesamt den Titel ihrer Mannschaft feierten.
Im Grunde war alles ruhig und friedlich, hätte mein geschultes Auge nicht auf einer Wiese neben dem Stadion ca. 40-50 motivierte Münchner erblickt, zu denen wir uns dann auch gesellten. Da konnte durchaus noch was gehen. Die Jungs machten keinen Lauten und warteten ruhig und geduldig auf ihre Chance, ihren Frust auf möglichst faire Weise heraus zu lassen. Somit liefen eine Unzahl von Inter-Deppen feiernd an diesen stattlichen Haudegen vorbei ohne zu wissen, vor wem sie da grade den Affen machten.
Fast wie son paar dämliche Insekten, die an einer Gottesanbeterin vorbei schlendern, welche sie naiver Weise für nen Ast halten.
Während wir warteten, rannte auf einmal ein Anzugträger an mir vorbei, verfolgt von einem italienischen Fan. In dem Anzug steckte Michael Laudrup, der ja bekanntlich in Spanien als Spieler mit Barcelona UND Real unzählige Titel einheimsen konnte. Doch sein arrogantes und fluchartiges Verhalten gegenüber dem Fan, der nur ein Foto mit ihm wollte, überzeugte mich schnell, das Gleiche Vorhaben erst gar nicht zu probieren. Tatsächlich stolzierte gleich danach noch eine weitere (vermeintliche) Persönlichkeit der Fussballwelt an mir vorbei. Unsere Karlsruher Fussball-Hure und Mittelkreis-Vögler Dino Drpic spazierte mit einige zwielichtigen Kroaten über die Strasse. Was auch immer er bei dem Spiel tat, er war mir egal. Und auf ein Bild mit dieser Kartoffelnase konnte ich logischerweise auch getrost verzichten.
Doch zurück zu unseren Bayern-Hools. Da keine Gruppe von Inter-Ultras vorbei kam, die man hätte verprügeln können, suchte der Mob eben die italienischen Busse nach adäquaten Opfern ab.
Und schnell war ein Gewinner gefunden. In einem der Busse war ein ca. 50-köpfige Ultra-Gruppe von Inter, die den Sieg ihrer Mannschaft lautstark und ahnungslos mit ein paar Fackeln feierte.Sie hatten keinen blassen Schimmer, daß ein paar Meter weg ihr Verderben nur darauf wartete, bis die Fackeln aus waren, denn die Münchner wollten so gar nicht lange "fackeln". Und wie bei fast allen deutsch-italienischen Aufeinandertreffen machten auch hier die Südländer eine kurze aber heftige Reise durch die Watschen-Allee und ehe es die überall zahlreich aufgebotene Staatsmacht bemerkte, war München wie immer schon vom Erdboden verschluckt.
Das Warten hatte sich also gelohnt. Etwas entschädigt für die Strapazen des Tages machten wir uns schnurstracks wieder zum Auto und fuhren auch noch in der Nacht Richtung Heimat los. Wir wollten noch weingstens ein Stück weit von Madrid wegfahren, bis wir (wie auf der Hinfahrt auch schon) auf einem dieser herunter gekommenen Rasthöfe ne Runde pennen würden.
Gesagt getan. Übrigens ein kleiner Tip für solche Aktionen: auf diesen spanischen Abfuck-Rasthöfen sollte man, wenn man dort schon pennt, auch bei jedem merkwurdigen Geräusch oder Geschrei, welches nachts definitiv zu vernehmen ist, einfach die Augen geschlossen halten und die Schlaf-Nummer durchziehen. Ist glaub ich gesünder, denn wer will schon bei einer Waffenübergabe der ETA oder Ähnlichem Zeuge sein. Du lungern dann doch sehr zwielichtige Gestalten herum, von denen sicher nicht jedem der Sinn nach tanken oder nem Snack besteht.
Die Rückfahrt am nächsten Tag war natürlich anstrengend und aufgrund des fehlenden Erfolges der Bayern auch etwas gedrückter, wie die von Vorfreude geprägte Hinfahrt.
Aber dennoch war auch diese ereignisreich und mir der richtigen Mannschaft und der passenden Mucke an Bord vergingen sogar diese 1.700 Kilometer wieder (fast) wie im Flug und Sonntag nachts um halb zwölf konnte meine Mutter wieder ruhig schlafen, denn ihr Lieblingssohn war zu Haus.
Zum Schluss noch meine persönliche Meinung zu Inter, die an diesem Tag neuen Nährboden finden sollte:
INTERISTI PEZZO DI MERDA !!!

Mittwoch, 19. Mai 2010

DIE GUTEN, ALTEN PLATTENCOVER ...

... war das eine schöne Zeit damals. Die Älteren werden dieses Gefühl noch teilen können. Man hatte gerade eine neue Schallplatte erstanden, legte sie ungeduldig auf den Plattenteller, und während sich das erste Riff in den Schädel bohrte, vertiefte sich der Blick auf diese 31,5 mal 31,5cm bedruckter Pappe samt papierner Innenhülle. Jedes Cover-Detail wurde studiert, jeder noch so kleine Hinweis aufgesogen, jeder Text mehr schlecht als recht übersetzt, jede Info und jeder Credit wurden im Gehirn gespeichert. Und was waren da teilweise für exzellente Werke dabei. Bei manchen Bands (speziell im Metal-Bereich) war man sogar manchmal auf das Cover einer neuen Platte fast genauso neugierig, wie auf das darin verpackte Vinyl. Oftmals versank man gefühlte Stunden in phantastischen Endzeit-Szenarien voll von Agonie und Hoffnungslosigkeit. Und was für herausragende Künstler wurden eben durch diversen Cover-Gestaltungen zu wahren Markenzeichen, um die sich bald auch viele andere Bands rissen.
Dan Seagrave, Ed Repka, Pushead oder Derek Riggs (um nur Einige zu nennen) wären wohl ohne den Heavy Metal wahrscheinlich niemals dermaßen groß raus gekommen, wie es letztenendes dann geschah.

Hier ein paar bekannte "Seagraves":













oder hier ein paar bekannte "Repkas":











und natürlich die Band, für die Derek Riggs bekannt wurde:





oder hier noch ein paar andere Papp-Schönheiten





Und dann kamen die sterilen CDs! Kleine geruchlose und glatte Plastik-Boxen, die nicht mal ein bißchen nach frisch gepresstem Vinyl rochen. Die CD-Cover wurden zwar nicht unbedingt schlechter, aber durch die minimale Größe war und ist man bis heute meilenweit davon entfernt, sich auch nur annähernd in einem dieser Bilder gedanklich zu verlieren. Manche CD-Inlays kann man zwar zu einem großen Bild auseinander klappen, doch ist dies lediglich ein armseliger Versuch an glorreiche, aber leider längst vergangene Zeiten anzuknüpfen, an Zeiten, in denen man sehnsüchtig auf seine Plattenbestellungen von Malibu, Hellion oder dem Disc-Center wartete und wie oben schon erwähnt die Cover bei Erhalt der Gleichen Zentimeter für Zentimeter untersuchte,manchmal noch bevor die Nadel der ersten Rille der Tonspur folgte.
Selbstverständlich gab es nicht nur gutes und hochwertiges Artwork, welches in dieser Zeit zum Besten gegeben wurde. Der Cover-Kult, der sich ohnehin auf die härteren Musik-Genres fokussierte, spuckte auch massenweise an Lächerlichkeit oder Hässlichkeit schwer zu überbietenden Plattenhüllen aus, auf die ich jetzt gar nicht näher eingehen will. Jeder Metal-Fan weiß, wovon ich hier rede. Aber nichtsdestotrotz würde ich diesbezüglich sofort in diese Zeit zurück reisen, um die Nostaligie der Plattencover wieder live und in Farbe zu erleben.


Aber noch ist Hoffnung !

Das Vinyl, welches seit Jahren nicht tot zu kriegen ist, erfährt in den letzten Jahren (auch aufgrund vieler neuer DIY-Labels) eine Art Renaissance. Und damit verbunden wird auch wieder immer mehr auf das Cover-Artwork wert gelegt, nicht zuletzt weil man einfach wieder ein Vielfaches mehr an Fläche zur Verfügung hat. Und diese Tatsache zieht sich mittlerweile wie ein roter Faden durch die verschiedenen Musikstile. Nicht nur viele neue Metal-Alben, sondern auch immer mehr Punk-,Hardcore- und Indie-Platten legen wieder wert auf eine anspruchsvolle Außendarstellung.

Beispiele gefällig?




Und obwohl ich hier noch einige Hundert Cover aus den verschiedensten Gründen (wie talentierte Nachwuchskünstler, geschmacklose Metzger-Szenarien, übelste Haircrimes, peinlichstes Heldenepos oder Künstler, die lieber Supermarkt-Tüten entwerfen sollten) anführen könnte, beende ich diesen Blog in der Hoffnung, wieder ein Mosaik-Steinchen zu einer besseren Welt beigetragen zu haben, einer Welt, in der die Werte von früher nicht vergessen werden und um tolle und erhaltenswerte Dinge gekämpft werden darf.

VIVA LA VINYL

Montag, 17. Mai 2010

DER TAG DES FALKEN

... oder einfach nur "Falkner-Tag" genannt. Das war es, womit ich den Großteil meines letzten Wochenendes verbrachte.
Doch zunächst einige Worte zu den Hintergründen dieser (etwas anderen) Geschichte.
Ich bin meines Zeichens absolut verrückt nach Raubvögeln und allem, was damit zu tun hat.
Kein Vogel fliegt von mir undefiniert durch die Lüfte, kein Autobahnkilometer (und davon reiß ich jährlich so einige runter) geht ungescannt an mir vorüber, kein Buch oder Bericht wird von meinem Interesse vernachlässigt. Diese Leidenschaft, die ich schon seit meiner Kindheit habe, hat sich in den letzten Jahren dermaßen in mein Leben hinein etabliert, daß dadurch auch schon viele meiner Mitmenschen mit diesem Virus angesteckt wuden. Es sind einfach atemberaubend schöne Tiere, die einjeder,so denn er mit offenen Augen durchs Leben geht, sozusagen direkt vor der Haustür beobachten oder gar fotografieren kann.
Weil meine liebe Freundin stets darauf bedacht ist, einem die tollsten Geschenke der Welt zu machen, schenkte sie mir zu Weihnachten diesen Falkner-Tag, welcher von der Falknerei Karlsruhe angeboten wird.
Und Sonntag war es dann endlich so weit. Es waren 7 verschiedenste Leute dabei, die die Leidenschaft "Raubvögel" auf ihre jeweilige Art und Weise miteinander teilten.
Nach einer kurzen Einführung der beiden Falkner, die uns durch den Tag betreuten, wurden der Gruppe auch schon die Vögel gezeigt, mit denen man zu tun haben sollte.
Alle Freunde dieser gefiederten Jagdmaschinen sollten dort auf ihre Kosten kommen, denn im Angebot standen majestätisch schöne Vögel wie Wanderfalke, Rotschwanzbussard, Harris Hawk, einem Uhu und last but not least einem einäugigen Rauhfussbussard, der trotz dieser Behinderung nicht weniger schön war.
Hier ein paar Schnappschüsse der Hauptakteure:

Wanderfalke


Uhu


Rotschwanzbussard


Harris-Hawk (Wüstenbussard)


Rauhfussbussard


Nach den ersten Versuchen, einmal einen der Vögel auf dem Arm zu halten, wurden langsam aber sicher alle Hemschwellen abgelegt und auch die wirklichen Vögel konnten sich an die zweibeinigen "Vögel" gewöhnen.
Nach einem kleinen Snack ging es dann raus in die Natur. Die Falknerei hat einen befreundeten Jäger, der sein Pachtrevier netterweise mit den Falknern teilt.
Dort konnte man dann die Vögel endlich in totaler Action erleben, nun, so ganz "total" war die Action dann leider doch nicht, denn es wollte sich so gar keine dämliche Maus oder Ratte dazu erbarmen, mal kurz über die Wiese zu schlendern, um dort mal sportlich abgegriffen zu werden. Deshalb bestand die Beute "nur" aus zerrupften Eintagsküken, mit denen man die Vögel wieder an den Handschuh locken konnte.Raubvögel und Eulen haben mit Menschen mehr gemein, als man denkt, denn sie sind ebenso faul und verfressen wie wir. Darum kommen sie eigentlich immer wieder zu ihrem Falkner zurück, weil sie wissen, daß es da immer was im Fleischtopf gibt.
Alles in allem war es ein wunderschöner, überaus interessanter und speziell für mich unvergesslicher Tag, den ich jedem, der ebenso Gefallen an diesen Viechern gefunden hat, nur empfehlen kann. Der Preis dafür beläuft sich auf stabile 150 Euros (250 für 2 Personen).
Auf den ersten Blick sieht das natürlich nach einer Unsumme aus, wenn man aber erfährt, wieviel Aufwand hier betrieben wird und wieviel an Kosten auf so eine Einrichtung zukommen, dann ist der Preis sicherlich gerechtfertigt.
Wenn man mal hochrechnet, daß ein Küken einen Euro kostet, jeder Vogel ca.5-10 Küken pro Tag verschlingt und es auf dem Anwesen momentan 10 Vögel leben, kann sich selbst ein Halbhirn hochrechnen, was allein kükenmäßig so zusammen kommt.
Denn die Falknerei kümmert sich neben ihren Vögeln auch noch um verletzte oder kranke Raubvögel, die ihnen von überall her gebracht werden.
Diese werden zwar nach ihrer Genesung wieder in die Wildbahn entlassen, aber die Kosten für dir Aufpeppelung zahlt einzig und allein die Falknerei.
Echt eine tolle Sache, die meiner Meinung nach sehr unterstützenswert ist.

Zum Schluss noch einige Bilder dieses Tages
und die Internet-Adresse der Falknerei, schaut mal durch:
Falknerei Karlsruhe