Montag, 6. Juli 2015

FILMTIPP: DEIN WEG

Aus der Überfülle des Angebots ist es manchmal gar nicht so leicht, sich die Film-Rosinchen heraus zu picken. Aber ab und an gelingt es, ob durch Zufall oder nicht. Dieser Film hier ist zumindest meiner Meinung nach ein wahres Juwel.
Wenn Filme eine Seele haben sollten, dann ist das eines der Machwerke, zu dem ich eine Art Verwandtschaft fühlen könnte, ähnlich wie bei "Into the Wild".
Regisseur Emilio Estevez machte diesen wunderschönen und auch nachdenklichen Film, der keineswegs laut oder aufdringlich ist. Ein Vater(Martin Sheen) führt ein recht spiessiges und sicheres Leben, ist Augenarzt und spielt Golf im Country-Club.
Sein Sohn (sinnigerweise gespielt von Emilio Estevez) ist komplett anders und will im Gegensatz zu seinem Vater aus den Fesseln des Alltags ausbrechen, die Welt erkunden und etwas erleben. Aus diesen verschiedenen Lebensauffassungen ensteht sogar ein Konflikt, der das Verhältnis der beiden belastet.
Als der Sohn gerade den Jacobs-Weg begonnen hat, gerät er in ein Unwetter und kommt dabei tragischerweise ums Leben. Sein Vater bricht bei der Nachricht natürlich zusammen und setzt sich sofort ins Flugzeug, um seinen Sohn nach Hause zu holen, doch als er dort die ganzen Sachen und Pläne seines Sohnes durchschaut, entscheidet er sich spontan, den Weg seines Sohnes fertig zu gehen und die Asche seines Sohnes auf der Reise zu verstreuen. Auf dem langen Marsch lernt er, ob er will oder nicht, eine Menge Menschen kennen, die allesamt ihre eigenen Schicksale haben bzw. sich von diesen lösen wollen.
Wirkich ein sehenswerter, nachdenklicher, aber auch lebensbejahender Film mit tollen Landschaftsbildern und einem grandiosen Altmeister Marin Sheen, der von seinem Sohn perfekt eingesetzt wurde.
Ich jedenfalls liebe ihn!

MERAUDER / PROVIDENCE / DOG TRACK
(25.06.2015 CAFE CENTRAL WEINHEIM)

ANOTHER AWESOME SHOW -
ANOTHER LOUSY CROWD !!!
Diese beiden Sätze würden genügen, um den Abend zu beschreiben.
Dennoch geh ich natürlich näher darauf ein. Eigentlich hatten sich genug Leute eingefunden, zumindest genug, um einiges an Action zu starten. Vorband waren meine Buddies von DOG TRACK, ne hoffnungsvolle Oldschool-Hardcore Band mit zwei Ex-Warsteet Leuten. Die Jungs haben sich echt ganz schön schnell gemacht und boten ne gute und energie-geladene Show, und das, obwohl sie erst einige Monate zusammen spielen. Man darf gespannt sein, was da noch nachkommen wird.
Natürlich gab es kaum Getümmel auf der Tanzfläche, 95% der Leute waren wie Ständer und verbrachten das Konzert im (un)respektvollen Abstand und ohne große Reaktionen ca. 8 Meter vor der Bühne (und das sollte mit fortlaufendem Abend nicht wirklich besser werden).
Nach der Show standen Freako Lars und ich mit den DOG TRACK Jungs vor dem Cafe, witzigerweise gesellte sich olle Jorge von MERAUDER dazu und erzählte und etwas angekifft einige Schwänke aus seinem Leben. Allein das war die Anfahrt schon wert!
Zweite Band des Abends waren PROVIDENCE, Paris-Style Hardcore, der seine Herkunft aber auch gar nicht verleugnen lässt. Fetteste Beats, raplastiger Staccato-Gesang und mächtiges Mosh-Potential. Aber auch hier konnten sich lediglich einige wenige zum tanzen überreden lassen.
MERAUDER kamen danach höchst relaxed auf die Bühne, Jorge machte noch etwas Facetime mit seinem pummeligen Sohnemann, um danach aber die Powerkuh fliegen zu lassen. Die Band hat solche Mosh-Hits, solche saugeilen Songs, aber, warum auch immer, noch nie habe ich eine MERAUDER-Show mit gutem Publikum gesehen. Und das waren über einen Zeitraum von 15 Jahren sicher 8-9 Konzerte! Die einzige Erklärung, die ich dafür habe: Den Metal-Fans ist die Mucke zu sehr Hardcore, den Hardcore-Leuten zu sehr Metal. Ich weiß, dieser Grund ist höchst suspekt, aber mir fällt beim besten Willen kein anderer Grund ein, warum diese New Yorker Legende so geschnitten wird.
Jedenfalls waren ca. 60-70 Leute da, davon wollten nur 6-7 die Band(s) wirklich supporten, und das obwohl MERAUDER mal wieder einen klasse Tag erwischt hatten und Jorge growlte, als wäre er wegen übertriebener Derbheit direkt aus der Hölle geflogen.
Es ist wie es ist und unterm Strich war es trotzdem gut, aber hätte halt mit wenig Einsatz soviel besser sein können.
Grüsse gehen an Türr-Hund, sein "Fussball"-Mädel ;-)und seine Band-Crew und natürlich an meinen Alteisen-Mitstreiter Lars, der sich mal wieder als einziger begeistern konnte, mitzukommen.

Sonntag, 5. Juli 2015

LUICIDAL
(14.06.2015 ALTE HACKEREI KARLSRUHE)

Kompliment was der alte Plüschi da wieder an Land gezogen hat. LUICIDAL aus dem schönen Venice Beach !
Die Namens- und Outfit-Ähnlichkeit zu den großen SUICIDAL TENDENCIES kommt nicht von ungefähr, denn hier handelt es sich um einen Ableger zweier Ex-Mitglieder von S.T.
Da die Band aber anscheinend leider nicht allzu bekannt ist, kamen mal wieder viel zu wenig Leute in die Hacke. Und die ca.50-60 Leute die vor Ort waren, ignorierten die Vorband BLOODSTAINS beinahe komplett und zogen es vor, im gechillten Biergarten auf die Hauptband zu warten. Ein Fehler, wie ich finde, denn die Jungs aus Aachen, waren mehr als ordentlich. Astreiner Hardcore-Skatepunk, der mehr als nur 6-7 Zuschauer verdient gehabt hätte.
Anyway, bei LUICIDAL kamen dann wenigstens alle rein. Die drei größtenteils reifen Herren (verstärkt durch den Drummer von Scheisse Minnelli) legten dann auch los, wies feuerrote Spielmobil und schnell wurde klar, dass es sich hier um nichts weiter handelte als eine räudige Straßenversion von SUICIDAL TENDENCIES, denn auch der Großteil der Songs waren S.T.-Machwerke.
Und was war das für ein Genuss!! Und was hätte dieses Konzert für eine Meute verdient gehabt. Gerade in der kleinen und "gemütlichen" Hackerei genügen ja schon 15-20 Tanzwütige um ne passable Action vom Zaun zu brechen. Aber diese konnten zu keinem Zeitpunkt rekrutiert werden. Lediglich einmal entwickelte sich ein kleiner Pit, in dem sich sogar Freund Larso die Ehre gab und etwas umher moshte, aber seine Luft hielt nur einen Song, danach stampfte er nur noch etwas durch die Gegend bevor er völlig ausgepumpt wieder in die hinteren Reihen verschwand.
Aber mal ehrlich, die Tatsache, dass auf der Tanzfläche nicht die größten Fetzen flogen, kümmerte die Band nicht allzu sehr, denn die haben einfach nur Spass, noch etwas auf der Bühne zu stehen und die Sau raus zu lassen. Sie selbst sind ja bis auf den Sänger auch nicht mehr die Ausgeflipptesten und sehen eher aus, wie gut genährte Bosse der Mexican Mafia.
Es hat auf alle Fälle Riesenspass gemacht und man bekam spontan ne mächtige Lust, sich die ein oder andere S.T.-Platte sozusagen ad hoc in den Kopf zu schieben !!
Beste Grüsse gehen raus an Larso aka "caught in a one-song-mosh", die Jensens und natürlich an Plüschi für diesen schönen Nachmittag!

Donnerstag, 2. Juli 2015

JUDAS PRIEST
(16.06.2015 ROCKHAL LUXEMBURG)

Es ist ja schon etwas beschämend, dass ich es als Metal-Fan erst im Jahr 2015 zu Stande gebracht habe, endlich und wahrhaftig ein Konzert der großen Legende JUDAS PRIEST zu erleben. Wie bei ein paar anderen großen Bands hat es sich einfach nie ergeben. Aber diese Chance wollte ich mir dieses Mal auf keinen Fall entgehen lassen. Ebenso dachte auch mein Kumpan Freako-Lars, weshalb wir beide extrem frühzeitig Karten für dieses Metal-Ohr-gie orderten. Verwunderlich nur, dass sonst keiner mitwollte, aber diejenigen sollten etwas verpassen ... da kannst du aber drauf die Wand bekacken!
Luxemburg ist ja auch nicht so viele Ecken weg, in 2-3 Stündchen ist man dort. Die dortige Rockhal ist ne große aber auch recht atmosphärische Halle inmitten eines aufstrebenden Kulturparks, der früher einmal ein riesiges Fabrikgelände war.Coolerweise stehen einige der abgefuckten und komplett verfallenen Fabrikanlagen immer noch, während drum herum haufenweise Läden, Cafés und Clubs entstehen.
Vorband des Abends waren FIVE FINGER DEATH PUNCH, meine Güte, wo soll ich da anfangen: gute Musiker, ein guter Sänger, aber was für eine musikalische Güllepumpe. Total massentauglicher Einheitsmetalbrei der etwas härteren Sorte, 0815-Songs und vollkommen überfüssiges Gepose, der Knaller waren ganz seltsame Bühnen-Outfits, die etwas an die des Films "Mad Max" erinnerten, aber nur, wenn dieser Streifen damals in den ostdeutschen DEFA-Studios entstanden wäre! Das beste an deren Show war noch ne Cover-Version eines alten Bad Company Songs, das war echt cool, den Rest kann man ablegen unter: gesehen und für nicht würdig befunden, in meinem Buch der coolen Bands vermerkt zu werden.
Dann endlich, die Legende, die Götter, die Godfathers of Metal straight from Birmingham:

J U D A S   P R I E S T  ! ! !


Vom ersten Riff an war ich Feuer und Flamme und ich wäre in einem etwaigen Moshpit zur Power-Hummel geworden, aber leider war auf der Tanzfläche fast ausschliesslich stehen und filmen angesagt. Und mal ehrlich, an was erkennt man eine schlechte Metal-Meute? Nicht nur, dass mehr Leute filmen als moshen, sondern dass speziell in den vorderen Reihen überhaupt jemand im Stande ist, sein verschissenes Handy unbeschadet nach oben halten zu können. Aber wenigstens waren die Leute enthusiastische und sangen die Hymnen lauthals mit.
Die Musik zog mich erdrutschartig in ihren Bann, die Leute waren mir schnell egal, und PRIEST taten dem ebenso. Die hatten sichtlich ihren Spass eine Hit-Granate nach der anderen zu zünden, und der Sound war so fantastisch, dass es mir vorkam, die Band würde direkt in meinem Kopf spielen. Das hab ich nur ganz selten bei Konzerten, aber an dem Abend verursachten bei mir tatsächlich einige Songs ne gehörige Gänsehaut!
Der Opener war "Dragonaut" von der neuen Platte, danach war der Liedtitel Programm, denn "Metal Gods" quoll aus den Boxen. Den ersten Big-Point setzen die Engländer bereits mit der vierten Granate: "Victim of Changes", der für mich beste Priest-Song und eine wahrliche Metal-Hymne. Und so ging es gerade weiter, "Halls of Walhalla", "Love bites", "March of Demand". Ich war entzückt und verschwand mehrmals in den schier endlosen Gitarren-Soli Glenn Tiptons. Natürlich durften auch die bekanntesten Dinger wie "Turbo Lover", "Jawbreaker", "Breaking the Law", "Hellbent for Leather", "Living after Midnight" und natürlich der allmächtige "Painkiller" nicht fehlen, alles wurde geboten. Und im Gegensatz zum AC/DC Konzert vor ein paar Wochen war in dieser Show wirklich Seele drin. Natürlich kann sich jeder selbst denken, dass auch die Herren um Rob Halford bestens betucht sind und von so etwas wie einem Heavy-Metal-Livestyle meilenweit entfernt sind, aber sie haben nicht vergessen, woher sie kommen und haben ebenfalls nicht vergessen, dass man Metal nur dann wirklich glaubhaft an den Mann bringt, wenn man es ehrlich meint, seine Fans ernst nimmt und eine Menge Herzblut hinein hängt.
Und das alles taten JUDAS PRIEST an diesem Abend !
Ich wurde während des Konzertes regelrecht high und war noch weit über die Rückfahrt hinaus berauscht von dieser Darbietung. Ich kann PRIEST wirklich allerwärmstens jedem Metal-Head empfehlen, und damit meine ich natürlich nicht die allseits bekannte Musik anzutesten, die sollte ja jeder kennen, ich meine mit der Empfehlung, dass man sich diese Urgesteine auf alle Fälle nochmal live reinziehen sollte, bevor sie von der große Metal-Bühne abtreten, auch wenn das angesichts solcher Shows wohl hoffentlich noch etwas dauern wird.
Beste Grüsse gehen an meinen Mit-Priester Larso, mit dem ich vor der Show einen Burger runterschlingen musste, der nach allem schmeckte, nur nicht nach Burger! Aber wie wir beide auf nonchalante Weise feststellten: auch die Burger stopfen ein Loch !