Donnerstag, 2. Juli 2015

JUDAS PRIEST
(16.06.2015 ROCKHAL LUXEMBURG)

Es ist ja schon etwas beschämend, dass ich es als Metal-Fan erst im Jahr 2015 zu Stande gebracht habe, endlich und wahrhaftig ein Konzert der großen Legende JUDAS PRIEST zu erleben. Wie bei ein paar anderen großen Bands hat es sich einfach nie ergeben. Aber diese Chance wollte ich mir dieses Mal auf keinen Fall entgehen lassen. Ebenso dachte auch mein Kumpan Freako-Lars, weshalb wir beide extrem frühzeitig Karten für dieses Metal-Ohr-gie orderten. Verwunderlich nur, dass sonst keiner mitwollte, aber diejenigen sollten etwas verpassen ... da kannst du aber drauf die Wand bekacken!
Luxemburg ist ja auch nicht so viele Ecken weg, in 2-3 Stündchen ist man dort. Die dortige Rockhal ist ne große aber auch recht atmosphärische Halle inmitten eines aufstrebenden Kulturparks, der früher einmal ein riesiges Fabrikgelände war.Coolerweise stehen einige der abgefuckten und komplett verfallenen Fabrikanlagen immer noch, während drum herum haufenweise Läden, Cafés und Clubs entstehen.
Vorband des Abends waren FIVE FINGER DEATH PUNCH, meine Güte, wo soll ich da anfangen: gute Musiker, ein guter Sänger, aber was für eine musikalische Güllepumpe. Total massentauglicher Einheitsmetalbrei der etwas härteren Sorte, 0815-Songs und vollkommen überfüssiges Gepose, der Knaller waren ganz seltsame Bühnen-Outfits, die etwas an die des Films "Mad Max" erinnerten, aber nur, wenn dieser Streifen damals in den ostdeutschen DEFA-Studios entstanden wäre! Das beste an deren Show war noch ne Cover-Version eines alten Bad Company Songs, das war echt cool, den Rest kann man ablegen unter: gesehen und für nicht würdig befunden, in meinem Buch der coolen Bands vermerkt zu werden.
Dann endlich, die Legende, die Götter, die Godfathers of Metal straight from Birmingham:

J U D A S   P R I E S T  ! ! !


Vom ersten Riff an war ich Feuer und Flamme und ich wäre in einem etwaigen Moshpit zur Power-Hummel geworden, aber leider war auf der Tanzfläche fast ausschliesslich stehen und filmen angesagt. Und mal ehrlich, an was erkennt man eine schlechte Metal-Meute? Nicht nur, dass mehr Leute filmen als moshen, sondern dass speziell in den vorderen Reihen überhaupt jemand im Stande ist, sein verschissenes Handy unbeschadet nach oben halten zu können. Aber wenigstens waren die Leute enthusiastische und sangen die Hymnen lauthals mit.
Die Musik zog mich erdrutschartig in ihren Bann, die Leute waren mir schnell egal, und PRIEST taten dem ebenso. Die hatten sichtlich ihren Spass eine Hit-Granate nach der anderen zu zünden, und der Sound war so fantastisch, dass es mir vorkam, die Band würde direkt in meinem Kopf spielen. Das hab ich nur ganz selten bei Konzerten, aber an dem Abend verursachten bei mir tatsächlich einige Songs ne gehörige Gänsehaut!
Der Opener war "Dragonaut" von der neuen Platte, danach war der Liedtitel Programm, denn "Metal Gods" quoll aus den Boxen. Den ersten Big-Point setzen die Engländer bereits mit der vierten Granate: "Victim of Changes", der für mich beste Priest-Song und eine wahrliche Metal-Hymne. Und so ging es gerade weiter, "Halls of Walhalla", "Love bites", "March of Demand". Ich war entzückt und verschwand mehrmals in den schier endlosen Gitarren-Soli Glenn Tiptons. Natürlich durften auch die bekanntesten Dinger wie "Turbo Lover", "Jawbreaker", "Breaking the Law", "Hellbent for Leather", "Living after Midnight" und natürlich der allmächtige "Painkiller" nicht fehlen, alles wurde geboten. Und im Gegensatz zum AC/DC Konzert vor ein paar Wochen war in dieser Show wirklich Seele drin. Natürlich kann sich jeder selbst denken, dass auch die Herren um Rob Halford bestens betucht sind und von so etwas wie einem Heavy-Metal-Livestyle meilenweit entfernt sind, aber sie haben nicht vergessen, woher sie kommen und haben ebenfalls nicht vergessen, dass man Metal nur dann wirklich glaubhaft an den Mann bringt, wenn man es ehrlich meint, seine Fans ernst nimmt und eine Menge Herzblut hinein hängt.
Und das alles taten JUDAS PRIEST an diesem Abend !
Ich wurde während des Konzertes regelrecht high und war noch weit über die Rückfahrt hinaus berauscht von dieser Darbietung. Ich kann PRIEST wirklich allerwärmstens jedem Metal-Head empfehlen, und damit meine ich natürlich nicht die allseits bekannte Musik anzutesten, die sollte ja jeder kennen, ich meine mit der Empfehlung, dass man sich diese Urgesteine auf alle Fälle nochmal live reinziehen sollte, bevor sie von der große Metal-Bühne abtreten, auch wenn das angesichts solcher Shows wohl hoffentlich noch etwas dauern wird.
Beste Grüsse gehen an meinen Mit-Priester Larso, mit dem ich vor der Show einen Burger runterschlingen musste, der nach allem schmeckte, nur nicht nach Burger! Aber wie wir beide auf nonchalante Weise feststellten: auch die Burger stopfen ein Loch !

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen