vor 4 Monaten
Montag, 17. Mai 2010
DEEZ NUTS (16.05.2010 STADTMITTE KARLSRUHE)
Bereits das dritte Mal gastierten die Aussies DEEZ NUTS in Karlsruhe. Eigentlich ein absolutes Pflichtkonzert und meiner Meinung nach eine der geilsten Hardcore-Shows, die man momentan erleben kann.
Doch war an diesem Abend einiges nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte.
Bereits nachmittags, als ich mit meinem Mädel im Subway gegenüber saß, überkamen mich ob der Qualität des abendlichen Publikums doch erhebliche Zweifel.
Der Laden war überfüllt mit Leuten, die mit Sicherheit vor nicht mehr als 2-3 jahren noch Pokémon-Sammelkarten getauscht oder zum Highschool-Musical mitgesungen hatten.
Aber nicht nur das Alter dieser Gören war ärgerlich, es waren auch die immer lächerlicher werdenden Emo-Outfits. Ob Strumpfhosen-Jeans die sogar Iggy Pop den Schritt kneifen würden, ob diese jämmerlichen Woll-Beutel, die irgendwie an den Hinterköpfen kleben oder die Mischung aus New Era Caps, die man unmöglich noch dämlicher aufsetzen kann, und diesen Hair-Crime-Frisuren, bei denen die klebrigen Strähnen oftmals mehr als 50% der Fresse bedecken.
Es war alles geboten und alles förderte meinen Brechreiz.
Vor der Stadtmitte dann sahen die Leute nicht viel besser aus. Das allein warf schon einen Schatten auf den Abend, ebenso wie die Tatsache, daß 5(!) Bands spielen sollten und es deswegen auch stramme 17 Euro kosten sollte. Diese drei Faktoren (Mongo-Dichte, zuviele Bands und der damit verbundene Preis) schreckten dann doch einige Leutz ab, sich das Konzert zu geben, doch da der Laden eh ausverkauft war, sollte das nicht weiter auffallen.
Drinnen gab es dann doch noch einige gute Hardcore-Jungs, aber dennoch waren die Trollos in klarer Überzahl.
Der Grund, warum dies so ist, liegt meiner Meinung nach einzig und allein an der Tatsache, daß DEEZ NUTS immer mit irgendwelchen austauschbaren Arschloch-Metalcore Bands auf Tour sind.
Hätten die mal ein vernüftiges Package am Start, würden sich einge Leute vielleicht überlegen, eher zu Hause zu bleiben und sich die Haare zu machen oder Yu Gi Oh zu glotzen. Anyway, ich saß mit meinem Mädel und ein paar Kumpels im Hof. Keiner von denen wollte rein und sich wieder irgend so ne Nullinger-Band geben, deren Lieder man von zahlreichen anderen Bands eigentlich schon tausendmal gehört hatte. An dem Abend spielten neben den lokalen HAVERBROOK DISASTER noch AWAKEN DEMONS und BREAK EVEN. Zu keiner dieser Bands kann ich wirklich etwas sagen, weil ich deren 0815 Riffs und Breaks nur spärlich von draußen vernahm.
Dann bekam ich aber doch ein schlechtes Gewissen, zumindest einer anderen Band wollte ich an dem Abend eine Chance geben. Die Jungs hießen THE GHOST INSIDE. Allein der Name läßt zwar schon wieder so nen Nu Metal-Emo-Abklatsch erahnen, aber die Jungs aus Kalifornien stellten zumindest zu Beginn ihrer Show eine Ausnahme dar. Denn die hatten sich das "CORE" in Metalcore redlich verdient. Die ersten 4-5 Lieder waren gnadenlose Kracher mit Hammer- Shout-a-long-Parts. Es war nun wirklich ein Mischung aus Hardcore und Metal, die mich teilweise an die mächtigen Reign Supreme erinnerten. Doch mit steigendem Arschwasser-Pegel meinerseits (es war schweineheiß) driftete die Band immer weiter in die Ecke ab, die eben kein wirklicher Hardcore-Fan hören mag. Diese "kennst-du-eine-Band-hast-hast-du-alle-gehört" Schiene, die von den Wella-Pokémons natürlich frenetisch gefeiert wurde, ist einfach nur langweilig und seelenlos. Also wieder ab in den Hof, frische Luft tanken, Ritze trocknen und Ohrmuscheln erholen.
Dann kamen DEEZ NUTS und der Abend sollte endlich zu seinem Höhepunkt kommen.
Ich hatte mörder-vielen Leuten von der Band und deren geilen Shows erzählt, und owohl es nicht so geil wie letztes Jahr war, sollten ich nicht Lügen gestraft werden, und die Jungs um JJ Peters lieferten eine astreine und schweisstreibende Show ab. DELUXE.
Und dennoch kann ich mich hier nicht zu totalen Jubel-Orgien hinreissen lassen.
Zu sehr nervte mich das Publikum. Man kann mich jetzt gerne einen Sexisten nennen, ist mir ja ohnehin völlig Banane, aber auf einem harten Konzert haben dermaßen viele Tussies, wie sie an diesem Abend anwesend waren, einfach nix verloren, zumindest nicht in der ersten Reihe oder im Moshpit. So ist das eben!
Mehr als einmal wurden völlig überforderte Mode-Teenies heulend aus dem Pit geführt, was mir zu dem Zeitpunkt zwar ein schadenfohes Grinsen entlockte, im Endeffekt aber mit dazu beitrug, daß die Show einfach nicht so gut war, wie sie hätte sein können.
Und das lag keineswegs an DEEZ NUTS, die einen Evergreen am anderen hinaus rotzten.
Das lag an den Leuten, die einfach keine Hardcore-Meute waren.
Und trotzdem war es alles in allem ein überdurschnittlich gutes Hardcore-Konzert, welches DEEZ NUTS da hingelegt haben.
und ich bereue das Eintrittsgeld nicht.
Als Quint-Essenz bleibt aber die Frage: freue ich mich darüber, daß ein Hardcore-Konzert im Jahre 2010 mit fast ausnahmslos Nachwuchsleuten ausverkauft war, oder ärgere ich mich über die Art und Weise, wie diese Kiddies sich geben, und eigentlich damit sämtliche Werte des wirklichen Hardcore vermissen lassen, nur um ihren Moden zu fröhnen.
Wenn ich eine Antwort darauf habe, sage ich bescheid ...
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