Montag, 2. August 2010

FIRST BLOOD ( 31.07.2010, STADTMITTE)


Lange hatte ich auf dieses Konzert gewartet, denn FIRST BLOOD aus San Francisco gehören zu meinen absoluten Lieblings Bands.
Für diesen Abend gab es (mal wieder) immerhin ein geiles Alternativ-Programm, denn bei einem Festival im französischen Selestat spielten an diesem Abend keine geringeren als Bad Religion und Ska-P. Aber wie schon gesagt bin ich in gewisserweise Fan der Kalifornier und somit fiel meine Entscheidung auf das Konzert in der Stadtmitte, welches zudem auch noch ein Benefiz-Konzert war, dessen Einnahmen der Kinderkrebs-Klinik zugute kamen.
Also war auch das Gewissen befriedigt.
Als ich mit ein paar Kumpanen in die Stadtmitte kam, spielte bereits die vorletzte Band.
Die Aschaffenburger WRITTEN gaben eine mehr als eindrucksvolle Duftmarke ab.
Im Gegensatz zu viele anderen jungen Nachwuchs-Bands haben die sich noch ne dicke Portion Oldschool-Hardcore auf die Fahne geschrieben. Der Sänger hatte sogar ein schniekes Cro-Mags Shirt an, welches noch von Hosenträgern (!) untermalt wurde. Dazu kam noch eine schöne Coverversion des Cro-Mags Klassikers "Hard times". Alles in allem ne vielversprechende Show, die Lust auf mehr machte.
Dann enterten FIRST BLOOD die Bühne. Es waren leider nur ca. 100-150 Leute am Start, ein paar mehr hätten der Stimmung schon gut gestanden.
Das Jungs von der Westküste legten sofort los, als hätten sie Chillipulver gezogen.
Eben so wie ihre Musik ist. Pure Power. Das dabei aber auch technische Feinheiten und Breakattacken nicht zu kurz kommen spricht umso mehr für die Qualität dieser Band.
Einige Leute gingen im Pit ganz gut ab, aber leider waren es nicht genug, um der geilen Musik einen richtig würdigen Rahmen zu geben. Die Stimmung war schon gut und es wurde gemosht und gekickt, aber eine Band dieser Güte verdient eine absolute durchdrehende Chaos-Meute.
Einziger winziger Kritikpunkt an dem Sänger war, daß er in jedem Lied 2-3 Mal nen Circle Pit gefordert hat. Dieser Zustand war der Stimmung nicht gerade zuträglich, weil irgendwann nur noch 2-3 Leute Bock hatten, sich nen Drehwurm zu holen.
Egal, das Konzert war voll der Honig und der Band machte es sichtlich auch Freude (denke ich).
Natürlich gab es, wie eigentlich bei jedem Konzert, wieder irgendein Hohlbrot, der sturzbetrunken durch den Pit stolperte, wie ein Korken in der Brandung. Der Typ, der sicher nur irgendwie zufällig auf dem Konzert war, mußte teilweise derbe einstecken und krachte zur Krönung mit seiner Hackfresse auf die Bühne, nachdem er vorher von der Meute auf ca. 70 km/h beschleunigt wurde.
Ach ja, was mir noch positiv auffiel war der Sänger von FIRST BLOOD, Carl Schwartz (seines Zeichens ja Ex-Shouter von Terror). Vor dem Konzert kümmerte er sich noch mit dem Mischer um den Sound, dann legte er nen sehr feinen Gig auf die Bühne und gleich nach dem Konzert war er wieder am Merchandise-Stand und vercheckte das FB-Zeugs. Das war wenigstens noch ein Hauch von Underground, was in der heutigen Zeit dann doch immer seltener wird.
Dabei hörte er sich stets höflich und geduldsam alle Sprüche an, die ihm die Leute so zusteckten.
Natürlich war auch hier der Vollsuff-Typ aus dem Moshpit wieder ganz vorne und wollte dem bedauernswerten Sänger ganze 10 Minuten klar machen, daß er ja aus dem Ruhrpott komme (woher auch sonst) und dort ja auch irgendwie alles besser sei.
Ob es Carl interessiert hat, bzw. ob er überhaupt ein einziges Wort der Lallbacke verstand, werde ich wohl nie erfahren.

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