Kaum eine New Yorker Hardcore-Band hat man in den letzten Jahren derart oft in Deutschland zu Gesicht bekommen, wie die fast schon legendären AGNOSTIC FRONT.
Speziell nach ihrer Reunion sind die Mannen um Roger Miret so gar nicht in die Jahre gekommen und bestechen mehr denn je durch Reiselust und schweisstreibende Oldschool-Shows. Auch wenn ich eine Weile überlegt hatte, auf das Konzert zu gehen (immerhin habe ich sie allein dieses Jahr schon zweimal gesehen), entschloss ich mich dann doch mich mit 2 Kumpanen auf den Weg nach Weinheim zu machen. AGNOSTIC FRONT ist und bleibt eine geile Band und wenn sie sozusagen vor der Haustür spielen, dann wird das immer eine gute Entscheidung sein, egal, wie oft man sie schon gesehen hat. Ein Abtörner war dann aber doch der Preis, denn stramme 18 Bucks waren meiner Meinung nach für die zwei Bands schon mehr als ein stabiler Preis. Aber wer will schon nochmal arm sein?
Und wer weiß, vielleicht ist ja der Preis damit begründet, daß olle Stigma demnächst ein neues Hüftgelenk braucht oder einfach ne neue Kauleiste.
Erfreulicherweise waren einige von meinem Fussball-Leuten aus Karlsruhe und Pforzheim mit am Start, was einem so einen Abend immer erheblich versüßt. (an dieser Stelle fette Grüße an Sepp und Onkel Mad!)
Das Cafe Central war ordentlich gefüllt, als die Vorband die Show begann.
THE SETUP, von denen ich ehrlicherweise noch nie was gehört hatte, legten dann auch gleich los als gäbe es kein Morgen mehr. Vom Style her kamen mir die Jungs wie Amis vor, denn was die boten war fettester New York Hardcore mit allem, was dazu gehört. In einer der Ansagen liess der Sänger dann aber verlauten, daß sie aus Belgien stammen. Kein Wunder, kamen doch in der Vergangenheit von dort etliche Hammer-Bands wie Deviate oder Do or Die. Jetzt gehören auch noch THE SETUP zu diesem illustren Kreis grandioser Bands dazu. Auf alle Fälle hab ich die Jungs auf meiner Liste cooler Bands notiert. Vom Publikum wurden die Belgier ganz nett angenommen, es wurden auch etwas gemosht, wenn auch nur zaghaft. In jedem Fall hat das Quintett aus unserem Nachbarland einen mehr als guten Eindruck hinterlassen. Die hat man sicher nicht das letzte Mal in unseren Landen gesehen.
THE SETUP
Dann entertern AGNOSTIC die Bühne und sofort waren Crowd und Combo eine Einheit. Sind halt doch Altmeister, die genau wissen, an welchem Rädchen sie drehen müssen. Vom Outfit der Band her fiel einem unverkennbar ins Auge, daß wohl momentan Oberlippen-Bärte DER angesagte Hit in NYC sind, denn sowohl Vinnie Stigma wie auch Mike Gallo prahlten mit wunderschönen Porno-Balken auf ihren Lippen, als wären sie direkt aus einem Kojak-Krimi heraus gepurzelt. Was zumindest bei Stigma diesen modischen Fauxpas ausglich, war ein schnieker Luden-Iro, der ihm wenigstens etwas "Street credibility" zurück gab. Das Konzert war wie die gefühlten fünfzig AF-Gigs zuvor auch (in Wirklichkeit sicher 12-13 mal): ne klasse Show voller Schweiss, Tattoos und Hardcore-Hymnen. Für den einzigen Wermuts-Tropfen konnten AGNOSTIC selbst eigentlich gar nichts. Es sei denn, man würde ihnen vorwerfen "Gotta go" geschrieben zu haben. Denn dieser ausgelutsche Song wurde von (zu) vielen Hohl-Broten in JEDER Pause angestimmt. Das nervte sichtlich nicht nur die Band, sondern auch einige der älteren Semester dieses Abends. AF haben doch wahrlich mit Songs wie "Crucified" oder "United blood" ganz andere Kaliber auf Lager.
Aber was solls, der Song ist halt einfach (und leider) die "Erkennungs-Hymne" der Band geworden, da wird man wohl nüscht mehr dran ändern können.
Aber das sollte den Gesamteindruck des Abends auch nicht wirklich belasten, denn es war das was ein Jeder erwartet hatte und wofür die Hardcore-Reptile auch bekannt sind. Ne gute und ehrliche Hardcore-Punk-Show. Nicht mehr, aber definitiv auch nicht weniger !
vor 4 Monaten
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