Mittwoch, 3. Juni 2015

SYSTEM OF A DOWN
(13.04.2015 LANXESS ARENA KÖLN)

Das war dann doch eine Überraschung, als zu Weihnachten diese Tickets unterm Weihnachtsbaum lagen. SOAD sind eine der Bands, die mich schon jahrelang begleitet haben, von denen man einige Lieder kennt, auch die ein oder andere Platte im Schrank hat, von denen ich aber nie Fan war. Dafür war mir die Musik immer zu frickelig.
Doch die Exklusivität dieses Konzertes (es war die einzige Deutschland-Show) bewog mein Mädel zum Kauf dieser Dinger und sie tat so gut daran!
Ich war jedenfalls megamässig gespannt darauf. SOAD stellen ihre gesamte Tour unter die Prämisse, den vor hundert Jahren begangenen Völkermord in Armenien nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Die Lanxess Arena war komplett ausverkauft, ich schätze mal sicher 20.000 Leute, darunter auch TONNEN von Vögeln und Fremdkörpern, aber das ist bei so einer Menge von Menschen wohl kaum zu vermeiden. Wir hatten Sitzplätze im Oberrang und damit eine ausgezeichnete Sicht auf den Stehplatzbereich aka den zu erwartenden Moshpit.
Zu Beginn (und zwischendurch immer mal wieder) kamen über die Leinwände ziemlich bedrückende Filme mit Szenen von sämtlichen Genoziden der Neuzeit. Doch als die Band danach auf die Bühne kam, war von zurückhaltender oder gedrückter Stimmung keine Spur. Im Gegenteil: zieht man mal die paar Tausend Handyfilmer ab, explodierte die Halle förmlich. Alle Sitzer standen auf, hüpften umher und bildeten überall 2-3 Mann-Moshpits auf den Rängen, ganz zu schweigen von den wirklichen Stehplätzen, hier brach sozusagen die Hölle los!
Obwohl SOAD kaum Bühnenpräsenz zeigten und wie angewurzelt die Songs runter spielten, hatte das Ganze eine unbändige aber auch melancholische Power, die alles und jeden einnahm. Die Songs der Kalifornier haben aber auch allesamt die perfekte Mischung aus gnadenlosem Druck, musikalisch hohem Anspruch und ethnischer Mystik. Speziell letztere und natürlich Serj Tankians unverwechselbare Stimme machten dieses Konzert zu was wirklich besonderem und spätestens jetzt war mir klar, warum die solchen Erfolg haben und eine Halle wie die Lanxess Arena spielend voll bekamen (lag natürlich auch an der Reunion und der längeren Abwesenheit).Der Moshpit sah von oben wie ein Meterologen-Bild aus, auf dem zeitweise bis zu drei riesige Zyklonen wüteten. Die wahrscheinlich krasseste und größte Crowd-Action, die ich jemals live sah. Auch fast jeder im Rest der Halle ging richtig mit und die Singalongs der Hits waren teilweise ohrenbetäubend. Es war eine unvergessliche Erfahrung. Obwohl ich immernoch kein Fan bin, weiß ich jetzt diese Band und deren Erfolg absolut zu schätzen. Hier noch ein ganz nettes Video, welches meine Ausführungen ganz gut wiederspiegelt,es gibt natürlich noch Millionen weiterer:

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