Mittwoch, 25. März 2015

SHEER TERROR
(08.03.2015 SO36 BERLIN)

Ja tatsächlich, wir sind für SHEER TERROR nach Berlin gefahren. Die (neuen) Jungs um Paul Bearer (besser bekannt als Rev Paulie) waren endlich mal wieder im Lande, leider kaum in der Nähe. Also pickten wir (DJ Schlagersahne et moi)uns das vermeintlich beste Konzert heraus. Auch wenn das Lineup um Paulie komplett erneuert wurde, war jedem klar: SHEER TERROR IST REV PAULIE.
Also Pferde gesattelt und in die Hauptstadt gedüst.
In Kreuzberg erstmal mit ein paar Berliner Atzen getroffen und noch ne leckeren Happen im "Kreuz-Burger" reingejapst, ist ja idealerweise exactement neben dem SO36. Danach gings dann aber endlich los. Merwürdigerweise gab es an der Abendkasse noch Karten, DAS sollte schon eine Art Warnschuss sein, wie der Abend laufen sollte. Das SO ist jetzt nicht der allergrößte Laden, ich schätze mal son 800er maximal 1000. Leider fanden sich aber "nur" ca. 500 Leute ein. Das war schonmal eine Enttäuschung. Auch beim betrachten der Leute fiel auf, dass es fast ausschliesslich Alt-Holz war, welches den Weg zum Konzert fand. Auch das ist meistens kein gutes Zeichen.
Vorband war die lokale Hardcore-Größe PUNISHABLE ACT. Ne klasse Band, keine Frage, aber trotz des Heimvorteils und eines gnadenlos guten Konzertes sollten die irgendwie gar nicht so dolle ankommen. Mir kam es fast so vor, als hätten die speziell in Kreuzberg irgendwie kein Standing. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass Fronterman Mike ja bekanntermaßen BFCer ist, wer weiß... Die Berliner spielten sich einen regelrechten Wolf und bei jeder normalen Hardcore-Meute wäre da schon die Kuh geflogen. Nicht an diesem Abend. Vielleicht 10-12 Leute schüttelten und warfen sich gegeneinander, mehr nicht. Schade!
Also setzte ich all meine Hoffnungen in SHEER TERROR. Als Paulie dann mit seiner Mannschaft auf die Bühne kam war schnell klar. Paulie ist definitv kein normaler Mensch. Er ist eine menschgewordene Bulldogge, die eigentlich nur aus einem riesigen und unglaublich wuchtigen Kopf besteht. Ein wirklichen Körper hat er nicht, vielmehr sind Arme und Beine direkt am Kopf angewachsen. Seine kleinen Schweinsaugen schaffen es gerade so, den Kampf mit den speckigen Bäckchen zu gewinnen. Alles in allem ein räudiger und über alle Maßen authentischer Strassenköter, den man nicht zum Feind haben will. Nicht umsonst arbeitet diese NYHC-Legende als Türsteher.
Der Sound war klasse, Paulies Stimme klingt immer noch übel reibeisig, als würde er jeden morgen mit Scherben gurgeln. Die Songs, allesamt Hardcore-Hymnen mit viel Oi garniert, sind eigentlich totale Feier-Lieder, bei denen man Arm im Arm mit seinen Kumpels durch die Gegend mosht. Doch wie zu befürchten war, der Motor der Meute wollte nicht wirklich anspringen. Klar, ein paar sprangen umher, es wurde schon auch gemosht, aber es blieb meilenweit unter dem Niveau, welches man sich gewünscht hätte. Zwischen den Songs machte Paulie lange Ansagen, erzählte Witze und Geschichten, philosophierte über die verschiedensten Dinge und vergaß wohl ab und an, dass man mal wieder einen Song singen sollte. Das Gelaber war zwar höchst unterhaltsam, aber nach 4-5 Minuten war dann auch irgendwann die Nerv-Grenze erreicht.
An der Stimmung im Pit änderte sich nicht viel, aber musikalisch war die Show schon groß. Gerade in den neuern Songs schockt Paulie damit, sogar einige Passagen richtig zu singen. Man kann es sich kaum vorstellen, aber es erinnerte mich teilweise tatsächlich an olle Keith Caputo von Life of Agony (der ja mittlerweile "Mina" heisst und sich den Docht abschnibbeln liess). Unterm Strich war es ein gutes Konzert aber die insgesamt 1400 Kilometer dann doch nicht wert.
Aber man ist ja bekanntlich nur einmal jung und es kann ja nicht jede Entscheidung, die man trifft, legendäre Ausmaße annehmen. Natürlich waren wir nicht sone Softies, die bei soner Tour gleich übernachten müssen. Wie man es in altbekannter Old-Irons-Manier kennt schädelten wir die Nacht über natürlich auch wieder heim. ATTACKE !!!
Allerbeste Grüsse gehen an meine Herthaner Badekappe, Schilling und den dicken Eric, den Exil-Karlsruher Lukas und natürlich meinen Mit(st)reiter Larso, der auf der langen Rückfahrt ne Menge Mainstream-Mucke über sich ergehen lassen musste!

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