Das Knock-Out Festival hat sich mittlerweile zu einer echten Institution gemausert und dennoch war ich in diesem Jahr zum ersten Mal dort.
Entweder hatten mich die bisherigen Lineups nicht überzeugt oder ich hatte einfach keine Zeit.
Nicht so dieses Jahr: ich hatte Zeit und eine DER Bands meiner Jugend, die mächtigen SAXON, sollte in diesem Jahr am Start sein.
Dazu noch eine Reihe von Bands, die mich alleine nicht auf das Konzert gezogen hätten, aber die ich mir, wenn ich schon mal dort bin, auch gern angelotzt hätte.
Da das Ganze aber schon um halb sechs anfing, und ich schon aus Prinzip zu diesem Zeitpunkt einfach auf kein Konzert gehen kann, verpasste ich die Bands Voodoo Circle, Grave Digger und Stratovarious. Ich bin mir aber relativ sicher, daß ich diese Tatsache unbeschadet überleben werde.
Also schleppte ich meinen Luxus-Körper so auf neun Uhr nach Karlsruhe (vorher bekam ich ohnehin den Arsch nicht hoch), so daß ich noch einen Teil von Dragonforce sehen konnte. Ein Ticket hatte ich nicht, ich dachte auch, daß es 49 Mäuse kosten würde, ich staunte nicht schlecht, als ich sah, was es wirklich kostete. Satte 59 Euronen, das ließ mich dann doch kurz zweifeln, ob es mir das wert wäre. Aber just in dem Moment streckte ein Metalhead seinen fettigen Kopf ins Kassenhäuschen und fragte das Mädel darin, ob er denn jetzt noch den vollen Preis zahlen müsse. Sie zierte sich erst etwas, lenkte dann aber ein und sagte, daß man um Punkt neun nur noch 40 Euro zahlen müsse. Nun, das war in 7 Minuten (!!?), also hing ich mich grad an den Typen dran und bekamm mein Ticket ebenso 19 Eus billiger. Da hatte sich das "Arsch nicht hocbekommen" endlich mal ausgezahlt.
Also rinn in die Hütte und erstmal gestaunt, wie gut gefüllt die Halle war. Wie ich später erfuhr, waren ca. 5.000 Leute da, für Karlsruhe ne echt stabile Zahl !!
Dragonforce spielten gerade und sofort fielen mir drei Kritikpunkte auf.
1.) Dragonforce bieten trotz ihrer teilweise sehr schnellen Songs nichts weiter als eine totale Weichspül-Version von den Italienern Rhapsody
2.) einer der Gitarristen sah aus wie eine Thai-Transe und hatte auch noch ein körperbetontes weisses Hemd an, und das bei einem Metal Konzert!!
3.) und schlimmstens: die hatten einen Keyboarder am Start, das allein ist ja schon Panne, aber der Vogel hing sich dazu ab und an sone Bontempi-Orgel a la Dieter Bohlen um und fegte damit über die Bühne,so jemand gehört auf den Heavy-Metal-Scheiterhaufen!
Fazit: Setzen ... SECHS !!
Dann war das auch erledigt und ich nutzte die Umbau-Pause um nen Kumpel zu suchen, der wiederum mit 2 Kumpels in der Halle war, gesagt getan und fortan mit 4 uralten Metalheads die Show genossen, denn ein Genuss sollte es werden.
Wir standen in der achten oder neunten Reihe und man konnte dort noch gut stehen, ohne daß einem irgend ein Läusepeter die Matte um die Ohren wirbelte.
Dann, endlich kamen SAXON, und wiiieee !!!
Wenn man bedenkt, daß ich meine erste Saxon-Platte vor fast 25 Jahren gekauft hatte (es war "Denim and leather" meine zweite Platte nach "Killers" von Maiden, witzigerweise hatte ich auch bei meiner zweiten Platte noch KEINEN Plattenspieler, hatte aber wenigstens die alte Kompakt-Anlage meines Onkels in Aussicht) und die Jungs damals schon alt aussahen, kann man sich vorstellen, daß SAXON trotz diverser Wechsel in der Band wahrhafte Urgesteine der Metal-Geschichte sind.
Aber was haben die alten Recken noch Kugeln in der Muskete!!
Die rockten dermaßen ab, daß sich davon JEDE Band des Abends (ohne sie alle gesehen zu haben) noch ne gehörige Scheibe Metal-Wurst abschneiden konnten.
Fick die Fotz, haben die einen abgekesselt, da waren Riffs dabei, die drückten dir den Ohrenschmalz durchs Trommelfell !!!
Als Opener kein geringerer Hit als "HEAVY METAL THUNDER", und ihr könnt euch denken, da war der Name Programm. Ich war hin und weg, ich hatte die Engländer zwar schonmal gesehen, aber damals war es nicht ganz so geil und mitreissend wie an diesem Abend (obwohl ich damals schon begeistert war). Im laufe der Show brachten SAXON eine klasse Mischung aus alten Hymnen und neuen Songs, die aber ebenfalls allesamt großes Hit-Niveau hatten.
Es wurden mit "NEVER SURRENDER", "SOLID BALL OF ROCK", "PRINCESS OF THE NIGHT" (da bin ich gekommen!!),"WHEELS OF STEEL" und natürlich "DENIM AND LEATHER" eine Rakete nach der anderen gezündet. Es war herrlich und jeden Euro meines ermässigten Eintritts wert. Es war schön zu sehen, daß die älteste Band des Abends am meisten abräumte und auch viele junge Metal-Fans begeisterte, obwohl die zu der Hoch-Zeit von SAXON noch das Rückenmark ihrer Väter hoch und runter schwammen!!
Danach war der Abend für mich gelaufen, SAXON war abgehakt und ich konnte mich entspannt BLIND GUARDIAN widmen, allerdings war mir von Beginn an klar, daß die Krefelder kaum so gut sein konnten, um mich dazu zu bewegen, mir das Spektakel bis zum Ende anzusehen.
Die Guardiens hatten einen super Sound (wie SAXON natürlich auch), hatten ein geiles Bühnenbild, hatten gute und schnelle Songs, aber dennoch wollte der Funke bei mir nicht überspringen. Zu ähnlich sind sich die Songs und zu wenig Linie findet sich in den vor allem neueren Liedern, die mehr auf die Fantasy-Welten als auf musikalische Durchschlagskraft und Eingängigkeit zielen. Und so verlor man sich schnell in endlos scheinenden Riffgewittern und Double-Bass-Attacken, ohne zu wissen, in welchem Song man gerade war.
Ich hatte dann nach ner Stunde von Guardien genug und subtrahierte mich elegant, mit der Gewissheit im Schritt, heute abend wenigstens eine geniale und unzerstörbare Band gesehen zu haben.
SAXON - since 1976 !!!!
vor 4 Monaten
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen