... BEATSTEAKS und APOCALYPTICA. Das waren die Bands, die ich beim diesjährigen Festival des Artefacts bestaunen durfte. Den Opener ARMY OF FRESHMEN hatten wir leider verpasst, aber ob das so ein riesen Verlust war, lasse ich mal dahin gestellt.
Als wir an dieser riesigen roten Kloschüssel ankamen, die sich Zenith nennt, war ich schon erstaunt. Irgendwie sieht das Teil von aussen aus, wie der zusammengesackte Fehlversuch eines Töpfers. Aber schlimmer wie das Aussehen der Halle fand ich von vornherein die immense Größe dieser Location.
Hier sollten SICK OF IT ALL und NOFX spielen?? Da kamen mir schon erste Zweifel, aber egal, Mädel gepackt und rinn in den Schuppen.
Als wir reinkamen fingen gerade SICK OF IT ALL an und alles strömte aus dem Aussenbereich in die Halle. Dummerweise alle durch den gleichen Eingang, obwohl derer sicher 10 andere zur Auswahl standen. Folglich war dieser Eingang, den wir dummerweise auch wählten, schnell so voll, daß man über diesen gar nicht mehr in die Halle reinkam. Also wieder raus und den nächsten Eingang genommen. Dass dieser in den Sitzplatzbereich führte, war mir und meiner Freundin gar nicht unrecht. Es waren noch massig Sitze frei und auf der Tribüne saßen auch einige Kumpels, sodaß wir unseren zentralen Sammelpunkt gefunden hatten.
Von den Sitzen aus hatte man einen guten Blick auf den Moshpit, der während SOIA schon ganz beachtliche Ausmaße annahm. Es waren ca. 6-7000 (!) Leute in der Halle, was für ein Hardcore oder Punkrock-Konzert entschieden zu groß ist. Da kann keine wirklich gute Stimmung aufkommen. Ich will mal Hardcore mit einem Sylvester-Böller vergleichen. Lässt man so nen Kracher auf nem riesen Parkplatz los, hallt es zwar wie Sau, aber mehr auch nicht. Stülpt man dem Kracher aber einen Eimer über, geht das Ganze derbe in die Luft und der Eimer wird zerfetzt.
Und genau DAS ist Hardcore, eine gute HC-Band muss man in einen kleinen Club "einsperren", denn nur da kommt die Power wirklich zur Geltung und sämtliche Funken können vom Publikum zur Band und umgekehrt überspringen.
Dennoch boten SOIA eine klasse Show mit allem, was in dem Rahmen dazugehören konnte.
Danach kamen schon die Berliner BEATSTEAKS dran. Zugegeben, einige Songs der Hauptstädter sind regelrechte Hits, aber trotzdem habe ich den Zugang zu der Band nie wirklich gefunden. Dafür stören mich zu viele Dinge. Aktuell kam ein neuer Störfaktor dazu, denn der als Sänger völlig untalentierte Gittarist musste es wohl unbedingt allen (oder nur sich selbst?) beweisen, daß er jetzt auch singen kann. Das war grausig und Gott sei dank auch bald wieder vorbei.
Danach enterten die düsteren Finnen von APOCALYPTICA die Bühne und obwohl diese so gar nicht in das übrige Line-Up passten, wussten sie aber dennoch durch ihre Bühnenshow und nicht zuletzt durch ihre Metallica-Covers (wie Master of Puppets > GEILOMAT!) zu gefallen. Doch das dauerte (bei mir) nur einige Songs an, dann wurde es zunehmend langweiliger. Da half auch der neue Sänger nicht, den die Band aus dem Heimatland des Suizids angeheuert hatte. Der Vogel sang fast so schlecht wie die Gitarrenwurst der Beatsteaks.
Aber irgendwie scheinen die Finnen in Franreich ein echtes Standing zu haben, denn die Lieder wurden bis zuletzt richtig gut gefeiert.
Danach der für viele heimliche Hauptact des Abends. Die DROPKICK MURPHYS. Die sind ja mittlerweile so erfolgreich, daß sie es gewohnt sein sollten, vor so großem Publikum zu spielen.
Und so räumten die Bostoner dann auch mächtig ab und brachten die ganze Halle zum kochen.
Auf den Stehplätzen hüpften tausende von Leuten umher, es wurde gemosht und gepogt, daß kein Auge trocken blieb. Abgesehen davon, daß es viel zu laut war, war das eine gute Show.
Aber nichts im Vergleich zu einem Konzert, der Murphys, welches ich vor 6-7 Jahren in Freiburg gesehen hatte. Da waren ca. 100 Leute im kleinen verrauchten Cafe Atlantik eingepfercht.
SO ein Konzert ist von keinem Hallen-Event jemals zu toppen.
Letzte Band waren die fast schon legendären NOFX. Da man nicht allzu oft die Gelegenheit bekommt, die Kalifonier live zu sehen, waren auch mächtig viele Leute ganz besonders gespannt auf die Punkrock-Veteranen.
Und wie man sie kennt, gaben sie sich auch. Insbesondere Sänger und Mastermind Fat Mike liess keine Gelegenheit aus, um das Publikum zu provozieren oder mit kontroversen Bemerkungen aus der Reserve zu locken. Dazu kamen natürlich eine Reihe von Punkrock-Hits, die die Jungs mit voller Power und Leidenschaft darboten, soweit es diesen alten Recken eben noch möglich ist. Die Crowd war trotz später Stunde auch noch voll am Start. Pogo und Circle-Pit gaben sich die Klinke in die Hand und somit war es doch noch ein ganz gutes Konzert geworden.
Da es meinem Mädel aber mittlerweile gar nicht mehr gut ging (erwies sich drei Tage später als Blinddarm Durchbruch) und ich am nächsten Morgen auch schon um sieben arbeiten mussten, verliessen wir die NOFX-Show nach ca. einer Stunde und brachen in die Heimat auf.
Von dem Abend hab ich natürlich auch ein paar Pics und Videos geschossen, mal sehen, ob mich in den nächsten Tagen noch die Muße küsst und ich was davon hochladen werde. Stay tuned!
Ach ja, die anfängliche Wahl, auf die Sitzplätze zu gehen erwies sich als willkommene Dauerlösung, die an diesem Abend (nicht nur) meiner Stimmung und meinem gefühltem Alter vollkommen entgegen kamen. Das hat zwar nix mit ner Punkrock oder Hardcore-Show zu tun, aber das hat sone Monster-Kommerz-Arena eben auch nicht!!
vor 4 Monaten
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