Samstag, 12. Juni 2010

SV CASINO SALZBURG - KSC (WIEN 29.03.1994)

Ja ja, lange ist es her, unser erster glorreicher Auftritt im damaligen Uefa-Cup, der uns unglaublicherweise bis ins Halbfinale führen sollte.
Nachdem wir Spitzenteams wie Eindhoven, Bordeaux, Boavista Porto und natürlich auch Valencia ausgeschaltet hatten, schienen die österreichischen Vertreter von Casino Salzburg auch nicht gerade als allzu übermächtiger Gegner. Außerdem war jedermann in Karlsruhe spätestens seit dem 7:0 gegen Valenica auf einem rauschartigen Höhenflug, der uns nach der Meinung vieler, bestimmt bis ins Finale führen musste.
Damals waren die KSC Fans keinesfalls so gut organisiert, wie es heute der Fall ist.
Es fuhren zwar Unmengen von uns nach Wien, wo im dortigen Prater-Stadion das Spiel stattfinden sollte, aber im Endeffekt waren irgendwie alle auf verschiedene Busse verteilt, die eine gemeinsame Ankunft fast unmöglich machten.
Auch ich saß (wenigstens) mit 7-8 Kumpels in einem Weingärtner-Bus, war aber größtenteils von absoluten Dorfbauern umgeben, die teilweise wahrscheinlich die ersten Vertreter ihrer Sippe waren, die des aufrechten Ganges mächtig waren.
Ein Beispiel gefällig?
Im proppevollen Bus war ein Pärchen aus der Gegend um Wiesloch. Das Mädel ging während der Fahrt mal kurz auf die Bustoilette. Nachdem sie fertig war,stürzte ihr heldenhafter Freund auch aufs Klo, wobei er natürlich jeden wissen ließ, wie viel er doch schon gesoffen hatte und wie kurz vorm Bersten seine Helden-Blase doch stand. Aber seine erste Aktion bestand nicht aus der Leerung derselben, sondern darin, das WC sofort wieder zu verlassen, um seine Freundin vor versammelter Busbesatzung und mit aller assozialen Energie, die Gott ihm gegeben hatte, zu fragen, ob sie denn eben gerade geschissen hätte, weil es da drin doch so bestialisch stinken würde. Dieser Trottel meinte wohl, daß er durch diese Nummer einige Lacher ernten würde. Nun die bekan er auch, aber es wurde nicht über den Spruch sondern über diesen Assi selbst gelacht, der fortan von der ganzen Mannschaft aufs verachtenste verarscht und gedemütigt wurde. Daß seine Freundin wohl ebenfalls das geistige Niveau eines Fischkutters hatte, zeigte sich darin, daß diese Brumm-Kuh ihrem Stecher wegen des Spruches kein bissl böse war, im Gegenteil: sie feierte seine Aktion genauso, wie sie es wahrscheinlich jeden Tag mit seinem Morgenschiss tat. Selber Schuld!
Aber Gott sei dank kamen wir trotz dieser Hillbilly-Tour gut in Wien an.
Wir gingen direkt zum Stadion, weil einige von uns noch keine Karten hatten.
An den Kassenhäuschen wurden sogar noch einige reguläre Tickets verkauft. Doch als das bekannt wurde, war ganz schnell Schluss mit lustig und einige verwegenen Gesellen griffen die Karten mal schnell ab und verteilten sie ans Volk, ohne daß irgendeine Ordnungskraft etwas dagegen hätte machen können.
Rund ums Stadion waren massig Blau-Weisse unterwegs, es war geradezu eine Invasion. Wir waren sicher 3-4.000 Mann und bei näherer Betrachtung der einzelnen Fressen wurde jedem Szene-Kenner klar, daß Karlsruhe heute einen Sahnemob am Start haben würde, denn die Creme de la Creme der Karlsruher Hool-Szene war komplett vertreten.
Im vollen Stadion drehten wir Karlsruher auch ganz schön am Rad, und auch wenn man die Stimmung von damals mit der Qualität der heutigen nicht vergleichen kann, war es richtig gut und laut, was wir so ablieferten. Natürlich wurde auch nach Herzenlust gegen die verhassten Österreicher (warum eigentlich?) gepöbelt und mind. 3.000 Leute beleidigten die Schluchtis aufs Gründlichste.Dazu wurde noch der damalige Tennis-Spieler Mark-Kevin Göllner hämisch gefeiert, der glaub ich damals zur gleichen Zeit im Davis-Cup das österreichische Tennis-Team im Fast-Alleingang deklassierte.
Auch pyrotechnisch war in unserem Oberrang gut was los. Es brannte und rauchte an allen Ecken und Enden.
Ich selbst hatte so einen orangen Rauchtopf ins Stadion geschmuggelt.
Das Ding hatte die größe einer Ravioli-Büchse und ich hatte das Teil im Schritt eingeklemmt. Mein Gang sah sicher aus, als hätte mich gerade ein Elefantenbulle beglückt, doch daran schien sich kein Ordner zu stören.
Ich zündete meinen Topf glaub ich zum Ende des Spiels, nachdem ich vergeblich auf ein Tor gewartet hatte. So feierten wir dann eben diesen Auswärtspunkt mit fettem Signalrauch. Der Rauch verbreitete sich schnell im Oberrang und einge alte Keiler wollten diese Schwaden so gar nicht inhallieren. Nun kam es, daß ich damals meine erste Begegnung mit meinem späteren Freund Melon' hatte. Der kam strunz besoffen auf mich zu und meinte trocken, ich solle den Rauchtopf verschwinden lassen, weil es ihn so langsam im Hals juckt. Auf meine berechtigte, aber für ihn unverständliche Frage hin, wie ich das denn machen solle, sagte er umso trockener, daß ich sie gefälligst vom Oberrang herunter werfen solle. Bei dem Gedanken wurde mir speiübel.
Ich sollte das ca. 1 Kilo schwere Teil auf den ca. 20 Meter tieferen und VOLL BESETZTEN Unterrang werfen ?!? Ich äußerte meine durchaus gerechtfertigten Sicherheitsbedenken, was in meiner Position schon mehr als mutig war.
Doch es blieb bei der Androhung einer Watsch und dem mit einem süffisanten Lächeln unterlegten Spruch: "Simma Karlsruher, oder was??" Dieses eloquente und ausgefeilte Argument überzeugte mich restlos und die von orangem Rauch immernoch strotzende Dose flog wie ein Komet in hohem Bogen hinunter auf den Unterrang. Der Stolz, ähnlich assozial wie mein Befehlshaber gewesen zu sein, ließ mich den Gedanken daran vergessen, daß ich vielleicht jemanden ganz schön verärgert haben könnte, denn so ein Teil bekommt man eigentlich nicht allzu gerne auf den Schädel.
Das war meine erste nachweisliche Begegnung mit Hauser Melon'. Gott hab ihn selig.
Vor dem Stadion sammelte sich nach dem Spiel unser Hoolmob. Alles in allem waren sicher 60-70 Hools am Start. Verglichen mit anderen Vereinen sind das jetzt nicht sooo viele, aber in Anbetracht der Qualität, die sich hier die Ehre gab, mußte keinem der Jüngeren Bange sein.
Wir gingen geschlossen raus und erwarteten die angkündigten Wiener Hools, die mit 150-200 Mann vorbei schauen wollten.
Und tatsächlich öffnete sich die Menge von Normalos und da stand die Wiener in voller Pracht.Vielleicht keine 200 Mann aber mit Sicherheit mindestens doppelt so viele wie wir.
Doch die Schluchtis hatten offensichtlich großen Respekt vor uns und zögerten dementsprechend damit, den Faustkampf zu beginnen.
Von Zögern war auf unserer Seite keine Spur. Ein anderer großer Mann, der mittlerweile auch nicht mehr unter uns weilt (Gott hab auch ihn selig) machte den Beginn und schlich sich in altbekannter Fretchen-Manier seitlich an die Wiener heran und wuchtete den Größten mit einem Knaller dermaßen gegen eine Stange, daß dieser fortan nur noch Sterne sah und vollkommen außer Gefecht war. Der metallene Knall, den es beim Aufprall des Schluchten-Schädels auf die Stange gab, war wie ein Gong zur ersten Boxrunde und gut 60 Karlsruher stürmten wutschnaubend durch die Össis hindurch. Es flogen Fäuste, Schuhe, Kniee und vorwiegend österreichische Zähnchen durch die Lüfte.
Tatsächlich mußten sich die Wiener erstmal zurückziehen. In der Strassenwertung lagen wir also mit eins zu null vorne. Der Protagonist, welcher diesen Reigen todesmutig eröffnete war übrigens unser leider ebenso viel zu früh verstorbene Strassburger Freund Jean!
Die zweite Runde sollte nicht lange auf sich warten und die Wiener Würstchen wurden am Busparkplatz zum zweiten Mal weggebürstet. War das ein Spass!
Sogar der etwas behinderte Alf kam (wie immer) auf seine Kosten.
Denn als ich einen Wiener bei den Bussen weglaufen sah, kam plötzlich ein haken-ähnlicher Arm um die Busecke geschossen und streckte den Flüchling kompromisslos nieder.
Mir war sofort klar, daß so nur Alf einen umhauen konnte, denn erst lange nach dem Arm kam auch der Rest von Alf um die Ecke und begutachtete sein Opfer, welche zudem nochmal richtig zünftig beleidigt wurde.
Und was ich jetzt erzähle ist tatsächlich und genauso passiert:
Bei den Wienern war ein Zwerg dabei, also nicht nur ein kleiner Typ, sondern ein regelrechter und wirklicher Anderland-Zwerg mit O-Beinen und Wasserkopf.
Der Typ hatte lange Haare und ne Bomberjacke an. Er Stand locker flockig an die untere Querstrebe eines Zaunes gelehnt (an der man sich normal höchstens die Schuhe zubindet). Er sah sich das Treiben an und machte sich auch überhaupt keinen Kopf, daß er selbst was hätte abkriegen können.
Schliesslich hätte man ihn ja auch einfach wegwerfen können, aber die Gefahr schien er todescool zu ignorieren.
Als ein alter Karlsruher den Lütten sah, war er von dem knuddeligen Typen hin und weg.
Er nahm ihn UNTER DEN ARM (!) und sagte: "Gott ist der goldig, den nehm ich mit nach Haus und stell ihn in meinen Garten!" Natürlich setze er das mittlerweile wild umher zappelnden Männchen wieder ab, welches sich gleich darauf empört verdünnisierte.
Die Knallerei war mittlerweile so gut wie zu Ende und der Chef der Wiener kam mit einem Friedensangebot an. Er meinte, daß sie heute keine Chance gegen uns hätten und ob wir nicht Bock hätten, zusammen mit ihnen die Bullen zu verprügeln, die sich bisher relativ zurück gehalten hatten und uns mehr oder weniger planlos immer wieder aufforderten, doch bitte wieder nach Hause zu gehen(!).
Das Angebot wurde natürlich nicht angenommen und somit war der spassige Teil des Abends gelaufen.
Die Meute verteilte sich wieder auf die Busse, aber nicht ohne vorher von ein paar umher irrenden Salzburgern noch einige Souvenir-Schals zu dieben.
Mit der Hoffung, daß man das Rückspiel sicher gewinnen und somit ins Finale nach Mailand einziehen würde, machten wir uns auf die lange Heimfahrt.
Nun, das Rückspiel endete bekanntlich 1:1 und aufgrund des Auswärtstores kamen die Salzburger ins Finale. Schöner Mist.
Aber wenigstens hatten wir in Wien ein guten Auftritt hingelegt (und wenn man den Wienern glauben kann auch einen viel besseren, als die Frankfurter, die einige Wochen zuvor im Prater-Stadion gastiert hatten).

hier noch ein Foto der Karlsuher Kurve, mehr Material hab ich dazu nicht gefunden:

2 Kommentare:

  1. Ich musste wirklich schmunzeln über deine Story und deine erste Begegnung mit Melon. Es wäre nett wenn du mich mal kontaktieren könntest bezüglich Melon.... meine Mailaddy
    mueffi39@freenet.de
    Danke :-)

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