Mittwoch, 7. Oktober 2015

NEW NOISE FESTIVAL 10
(22.08.2015 SCHLACHTHOFGELÄNDE KARLSRUHE)

Nachdem die Stadt Karlsruhe bzw. diese komischen Zirkus-Menschen des ehemaligen Geländes der NEW NOISE Truppe nach eigentlich guter Zusammenarbeit dann doch diverse Steine in den Weg legen wollten, wurde kurzerhand beschlossen, das Ganze aufs Schlachthofgelände zu verlegen. Vorteil hier ist die gute Infrastruktur und massenhaft Parkplätze. Und mit den drei Locations Hackerei, Substage und Fleischmarkthalle hat man auf engstem Raum drei verschieden große Läden, in denen man nahezu jede Band standesgemäß präsentieren kann. Die Vorzeichen waren also perfekt und das Wetter war ja in dieser Zeit ohnehin südländisch. Es sollten an diesem Tag fast 30 Bands auftreten, aber wie so oft trifft man rund herum zig Leute und kommt aus dem labern und chillen oft nicht raus. Deshalb habe ich, wie jedes Jahr, mal wieder weitaus weniger Bands gesehen, wie ich mir vorgenommen hatte. Am Ende des Tages hatte ich gerade mal fünf Bands richtig gesehen, zumindest so, dass ich was darüber schreiben kann. Mein Opener waren GONE TO WASTE aus dem schönen Ruhrpott, die in der pickepackevollen Hackerei aufspielen sollten. Das war schon mal der erste Komplett-Abriss!! War das eine Ansage, ich stand auf einem Barhocker und hatte somit brilliante Sicht. Vor der Bühne flogen die Fetzen samt Leuten und selbst die Band war extremst überrascht, wie gut das alles war. Einzig Plüschi kam aus dem Schwitzen nimmer raus, musste er doch dauernd Stagediver von seinem Mischpult wegstoßen, glücklicherweise hängte sich keiner an die Disco-Kugel!
Hier ein Video, Copyright by me (verzeiht mir den merkwürdigen Aufnahmewinkel, man sollte während der Aufnahme nicht die Perspektive wechseln) Nach diesem ersten Hammer-Ding verbrachte ich erstmal ne lange Zeit auf dem Festivalgelände und sprach mit allerhand Geleut. Darunter auch Jockes von Empowerment straight aus dem Klo-Kessel Stuttgart. Jedesmal wenn wir uns sehen, labern wir über das Fussball-Ding, die Rivalität und allerhand anderes Zeugs. Egal wie sehr man Stuttgart und alles was da raus gekrochen kommt, hasst, Jockes ist eine Hardcore-Institution, ein netter Typ und einer der ganz wenigen Lichtblicke, die aus diesem Loch kommen. Und natürlich wurde er ob der erbärmlichen Leistungen des VFB mit allergrößter Häme überschüttet. Ich hab die EMPOWERMENT Show zwar nicht gesehen, aber vertrauenswürdige Quellen berichteten mir, dass mir Jockes sogar ein Lied gewidmet hatte.
Falls er das hier liesst, darf er sich herzlich gegrüsst fühlen.
Danach sah ich das erste Konzert in der äußerst authentischen und stimmungsvollen Fleischmarkthalle, die unter Denkmalschutz steht, wodurch viele alte Details der Halle erhalten blieben. Echt klasse! Die Band hiess HARM/SHELTER aus Giessen, fünf Jungs, die es mal richtig krachen liessen. 1A Power Hardcore, der sofort bei den Leuten ankam. Die Jungs hatten wohl auch einige Supporter dabei, die die Meute gleich mal richtig aufmischten und ein ums andere Mal aufteilten, um danach mächtig wüten zu können. Echt ein Geheimtipp, mal sehen, welchen Weg die noch gehen.
Die nächste Band, die ich mir ansah, hatte dann schon Headliner-Status. LIONHEART enterten das Substage, welches aber irgendwie zu groß war, jedenfalls waren lediglich 300-400 Leute drin. Mag auch damit zusammen hängen, das GUNS UP! laut Zeitplan gleichzeitig in der Fleischmarkthalle spielen sollten. Gott sei dank hinkte der Plan dort etwas hinterher, und so konnte man einen Großteil der LIONHEART-Show sehen und dann relaxed zu GUNS UP! rüber schlendern.
LIONHEART boten ne explodiernde Show, was sich aber nur bedingt auf das Publikum übertrug. Es war einfach zu viel Platz bzw eben zu wenig Leute. Das nächste Mal sollte man das Substage halbieren, das würde in solch einer Situation schon mal viel bringen. Die Tatsache, dass im Publikum nicht ausgerastet wurde, ließ wiederum den Sänger der Band etwas ausrasten, der immer wieder recht aggressiv den Leuten aufgrund ihrer Passivität ins Gedächtnis zurück rufen wollte, dass man doch auf einer Hardcoreshow sei und so ein Konzert vom Ausflipp-Faktor der Leute lebt. Aber scheiss drauf, war ne geile Show und absolut sehenswert.
Doch nichts, aber wirklich NICHTS im Vergleich zu dem, was mich dann in der Fleischmarkthalle erwarten sollte.
GUNS UP! waren wohl eh der eigentliche Festival-Headliner, den dann auch entsprechend viele Leute sehen wollten. Doch viele in der Halle sollten nichts bis recht wenig sehen, weil es dort keine Bühne gab und die Band ebenbürtig mit der Crowd spielte. Übrigens ein Zustand, den mittlerweile wohl viele Bands bevorzugen.
Die Burschen aus Massachusetts räumten so richtig derbe ab, die Singalongs waren brachial, der Moshpit glich einem Hafenbecken, in dem die sturmgepeitschte Gischt von links nach rechts schwappt und sich ab und an vor dem Sänger auftürmte. Visuelles Schmankerl waren einige Durchgeknallte, die die Säulen der Halle hochkletterten, um sich danach in die Wogen zu stürzen. Keine Ahnung, wie die da immer wieder so schnell hochkamen, hätte ich das versucht, ich wäre an der Säule quietschend herunter gerutscht wie ein nasser Sack! Es war wirklich ein alles überragendes Konzert, dessen Intensität bisher nur von wenigen Shows in Kalrsruhe erreicht wurde. Auch hier hab ich ein Video geschossen, der Winkel ist hier natürlich ungleich schlechter als vorher Als Abschluss eines geilen Tages gönnte ich mir dann noch ne gehörige Portion THE STORY SO FAR, die mit ihren eingängigen und melancholisch schönen Punkrock-Hymnen das volle Substage begeisterten. Da gab nochmal jeder alles und sämtliche Lieder wurden lauthals mitgesungen. Das war wirklich das melodische Sahnehäubchen des Festivals. Doch auch das war dann irgendwann verzehrt. Bleibt zu hoffen, dass das nächste Jahr wieder auf dem Gelände stattfinden kann. Ich werde auf alle Fälle dabei sein! Beste Grüsse gehen raus an Jensos, der glaub noch weniger sah als ich, weil er dort am Getränkestand half, an T-Dog und sein Mädel, an meine Burschen von der Substage Crew, natürlich an Jockes aus Häberle, DJ Ketch, der definitv ALLES erfunden hat und natürlich, die allerwichtigsten Leute des Tages: Alex, Lucas und ihre ganze Crew, die dieses geile Festival erst möglich machen und mit geringsten Mitteln europaweit etabliert haben. Alle Hüte up!

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