Dienstag, 17. Februar 2015

EINFACH MAL WEG ... EIN REISEBERICHT
EPISODE 3: VON NIMES BIS NARBONNE

Ich verließ NIMES also klatschnass nachdem ich ja in der Arena sozusagen ein Vollwaschprogramm bekam. Doch ich stellte meine Heizung mal kurz auf "Blitzkrieg", was mir dann nicht nur die Kleidung trocknete, sondern mich auch einen Großteil meiner Tränenflüssigkeit kostete. Aber ich hatte ja nicht vor, in nächster Zeit wegen irgendwas zu heulen, also war das dann auch kein Problem.
Mein Weg führte mich vorbei an MONTPELLIER, was ja ein tolle Stadt sein soll, aber irgendwie hatte ich kein Bock auf son Großstadt-Amok, ich wollte vielmehr endlich das Meer sehen und entlang der Küste sozusagen in den "Sonnenuntergang reiten". Auf der Strecke kam ich in dem Hafenstädtchen SÉTE vorbei. Offengestanden hatte ich vorher noch nie von diesem Schmuckstückchen gehört. Es entpuppte sich als wirkliches Highlight, sodaß ich da spontan einen Zwischenstopp einlegte. Das Stadtbild ist geprägt von mediteranen Einflüssen, überall wachsen Palmen und es gibt ein sehr großes Kanalsystem, in denen tausende bunter Boote liegen. Einfach nur malerisch, oder wie wir Franzosen sagen: tres pittoresque!
Da ich aber noch ein Stück Weg vor mir hatte und auch endlich den Strand riechen wollte, fuhr ich erstmal weiter, entlang der Küstenlinie bis ich eine geeignete Stelle fand, um endlich den Sand unter meinen Füssen zu spüren.
Das Wetter war wunderbar, sonnig, ca.12-13 Grad und eine erfischende Meeresbrise!
Zu Hause gab es zu dem Zeitpunkt grad ein Schneechaos; ergo: alles richtig gemacht!?!
Hier der erste Strandgang, im Hintergrund liegt SÈTE:
Und nochmal Strandstimmung deLuxe:
Nachdem ich mir ne gehörige Dosis salziger Seeluft eingesaugt hatte und das immer wieder wundervolle Meer nicht nur meinen Augen sondern auch mein Herz erreicht hatte, zog es mich weiter, denn schließlich sollte mich bei meinem eigentlichen Tagesziel ja auch eine atemberaubende Küstenlandschaft erwarten. Die kleine Landstrasse verlief immer entlang des Meers, vorbei an AGDE, einigen vielleicht bekannt durch den Badeort CAPE D'AGDE.
Vor über 20 Jahren war ich mit einigen Kumpels schonmal in NARBONNE. Ich behaupte mal was Städte und Orte angeht, ein recht gutes Gedächtnis zu haben. Deshalb staunte ich nicht schlecht, als ich endlich in NARBONNE ankam. Diesen Ort hatte ich noch niemals gesehen. NARBONNE ist ein kleines und schönes Städtchen, aber den meisten Leuten, die schonmal in dieser Gegend waren, wird hauptsächlich der ca.15 km entfernte Badeort NARBONNE PLAGE bekannt sein. Ein Ort mit weitaus weniger Flair als dem "richtigen" NARBONNE, weil einzig und allein auf Tourismus ausgelegt.
Vielleicht konnte ich meine Erinnerungen ja dort etwas auffrischen. Also fuhr ich nach einer ausgedehnten Stadtrundfahrt von NARBONNE in die Touristen-Filiale am Meer. Dorthin führt eine kurvige Strasse durch wunderschöne Felsenlandschaften. Entlang des Küstenstreifens von NARBONNE gibt es überall riesige Klippen und Felsen, allein das ist schon die Reise dahin wert.
Jedoch selbst bei der Durchfahrt durch NARBONNE PLAGE kam mir nicht das kleinste Eckchen bekannt vor. Entweder war ich damals stoned vom Passiv-Kiffen meiner Kumpels und deswegen war meine Auffassungsgabe getrübt, oder, und das wurde immer wahrscheinlicher, war ich damals an einem völlig anderen Ort. Da muss ich vielleicht mal etwas tiefer buddeln ...
Aber alles schnurz, es war wunderschön dort. Allerdings musste ich langsam zurück in die Stadt, mir was zu Essen schiessen und auch nen Pennplatz suchen.Letzteres übernahm wieder der bewährte Ibis-Finder. Am nächsten Tag wollte ich mir NARBONNE noch etwas näher anschauen und dann gegen mittag nochmal ans Meer und auf eine dieser Klippen klettern.
Idealerweise war morgens in der Altstadt NARBONNEs ein großer Markt, das kann nie schaden.Doch auch der Rest kann sich sehen lassen.Kleine romantische Gassen, historische Gebäude, eben genauso wie man sich Südfrankreich vorstellt. Als ich dann wieder Richtung Küste fuhr, suchte ich mir einen geeigneten Einstieg, um auf eine dieser Klippen zu kommen. Rucksack und Wanderschuhe waren am Mann, also: Berg heil!
Doch das entpuppte sich als weitaus schwieriger als gedacht. Nicht das es zu weit oder zu steil gewesen wäre. Nein, ich lief auf einem zunächst guten Schotterweg, doch je höher ich kam, desto schmaler und zugewachsener wurde dieser. Bis am Ende nur noch maximal 30 cm Wegbreite frei waren ... wenn überhaupt. Auch das ist normalerweise kein Problem. Das Problem war die kniehohe Vegitation, die es sich anscheinend zum Ziel gemacht hatte, ihren Berg zu beschützen. Wozu sonst hätten sich die Büsche mit tausenden rasiermesserscharfer Stacheln bewaffnen sollen. Da kam so ein dämlicher Tourist mit seinen Vorstadt-Waden gerade recht. Was für einen einheimischen Küsten-Grizzley eher ein Kitzeln darstellt, zerfetzte wir alles, was meine Knochen bedeckte... wirklich alles. Es war so, als würde man ein Fussbad in einem Aquarium nehmen, welches voller empörter Stachelrochen ist, die von der Anwesenheit solch unappetitlicher Körperteile überhaupt nicht begeistert sind.
Dummerweise war ich trotz der Zerheckselung meiner Unterschenkel noch weiter gegangen, als ich es gesollt hätte. Jedenfalls konnte ich den Rückweg vor lauter Stachelbüschen teilweise nur noch schwer bis gar nicht mehr finden.
Das muss ein Bild für Götter gewesen sein, ich hüpfte durch die Pampa und sah wahrscheinlich aus, wie Michael Flately, der über ein Fussball-Feld voller bisswütiger Cobras tänzelt. Als ich endlich aus dem schlimmsten raus war, versuchte ich noch zwei andere Wege, aber mit dem gleichen Ergebnis. Entgegen der Meinung, die viele über mich haben, ging ich natürlich nicht mehr soweit wie vorher, sondern brach ab, als ich die ersten Stacheln in der Sonne blitzen sah.
Also ging ich zurück und versuchte mein Glück mit dem Auto. Ich war mir sicher, dass man irgendwie auf eine dieser Klippen kommt. Nach einer halben Ewigkeit und Wegen, die bei einer Enduro-Wertung sicher als "anspruchsvoll" gegolten hätten, kam ich auf eine der Klippen, wenn auch nicht auf die, welche ich ursprünglich im Auge hatte.
Von dort oben hatte man einen Wahnsinnsblick aufs Meer hinaus.
Hier die Klippe, auf die ich eigentlich wollte (ich kann die Dornen von hier sehen!)
Und hier der Blick, kommt auf dem Foto leider net so gut raus, wie es wirklich war.
Bevor es jetzt zu lange wird, mach ich hier mal nen Cut, denn ich hab noch viel zu erzählen... hoffentlich interessiert es jemanden (ausser dir A.S.aus D. ;-)

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