Montag, 11. Oktober 2010

CEREMONY / SABERTOOTH ZOMBIE (STADTMITTE 08.10.2010)

Endlich mal wieder ein Hardcore-Konzert und da ich des Nachts ohnehin nach Berlin fahren wollte, bot sich der abendliche Besuch in der Stadtmitte einfach an.
Zumal ich den letzten Auftritt von CEREMONY, der wohl der Hammer gewesen sein musste, verpasst hatte.
Also hin und die zwei Bands reingezogen. Gott sei dank wollte wenigstens mein Kumpel Faxe mit zum dem Konzi kommen, alle anderen konnte ich für die Show nicht begeistern.
Die Stadtmitte war mit 80-90 Leute gerade ausreichend gefüllt, um ne gute Showmeute am Start zu haben. Zuerst spielten SABERTOOTH ZOMBIE, von denen ich nur sehr wenig kannte.
Und abgesehen von den witzig bis psychopathisch aussehenden Musikern (bei denen der Sänger die Skala um Längen anführte) legten die Kalifornier einen hammergeilen Gig hin.
Es war so ganz anders als erwartet. Die Band, die sich eher im Doom-Metal ansiedelt, bestach durch tonnen-schweres Riffing, welches des öfteren an alte Bands wie BLACK SABBATH oder neuere Dinger wie DOWN oder CROWBAR erinnerte. Dazwischen immer wieder ein paar Hardcore-Thrash Parts. Leider wollte bei dieser abenteuerlichen Mischung das Publikum nicht so recht in Fahrt kommen, aber das war auch egal. Die Band hatte trotzdem ihren Spass und der singende Oberpsychopath, der ein ums andere Mal probierte, sich mit dem Micro-Kabel selbst zu strangulieren, liess in jeder Liedpause überaus witzige oftmals sogar skurrile Sprüche ab, die mehr als einmal zu ungläubigen Gelächter führten. Einmal fragte er das Publikum, wer denn alles Unterwäsche trage. Er meinte darauf, daß er immer welche trägt, weil bei seinen Fürzen immer etwas Scheisse mit kommt, und so kann er seine Hosen länger tragen !?!
Er kündigte auch noch an, daß sie in zwei Wochen in Berkeley spielen würden, und er hofft, daß viele von uns dorthin kommen werden!
Echt ein witziger Typ, obwohl man manchmal einige ängstliche Gedanken hatte, denn es drängte sich ab uns zu der Verdacht auf, daß er all seine Ansprachen ernst meinte und es gar nicht witzig gemeint war. Dieser Verdacht und seine grobmotorische Gestik mit seinen kläglichen Highkick-Versuchen, liessen leider vermuten, daß Drogen durchaus sein bisheriges Leben begleitet haben.
Alles in allem war es aber ein echtes Klasse-Konzert mit fetten Songs. SABERTOOTH ZOMBIE haben es an diesem Abend definitiv auf meine Liste der coolen Bands geschafft.

Gestatten: Hannibal Lecters Sohn!!



Danach kamen dann CEREMONY und sofort wurde klar, für welche Band der Großteil der Leute zugegen war. Mit den ersten Klängen dieser Hyper-Hardcore-Band war sofort Leben im Pit und es ging ganz gut zur Sache. Der ebenso psychopathische Sänger, der gleich ohne Shirt auf die Bühne kam, hatte die Meute schlagartig unter Kontrolle und sein verrückter, kläffender Gesang liess die Leute durchdrehen. Und bei den Singalong-Parts wurde der Sänger auf der Bühne fast immer von einigen Leute "begraben" und war sekundenlang nicht mehr zu sehen.
CEREMONY bestachen durch fast schon Noise-mäßige Knüppelparts gepaart mit derben Mosh-Einlagen. Es war alles drin. Der hyperaktive Sänger war aber trotz des gut mitgehenden Publikums aber bald etwas gelangweilt und machte allerhand komische Sachen. Beispielsweise ging er samt Micro in den Backstage Bereich, da das Kabel dafür lange genug war. Ein ganzes Lied sang er von dort aus, während sich der Rest der Band auf der Bühne einen Wolf spielte.
Als er wieder da war, bekam er mit, wie am Rande des Mosh-Pits irgend sone dicke Tussie auf dem Boden ihre Brille oder sonst was suchte. Der Sänger kam von der Bühne herunter und half der Pummelfee beim suchen, dabei hörte er aber keineswegs auf, sein Lied weiter zu singen.
Also keiffte er die Textzeilen in gebückter Haltung wie ein Dobermann, der einen Dackel anbellt kurz bevor er ihn zerfleischt. Echt ne verrückte Type!
War auf alle Fälle ein gutes Konzert, nicht weltbewegend, aber dennoch bereichernd!


Und da war der Sänger auch schon wieder Mal weg!

2 Kommentare:

  1. Danke für die STZ-Review, aber FYI: der singende Oberpsychopath, Cody, ist straight edge ;-)

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  2. Asche auf mein Haupt: das wußte ich natürlich nicht. Dann ist sein Auftreten nur noch psychopathischer einzuordnen :-)
    Nichts für ungut. War mein Eindruck.

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