Sonntag, 12. Dezember 2010

BLOOD FOR BLOOD (09.12.2010 SAARBRÜCKEN)

Die diesjährige Persistence Tour ist sicherlich in der Hauptsache von der Reunion der Hardcore-Legende BLOOD FOR BLOOD geprägt. Auch wenn Kultgittarist Rob Lind (noch) nicht wieder mit von der Partie war (wurde für die Tour durch Biohazards Billy Graziadei vertreten), waren die Jungs aus Massachusetts der heimliche Hauptact der Tour. Auch wenn geile Bands wie Cruel Hand, Casey Jones, die Ur-Thrasher D.R.I. und die New Yorker Sick of it all mit am Start waren, letztere sind schliesslich selbst lebende Legende, war man allerorts fast ausschliesslich auf die Mannen um Mike "Buddha" Medina gespannt. Also auf nach Saarbrücken, im Schlepptau Larso und WS-Jens. Leider machten uns der extrem frühe Beginn der Show und das schlechte Wetter einen kleinen Strich durch die Rechnung. Autobahn-Vollsperrung und ein überfordertes Navi führten dazu, daß wir erst während UNEARTH (mit Evergreen Terrace die diesjährigen 0815-Metalcore Bands, die dieser Tour unnötigerweise immer wieder aufgezwungen werden)eintrafen. Aber die wollte eh keiner wirklich sehen. Danach sollten nun endlich BLOOD FOR BLOOD kommen. Und sie kamen!
Der Laden war voll, viele Skins in den Reihen. Doch war die "Garage" nicht so voll, wie ich es erwartet hätte. Und das war eine von vielen Erwartungen, die an diesem Abend nicht so ganz erfüllt wurden. BFB schossen eine Hymne an der anderen raus, der Mob war gut und ging heftig zur Sache. Aber der wirkliche Funke, welcher ein Konzert zu einem Kammer-Konzert machte, wollte nie so richtig über springen. Gründe hierfür waren wahrscheinlich die Barrikaden vor der Bühne, die den direkten Kontakt zwischen Meute und Band komplett verhinderten und die die Tatsache, daß die Band den Gig relativ lust- und powerlos herunter spielten. Wie gesagt, die Show war gut, besser als Durchschnitt, aber in keinster Weise die psychopathische und in vollkommenem Chaos endende Hardcore-Show, die sich viele, inklusive mir, gewünscht hatten.
In der darauffolgenden Umbau-Pause wurde schnell klar, was jeder Szene-Kenner schon befürchten musste. Die Thrash-Ur-Giganten D.R.I. sollte leider vor fast leerem Saal spielen, denn sicher 75% der Leute gingen entweder ganz oder vertrieben sich die Zeit draußen im Raucherraum oder beim Merchandising. Die Texaner sollten also von den Leuten nicht mal das Mindestmaß an Respekt bekommen, indem man sich die Show wenigstens angeschaut hätte, nein, die Band enterte die Bühne vor gerade mal 70-80 Leuten. DAS war ERBÄRMLICH!
D.R.I. haben soviel mehr verdient, aber hier müssen sich auch die Veranstalter an die Nase fassen, denn dieses Billing war von Beginn an eine Totgeburt. Jedenfalls spielten D.R.I. ihren Gig runter und ein paar Wenige pogten etwas durchs weite Rund und tatsächlich wurden es von Lied zu Lied ein paar mehr, welche den "Pit" aber auch nicht mit der positivsten Betrachtung jemals gut werden liessen. Wäre hier eine gute Meute am Start gewesen, hätten die Ami-Thrasher sicher eine grandiose Show hingelegt, denn das Zeug dazu haben sie zweifelsohne. Aufgrund der Ablehnung der Leute blieb es für das Quartett aber nur bei einer bessere Bandprobe.
Als Headliner sollten danach die allmächtigen SICK OF IT ALL aufspielen und, oh Wunder, die heiligen Hallen von Saarbrücken füllten sich auf einmal wieder mit allerhand Glatzen-Pack, die die Pause offensichtlich genutzt hatten, um etwas Energie zu tanken, denn die Power-Show von SOIA steckte auch den zurückgekehrten Pit sofort wieder an und es wurde eine Hardcore-Hymne nach der anderen frenetisch abgefeiert. SOIA lieferten ein klasse Show ab, wie immer. Es gibt bei den New Yorker eben keine Unbekannte, was aber nicht unbedingt immer positiv zu sehen ist, denn irgendwie sind deren Auftritte zwar immer gut, aber irgendwie auch immer austauschbar was zumindest mir ab und an den Kick verschliesst, den man bei einer enrgiegeladenen Show bekommen sollte. Aber dennoch werden SICK OF IT ALL immer zu den ganz Großen des NYHC zählen.
Aufgrund des Wetters und des relativ langen Rückweges machten wir uns auch schon vor dem Ende des Konzertes auf den Heimweg, da wir auch noch unbedingt was zum beissen auftreiben wollten. Wie das Schicksal so spielt, war im Umkreis nur noch Kentucky Fried Chicken offen (Sorry PETA, war ne Ausnahme). Nun offen ist relativ, man konnte zwar noch rein, aber die waren schon am putzen und die Kassen waren schon dicht, obwohl auf der Ablage noch massig Hühnerteile lagen. Nach einigem Hin und Her und großem Gejammere, bekam jeder von uns dreien sein eigenes Eimerchen voller fett-triefender und höllisch scharfer Köstlichkeiten. Und das fürn nen Fünfer pro Mann! Die Kohle floss mit Sicherheit direkt in den privaten Drogen-Fond des russischen Chefs, doch das war und bumms. Wir saßen auf dem Parkplatz und schoben und ein Teil am anderen rein. Die Panate verteilete sich überall im Auto und dem Geruch nach war meine Karre eine riesige fahrende Friteuse! Und obwohl uns allen schon kotzübel war, wollte keiner so recht als erster aufgeben, dieses ungesunde Zeugs rattenmäßig abzunagen. Erwartunsgemäß verlor der Schmächtigste von uns (Klein-Jenso) denn nur lächerliche drei Teilchen fanden den Weg in seinen Schlund!
Absolut vollgefressen, mit abgeätzten Mundschleimhäuten und mit der Gewissheit, daß die gerade zu uns genommene Mahlzeit noch mindestens ein weiteres Mal brennen würde, machten wir uns auf den langen und einsamen Heimweg.
Ich weiß übrigens von mindestens zwei Dritteln der Besatzung, daß sie in nächster Zeit keinen Arsch-Haar-Frisör mehr brauchen werden, denn der "Output" des nächsten Morgens versengte einem ALLES, was da nur annähernd hätte spriessen können.

hier noch ein Video aus dem Netz:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen