Montag, 26. April 2010

GOOD CLEAN FUN (25.04.2010 STADTMITTE)

Eigentlich wollte ich für das Konzert schon absagen, nachdem ich mittags erfahren hatte, daß ein langjähriger Weggefährte von mir völlig unerwartet verstorben war. Er war ein Mitglied der aktiven Karlsruher Fanszene und eines der letzten Orginale, die wir in Karlsruhe hatten. Mit ihm zusammen habe ich in den letzten gut 17 Jahren von den Kilometern her sicherlich mehr als einmal die Welt umrundet. Leider wurde ihm seine Lebensweise wahrscheinlich am Ende zum Verhängnis. Er hatte mit seinen 40 Jahren das Leben mit all seinen Facetten immer vollstens ausgekostet und eigentlich nur im Jetzt gelebt. Das Morgen war ihm nie so wichtig. Aber gerade dafür war er bekannt und dafür haben wir ihn auch geliebt. Er war ehrlich und gradlinig und mit Fleisch und Blut KSC Fan. Wir werden dich sehr vermissen, Amigo grande! R.I.P. Malone!

Nun mußte ich also überlegen, ob ich zu Hause blieb, wo mir sicher die Decke auf den Kopf gefallen wäre, oder ob ich mit ein paar Kumpels zum Konzert von GCF gehen würde, um wenigstens auf andere Gedanken zu kommen. Ich entschied mich für Letzteres.
Support waren an diesem Abend ne Band namens THE RÄTZ, nun viel Worte muss ich über die nicht verlieren. Die drei Jungs haben sicher Potential, welches sie aber an dem Abend sicher nicht abrufen konnten.
Dann kamen GOOD CLEAN FUN. Leider war die Stadtmitte nur schwach gefüllt, ich schätz mal 100 Leute, aber das sollte dem Konzert nur wenig ausmachen. Sicher, mit ner guten Meute steigt die Qualität jedes Konzertes, aber GCF, die ich ehrlicherweise erst seit einigen Monaten kenne, hatten ihren Spass und zockten ihre Singalong-Hits herunter. Einer der Höhepunkte war die Alltime-Hardcore-Hymne "Young 'til I die" von 7 Seconds, die auch übelst gefeiert wurde.
Neben der Band gab es auch noch einen zweiten Protagonisten, der ziemlich aufdringlich auf sich aufmerksam machte. Ein Kumpel von mir (aus dem erweiterten Kreis der Karlsruher Szene) hatte sich auf das Konzert verirrt. Namen werde ich nicht nennen, aber jeder der ihn kennt, weiß, daß er wohl als Kind in ein Koks-Töpfchen gefallen sein muss, so dermaßen verrückt ist der Typ. Jedenfalls grölte oder sang er in den Pausen irgendwelche abgespacesten Sachen in den Saal, so daß ihn der Sänger von GCF sogar auf die Bühne holte. Offensichtlich hatte mein Kumpel auch einen im T, auf der Bühne angekommen zog er gleich sein Shirt aus, zeigt sein Rückentattoo und stahl der Band tatsächlich kurzzeitig die Show. Sein letzter "Programmpunkt" war, daß er sich ein Handtuch um den Kopf band und sang: "Hey Mister Taliban, Taliban Bananas ...". Was für ein Typ.
Die Show ging dann weiter und am Ende hatten allen ein guten und teilweise skurillen Abend erlebt. Ich hätte den Abend sicher auch genießen können, hätte ich nicht am mittag eine solche Schreckensbotschaft erhalten. Das Konzert lenkte mich leider nur bedingt von dem Verlust ab, zu oft kamen die Gedanken an den Freund und die mit ihm verbundenen unzähligen Geschichten durch, die teilweise ähnlich skurril und unglaublich waren, wie der Auftritt meines "Taliban"-Kumpels.

Malone,Malone ... für immer Malone!

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