Donnerstag, 3. April 2014

TRANSATLANTIC
(06.03.2014 SUBSTAGE KARLSRUHE)

Schon wieder Mike Portnoy im Substage, schon wieder mit einen "Supergroup", schon wieder ein Highlight, wenn auch dieses Mal weitaus progressiver als mit seinen WINERY DOGS. Die Band, um die es geht, heisst TRANSATLANTIC, eben eine dieser Supergroups, die durchweg aus gestandenen Mitgliedern der Rock-Welt bestehen. In diesem Fall sind es Mike Portnoy (EX Dream Theater), Neal Morse (EX Spocks Beard), Roine Stolt (The Flower Kings) und Pete Trewavas (Marillion). An der Klampfe war mal sogar noch kein geringerer als Jim Matheos von Fates Warning dabei, der hatte dann aber aufgrund seiner Hauptband zu wenig Zeit für das Sideprojekt. Dass der Drummer Mike Portnoy etwas extrovertiert ist, ist kein Geheimnis. Auch jetzt hatte er wieder seinen menschlichen Drumstick-Halter dabei, der hinter dem Schlagzeug sitzen musste und dazu noch das Mikro von Portnoy bedienen musste, mal hin mal weg, so wie es der feine Herr benötigte. Das war aber auch schon bei WINERY DOGS so, neu war jetzt, dass sein Schlagzeug seitlich am Bühnrand stand und zwar in der Flucht der Bühnenkante, so dass man die virtuoase Technik von Portnoy auch ganz sicher begutachten kann. Wenn er das nötig hat, dann soll er das machen. Ich glaub ihm sein Genie auch so. TRANSATLANTIC sind eine absolute Progrock-Band, was soviel heisst, dass die Lieder schier endlos sind, bzw. so lange sind, dass man meist keinen Überblick hat, in welchem Song man sich grad befindet. Aber das ist auch egal. Der ausverkaufte Laden wusste, was er bei dieser Band zu erwarten hatte: extrem gute und überaus atmosphärische Musik, die einen in Klangwelten entführt, wen man es zulässt. Unter den 1000 Leuten waren massig Nerds und komische Gesellen, wie schon öfter erwähnt, sone Typen mit Multifunktions-Westen, Hafendetektiv-Mützchen aber halt absolute Musikfreaks. Aber auch Altrocker mit Fransenlederjacke, Karottenjeans und Cowboystiefeln waren zu Hauf in der Halle. Teilweise fühlte man sich wie auf einem Kongress von Old Surehand-Imitatoren. Erfreulicherweise waren aber auch sehr viele junge Leute da, was zeigt, dass sich die Musik-Szene Karlsruhes, zumindest in manchen Genres, durchaus sehen lassen kann. Ich fand das Konzert spitzenmässig, und das gute an solchen Konzerten ist, man kann kommen und gehen, wann man will. Diese Sorte Bands schafft es mit dem ersten gespielten Ton ein Level zu erreichen, von dem sie todsicher nicht mehr runter kommen werden. Es gibt zwar fast keine Überraschungsmomente, aber diese braucht man auch nicht. Man begibt sich vielmehr auf eine musikalische Reise, als würde man auf eine Art Zug aufspringen und durch ein phantastisches Land fahren. Deshalb ist es auch egal, ob man nach fünf oder sechs 30-Minuten-Songs wieder abspringt, macht keinen Unterschied am Erlebnis. Nach ca. 90 Minuten klinkte ich mich aus und ging nach Haus. Einziger Wermutstropfen des Abends waren satte 40 Mäuse Eintritt. Für ein Substage-Konzert schon sehr stabil, aber was soll man machen, es sind halt Stars!

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