Donnerstag, 27. Juni 2013

NEUROSIS / AMENRA (SUBSTAGE KARLSRUHE 23.06.2013)

Es standen die Doom-Metal/Postcore (oder wie auch immer man die Mucke nun nennt) Veteranen NEUROSIS auf dem Programm. Für mich als Nicht-Wirklich-Fan ein nicht so einfach zu verkraftendes Konzert. Vorbänd waren die Belgier AMENRA. Und das sind vielleicht Stimmungs-Kanonen! Die Jungs verstehen es, eine unglaublich beklemmende und unbehagliche Atmosphäre aufzubauen. Ihre Songs machten einem mit jedem Riff den Suizid etwas schmackhafter. In Verbindung damit zeigten sie über eine Leinwand noch überaus trostlose oder beängstigende Bilder, die die jeweilige Stimmung der Songs noch untermalten. Dazu noch ein Sound, bei dem sich der Sänger wie ein im Keller eingesperrtes Entführungs-Opfer anhörte, welches verzweifelt um sein Leben kreischt. Die Lieder waren allesamt sehr psychodelisch und ruhig,nur ab und an zeigte das Quintett, welche Power in ihnen stecken könnte. Alles in allem war es ein ausgezeichnete und direkt auf den Punkt gebrachte Show, die eher einer traumatischen Performance glich. Aber genau sowas erwartet man ja auch, wenn man auf so ein Konzert geht! Also Daumen hoch! Dann kamen die Kalifornier NEUROSIS auf die Bühne die ich damals schon vor mehr als 20 Jahren in einem besetzten Haus gesehen hatte. Und schon damals war es nicht unbedingt meine Musik. Wer sich übrigens fragt, warum ich mir überhaupt die Show reinzog, dem sei gesagt, daß ich an dem Abend meiner Tätigkeit als Aushilfs-Roadie nachging. NEUROSIS, die wie ihre Vorband keinerlei Bezug zum Publikum aufbauten, kamen erst langsam in Fahrt. Bei den Songs auch kein Wunder. Aber immer mehr Köpfe (und davon waren ca. 600 Stück im Substage, natürlich samt den dazugehörigen Körpern) fingen das Wippen an und die Sache nahm mehr und mehr Schwung auf. NEUROSIS' Songs sind fast alle gleich aufgebaut. Zunächst wird man langsam und unaufhaltsam in einer untröstliche Klangwelt entführt, in der man sich, wenn man das zulässt, auch schnell verlieren kann, obgleich man sich fern von jeder Harmonie befindet. Dann aber reisst es einen mit einem Powerriff und knallenden Drumms wieder heraus. Das kam dann schon phatt rüber, muss man den Jungs lassen. Aber ganz ehrlich, es gelang zumindest mir nicht immer, den Zugang zu den Songs zu finden. Deshalb wurde es mit der Zeit auch etwas zäh und man hatte das Gefühel, dass die Songs nahtlos ineinander übergehen und gar kein Ende mehr finden wollten. Und wenn es dann doch mal ein kurzes Päuschen gab, dann wurde die von den beiden Sängern keinesfalls für ein Dankeschön oder eine Ansage "verschwendet", nein, es gingen einfach die Lichter aus und man stand für ein zwei Minuten im Dunkeln. Na ja, aber das passt auch irgendwie zu der ganzen Stimmung und dieser Musikrichtung. Zuviel Gelaber würde da tatsächlich einiges kaputt machen. Ist also entschuldigt! Bin ja eh kein Fän! Um zwei Uhr nachts war dann auch endlich alles abgebaut und im Trailer verstaut und ich machte mich gen Heimat. Auf der Rückfahrt hatte ich noch genug damit zu tun die ganzen morbiden Gedanken aus dem Hirn zu schwemmen, die sich da den Abend über angestaut hatten, und das ging am Besten mit der Kultscheibe DENIM AND LEATHER von meinen All-Time Favs SAXON, wenn DAS mal kein Kontrast-Programm war!!! Dicke Grüsse an meinen Ex-Tätowierer Frank, den ich seit Jahren nicht gesehen hatte, mein Kumpel Holgi und auch Patrik, der zwar im Laden war, es aber schaffte, den ganzen Abend woanders zu sein als ich.

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