Montag, 15. April 2013

HAMMERHEAD (ALTE HACKEREI 05.04.2013)


Ich befasse mich nun schon seit sicher 20 Jahren mit der Musikrichtung Hardcore und den dazu gehörigen Konzerten und kaum eine Band ging in dieser Zeit dermaßen an mir vorbei wie die Rheinländer HAMMERHEAD. Es gab zwar Leute, die mir den Kultstatus dieser Band attestierten, aber dennoch hatte ich sie nie auf dem Plan, ja kannte ich sie bis vor ein paar Jahren nicht einmal. Eigentlich komisch, mag aber damit zusammen hängen, daß ich mich in der ganzen Zeit (ungerechterweise) eher auf Ami-Bands fixiert hatte und daß HAMMERHEAD eher den Oldschool Hardcore-Punk herrunterballern, was musikalisch nie so ganz mein Ding gewesen war. Vorband waren die F.C.H.C. Allstars Empowerment. Wer sich fragt, was dieses Kürzel bedeutet, dem sei gesagt, daß es Forbidden City Hardcore heisst, denn diese Maden kommen aus der verbotenen Stadt, die hier nicht ausgesprochen wird. Die Band hatte auch noch ca. 20 Begleit-Maden dabei, die den Moshpit gehörig zum zappeln brachten. Nun, eigentlich bin ich gegen alles, was aus diesem Loch kommt, aber die Band um Mastermind Jockes, seines Zeichens HC-Urgestein der dortigen Szene, ist einfach geil, und solange da kein Fussball-Bezug hoch kommt,ist es gerade noch so zu ertragen. Also sahen meine kritischen Augen im Vorfeld dieses Konzertes und vor allem währenddessen, keinen Grund, irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen, beispielsweise ein paar Hunde von der Kette zu lassen. Die Leuts haben sich auch respektabel verhalten und Jockes bedankte sich sogar, daß man hier im Feindesland auftreten dürfe (he he, richtig so!). So kesselten (hehe, sind ja auch Kesselfotzen)Empowerment einen Hardcore-Power-Knaller am anderen vor die Meute und die volle Hackerei ließ ganz ordentlich die Luzie ausm Käfig! Man merkte, daß Empowerment einige Leute zur Verstärkung dabei hatten, gerade in so einem kleinen Laden ist das eben schonmal die halbe Miete. Und das haben die Jungs halt den Karlsruhern weit vorraus. Es ist dort sicher auch nicht alles Gold was glänzt, aber sie haben wenigstens ein gescheite Szene. In Karlsruhe gibt es sicher gute Leute und es hat sich auch wieder viel Nachwuchs-Potential versammelt, aber eine Szene ist das noch nicht. Als HAMMERHEAD auf die Bühne kamen, hatte sich in der prallen Hacke viel altes Hardcore-Volk versammelt, eben noch die Generation, die bei Konzerten noch wild umher hüpften und moshten, auch ohne dabei dem Nachbarn mit einem Drehkick die Gesichtskonturen aufzufrischen. Hätte ich die Songs von HAMMERHEAD auf ner CD gehört, mir hätten sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gefallen, aber in Verbindung mit der wildesten Meute, die ich in der Hacke je gesehen hatten, war es ein fabelhaftes Konzert. Die Leute moshten, pogten, hüpften und divten, daß es eine wahre Freude war. Plüschi musste ein ums andere Mal den Schirm seiner Mütze lüften, um sich die Perlen des Angstschweisses wegzuwischen, den seine Einrichtung, speziell die Discokugel, war schwer unter Beschuss. Einige Diver wollte den Glitzerball sogar abkicken, doch das gelang dann Gott sei dank doch nicht. HAMMERHEAD hatten den Laden mit ihren Songs voller Noise-Attacken und Moshparts komplett im Griff, die derbe Power der Bonner wurde nur von den hochgradig kryptischen Ansagen und Geschichten des Sängers unterbrochen, der wohl an der falschen Kröte geleckt hatte und scheinbar in einem ganz anderen Land herumspazierte.

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