Samstag, 1. Januar 2011

SOILWORK / ALL THAT REMAINS / NEAERA / CALIBAN (17.12.2010 SUBSTAGE)

Normalerweise wäre ich nicht zu diesem Konzert gepilgert, da erstens zu erwarten war, daß es schon frühzeitig ausverkauft sein würde, zweitens die Bands nicht 100% meine Musik spielen und drittens JEDE MENGE Metal-Nerds anwesend sein würden.
Doch da mich ein Kumpel für umme reinbringen konnte, wollte ich die von mir errichteten Hürden nehmen und mich in dieses Konzert stürzen. Und das war gut so!
Wir kamen zu NEAERA an, die hatte ich schonmal im alten Substage gesehen, die sind echt gut für dieses Musikrichtung. Das proppevolle Substage (ca. 1000 Leute, davon waren mir ca. 700 unangenehm) ging gut mit und der Metalnachwuchs rockte die Show, daß man teilweise vermuten mochte, der vermeintliche Höhepunkt des Abends sei schon frühzeitig erreicht.
Leider waren wieder mal sone scheiss Barrieren zwischen Bühne und Meute aufgestellt, was einfach ein kompletter Stimmungstöter ist. Keine Diver, kein Crowd-Singing, kein "Kundenkontakt" ! Und das nur, weil son paar überflüssige Tussies bei einem der letzten Konzerte einige Diver auf die Birne bekommen hatten. Sind doch selber schuld!
Anyway, nächste Band war SOILWORK und auf diese hatte ich mich doch etwas gefreut und meine Freude sollte auch während des ganzen Gigs am Leben bleiben. Ne klasse Metal-Show mit geilen Singalong-Hymnen und fettem Sound!
Nächste Band waren ALL THAT REMAINS mit Klampfen-Held Oli Herbert, der einen absolut überdurchschnittlichen Musiker in diesem Genre darstellt. Nun, auch ATR hauten viele Metal-Hymnen raus, aber deren Gig war mir schon zu lange und zu einseitig, was auch das Publikum mit etwas weniger Aktivität quittierte, aber größtenteils tobte immernoch ein guter Bär!
Letzte Band des abends waren CALIBAN, und die mag ich nun wirklich nicht, verkörpern doch gerade die fast alles negative, was der Metal-Core oder der Nu-Metal (oder wie auch immer man das Ganze nennen mag) ausmacht. Nie endende Breakgewitter, die man wahllos gegeneinander austauschen kann, mit Kajal geschminkte Musiker (und davon angesteckte Teenie-Fans) und die eigentliche Vergewaltigung des alten und ehrwürdigen Heavy Metals.
Doch die Ruhrpottler haben sich (etwas zum positiven) verändert. Die Schminke und die Tokio-Hotel-Outfits sind weitgehend verschwunden und die Musik wirkt mittlerweile etwas reifer und scheint tatsächlich eine Identität zu entwickeln. Und der Sound, oh mein Gott, was hatten die Typen denn für einen Sound?? Die vorherigen Bands hatten schon einen echt guten Sound, aber das, was bei CALIBAN aus den Boxen rotzte, war pure und unbändige Power! Man hatte pausenlos das Gefühl, daß einem etwas aus den Hosen heraus pressen wollte. Echt Mörder!
Nun, da die Band aber trotzallem nie zu meinen Favs zählen wird, machte ich auch nach etwas mehr als einer Stunde den Schuh und liess dass immernoch gut kochende und moshende Substage hinter mir.
Nicht unbedingt ein schlechtes Konzert an dem abend und noch mal eine digges Dankeschön an meinen Kumpel AF, der mir Sparstrumpf dieses Konzert überhaupt erst ermöglicht hatte!
Auf der Heimfahrt dachte ich mal wieder über die Frage nach, was ich denn von der abendlichen Crowd halten solle. Wie schon so oft wägte ich Argumente und Gegenargumente gegeneinander auf.
Mein Schluss lautet wie die letzten Male eigentlich auch. Wir schreiben das Jahr 2010 und in unserer Provinzstadt Karlsruhe kommen 1000 Metal-Kids zu einem fetten Konzert. Und das ist einfach nur gut! Über Qualität, Persönlichkeit und Beständigkeit dieser Szene kann man wahrscheinlich erst in einigen Jahren etwas sagen. Und man muss die Bands und die Fans ja sicherlich auch nicht mögen, aber Fakt ist, hätten an dem Abend Metal-Götter wie Overkill, Testament, Sacred Reich oder Nuclear Assault im Substage aufgespielt, es wären wahrscheinlich tragischerweise nicht mal die Hälfte an Leuten da gewesen.
Insofern sehe ich das auch mit einem erfreutem Auge, weil Metal (zumindest auf diese Weise) in vollem Saft steht, aber das andere Auge weint still und leise um den Heavy Metal meiner Jugend.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen