Mittwoch, 19. Mai 2010

DIE GUTEN, ALTEN PLATTENCOVER ...

... war das eine schöne Zeit damals. Die Älteren werden dieses Gefühl noch teilen können. Man hatte gerade eine neue Schallplatte erstanden, legte sie ungeduldig auf den Plattenteller, und während sich das erste Riff in den Schädel bohrte, vertiefte sich der Blick auf diese 31,5 mal 31,5cm bedruckter Pappe samt papierner Innenhülle. Jedes Cover-Detail wurde studiert, jeder noch so kleine Hinweis aufgesogen, jeder Text mehr schlecht als recht übersetzt, jede Info und jeder Credit wurden im Gehirn gespeichert. Und was waren da teilweise für exzellente Werke dabei. Bei manchen Bands (speziell im Metal-Bereich) war man sogar manchmal auf das Cover einer neuen Platte fast genauso neugierig, wie auf das darin verpackte Vinyl. Oftmals versank man gefühlte Stunden in phantastischen Endzeit-Szenarien voll von Agonie und Hoffnungslosigkeit. Und was für herausragende Künstler wurden eben durch diversen Cover-Gestaltungen zu wahren Markenzeichen, um die sich bald auch viele andere Bands rissen.
Dan Seagrave, Ed Repka, Pushead oder Derek Riggs (um nur Einige zu nennen) wären wohl ohne den Heavy Metal wahrscheinlich niemals dermaßen groß raus gekommen, wie es letztenendes dann geschah.

Hier ein paar bekannte "Seagraves":













oder hier ein paar bekannte "Repkas":











und natürlich die Band, für die Derek Riggs bekannt wurde:





oder hier noch ein paar andere Papp-Schönheiten





Und dann kamen die sterilen CDs! Kleine geruchlose und glatte Plastik-Boxen, die nicht mal ein bißchen nach frisch gepresstem Vinyl rochen. Die CD-Cover wurden zwar nicht unbedingt schlechter, aber durch die minimale Größe war und ist man bis heute meilenweit davon entfernt, sich auch nur annähernd in einem dieser Bilder gedanklich zu verlieren. Manche CD-Inlays kann man zwar zu einem großen Bild auseinander klappen, doch ist dies lediglich ein armseliger Versuch an glorreiche, aber leider längst vergangene Zeiten anzuknüpfen, an Zeiten, in denen man sehnsüchtig auf seine Plattenbestellungen von Malibu, Hellion oder dem Disc-Center wartete und wie oben schon erwähnt die Cover bei Erhalt der Gleichen Zentimeter für Zentimeter untersuchte,manchmal noch bevor die Nadel der ersten Rille der Tonspur folgte.
Selbstverständlich gab es nicht nur gutes und hochwertiges Artwork, welches in dieser Zeit zum Besten gegeben wurde. Der Cover-Kult, der sich ohnehin auf die härteren Musik-Genres fokussierte, spuckte auch massenweise an Lächerlichkeit oder Hässlichkeit schwer zu überbietenden Plattenhüllen aus, auf die ich jetzt gar nicht näher eingehen will. Jeder Metal-Fan weiß, wovon ich hier rede. Aber nichtsdestotrotz würde ich diesbezüglich sofort in diese Zeit zurück reisen, um die Nostaligie der Plattencover wieder live und in Farbe zu erleben.


Aber noch ist Hoffnung !

Das Vinyl, welches seit Jahren nicht tot zu kriegen ist, erfährt in den letzten Jahren (auch aufgrund vieler neuer DIY-Labels) eine Art Renaissance. Und damit verbunden wird auch wieder immer mehr auf das Cover-Artwork wert gelegt, nicht zuletzt weil man einfach wieder ein Vielfaches mehr an Fläche zur Verfügung hat. Und diese Tatsache zieht sich mittlerweile wie ein roter Faden durch die verschiedenen Musikstile. Nicht nur viele neue Metal-Alben, sondern auch immer mehr Punk-,Hardcore- und Indie-Platten legen wieder wert auf eine anspruchsvolle Außendarstellung.

Beispiele gefällig?




Und obwohl ich hier noch einige Hundert Cover aus den verschiedensten Gründen (wie talentierte Nachwuchskünstler, geschmacklose Metzger-Szenarien, übelste Haircrimes, peinlichstes Heldenepos oder Künstler, die lieber Supermarkt-Tüten entwerfen sollten) anführen könnte, beende ich diesen Blog in der Hoffnung, wieder ein Mosaik-Steinchen zu einer besseren Welt beigetragen zu haben, einer Welt, in der die Werte von früher nicht vergessen werden und um tolle und erhaltenswerte Dinge gekämpft werden darf.

VIVA LA VINYL

1 Kommentar:

  1. Saugeile Liste! Und sogar Flugzeuge dabei ;-)

    --> http://www.flugzeuge-auf-dem-cover.de

    AntwortenLöschen