Sonntag, 29. Januar 2012

SUICIDAL TENDENCIES, BIOHAZARD, TERROR ( SAARBRÜCKEN 27.01.2012)

Mal wieder Persistence Tour, und wie letztes Jahr hielt der Tourtross in der Garage in Saarbrücken. Ein echt cooler Laden und eine absolute Alternative zu Kesselvotzen-City!!
Und ab sofort wird bei Konzis in SB auch IMMER ein Zwischenstop im Outlet von Zweibrücken auf dem Programm stehen. Sneakersucht - OLÉ !!
Da wir alle fünf nicht unbedingt scharf auf die ersten vier Bands waren, gingen wir alles ziemlich relaxed an, denn TERROR spielten ja erst um acht!
Letztes Jahr war diese Tour ja ebenfalls in Saarbrücken, aber im Gegensatz dazu war der Laden dieses Mal pickepackevoll.
Und für uns ging es mit dem ersten Highlight los. Die Power-Giganten TERROR mit ihrem nimmermüden Duracell-Äffchen Scott Vogel enterten die Bühne und es war, wie es sein muss!!
Pure HARDCORE-MACHT breitete sich im Nu in der ganzen Halle aus und der Mob regierte!!
Meiner Meinung nach sind TERROR wie MADBALL, die haben es einfach. Deren Shows können glaube ich niemals wirklich schlecht sein! Es gibt nicht viele Bands, über die man dieses Urteil bilden kann.
Schon diese Show allein wäre die 30 Mäuse Eintritt wert gewesen. Doch es ging ja noch weiter.
Und zwar mit einer Band, von der keiner so richtig wusste, was man erwarten sollte.
BIOHAZARD, deren Sänger die Band ja bekanntermaßen verliess, traten somit ein schweres Erbe an. Blondie Billy Graziadei übernimmt weiterhin seine Gesangsparts, rückt aber natürlich mehr in die Rolle des Frontmannes. Mit Scott Roberts haben die New Yorker einen neuen Bassisten, der den Großteil von Evan Seinfelds Gesangsparts übernimmt.
Zu Beginn war ich skeptisch und der viele der Halle ebenso. Die Stimmung war sehr verhalten, was natürlich auch mit dem vorherigen Monster-Gig von TERROR zu tun haben konnte. Danach hätten es viele Bands schwer gehabt.
Doch mit jedem Lied wurde es besser, Roberts klang sogar fast wie der Ex-Shouter. Und einen großen Vorteil haben BIOHAZARD allemal: sie können auf einen saugeiles Repertoire an Hammer-Mosh-Songs zurückgreifen, welche, Frontmann hin oder her, immer die Leute aus dem Arsch holen werden. Natürlich kommt der Band auch das NYHC-Urgestein Bobby Hampel zu Gute, nicht nur ein Hammer-Gitarrist, sondern auch ein menschgewordener Tornado und herrlich unangepasster Typ!
Jedenfalls kamen die BIOs immer besser in Fahrt was sich auch auf die Meute auswirkte. Sicher (noch?) kein Vergleich zu früheren Zeiten, aber auf alle Fälle besser, als zuvor befürchtet!
Das Highlight des Abends sollte aber nach BIOHAZARD nicht lange auf sich warten lassen und Küchenquirl Mike Muir betrat mit seiner Band die Bühne. Wie fast immer begannen sie mit dem Ohrwurm "You can't bring me down". Ein grandioser Opener, der gleich gebührend gefeiert wurde. Dann wurde es aber etwas ruhiger, denn S.T. wählten einige ruhigere Nummern aus, was ein absoluter Stimmungstöter war. Deshalb brauchte das Konzert eine Weile, bis es wieder die Meute für sich aufbrachte. Erst beim glaube ich sechsten Song ("War inside my head") war Polen wieder offen und der Funke entzündete neue und wundervolle Moshpit-Actions. Und das ging auch bis zum Ende weiter so und als das Licht wieder anging, sah man die Soße aus Bier, Schweiß und sicher auch etwas Blut, in der man die ganze Zeit stand.
Unterm Strich war es ein Sahne-Konzert, in der vor allem TERROR und über weite Strecken auch BIOHAZARD und S.T. gezeigt haben, welches Optimum wann aus so einem Abend heraus holen kann.

Samstag, 28. Januar 2012

EVIL CONDUCT (WILD AT HEART BERLIN 14.01.2012)

Da wir mit ein paar Leuten in Sachen Fankongreß ohnehin in der Hauptstadt verweilen durften, bot es sich natürlich an, auch konzertmässig was mitzunehmen. Die holländischen Oi-Skins von EVIL CONDUCT kamen da gerade recht. Nachdem mir mein szenekundiger Kumpel Badekappe versichert hatte, daß da mit Sicherheit keine Faschos auftauchen würden, war die Sache gebongt. Ins Wild at Heart passen schätzungsweise 250 Leute rein, aber leider hatte der nette Mensch am Eingang wohl seinen Rechenschieber zu Hause gelassen, denn es waren sicher mehr als 300 (überwiegend spärlich behaarte) Gesellen in dem Laden drin, die überaus fröhlich ud trinkfreudig aufgelegt waren.
So kam es auch, daß man kaum entspannt das Konzi mit den Kumpels anschauen konnte, sondern aufgrund des Gedränges relativ verteilt stand. Auch wurscht. Support des Abends war der Chef des WAH selbst mit seiner Punk-Combo (Namen weiß ich nimmer). Guter, stabiler Punkrock a la Distortion.
Kam gut rüber, aber die vielen Glatzen in dem Laden harrten nur dem Hauptact entgegen.
Ich war mir sicher, daß es bei der EVIL CONDUCT zum absoluten Pogo-Mayhem kommen würde, denn das Potential war dafür geradezu prädestiniert. Als sie dann aber ihre Show begannen, war dem keinesfalls so. Die Stimmung war prächtig, JEDES Oi-Hymne wurde lautstark mitgesungen, die Biergläser und Flaschen flogen tief als gäbe es bald schlechtes Wetter, aber gepogt ... nein, warum auch immer, gepogt wurde so gut wie gar nicht. Vielleicht war es auch einfach zu voll. Anyway, das Konzert war deluxe, auch wenn sich EC wirkliche jedes Oi-Klischees bedienten, welches man von Jamaica bis Rotterdam so auftreiben kann. Ich glaube mehr Oi als die Niederländer kann man kaum sein. Es wurde von Skinhead Girls, von vereinigten Strassenkämpfen und natürlich von brüderlichen Saufgelagen gesungen, und die Meute nahm es dankend an. Da ich die Nacht zuvor keine Sekunde gepennt hatte und ich aufgrund des flächendeckenden Scherben-Teppichs kaum noch sicher stehen konnte, subtrahierte ich mich nach ca. 10-12 Songs vom Geschehen und machte mich bettwärts.
Keine schlechte Entscheidung, denn das Konzi hatte seinen Höhepunkt erreicht und es war mit nichts Neuem mehr zu rechnen und pennen stand zwangsläufig ganz oben auf meiner "to do"-Liste.
Ich bin jetzt nicht der allergrößte Oi-Fan und in diesem Genre gibt es sicherlich immer wieder Grauzonen oder zwielichtige Leute, aber Fakt ist, daß so ein Konzert einen gewissen Charme hat und mir dieser wirkliche Skinhead-Gedanke schon immer auf eine spezielle Art sympathisch war.
Oi!

Dienstag, 3. Januar 2012

BORN FROM PAIN, AYS, THE PLATOON (26.12.2011 KARLSRUHE)

Endlich mal wieder ein gutes Hardcore-Konzert in Karlsruhe und dann auch noch an Weihnachten, wo eh jeder Zeit hat. Da versprach einiges und einiges sollte es auch halten.
Der Laden war mit ca. 150 Leuten gut voll und neben der üblichen New-Era-Drehkick-Fraktion war auch eine Gruppe von solchen Möchtegern-Hundepunx am Start, welche mit Sicherheit alle ein vollkommen intaktes Elternhaus haben und abends, nach getaner Rumlungerei-Arbeit nach Hause gehen und von Mama das Mittagessen aufgewärmt bekommen. Einige dieser Freizeit-Revoluzzer gingen sogar den krassen Weg des Widerstandes und malten sich mit Edding diverse politische und anarchistische Statements auf die Kopfhaut, die gerade durch den frisch rasierten Iro zum Vorschein kam. Viva la revolucion !! Sid Vicious wären vor stolz wahrscheinlich die Sicherheitsnadeln aus den Ohren gefallen!
Zum Konzert.
THE PLATOON enterten die Bühne und liessen mich staunen. Ein fetter Sound, der dir die Augäpfel in die Höhlen drückte. Die Band hörte sich teilweise wie Merauder an, auch die Songs waren purer Mosh. Echt ne geile Band, einzig die Bühnenpräsenz, die und allein aus dem Sänger bestand, kann man hier kritisieren.
Die Bassistin hatte hauptsächlich damit zu tun, sich auf ihr Spiel zu konzentrieren und der Gitarrist sah eher aus wie son kugelförmiger Brillenschlumpf vom Wissenschafts-Club. Zur Ehrenrettung der Bassistin sei gesagt, daß es wohl ihr erstes Konzert mit der Band war, DAFÜR war es aller Ehrenwert. Aber DIE Musik mit ner Mördermeute und ner richtig abgehenden Band, das hätte gleichmal doppelt Potential! Aber wie gesagt, auch in der Form fand ich THE PLATOON wirklich sehr gut, weshalb ich mir auch gleich den Silberling des Quartetts für schmale 7 Euro sicherte. Im übrigen ist die CD ein Hammer, überaus fette Produktion und Hammer Songs, auch wenn es Herrn L.S. aus M. nicht aus den Socken lüpfte, aber welche Band, die ich anschleppe, vermag das schon , gelle?
Zweite Band des Abends waren AYS, was soviel heisst wie Against Your Society.
Schnell wurde klar, daß viele New-Eras wegen diesen Jungs da waren, die sich offensichtlich schon einen gewissen Namen erspielt haben. Die Mucke ging dann auch gut durch und die Leute kickten und stampften was das Zeug hielt, ne wilde Sache, von links nach rechts wieder zurück!
Hat Spass gemacht, lediglich der Sänger war schon ne komische Nummer, dieser tapezierte Knochen machte andauernd einen auf Psycho, was man ihm einfach nicht abnehmen konnte.
Der Typ wirkte oftmals wie die billige Verhohnepipelung von Klaus Kinski, und DEN kann nun wirklich niemand glaubhaft nachahmen!!
Aber wie gesagt, Musik und Stimmung waren sehr gut, besser als erwartet!
Hauptband des Abends waren BORN FROM PAIN, die Deutsch-Holländer oder Holland-Deutschen, oder was auch immer das für eine Hybrid-Band ist.
BFP gibt es ja schon einige Zeit und von der Gründungsformation ist ausser dem EX-Basser glaub ich nimmer viel übrig, aber seit eben dieser Bassist das Micro übernommen hat, hat sich die Band derbe gemausert. Er ist aber auch ne Rampensau, der es sehr gut versteht, die Leute mitzureissen und zu animieren.
BFP hauten einige Oldies raus, aber auch neuere Stücke kamen bei den Leute sehr gut an.
Selbst die "Kappen-Front" ging auf die Lieder super ab, was ich so niemals erwartet hätte, da ja BFP eher im Metal-Bereich des Hardcore angesiedelt sind. Auf jeden Fall ging es super ab und als kleiner Dauer-Anheizer lief das ganze Konzert über ein Polizeigewalt-Video, welches durch einen Beamer auf die Bühne projeziert wurde. Wer also noch nicht genügend Emotionen für den Moshpit in sich hatte, da konnte man sich reinen Hass abzapfen und in Tanzwut umwandeln.
Überraschenderweise hüpfte plötzlich Scott Vogel von Terror durch den Äther, der mit BFP wohl auf Tour ist. Mann, muss dem langweilig sein zu Hause, nach gefühlten 8 Jahren auf Dauer-Tour könnte er zu Weihnachten mal zu Hause bei den Plagen sein, aber nicht olle Scott, nix wie weg und Hauptsache auf Tour! Was für ein Vogel (im wahrsten Sinne!)
Ich muss ehrlicherweise zugestehen, daß ich folgende Info erst jetzt aus dem Internet erfahren habe: Der Terror-Shouter war im Jahre 2007 einmal aushilfsweise Sänger der Holländer was natürlich die Verbundenheit von Scott Vogel zu BFP ein stückweit mehr erklärt.
Insgesamt waren es also drei absolut sehenswerte Bands mit einer gut aufgelegten Meute.
Was will man mehr zu Weihnachten!
Last but not least ist zu erwähnen, daß diese ganze Tour in Zusammenarbeit mit der "Hardcore Help Foundation" Essens -und Kleiderspenden sammelte, die einer jeweils ortsansässigen Hilfsorganisation zukommen, in unserem Fall ging das gesammelte Zeugs (und das war nicht wenig!) an die Tafeln in Karlsruhe !!
ALLEREHRENWERT !!!