Montag, 24. Oktober 2016

AIR RAID
(19.05.2016 SOUNDCHECK ONE WALDBRONN)

Diese Geschichte ist nun wirklich im Nu von der Backe geschrieben. AIR RAID, eine dieser neuen Bands, die den guten alten Heavy Metal wieder haben aufleben lassen, eine dieser Bands, deren Jungs diesen Spirit auch wirklich verkörpern!
Vorband und Mitorganisatoren sollten an diesem Donnerstag abend die überaus sympathischen Jungs von SPITFIRE sein. Die Bengel aus Karlsruhe sind echt klasse und versuchen obendrein noch was für die Szene zu organisieren. Leider Gottes kamen aber höchstens 30-40 Leute. Das Soundcheck one ist ja nicht allzu groß, aber mit den paar Fans war selbst dort noch Platz genug.Man hätte spielend jeden Furz seinem Verteiler zuordnen können.
SPITFIRE hatten trotzdem sichtlichen Spaß und zogen ihren Set durch. Ich freu mich schon auf deren neue Platte!
AIR RAID kamen während der SPITFIRE-Show erst an. Die Holländer waren ihrem Naturell entsprechend ziemlich relaxed und luden seelenruhig ihr Equipment aus während drinnen SPITFIRE bereits fast am Ende ihrer Show waren. Hektik kennen die glaub nicht. Das eigentlich imposante und bewundernswerte dieses Konzertes war die Tatsache, mit welcher Leidenschaft und Hingabe diese 5 Burschen an ihr Handwerk gehen. Am Vorabend waren sie noch im 750km entfernten Wien(!!!), und am nächsten Tag spielten sie in Gravenchon, ebenfalls 750km weit weg an der französischen Atlantik-Küste(!!!!!). Das alles mitsamt der Instrumente und Boxen in einem engen und sicher nicht gerade nach Rosen duftenden Kleinbus! Hut ab vor soviel Mentalität! DIE LEBEN ES !
Das Konzert selbst zogen sie dann professionell aber dann doch recht glanzlos durch. Die Songs sind allesamt Hits, kann sich jeder selbst davon überzeugen, aber wenn man halt so nen schlecht gefüllten Raum vor sich hat, könnte ich mich auch nur schwer zu einer Höchstleistung motivieren. Gut war es dennoch und ich bin mir eh sicher, dass die noch oft zu sehen sein werden, wenn man so reiselustig ist wie die!
Grüße gehen raus an die SPITFIRE-Jungs, im speziellen an Manu, aber auch an Rico und "Bruce Dickinson", dazu noch an die Evil Crew Donner-Sepp und Daddy-Dave!

Donnerstag, 13. Oktober 2016

CROWBAR / TROUBLE
(09.05.2016 STADTMITTE KARLSRUHE)

Sodele, jetzt gehts aber ran an die Bulletten!
Jetzt ist es abends wieder früh dunkel und ungemütlich draußen, da kann ich gar nicht anders, wie meinen Blog hier endlich mal wieder auf Vordermann zu bringen.
An diesem Montag im Mai, ich war noch voll auf Droge wegen des TUI-Konzertes drei Tage zuvor, sollte in der Stadtmitte die Doom-Legende schlechthin zu Gast sein: TROUBLE. Mit St.VITUS zusammen wahrscheinlich die bekannteste und einflussreichste Combo dieses Genres. Witzigerweise waren die aber nur Support für CROWBAR. Eigentlich hätte es umgekehrt sein müssen, aber bei so einem Killer-Package ist das wohl egal. Erfreulicherweise waren für nen Montag abend richtig gut Leute da, sicher 250-300 Stücker. Seit 2012 ist bei TROUBLE ein neuer Sänger am Micro, tatsächlich kein geringerer als der Ex-Shouter der New Orleans-Thrash-Legende EXHORDER. Und bei TROUBLE kann er sogar zeigen, dass in ihm weitaus mehr Potential steckt, als nur eintöniges Gekreische.
Die Doom-Götter aus Chicago legten dann auch schnell los und hatten Ruckzuck Betriebstemperatur. Es war genial, geradezu berauschend. Unglaublich eingängige Riffs und Songs, die einer wieder der andere vor Hit-Sirup nur so trieften. Ich war wirklich hin und weg. Eine Supershow mit einem Sänger, der klasse in die Band passt, obwohl man das bei seiner musikalischen Vergangenheit (u.a. auch ALABAMA THUNDERPUSSY, geiler Stoner-Shit!) nicht hätte vermuten müssen.
Diese fantastische Show hatte aber auch einen Nachteil: ich hatte danach keinen Bock mehr auf CROWBAR, und normalerweise liebe ich die! Aber mir war klar, dass die Darbietung von TROUBLE eine derartige Marke gesetzt hatte, die auch nicht von so einem Brett wie den Schwergewichten aus New Orleans erreicht werden konnte. Das war ungefähr so, als hätte man ne delikate Crème Brûlée verspeist und bekäme als Nachtisch nen Ranken Schwarzbrot mit Leberwurst! Nein, das geht nun wirklich nicht!
Natürlich zog ich mir noch ein paar Pfund CROWBAR rein, aber zur Mitte des Konzertes schwirrte ich ab, absolut high von TROUBLE, das war echt groß!
Danke an das Stadtmitte-Team um Lucas und Alex für diesen geilen Abend!

Dienstag, 13. September 2016

R.I.P.: GENE WILDER

Unsere Zeit ist sowas von schnelllebig geworden, dass sogenannte Stars heute noch von 0 auf 100 komplett durchstarten, durch die sozialen Medien fast schon ekelerregend gehyped werden, und zwei drei Jahre später kräht keine Hahn mehr nach ihnen oder ihrem vermeintlichen Werk, wenn überhaupt nur dann, wenn es um irgendwelche Eskapaden oder Exzesse geht. Umso mehr sind dann STARS zu schätzen, die diese Bezeichnung wirklich verdient haben und auf ein Lebenswerk zurückblicken können, welches von Qualität, guter Einstellung und Klasse geprägt war.
GENE WILDER war so einer.Was für ein genialer Komiker und Schauspieler, seiner Zeit oft vorraus, urkomisch, manchnmal auch tragikomisch, einfach ein guter, sympathischer Typ, wie wir ihn nie mehr wieder finden werden. Solche Originale gibt es heute gar nicht mehr. Wilder hat zwar mit 83 ein durchaus stolzes Alter erreicht, aber dennoch weine ich um diesen Menschen!
Es ist nun auch schon wieder zwei Wochen her, dass er gestorben ist und wenn ich mich nicht irre, war sein Tod den Medien nur eine beiläufige Randnotiz wert. Wirklich gute Künstler haben eben heutzutage immer weniger Stellenwert. Hirnlose Plastik-Stars haben die Zepter übernommen, weil sie sich und ihre Seelen einfach besser verkaufen.
Und dass dieser Gene Wilder für genialen Humor und zeitlose Filmkomödien stand und sein Lebenswerk einen ganzen Themenabend verdient hätte, wird deutlich, wenn man sich einfach ein paar seiner Klassiker über der Zunge zergehen lässt:
FRANKENSTEIN JUNIOR
SHERLOCK HOLMES' CLEVERER BRUDER
DIE FRAU IN ROT
WAS SIE SCHON IMMER ÜBER SEX WISSEN WOLLTEN
(mit Co-Genius Woody Allen!)
EIN RABBI IM WILDEN WESTEN
DIE GLÜCKSJÄGER
(das Traumduo Richard Pryor blind und Gene Wilder taub, zum brüllen!)
TRANS-AMERICA-EXPRESS
... um nur einige zu nennen!
Sein Tod ist ein Verlust, doch sein Vermächtnis werden Filmfreunde hoffentlich erhalten.
Ich jedenfalls werden meinen Teil dazu beitragen!

Dienstag, 6. September 2016

TRAPPED UNDER ICE / NO TURNING BACK
(06.05.2016 NCO-CLUB KARLSRUHE)

Dieses Geschichte wäre eigentlich schnell erzählt, und trotzdem hab ich so ewig gebraucht, die Kurve zu bekommen. Anyway, schnell erzählt ist die Sache, weil einem bei Konzerten dieser Art ziemlich schnell die Superlative ausgehen und man das Erlebte gar nicht wirklich in Worte fassen kann.
Als bekannt wurde, dass TRAPPED UNDER ICE zu dieser exklusiven Show kommen würden, war schnell klar; das wird epochal! Die einzige Show in Süddeutschland, und einer von nur drei Auftritten in Europa (tags zuvor in Tilburg,NL, am nächsten Tag in Leipzig). Da kamen sie aus aller Herren Länder wie die Motten zum Licht. Rund um die Location sah man massig Nummernschilder aus Belgien, Luxemburg, Frankreich, Schweiz und sogar Tschechien!
Warum gerade Karlsruhe den Zuschlag für diesen Knaller bekam, liegt zumindest für mich auch der Hand. Als damals der Shitstorm über den TUI-Shouter Justice Tripp hereinbrach (die meisten werden die Geschichte kennen), hielt Karlsruhe in Form von New Noise den Jungs die Stange und buchte sie trotzdem, obwohl sie deswegen selbst viel Kritik einstecken mussten. Aber mal ehrlich, wenn ich mir die Sache heute nochmal durch den Kopf gehen lassen, muss ich immer mehr zu Justice halten. Son Typ springt ihm auf der Bühne in den Rücken, will ein "Singalong" mit dem Sänger machen, dabei stürzen beide fast von der Bühne, Hardcore hin oder her, da hätte ich auch nen Hals geschoben und dem Typ ne Bombe verpasst. Und überhaupt, jeder wixt sich einen ab, wenn eine Band ne derbe Strassen-Köter-Mentalität verkörpert, aber wenn der Köter dann mal von der Leine gelassen wird, ist es auch wieder nicht recht.
Will gar nicht wissen, was der NASTY-Sänger in der Situation gemacht hätte!
Ich denke eben aus diesem Grund bekam Karlsruhe diese Mega-Show, die ursprünglich in der Stadtmitte stattfinden sollte. Doch der VVK ging dermaßen durch die Decke, dass schnell der weitaus größere NCO-Club herhalten musste. Dort gehen immerhin 1000 Leute rein.
Schlussendlich waren über 700 Leute in der Halle, die damit sehr gut voll war. Zu den Vorbands kann ich wenig sagen, außer NO TURNING BACK hatte ich mir nichts genauer angesehen, und NTB waren an dem Tag auch nicht die allererste Sahne, oder ich war einfach zu geil auf TUI!
Dann sollte es beginnen, jeder wusste, dass das ganz groß werden würde, die Halle blubbert wie heisses Wasser, welches kurz vor dem kochen ist. Ich könnte jetzt viel erzählen, aber das folgende Video zeigt all die Perfektion, die dieser Moment in sich hatte:
Während ich das Video aufnahm, biss ich mir etwas in den Arsch, weil ich dadurch selbst nicht mitwirbeln konnte, aber das hätte ohnehin wieder wie immer geendet: ich wäre mit einem Kriegsschrei auf den Lippen und vor Adrenalin nur so triefend ins Getümmel gestürmt und exakt 12 Sekunden später mit aufgeplatzter Lippe und mehr Flecken wie bei ner überreifen Banane wieder auf dem Boden der Realität gelandet. Also war das, zumindest an diesem hart-bemoshten Abend, wahrscheinlich die gesündere Wahl. Das Konzert war perfekt, alles war, wie man es sich nicht besser hätte vorstellen können. Brutal de Luxe auf ganzer Linie !!! Am Ende verliess KEINER die Halle, weder Musiker noch Fan, der nicht auf irgendeine Weise high von diesem Scheiss war! Ich bin mir auch sicher, dass Jungs aus Baltimore auch nicht mit soner Meute gerechnet hatten. TRAPPED UNDER ICE lieferten ab, was jeder erwartete oder besser sich jeder in seinen künsten Träumen erhoffte, diese Show zählt auf alle Fälle zu den Top Five Hardcore Konzerten EVER! Und das im "beschaulichen" Karlsruhe. Auf SOWAS kann man stolz sein!
Dickes Danke an die NEW NOISER Lucas und Alex for having this Band!Grüße gehen an die üblichen Verdächtigen die da waren: T-Dog nebst Madame, Griesgram Schlager aka the Cocktail-Kotzer ;-), Jens, Onkel Mad und DJ Ketsch. Ich hoffe, ich hab niemanden vergessen !?!
Zuguterletzt noch ein paar Megabilder des Abends, von dem es vielleicht auch eine Live-Platte geben wird.

Sonntag, 24. Juli 2016

KEEP IT TRUE FESTIVAL 2016:
FATES WARNING / HEIR APPARENT / PRAYING MANTIS ...
(30.04.2016 LAUDA KÖNIGSHOFEN)

Was in der Anfangszeit aufgrund der meist abgehalfterten und oftmals eigentlich schon ausrangierten Bands von der Metalwelt eher belächelt wurde, hat sich mittlerweile zu einem absoluten Kult-Festival gemausert:
das KEEP IT TRUE Festival!
Die Örtlichkeit, eine recht uncharismathische Mehrzweckhalle mit Glasdecke, ist von Beginn an der Austragungsort, und obwohl das Festival an einer anderen Location längst hätte wachsen können, bleiben die Veranstalter dem Konzept (Gott sei dank) treu und verzichten darauf, das Ganze wackenmäßig auszuschlachten. In die Halle passen schätzungsweise 3.000-4.000 Leute. Das wiederum ist der Grund, warum das nächstjährige Konzert immer schon während der aktuellen Ausgabe ausverkauft ist, denn jeder Besucher sichert sich natürlich gleich eine der hochbegehrten Karten fürs nächste Mal.
Ich selbst war bis dato noch nie auf diesem Konzert, doch als 2015 bekannt wurde, dass sich die Prog-Götter FATES WARNING in der Episode 2016 (exklusiv nur fürs KIT) zu einer Reunion des Original-Lineups die Ehre geben würden, musste ich mal wieder das Karten-Lasso schwingen. Meinem Kumpel Gerhard, dessen Bekannter 2015 dort sein sollte, gab ich frühzeitig die Order, zwei Tickets einzufangen. Gesagt, getan und 2016 konnte kommen!
Der Rest des Lineups ließ sich aber auch nicht lumpen, aber leider konnte ich aus terminlichen Gründen nur am Samstag zum Konzert fahren, demzufolge gibt es von meiner Seite nix über den Freitag zu hören.
Samstag war auch der absolute Porno-Tag, on Top: FATES WARNING, natürlich als Hauptact!
Plattenpapst Armin und DJ ThunderStruck waren mit von der Partie, wir wollten zeitig los, doch gerade als ich voller Elan mit einem Lied auf den Lippen durch die Oststadt Karlsruhes düste, rammte mich urplötzlich son dreckiger Spießer-Opel. Alles schien im Arsch, aus dem anderen Wrack schälte sich ein polnisches Ehepaar, total verstrahlt, wollten mir gleich unterschwellig die Schuld geben, immer so kleine Spitzen, wie schnell ich war und hier ist doch nur Tempo 30. Doch sogar die nach ner guten Stunde kommenden Bullen ergriffen meine Partei. Einer der beiden föhnte die alte Frau, die immer wieder stichelte wie schnell ich war, komplett an die Hauswand, dass sie ihn jetzt nimmer volllabern solle und das die Schuldfrage so eindeutig wie noch nie sei. Naja, meine Karre wurde abgeschleppt, war klinisch tot. Danach hattte sich so ein "Unfallbetreuer" einer Mietwagenfirma meiner angenommen, ein aalglatter Hund mit Cowboy-Stiefeln und Sonnenbrille in den Haaren, doch für mich lief alles blendend. Komisch, ist man mal nicht schuld an einem Cräsh will einem jeder gleich den Schritt schamponieren!!
Dabei ging natürlich massig Zeit flöten und letztenendes kamen wir statt um elf dann um drei los. Und natürlich fuhr uns der Strucker blindlings in einen Riesenstau! Doch letztenendes kamen wir am Ende der Welt an, wo sich sonst nur Fuchs und Hase gute Nacht sagen, doch nicht an diesem Wochenende.
Die erste Band, die wir dann sahen, waren ARTCH aus Norwegen. Ne mehr als ordentliche Band die einige eingängige Songs in den Äther bliesen. Zwar auch schon recht betagte Burschen, aber ne gute Band, der man künftig noch das ein oder andere Auge widmen sollte. Nächster Act war KENN NARDI, der Ex-Sänger der Prog-Metaller ANACRUSIS, den wollten Prog-Strucker und Armin unbedingt sehen. Ne klasse Stimme und auch die Musik war geil, auch wenn dazwischen doch immer wieder ziemlich frickelig und anstrengend wurde. Ich war, bin und werde halt nie ein 100%iger Prog-Jünger werden, dazu reicht vielleicht mein musikalischer Horizont nicht aus. War aber auf jeden Fall ne gute Nummer, und viele Leute zappelten sich gehörig einen ab!
Doch die nächsten drei Bands waren schlichtweg LEBENSVERÄNDERND!
Den Reigen eröffneten PRAYING MANTIS, NWOBHM-Legende, bei der auch schon einige Ex-Maiden-Jungs wie Dennis Stratton, Clive Burr oder Paul Di'Anno mitmischten, die aber den Riesen-Durcbruch leider nie geschafft haben. Seit drei Jahren sind die Engländer mit einem neuen Sänger bestückt der es wahrlich in sich hat. Die knallten ein Feuerwerk raus, was die nachfolgenden Bands erstmal toppen mussten. Eine Metal-Hymne jagte die nächste, die Fans gingen super mit. Einziger Wermutstropfen: draußen war es noch hell und durch das Glasdach kam noch das gesamte Tageslicht in die Halle. Das hinderte leider etwas das visuelle Erlebnis einer guten Metal-Show, doch diesen Zustand machte die Band durch gnadenlose Qualität hundert Mal wett. Kann nur jedem Metal-Head empfehlen, sich mal einige Dinger von PRAYING MANTIS einzuverleiben.
Dann kam, sah und siegte: HEIR APPARENT !!!
Ebenfalls Prog-Power-Metal-Legende mit ihrem Meilenstein-Album "Graceful Inheritance". Die Band aus Seattle ist bis auf den Sänger auch noch im originalen Lineup unterwegs. Der neue Sänger war dann vom Aussehen her ein totaler Flop. Ein kleiner, Hobbit-ähnlicher Glatzkopf mit Hipster-Vollbart. Der passte irgendwie überhaupt nicht zu dieser Band oder gar dieser Art der Musik. Doch meine Vorurteile sollten aufs derbste bestraft werden. Dieser kleine Mops muss ein auf die Erde gefallener Engel sein, denn ich habe noch nie, noch NIEMALS eine derartige Stimme gehört.Der konnte in Höhen singen, bei denen man die Existenz seiner Bällchen ernsthaft anzweifeln musste. Ich bin mir sicher, und das meine ich ernst, dieser Bursche kann definitv Glas zersingen. Die fantastischen Songs der Band gepaart mit dieser Stimme, das war einfach nur ein Erlebnis sonder gleichen. Während ich in die melancholichen Tiefen abtauchte und die Musik mir orgasmische Wonnekrämpfe bereitete, dachte ich ab und an, ob das FATES WARNING wirklich noch toppen konnten.
Eins vorneweg: sie konnten!!!
Das war schon eine grandiose Sache, als die Götter des Prog-Metal dann im originalen Lineup mit John Arch als Sänger auf die Bühne kamen. Das war episch und jeder in der Halle wusste, dass er Teil von was Besonderem war.!
Schon im Vorfeld war bekannt, dass FATES WARNING das gesamte Kult-Album "Awaken the Guardian" spielen würden. Und DAS kannte so gut wie jeder der Fans Note für Note! Moi aussi! Ich dachte eigentlich, dass John Arch nach der lange Bühnenabwesenheit etwas schüchtern oder "fehl-am-Platz" sein könnte. Es stellte sich aber heraus, dass der Rest der Band eher konzentriert (oder gar lustlos?, na ja Matheos ist wohl nie ne Stimmungs-Bombe!) die Songs spielte und John Arch hingegen stets die Nähe zum Publikum suchte und das Rampenlicht eher genoss.
Schnell war die Symbiose aus Musik und Publikum hergestellt und beides wuchs zu einer Einheit zusammen. Arch hat in den Jahren stimmlich absolut nichts verloren, jeder Ton saß traumwandlerisch.Das war der legendäre Abschluss eines unglaublichen Konzertes, was wahrscheinlich auch einzigartig bleiben wird. Dieser Abend war alle Strapazen, Staus und Unfälle wert. Beste Grüsse an Stau-Commander Strucker und Armin, obwohl der mir nur ein winziges Stück Käse abgeben wollte. Hier noch ein paar Videos aus der Tube, normalerweise rege ich mich ja über die vielen Filmer auf, aber aufgrund der Einzigartigkeit des Moments lasse hier mal Gnade vor Recht walten!

Mittwoch, 15. Juni 2016

DANNY BRYANT
(02.04.2016 GOLDENER LÖWE BADEN-BADEN)

Es gibt in Baden-Baden ein paar coole ältere Rockies, die vor mittlerweile 15 Jahren eine geile Sache ins Leben gerufen haben:
den BLUES CLUB BADEN-BADEN!
Obwohl direkt vor meiner Nase, lief das Ganze aber die meiste Zeit so ziemlich komplett an mir vorbei. Gut, ich muss dazu sagen, dass selbst wenn ich früher davon Wind bekommen hätte, so der Über-Blues-Fan bin ich ja jetzt auch nicht. Aber so zwischendurch kommt da eben auch mal ein Blues-Rocker vorbei, und manchmal sind da richtig bekannte Leute bei.
Nun ist es so, dass ich an diesem Laden, in dem der Club seine Konzerte macht, dem "Goldenen Löwen" im Baden-Badener Stadtteil Lichtental, wo sich eigentlich absolut rein gar nichts erwähnenswertes abspielt, an diesem Laden fahre ich recht oft vorbei, wenn es mich mal wieder in die schwarzen Wälder zieht. Irgendwann im März war dem wieder so. Und als ich so voller Vorfreude durch das Örtchen fuhr, fegte mir plötzlich der Gedanke durchs Gehirn, wie geil es wäre, wenn die Burschen des Blues-Club doch mal den abartig geilen Blusrocker Danny Bryant holen würden, insbesondere, weil das letzte Mal, als dieser in Schlagweite war, ich leider verhindert war und das Konzert ärgerlicherweise sausen lassen musste.
Nun, just in dem Moment, als eben dieser Gedanke mein Unterbewusstsein in Beschlag nahm, erblickte ich ein Riesenbanner, welches an einem Straßengeländer angebracht war:
SAMSTAG 02.04.2016 DANNY BRYANT IM BLUES CLUB BADEN-BADEN
Das war wohl wirklich der zufälligste Zufall aller bisher dagewesenen Zufälle ... oder vielleicht doch nicht? Vielleicht sind da doch nochmal ganz andere Mächte im Gange, die einfach immer wieder beweisen,was ich doch für ne Glücksmarie bin!
An dem Samstag hatte ich auch noch rein gar nichts vor uns so zelebrierte ich die 5-Minütige Anreise zum Konzert.
Der Laden war gut voll, allerdings waren da auch sone Cocktail-Tischchen mit Barhockern aufgstellt, ohne die hätte der Saal sicher etwas leerer gewirkt, aber dennoch waren erfreuliche 200-300 Leute da. Das fand ich schonmal Klasse, immerhin befanden wir uns in Baden-Baden, Hauptstadt der kulturlosen Kanisterköpfe und Sammelpunkt von reichem Gesocks, von denen die meisten längst den Blinker gesetzt haben und für die schon das Streich-Konzert vor dem Kurhaus zu aufregend ist.
Glücklicherweise gab es keine Vorband und DANNY BRYANT betrat sozusagen als erster Act die Bühne. Er wirkte etwas aufgedunsener als auf seinen Covern, aber der Zweifel, ob das seine virtuosen Fähigkeiten beeinflussen könnte, war im Nu hinweg gerockt und nach anfänglichem abtasten ging die Luzie los, aber sowas von los!
Was dieser englische Mops so aus den Saiten holt, ist phänomenal. Unglaublich eingängige Songs und eine Reibeisen-Stimme runden das Gesamtpaket ab. Die Leute waren schnell elektrisiert und überall wurde getanzt, gegroovt, geswingt oder wie auch immer man sich zu guter Musik bewegt. Am Anfang etwas wortkarg und fast schon schüchtern, taute auch Danny bald auf und war nicht verlegen darum, den ein oder anderen Lacher einzustreuen. Aber das Hauptaugenmerk war natürlich auf das geniale und einzigartige Gitarrenspiel gerichtet. Eigentlich völlig unnötigerweise streute er dann noch ein Dylan-Cover ein und der ganze Saal sang "Knockin on heavens door". Hätt ich nicht gebraucht, aber andererseits hatten einige Anwesende schon dermaßen viele Lenze aufm Buckel, dass dieser Song bei einigen demnächst auch Programm werden könnte.
Aber wenn sie tatsächlich an der Himmelspforte stehen, dann mit der Gewissheit, nochmal eine hammergeiles Konzert gesehen zu haben. Ich kann jedem Gitarren-liebenden Musik-Fan wärmstens, ja sogar siedend empfehlen, sich mal was von DANNY BRYANT anzuhören, es wird sich lohnen.
Da bei dem Konzert wie gesagt hauptsächlich ältere Semester anwesend waren, gibt es im Netz auch keine Videos, jedenfalls hab ich nichts gefunden. Aber ich will mich darüber keinesfalls beschweren, im Gegenteil, es war überaus angenehm, nicht in jedem Winkel des Saales einen filmen zu sehen.
Damit man trotzdem einen kleines Geschmäckle bekommt, hier ein ganz gutes Video, welches alles zeigt, was gezeigt werden muss!

Montag, 13. Juni 2016

KINDHEITS-KULT: DIE WOMBLES

Diese Burschen hier dürften nicht mehr allzu viele kennen, die das hier lesen.
Ende 70er Anfang 80er kam diese Serie aus England zu uns, ursprünglich waren diese Viecher, die zwar Teddybären ähneln sollen aber meiner Meinung nach nichts weiter als ordinäre Ratten sind, die Protagonisten von Kindern-Büchern, in denen es vornehmlich um das sauberhalten der Umwelt ging. Die Burschen lebten im Londoner Stadtteil Wimbledon, was den dort ansässigen Fussball-Club FC Wimbledon, bei dem unter anderen der Schlächter Vinnie Jones spielte, später dazu bewog, sich einen Womble als Maskottchen zu nehmen. Das passte ja auch irgendwie, denn nicht nur Jones spielte öfter als oft wie eine miese Keller-Ratte!
Und wären diese Wombles nicht schon kultig genug gewesen, machte die deutsche Synchronisation, die komplett von Dieter Hallervorden gesprochen wurde, das Ganze zu einem eigentlich unvergesslichen und urkomischen Juwel dieser Zeit. Ich bin mir zwar nicht sicher, ab welcher Generation man überhaupt noch was mit dem "Didi" Hallervorden anfangen kann, aber in einer Zeit, in der es noch nicht von austauschbaren Stand-Up Comedians wimmelte, waren seine Serien wie "Nonstop Nonsens" oder "Welle Wahnsinn" damals elemtare Bestandteile des kulturellen Lebens und des sozialen Werdegangs eines jeden Heranwachsenden. Doch wenn man heute irgendwo ne "Flasche Pommes Frites" bestellt, wird man eher geistesleer angeschaut oder gleich für verrückt erklärt.
Jedenfalls muss ich immernoch aufgrund der paar Womble-Videofetzen, die man im Netz noch so findet, Tränen lachen. Alleine schon die Namen der Wombles wie Trinidad, Orinoco, Wellington oder Onkel Bulgarien, die schon damals eine gewisse Progressiv-Komik in sich trugen, sind es wert, das folgende Video anzuschauen.
Übrigens recherchierte ich just in dem Moment, als ich diese Zeilen tippte, dass es ja mindestens die ersten 28 Folgen auf zwei DVDs gibt, aber freut euch nicht zu früh: diese wurden wohl auch wieder unnötigerweise neu vertont und Didi's Stimme (und vor allem sein dreckiges Lachen) leider gestrichen. Deswegen gibt es hierzu keine Kaufempfehlung meinerseits.
Die neue Synchronisation (von der gibt es auch massig Folgen in der Tube) ist zwar auch ganz okay und killt den Kultfaktor der Serie nicht vollens, aber dennoch würde ich mir ne digitale Version MIT Hallervorden wünschen.
Das war meine Kindheit und ist heute Kult!!

Mittwoch, 1. Juni 2016

SIBERIAN MEAT GRINDER / DOG TRACK
(29.01.2016 CAFE CENTRAL WEINHEIM)

Eigentlich wollten wir an dem Abend hauptsächlich die Burschens von DOG TRACK supporten, aber es war natürlich ein überaus glücklicher Umstand, dass der Headliner an diesem Abend auch ne zombige Band war. Keine geringeren als die SIBERIAN MEAT GRINDERS waren zu Gast. Die russische Band, deren Namen eher an Grindcore-Gemetzel erinnert, ist ne absolut sehenswerte Crossover-Combo mit zwei psychopathisch rappenden Sängern, deren Markenzeichen es ist, während der gesamten Show mit sone Gummi-Fetisch-Masken zu singen. Sieht krank aus und macht sicher auch ne gesunden Teint!
Doch zunächst sollten DOG TRACK (mit zwei Ex-WARSTREET Jungs)den ca.100 Leuten n paar gehörigen Oldschool-Knaller um die Ohren geben. Die Band hat echtes Potential, von Power-Mosh bis Hardcore-Punk ist alles geboten. Natürlich haben es regionale Vorbands traditionell schwer, die Meute zu animieren, doch die Resonanz war mehr als ordentlich. Und wie man später festellen konnte(musste!), waren die Anwesenden ohnehin etwas behäbig und kamen nicht mal bei der Hauptshow richtig ausm Arsch.
Obwohl es diese in sich hatte!!!
SIBERIAN MEAT GRINDER haben ne klasse Mischung aus Thrash, Hardcore und Rap/Crossover-Elementen gefunden. Jedenfalls fetzt das tierisch und in Verbindung mit nem apokalyptischen Moshpit wäre das sicher ne unvergessliche Show gewesen, aber wenn halt von Hundert Männchen nur 6-7 "ringelpietzen" dann wird das nüscht mit der Apokalypse!
Aber es machte dennoch ne Riesenlaune vor allem den beiden Energie-geladenen Sängern zuzuschauen, die eigentlich alles mitbringen, um jeden im Saal mit ihrem Virus anzustecken. Ohnehin kommen die Russen mit einigen guten Messages gegen Homophobie und Rassismus rüber, mit denen sie in ihrem reaktionären Heimatland sicher nicht nur netten Applaus ernten.
Wer sich unter der Mucke nix ausdenken kann, der soll sich mal das Video reinziehen!
Leider war Weinheim nicht ganz so enthusiastisch! Aber dennoch n gutes Konzert mit zwei stabilen Bands!
Grüsse gehen raus an T-Dog und die Tracks, Lars O. und mein Mädel, die mal wieder mächtig Spass dabei hatte, sich durchgeknallte Russen mit Gummimasken reinzuziehen.

Montag, 16. Mai 2016

KNOCK'EM DOWN FESTIVAL:
STALLION / IRON KOBRA / SPITFIRE / IRON THOR
(16.01.2016 JUZE SPECHT ETTLINGEN)

Zum ersten Mal (und hoffentlich nicht zum letzten Mal)fand in Karlsruhe dieses gottgeile Underground-Festival statt, ausschliesslich "Geheimtipp-Bands" fernab von jedem Mainstream-Metal.
Diese grandiose Zusammenkunft hatten die Fans den Jungs der Karlsruher Band "SPITFIRE" zu verdanken, die das Risiko eingingen, sowas auf die Beine zu stellen.
Zum Dank war das Konzert auch schon nach kürzester Zeit ausverkauft. Aber die coolen Leute hatten natürlich ihr Tickets! Dummerweise hatte der KSC an dem Tag auch ein höchst überflüssiges Freundschafts-Spiel gegen die Bayern, somit konnte ich nicht zu Beginn des 8 Bands-umfassenden Lineups da sein.
Den ersten Schmaus, den meine Ohren genießen durften, bescherten mir die Veranstaler selbst: SPITFIRE. Eine talentierte Band dreier Jungs, die den Metal leben, ja ihn regelrecht ausschwitzen. Klasse Songs, mal hyperschnell, mal melodisch, immer klasse. Die CD gibt es überigens unter anderem auch in Mo's Plattenladen, nur so am Rande.
Der Laden war wie schon erwähnt proppevoll, fast 500 Leute, und die Meute feierte die Lokalmatadoren auch gut ab.
Somit war die Vorarbeit für IRON KOBRA geleistet, die straight from Ruhrpott auf diese Bühne fanden. Was eine geile Band, wenn man mal von den Ansagen absieht, hätte man die Typen auch glatt für Amis halten können. Ich hatte mir deren letzte Platte pünktlich zum Konzert mehrfach reingezogen. Sind echte Hymnen dabei, sollte sich jeder Fan unbedingt mal einverleiben.
Höhepunkt am Rande war einer meiner Kumpanen (der hier ungenannt bleiben will), der während der Kobra-Show mit panther-haften Bewegungen die Bühne erklamm und sich todesmutig auf die feiernde Meute warf.Leider war sein Sprung recht unsportlicher Natur und somit landete er nicht wirklich AUF den Metalheads, sondern eher dazwischen und verschwand schneller als gewollt in den wirbelden Wogen, ja er wurde geradezu verschluckt.Aber auf jeden Fall ne gute Oldschool-Aktion, die ehrlichen Respekt verdient!
Das nächste Juwel, STALLION aus Konstanz (oder so), musste schon während des IRON KOBRA-Gigs an uns vorbei, um Backstage zu kommen. Lars, Armin, JimboJones et moi feierten die schon dabei sowas von ab, waren sie doch komplett in Spandex, Leder und Nietenbänder gehüllt. DAS konnte nur gut werden, doch, oh meine Freunde der gutaussehenden Metal-Bands, "gut" kommt dieser Band nicht mal im Ansatz gleich, nicht mal sehr gut trifft es. Es war eine gerade zu PERFEKTE Show, Sound, Songs, Performance, Meute: ALLES STIMMTE! Unzählige Metal-Kutten schüttelten ihr Haupthaar, moshten umher und grölten die Songs. Ich fand die STALLION-Musik schon auf Platte saugut, aber was die live draufhaben ist nochmal ne ganz andere Liga.
Hier ein paar Schnappschüsse uns meiner eigenen Handy-Feder:
Aufgrund dieser Qualität ist es auch kein großes Wunder, dass eigens wegen STALLION so ne italienische Metal-Crew angereist war. Danach hätte es jedenfalls fast jede Band schwer gehabt, aber dummerweise war der nächste Act, der da kommen sollte, leider nicht das allergelbste vom Ei. IRON THOR waren irgendwie nicht so prall. Die deutsche Cover-Band, die sich den Werken der kanadischen Band THOR gewidmet hat, musste auch noch auf ihren eigentlichen Sänger verzichten, der warum auch immer ausfiel. Das waren einfach zuviele schlechte Sterne, unter denen diese Show stehen sollte. Cover-Band an sich ist schon nicht mein Ding, dann Ersatz-Sänger und zuguterletzt auch noch der monströse Schatten, den STALLION geworfen hatten: das war zuviel für mich und ich entschloss mich, meiner Müdigkeit nachzugeben und auf die Hauptband EVIL INVADERS zu verichten. Die sind zwar gut, aber an diesem Abend waren sie mir leider keine 90 Minuten Wartezeit wert, schon gar nicht, wenn diese Zeit mit langweiligen Songs gefüllt war.
Leider gab es an diesem Abend auch was äußerst negatives zu erwähnen. Wie ich später von einem der SPITFIRE-Jungs erfuhr, haben irgendwelche dreckigen Wixer (ich kann sie nicht harmloser bezeichnen) unbedingt rumrandalieren müssen und die ganzen Toiletten kaputt getreten und auch sonst einiges mutwillig zerstört. Würde ich solch einen Bastard erwischen, würde ich ihm höchstpersönlich seine Läusematte unter dem Spülkasten festknoten. Sowas geht halt gar nicht, die Veranstalter hatten einige Tausend Euro Schaden, auf denen sie natürlich alleine sitzen blieben. Sowas nennt sich dann Underground-Szene. Echt verabscheuungswürdig das Ganze! Dennoch soll es nächstes Jahr eine Neuauflage dieses Festivals geben, dank des Dummvolks aber wohl nicht mehr in Karlsruhe! Dickste Grüße an Papst Armin, JimboJones, Ger-Hard, Larso "oh leck-oh leck ... da war er weg" und natürlich an die Band SPITFIRE für diesen epischen Abend!

Samstag, 14. Mai 2016

KNOCK OUT FESTIVAL:
BLIND GUARDIAN / OPERATION MINDCRIME / D.A.D. / AXXIS ...
(19.12.2015 SCHWARZWALDHALLE KARLSRUHE)

Ich hatte mal einen Mathematik-Lehrer, der hieß Rosch, Raimund Rosch. Wir nannten ihn nur "Hühnereier-Rosch", weil er seine geistige Überlegenheit, an der er den Schülern gegenüber niemals Zweifel aufkommen ließ, gern dadurch zum Ausdruck brachte, indem er uns komplizierte Rechenmodelle mit dem zusammenzählen von Eiern, genauer gesagt von Hühnereiern, veranschaulichen wollte.Auf den Hühnerzusatz legte er tatsäschlich großen Wert! Das Vorhaben, uns mathematisch zu erleuchten, blieb jedoch meistens eher fruchtlos, was wiederum die cholerische Ader dieses Menschen zum kochen brachte. Und oftmals, wenn er mal wieder ausflippte, weil ihn einer seiner Schüler geistlos anstarrte, während er auf eine Antwort wartete, stieß er einen Fluch aus der da lautete:
PFETZ'N OCHS INS HORN !
Diesen Ausdruck der Wut habe ich irgendwie in meinen Wortschatz übernahmen, wenn auch nur für mich selbst.
Und genau dieser Ausdruck kommt mir über meinen inneren Lippen, wenn ich daran denke, wie sehr ich in den letzten Monaten diesen Blog vernachlässigt habe. Ich bin ganze vier Monate im Rückstand, aber ich gelobe Besserung und werde in den nächsten Tagen einiges nachtragen! Versprochen! Jetzt zum eigentlichen Event: das KNOCK OUT FESTIVAL - mal hui mal pfui! Aber auf alle Fälle ein mittlerweile weit über die Grenzen Karlsruhes bekanntes Metal-Festival. Manchmal schreckt einen das Lineup förmlich ab, manchmal ist es so lala, und dann, so wie letztes Jahr, sind ein paar richtig geile Dinger im Rohr. Es war zwar nicht jede Band Jackpot-verdächtig, aber D.A.D., AXXIS und allen voran GEOFF TATE'S OPERATION MINDCRIME waren allein schon das Eintrittsgeld wert.
Die erste Band war ORPHANED LAND, aber die verpasste ich traditionellerweise. Muss aber ordentlich gewesen sein. Ich traf mich vor der Halle mit Daddy David und drinnen mit Papst Armin.
Die erste Band, die wir sahen, war die Ruhrpott-Legende AXXIS. Der Sänger ist ja eine Schwallbacke vor dem Herrn, aber kann der singen und die Jungs haben halt auch ein paar Powermetal-Hymnen in ihrem Turn-Beutel, die auch an diesem Abend mehr als gut ankamen.
Das war schonmal ein guter und stabiler Beginn. RAGE meets REFUGE was next, das war dann aber leider Langeweile pur, kompletter Einheitsbrei-Metal, aber da mir RAGE eh noch nie gefiel, und auch der Ableger REFUGE nicht das gelbe meiner musikalischen Eier ist, verbrachte ich die Zeit lieber im Vorraum und laberte mit einigen bekannten Menschen.
Das sollte bei der nächsten Band natürlich ganz anders werden denn das dänische Dynamit um D.A.D. legten grad mal so eine Bomben-Show hin. Die verbreiten mit ihrer klasse Hardrock-Mucke Unmengen guter Laune und genau darum soll es ja auch gehen. Mein absoluter Höhepunkt des Abends sollte danach aufwarten: GEOFF TATEs OPERATION MINDCRIME. Für alle Unwissenden: olle Geoff war zu den Hochzeiten von QUEENSRYCHE deren begnadeter Sänger. Ihr wohl bekanntestes und wahrscheinlich auch genialstes Album hieß damals "Operation Mindcrime", ein zeitlos episches Meisterwerk von der ersten bis zur letzten Note!
Nach der Trennung Tate's von Queensryche und diversen Rechtsstreitigkeiten kam man wohl zu einer Art Einigung. Geoff Tates Band heißt nicht mehr QUEENSRYCHE (zeitweise gab es nämlich zwei davon), dafür darf er wohl aber die Songs der damaligen Platte spielen, und genau das sollte er an diesem Abend tun.
Zu Beginn hatte der etwas aufgedunsene Tate ein paar stimmliche "Unfeinheiten", aber die legten sich bald. Und auch die Angst, einer der Knöpfe seiner Bühnen-Weste könnte aufgrund der immensen Spannung einem Fan der ersten Reihen ein Auge ausschießen, bewahrheitete sich nicht. Die Dinge nahmen ihren Lauf und jeder Ton, jedes Riff, jedes Wort dieses unglaublichen Konzept-Albums wurden von immer mehr Leuten gefeiert. Ich tauchte völlig ab und genoß das Konzert abgöttisch. Tate hat nichts von seiner Stimme eingebüßt und auch der Rest seiner Band ließ qualitativ kaum Unterschiede zum Original-Lineup feststellen.
Danach war die Show für mich gelaufen, nichts konnte da noch was drauf setzen, schon gar nicht BLIND GUARDIAN. Die Band ist nicht schlecht, weiß Gott nicht, früher hatten die wirklich eingängige und geniale Metal-Hymnen, aber das Zeugs der letzten Jahre, zumindest da, was ich mir davon reingezogen hab, ist einfach ziemlich langweilig und plätschert mehr vor sich hin als daß es wirklich hängenbleibende Akzente setzen kann.
Ein Glück brachten sie ihren meiner Meinung nach größten Hit ("Banish from Sanctuary") recht früh, den wollte ich hören! Danach blieb ich aus Respekt noch 4-5 Songs, die mich aber auch nicht mehr aufstacheln konnten. Und so machte ich mich, noch völlig high von der "Operation Mindcrime", auf den Heimweg.
Übrigens gab es dieses Jahr noch ein Novum, was das KNOCK-OUT FESTIVAL betrifft. Der Karlsruher Veranstalter Caldera erkannte die Zeichen der Zeit und hängte nach dem Samstag noch ein weiteres Extra-Festival dran: das KNOCK DOWN FESTIVAL, welches dann sonntags eher in Richtung Metalcore und Hardcore gehen sollte. Das zog ich mir zwar nicht rein, aber zur Info spielten da solche Dinger wie DEEZ NUTS, EXPIRE und NASTY, welche ich richtig abgefeiert hätte. Aber es kamen halt auch sone Sachen wie ESKIMO CALLBOY, ANY GIVEN DAY oder CALLEJON, welche meine Synapsen halt nicht so zum hüpfen bringen, aber grundsätzlich ne geile Sache, die wohl auch sehr gut besucht war. Mal sehen, was es nächstes Jahr zu bieten hat. Das KNOCK OUT FESTIVAL 2016 ist jedenfalls jetzt schon abgehakt, denn es kommen fast nur Arschbomben. Mit SALTATIO MORTIS, J.B.O. und EISBRECHER spielen schonmal drei Bands, die bei mir eher den Kackreiz erhöhen als daß ich sie jemals abfeiern könnte. Aber die Geschmäcker sind halt verschieden, ist okay so, muss ich schon net hin. Voll wird es dennoch werden!

Sonntag, 6. März 2016

DANKO JONES / DEAD LORD / 77
(19.11.2016 SUBSTAGE KARLSRUHE)

Ich hab ne Weile überlegt, ob ich zu dieser Show überhaupt was schreiben soll. Doch ich war dort und der Abend verdient einen Blog, wennauch nur einen kurzen. Auf dieses Konzert freute ich mich schon lange. Hauptsächlich wegen der beiden Vorbands hätte es eigentlich ein genialer Abend werden müssen. Dem war aber nicht so. Unterm Strich waren die Spanier um SEVENTY SEVEN bzw 77 noch die geilste Band des Abends. Die sahen ungefähr so aus wie AC/DC in ihren Anfängen, klangen auch ähnlich rotzig und dreckig geil. Ne klasse Band, deren Schlagzeuger phänomenal ist: das Bürschchen ist grad mal 3-4 Kilo schwerer als die Drumsticks, die er meisterhaft über die Felle prügelt. Ehrlich, ich hab selten so einen schmächtigen Menschen gesehen, die Figur eines 13 jährigen Reckturners, vielleicht ist er ja sogar so extrem jung, jedenfalls am Schlagzeug ein absolutes Psycho-Biest!!!
Auf die nächste Band war ich eigentlich am schärfsten und nach dem Konzert wohl auch am meisten enttäuscht: DEAD LORD!!
Die rockigen Stoner-Schweden haben ja erst zwei Platten draußen, die letzte der beiden ist jedenfalls endlos geil, doch KEINE Band der Welt kann auch nur einen Fuss auf die Bühne bringen, wenn sie mit so einem beschissenem Sound klar kommen muss. Ich weiß nicht, ob es wie so oft am Substage lag oder am bandeigenen Mischer: das klang, als hätte mir einer mit ner Käsepistole die Gehörgänge vollgepumpt. Der Gesang war kaum zu hören, die Gitarre verschmolz komplett mit dem Bass und das Schlagzeug klapperte viel zu laut durch die Halle. Das verdarb mir wirklich alles! Daran konnte dann auch DANKO JONES nichts ändern. Ich weiß nicht, woran es liegt: ob ich mit einer falschen Erwartungshaltung an diese Band gehe oder es mir einfach zu langweilig ist. Obwohl ich um die Qualität dieser Band weiß, konnte ich mich noch nie für sie begeistern. Aber es war okay, die Stimmung war gut und der Sound war dann auch wieder weitaus besser als bei DEAD LORD. Aber auch der bessere Klang und die euphorischere Stimmung konnten mir den Käsebrei nicht mehr aus den Ohren drücken. Schade, da hatte ich mir echt mehr erhofft. Auf alle Fälle sind alle drei Combos keine Schlechten!
Dickliche Grüsse gibts für LarsoVegano,Papst Arminius,Jimmy Floyd und die Jensens!

Donnerstag, 3. März 2016

ARCHITECTS OF CHAOZ FEAT. PAUL DI'ANNO
(16.12.2015 SOUNDCHECK ONE WALDBRONN)

Dies hier wird kein herkömmlicher Konzert-Bericht, soviel kann ich schonmal vorweg nehmen.
Was ich an diesem Abend erleben musste war eine astreine Vorführung, wie man seinen eigenen Legendenstatus erfolgreich bis aufs letzte Quäntchen demontiert.
Die Jungs vom Soundcheck hatten eigentlich mal wieder einen guten Coup gelandet. Paul Di'Anno, legendärer Sänger der ersten beiden Maiden-Alben, hat sich zwar in den letzten Jahren nicht unbedingt immer und überall mit Ruhm bekleckert, war aber dennoch (zumindest bis zu diesem Abend), ein Garant für eine kultige Show mit massig alten Maiden-Songs.
Im Schlepptau hatte Paul seine "neue" Band, die ARCHITECTS OF CHAOZ, eine Band, mit der Paulchen schon früher unterwegs war, damals aber nur Maiden- und Di'Anno-Stücke spielte. Irgendwann kamen alle zusammen auf den Trichter,zusammen doch mal ne eigene Platte mit neuen Songs zu starten und das sollte dann auch unter einem richtigen Band-Namen stattfinden.
Es hatten ne gute Menge Leute den Weg ans Ende der Zivilisation (aka Waldbronn) gefunden. Im Soundcheck drin kam einem schnell das Gerücht zu Ohren, dass Di'Anno aufgrund seiner langjährigen Knieprobleme nicht mal mehr laufen und nur noch im Rollstuhl sitzen könne. Ich dachte mir, das kann sich ja wohl nur um einen unlustigen Witz handeln, doch es sollte die bittere Wahrheit sein. Insiderinfos zu Folge kann es sich der feine Herr wohl nie leisten, eine anständige OP zu zahlen, denn sobald er mal ein paar Mäuse zusammen hat, haut er diese für Suff und Drogen wieder raus. Hat zwar was vom Rock'n'Roll-Lifestyle, aber wenn man dabei immer wieder seine eigenen Leute verprellt und dadurch zunehmend cholerisch und launisch rüber kommt, dann hat man es sich halt irgendwann mit allen und jedem verscherzt, Legende hin oder her. Als dann diese bemitleidenswerte Gestalt die aus Bierbänken provisorisch aufgebaute Rampe hinauf geschoben wurde, war mir die Stimmung schon komplett verhagelt. Obwohl er diverse Flüche und Beleidigungen raus haute, schien er doch ganz gut drauf zu sein. Die Band fing an und hatte sogar nen ordentlichen Sound. Gesanglich hat Di'Anno die geringsten Probleme, seine Stimme ist markant und einzigartig wie in den guten alten Zeiten, aber über diesen Rollstuhl wollte und konnte ich nicht hinweg kommen.Dazu kam noch ein weiterer erheblicher Stimmungsdrossler: von den 70-80 anwesenden Fans MUSSTE sich anscheinend jeder zweite eine KETTE RAUCHEN. Nicht mal eine Sekunde dachte einer dieser Egomanen an die Nichtraucher, die gehörig unter dieser Scheisse zu leiden hatten. Da ich hier besonders empfindlich bin, konnte ich das echt nicht lange aushalten. Kumpan Armin sah das alles ähnlich, und so traten wir frühzeitig den Heimweg an, ohne im übrigen auch nur einen Maiden-Song gehört zu haben. Die Band spielte bis dahin nur AOC-Songs, die sind zwar okay, aber hauen dich auch net grad vom Sockel.
Draußen vor dem Laden standen noch zwei der SPITFIRE-Jungs (gute aufstrebende Metal-Band aus Karlsruhe)was sich als Glücksfall heraus stellen sollte, denn so konnten wir beide noch zwei der heiß begehrten KNOCK'EM DOWN-Tickets eintüten, ein Underground-Metal Festival (u.a.organisiert von SPITFIRE) welches im Januar 2016 zum ersten Mal stattfinden würde und aufgrund seines kultigen Lineups ruckzuck ausverkauft war.
Somit hatte der Abend doch noch was gutes. Ich weiß nicht, ob Paul Di'Anno nochmal die Kurve bekommt und sein Leben in den Griff kriegt.Ich würde es ihm von ganzem Herzen wünschen. An diesem Abend war das aber definitv noch nicht der Fall, sonst hätte er wohl kaum nach dem Konzert Backstage alle möglichen Leute um Drogen angebettelt! Schade um diese Legende, die sich, wie oben schon erwähnt, Stück für Stück selbst demontiert. Grüsse gehen raus an Musik-Papst Armin, Jürgen+Semira samt der PF-Crew (die leider auch fast qualmen mussten) und auch an die Spitfire-Jungs, im besonderen an Drummer Manu, der, wie sich heraus stellte, auch treuer Anhänger der Blau-Weissen ist!

Mittwoch, 3. Februar 2016

DEEP PURPLE / RIVAL SONS
(01.12.2015 ZENITH STRASBOURG)

Es gibt einige Größen der Musikgeschichte, die ich niemals mehr sehen werde, obwohl ich bei der ein oder anderen sogar mehrmals die Gelegenheit dazu hatte. Und immer und immer wieder kam irgend sone Kacke dazwischen. Dergleichen war es bei den Mannen um DEEP PURPLE: die waren sicher schon 3-4 Mal irgendwo vor meiner Nase, aber als ich im Frühjahr 2015 laß, dass diese Legende der Legenden nach Strasbourg kommen sollte, gab es für mich kein Halten oder Zögern mehr. Mit sicherer Hand führte ich meine Ticket-Harpune und schoss mir frühzeitig eine Karte, die zu keiner Zeit eine Chance hatte, zu entkommen. Später im Jahr gesellten sich noch der Zweier-Bob (muhahaha, ich lach mich welk!) aus Zell sowie Armin und sein Kumpan Markus dazu.
Da ich ja ne Woche zuvor bei den "Scorps" noch unter dem Sicherheitswahn der Bullen und Ordnungskräfte leiden musste und EUROPE leider fast ganz verpasste, schob ich etwas die Pünktlichkeits-Panik und steckte alle anderen damit an. Aber es sollte an diesem Abend ganz anders sein, überhaupt keine Staus, keine Schlangen, kein wirklicher Andrang. In der Halle angekommen traf mich die Ernüchterung wie ein Aufwärtshaken! Die Halle, obwohl sie gegenüber den Scorpions sogar noch verkleinert wurde, war fast leer. Ich war fix und alle! Was war den da los? Sollten DEEP PURPLE wirklich viel weniger Resonanz bekommen? Aber irgendwie relativierte sich alles, die Leute kamen nach und nach rein, die Halle füllte sich und alles war einfach nur relaxter als ne Woche zuvor.
Als die RIVAL SONS auf die Bühne kamen war es dann doch gut voll und die Kalifornier legten mit einem bombastischen Sound und eingängigem und bluesigen Rock schön einen vor. Ne klasse Band die während ihrer Show lediglich zuviele Schmunzetten einstreute. Das drückte irgendwann auf die Stimmung, aber nichtsdestotrotz ne Spitzenband!
Aber die Hardrocker, wegen der alle da waren, ließ nicht lange auf sich warten. DEEP PURPLE kamen völlig bodenständig und unaffektiert auf die Bühne. Gillan, Paice und Glover sind sozusagen der historische Stamm der Band, wenn auch nur Paice ein wirkliches Gründungsmitglied ist. Aber diese drei genannten Helden gehören zu DEN Bausteinen, die aus der Band die Kultband formten.
Gillan hat mittlerweile kurze graue Haare, ne kleine Plauze und stand da in schwarzem Shirt und schwarzen Hosen. Kein Flitter, kein Glitter, keine Bändchen oder Kettchen. Da sollte sich olle Klaus Meine mal ein Beispiel nehmen der auf der Bühne aussah, wie das Kind von Wolle Petry's Handgelenk und einer abgehalfterten Leder-Domina!
Gillan hatte bei den ersten Tönen etwas zu kämpfen, kam aber mit jeder Strophe besser rein und bewies vielen Kritikern, dass er noch der Herr seiner Stimmbänder ist. Jedenfalls hatte er sichtlichen Spaß, kein Wunder: er musste ja nicht wie früher befürchten, dass ihm der Bühnenrüpel Blackmore ne Bierpulle an den Schädel wirft, denn der macht ja seit einiger Zeit lieber sein Solo-Ding und versucht mit seiner Schalmei die Gespenster der europäischen Burgen anzulocken.
Es waren soviele Purple-Hits an dem Abend, der Sound war genial, die Herrschaften hatten nen Mords-Spass der sich auch schnell auf die ca. 5000 Leute übertrug. Der Opener "Highway Star" trieb mir schon die Tränen in die Augen. Ich genoss jede Sekunde von den Hit-Granaten wie "Hard Lovin Man", "Strange Kind of Women", "Lazy", natürlich "Demons Eye", das epische "Perfekt Strangers" oder "Space Truckin". Es war Dauer-Ständer-Zeit! Vor der Zugabe gabs noch "Rauch auf der Pfütze", was ich jetzt net unbedingt gebraucht hätte, aber gehört halt dazu. Die Zugaben waren "Hush" und der Burner "Black Night". A propos "Burner". Einer ihrer besten Songs, nämlich "BURN" blieb leider aus. Ebenso spielten sie kein Lied meiner Lieblins-Scheibe "House of the blue light". Da war ich mal kurz traurig, hielt aber nicht lange an. Und dass sie "Child in time" nicht mehr spielen ist ja hinlänglich bekannt. Für diese hohen Töne braucht man entweder Gillan's Stimmbänder von 1981 oder man hat sich neulich die Nüsse abschnibbeln lassen.
Es war ein unvergessliches Konzert, bei dem ich diese große Band endlich (noch)einmal sehen durfte. Es beamte mich zwar nicht völlig vom Stern (dazu fehlten zu viele Hits und auf der Bühne etwas mehr Feuer), aber das kann man einer Band schonmal verzeihen, die seit fast 50 Jahren die Welt berockt und damals mit ihrem Orgelsound (Gott hab Jon Lord selig) neue Rockdimensionen erschlossen hat und wegbereitend für viele Prog-Bands war, die da noch folgen sollten. DEEP PURPLE IN ROCK !!!
Grüsse gehen an den Zweier-Bob aus Cell on Hammercreek nebst Schwiegervaddi, Armin (der tatsächlich dachte, dass auf der BURN-Platte schon Coverdale singt ..ts ts ts, der Anfänger!) und Kumpan Nr.2 aka Markus.

Dienstag, 19. Januar 2016

SCORPIONS / EUROPE
(26.11.2015 ZENITH STRASBOURG)

Seit Ewigkeiten wollte ich schon EUROPE sehen, eine absolut geile Hardrock-Band, die man damals, zu ihren Glanzzeiten, keinesfalls mögen durfte, anderenfalls wären einem ein Zacken aus der knallharten Metal-Krone gefallen, wenn man solche "Wimps" unterstützt hätte. Doch heute ist alles anders, ich bin reif und weiß, was mir gefällt. Egal hinter wieviel Haarspray oder Makeup sich eine Band versteckt bzw. versteckt hat.
Und im Gegensatz zu vielen anderen Bands dieser Zeit und dieses Genres schaffen es EUROPE auch heute noch, erstklassige Alben abzuliefern. Also musste ich da jetzt endlich mal hin. Ursprünglich sollte mein Weg mich ins schweizerische Pratteln führen (wo sich übrigens verwunderlicherweise die Creme de la Creme der Metal und Rock-Szene die Klinke in die Hand gibt), doch das bekam ich dann zeitlich nicht hin. Dort hätten EUROPE Freitags alleine gespielt. Da das aber wie gesagt nicht klappte, hatte ich Donnerstags die Alternative, ins weitaus nähere Strasbourg zu fahren. An diesem Konzert war aber ein Haken, ein Haken in Form eines Skorpions-Stachels! Denn bei dieser Show war EUROPE nur Support und zwar für keine geringeren als die deutsche Hardrock-Legende SCORPIONS. Der Haken bestand nicht unbedingt darin, dass ich nicht der allergrößte Fan der Hannoveraner bin, sondern dass es durch die Jungs um Klaus Meine weitaus teurer sein sollte als die Show in der Schweiz. Gegen Strasbourg hätte eigentlich auch noch ein weiterer und ziemlich bedenklicher Aspekt gesprochen: zwei Wochen vorher geschahen die Terror-Anschläge von Paris. Deshalb wusste ich nicht, was mich dort ertwarten würde, geschweige denn ob das Konzert überhaupt stattfinden würde. Aber ich wäre nicht ich, wenn mich sowas von einem Konzert abhalten würde. Das Zenith gab bekannt, dass alle Konzerte stattfänden, man solle nur etwas längere Wartezeiten einplanen.
Ohne den Opfern von Paris gegenüber pietätlos zu sein spekulierte ich darauf, vor Ort noch ne günstige Karte zu bekommen, denn die Panikmache war sicher so groß, dass da sicher der ein oder andere lieber zu Hause bleiben würde und somit vielleicht noch n schmales Ticket abzugreifen sei.
Natürlich ging ich dieses Projekt mal wieder alleine an. Als ich nach ziemlich langem Anfahrtsstau an der Halle ankam, wurde man von schwer bewaffneten Polizisten empfangen, die jedes Auto samt Insassen inspizierten. Das war im übrigen der Grund für den Rückstau, der bis auf die Autobahn reichte! Als ich durch die Kontrolle durch war und die Karre auf dem großen Parkplatz abgestellt hatte, staunte ich nicht schlecht, als ich sah, dass die Warteschlange der Halle bis auf den Parkplatz reichte!! Das waren sicher 500 Meter bis zum Zenith! Ich bildete mir ein, schlauer als der Rest zu seine und schlich mich an der Schlange vorbei, denn meistens gibt es an anderen Eingänge kürzere Schlangen, denn die meisten Menschen sind in dieser Hinsicht wie dämliche Schafe: an der ersten Schlange, die man sieht, stellt man sich hörig an ohne auch nur irgend etwas am Ablauf in Frage zu stellen. Nun, sehr viel schlauer war ich dann aber auch nicht, es gab zwar tatsächlich an anderen Eingängen kürzere Schlangen, aber diesen waren auch noch 200-300 Meter lang. Es war unglaublich. Und ich hatte ja noch nicht mal ne Karte. Doch plötzlich war ich wieder schlau, denn meine Prognose bewahrheitete sich und ich hatte schnurstracks für nen Fuffi ein Ticket geschossen. Normaler Preis waren stabile 75 Mäuse! Ich stellte mich an der vermeintlich kürzesten Schlange an.
Schnell war klar: das wir zäh. Die Leute bewegten sich mit der Geschwindigkeit von tropfendem Baumharz. Als ich noch etwa 50 Meter vor mir hatte, hörte ich aus dem Halleninneren bereits Musik. Ich betete, dass da noch nicht EUROPE seien, schliesslich standen ja auch noch sicher 1000 Leute auf dem Vorplatz, da fängt man ja normalerweise etwas später ab. Weitere 30 Minuten Später war in denn endlich drin. Der Saal war zum Bersten voll und, ja natürlich, EUROPE waren schon voll im Gange. Ich sah noch ganze drei Songs (und einen halb) und prügelte in Gedanken vor lauter Wut einige nach Schweiß stinkenden Elsässer durch die Gegend(und davon gibts ne Menge!).
Nach Europe, welche mich selbst mit diesen dreieinhalb Liedern komplett überzeugten, wurde die Bühne umgebaut und alles für die SCORPIONS vorbereitet. Es waren sicher 10-12.000 Leute da (eher mehr). Man kann ja über die Deutschen sagen was man will, aber was diese Band an Musikgeschichte geschrieben hat, ist schon aller Ehren wert. Und damit meine ich nicht mal das ausgeleierte "Wind of change". Wenn man sich eingängig mit Rockmusik befasst, stößt man immer wieder und immer wieder auf zwei Namen: Michael Schenker und Uli Jon Roth. Beide sind ja nicht mehr Teil der Band, aber speziell der erstgenannte war wohl einer der einflussreichsten Gitarristen der Rockgeschichte. Allein dafür muss man die Band schon würdigen, auch wenn sie bis heute nur noch einen kleinen Teil des Mythos erhalten konnte. Und ganz nebenbei, 50 Jahre Bandgeschichte sind halt auch ne Nummer, die man erstmal schaffen muss. Lange Rede, die Show ging los. Der Sound war bombastisch und schnell war klar, dass an diesem Abend die Band zwei Gesichter zeigen sollte: das "Wind of Change"-Gesicht (weswegen leider der Großteil da war) und das "Blackout"-Gesicht. Zweiteres sollten einen schlichtweg UMPUSTEN !! Da kippten schon einigen "Radiohörern" die Kinnladen runter, denn manche Klassiker rockten teuflisch hart ab. Musikalisch sind die älteren Herrschaften natürlich sehr gut und perfekt eingespielt, wenn auch speziell die Künste von Rudolf Schenker nicht an die seines Bruders heran kommen. Auch der amerikanische Schlagzeuger James Kottak schwingt die Stöckchen nicht schlecht, aber die Show, die der abzieht, ging mir voll auf den Senkel. Das minutenlange Drumsolo namens "Kottak-Attack", bei der das gesamte Drumkit unter die Hallendecke gehieft wurde, hatte seinen dramaturgischen Höhepunkt, indem Kottak in 20 Meter höhe ungesichert auf den Trommeln stand und (natürlich) die französiche Flagge schwenkte. Nichts gegen Anteilnahme, aber sowas ist einfach nur "Fishing for Compliments".
Egal, die Show war klasse, alte und neue Hits, alles was ich hören wollte, einiges was ich hören musste, und Zugabe war das zwar schwülstige, aber dennoch immergrüne "Still loving you". Dabei verdünnisierte ich mich dann um einigermaßen gut aus dem riesigen Parkplatz-Komplex heraus zukommen. Ich war mir sicher, dass sie alle Hits runtergeleiert hatten. Doch beim späteren checken der Setliste musste ich leider feststellen, dass ich noch "Rock you like a hurricane" verpasst hatte. Den Knaller hätt ich gern noch gesehen.
Auch wenn die SCORPIONS nicht mehr lange unterwegs sein werden (sind ja erst seit 5 Jahren auf der dritten Abschiedstour und haben seit Bandauflösung bereits 4 neue Alben raus gebracht), bin ich froh, sie einmal richtig gesehen zu haben. Das reicht aber auch, es sei denn es gibt mal ne Reunion mit Michael Schenker und/oder Uli Jon Roth!!!

Montag, 18. Januar 2016

ASD
(16.11.2015 SUBSTAGE KARLSRUHE)

Wie im vorherigen Blog ja geschrieben war ich ja an dem Abend bei olle Joan Armatrading. Der Plan war von vornherein nach der Tollhaus-Show noch rüber ins Substage zu schlendern und mir den Rest von ASD reinzuziehen. Ich war ja noch nie ein Fan des deutschen HipHop, aber wenn schon mal zwei so Hochkaräter vor der Türe stehen, dann schaut man doch mal vorbei.
Und was ich da zu sehen bekam war im wahrsten Sinne der Protagonisten DE LUXE!
Es waren so um die 300-400 Leute da, eigentlich nicht übermäßig viel, dafür aber ne gute Szene-Dichte und tausend Mal emotionaler als jede dreimal so große Teenie-Meute von hirnlosen KIZ,Cro oder Casper-Fans, oder was sich sonst heutzutage noch "Rap" nennt. Ich war sofort gebannt, denn die Skillz der beiden (wer es nicht weiß, ASD bestehen aus Afrob und Sammy Deluxe) waren erste Klasse! Endlich mal wieder wirklicher Rap mit ansteckendem Flow, guten und vor allem in den Rhythmus passenden Texten und authentischer und geballter HipHop-Mentalität. Wenn man mal die deutschen Lyrics ausblendete, hätte man teilweise glatt meinen können, man würde da grad einem der großen Ami-Acts aus den 90ern zuhören. Turbogeil, auch wenn ich nur noch ca. 45 Minuten des Konzertes sah.
Und endlich ... ENDLICH sah ich auf nem Rap-Konzert mal wieder Leute umher hüpfen und einander anmoshen. Dieser Ausklang des Abends hatte es weiß Gott in sich und bewegte meine Sichtweise auf (gestandene!) deutsche Rapper um ein gehöriges Stück in Richtung Respekt.