Mittwoch, 14. Oktober 2015

BLACK TRIP
(24.09.2015 CAFE CENTRAL WEINHEIM)

Eine der Bands, die aktuell noch eher als Geheimtipp gehandelt wird, die aber in den nächsten Jahren durchaus durch die Decke gehen könnte, sind die Schweden BLACK TRIP, eine Art Supergroup aus dem Land der Elche, die sich u.a. aus Ex-Leuten bzw. Leuten von ENFORCER und ENTOMBED zusammensetzen.
Wie bei Geheimtipps oftmals üblich, weil sie ja nunmal "geheim" sind, war das Cafe Central leider nicht voll, aber letztenendes mit ca.100 Leuten ordentlich angefüllt. Vorband waren die Russen von REDSCOOL, die ich schon als Support von UFO gesehen hatte. Ne echt gute Hardrock Band mit Potential, und wenn der Gitarrist noch ein paar Restbeisserchen in seiner Kauleiste hätte, dann könnte man sich mit der Band auch mal zu Werbezwecken irgendwo fröhlich ablichten lassen. Doch das Zahnklavier des Burschen scheint völlig tastenlos, naja, kommt ja bei den Herren aus den östlichen Gefilden schon mal vor.
Den Anwesenden gefiel es, aber eigentlich war es dann doch ne ganz andere Richtung, wie BLACK TRIP dann klarstellen sollten. Die Schweden starteten richtig los und hatten mit ihrem Gemisch aus Stoner und klassischem Metal schnell ihre Flughöhe erreicht, welche sie nicht mehr verlassen sollten. Die Songs haben nahezu alle Hitpotential, lediglich der Sänger, der (noch?) hauptberuflich bei ENFORCER die Saiten zupft, gab zumindest mir Anlass zu geringer Kritik, denn dessen Stimmvolumen scheint doch etwas beschränkt. Seine Stimme passt zu der Musik, das steht ausser Frage, und der kann auch singen, nur ist eben mittlerweile Standard, dass die Sänger der "neuen Metal Welle" ein weitaus größeres Stimm-Spektrum aufweisen.
Aber dieser Kritikpunkt fiel mit jedem guten Song mehr und mehr unter den Tisch. Es war ein klasse Konzert einer Band, von der man sicher noch einiges hören wird. Der Meute gefiel es ebenso und die Läusematten flogen nur so durch die Gegend. Auch als Armin grade mit geschlossenen Augen und und vor lauter Wonne geöffneten Lippen zu einem Luftgitarren-Solo ansetzte, drängte sich ein moshender Metalhead vor ihn und ihm Nu hatte der Gute den Mund voll klebender Zotteln, war das ein Spass. Zum Schluss noch ein kleenet Bildchen, welche ich mit meinem neuen Handy gemacht habe, das macht echt ganz gute Schnappschüsse!
Beste Grüsse an die Crew bestehend aus MusikMogulArmen (abgekürzt M.M.A.) und natürlich Larsomat, der vielen auch als Griesgram oder Muffi Schlumpf bekannt sein dürfte!

Mittwoch, 7. Oktober 2015

ZOCKER-NOSTALGIE

Ich war nie einer der Computer-Nerds, die tage- und vor allem nächtelang vor ihren Kisten saßen, sich dauernd nach neuen Spielen informierten, sich diese aufwendig kopieren ließen und sogar auf irgend welchen Zocker-Sessions zusammen kamen, um sich an den Joysticks die Finger wund zu zwirbeln. Da ich aber schon immer solche Leute in meinem Umfeld hatte, kam ich nicht drum herum, ab und an mehr in die Welt der Videospiele abzutauchen. Dazu kam natürlich noch, dass mein Vater uns in den frühen 80ern die damalige Spielekonsole schlechthin unter den Weihnachtsbaum legte, die legendäre ATARI 2600. Die dazugehörigen Joysticks erinnerten mich übrigens schon immer daran, dass sie nicht nur Computer-Fans einiges an Freude bereiten konnten, sondern auch die ein oder andere einsame Hausfrau durchaus hätten beglücken können.
Zufällig bin ich kürzlich bei Youtube auf Videos alter Computer-Spiele gestoßen, was auch der eigentliche Beweggrund dieses Blogs war. Man findet praktisch alle alten Klassiker. Im Zeitalter von "World of Warcraft", "Halo" oder "FIFA16" dürften diese alten Kamellen bei der jüngeren Fraktion eher ein bemitleidenswertes Lächeln auslösen, aber die 80er Generation wird diesen Ausflug in die glorreichen Zeiten mit Sicherheit zu schätzen wissen, sofern sie eben auch mal mehr oder weniger leidenschaftliche Zocker gewesen sind.

Hier einige Beispiele, die damals meine zarten Nerven belasteten: Auf ATARI hatte ich das Spiel RIVER RAID, bei dem war ich der absolute Chef, wenn ich den Sound und die Grafik heute erlebe, kommt es mir wie damals vor, als ich Sonntags morgens vor allen aufstand nur um im Wohnzimmer etwas rumzuballern.
Ich erwarte natürlich von keinem, sich die ganzen 24 Minuten reinzuziehen ;-)

das weitaus bekanntere SPACE INVADERS dürften natürlich mehr kennen, nicht mein größter Favorit aber auch Kult!


DAS dürfte nun wirklich auch heute noch jeder kennen, war glaube ich bei der Konsole sogar dabei. Ich will nicht wissen, für wieviele epileptische Anfälle PAC MAN letztlich verantwortlich war!


Meine Bruder hatte einen COMMODORE C64 mit Datasette (Vorgänger der Floppy-Disc)!!! Damit lud man jedes Spiel ca 20 Minuten !!! Damit spielten wir so Hammer-Dinger wie BLUE MAX


ZAXXON


oder ONE ON ONE (dagegen kackt NBA2K16 doch voll ab!)


Natürlich ist das legendäre SUMMER GAMES nicht zu vergessen, bei dem man sich immer Schwielen an den Händen holte, die von Aussenstehenden schonmal falsch interpretiert werden konnten


Kinders, waren das noch Zeiten, da könnt man schon fast melancholisch werden ...

NEW NOISE FESTIVAL 10
(22.08.2015 SCHLACHTHOFGELÄNDE KARLSRUHE)

Nachdem die Stadt Karlsruhe bzw. diese komischen Zirkus-Menschen des ehemaligen Geländes der NEW NOISE Truppe nach eigentlich guter Zusammenarbeit dann doch diverse Steine in den Weg legen wollten, wurde kurzerhand beschlossen, das Ganze aufs Schlachthofgelände zu verlegen. Vorteil hier ist die gute Infrastruktur und massenhaft Parkplätze. Und mit den drei Locations Hackerei, Substage und Fleischmarkthalle hat man auf engstem Raum drei verschieden große Läden, in denen man nahezu jede Band standesgemäß präsentieren kann. Die Vorzeichen waren also perfekt und das Wetter war ja in dieser Zeit ohnehin südländisch. Es sollten an diesem Tag fast 30 Bands auftreten, aber wie so oft trifft man rund herum zig Leute und kommt aus dem labern und chillen oft nicht raus. Deshalb habe ich, wie jedes Jahr, mal wieder weitaus weniger Bands gesehen, wie ich mir vorgenommen hatte. Am Ende des Tages hatte ich gerade mal fünf Bands richtig gesehen, zumindest so, dass ich was darüber schreiben kann. Mein Opener waren GONE TO WASTE aus dem schönen Ruhrpott, die in der pickepackevollen Hackerei aufspielen sollten. Das war schon mal der erste Komplett-Abriss!! War das eine Ansage, ich stand auf einem Barhocker und hatte somit brilliante Sicht. Vor der Bühne flogen die Fetzen samt Leuten und selbst die Band war extremst überrascht, wie gut das alles war. Einzig Plüschi kam aus dem Schwitzen nimmer raus, musste er doch dauernd Stagediver von seinem Mischpult wegstoßen, glücklicherweise hängte sich keiner an die Disco-Kugel!
Hier ein Video, Copyright by me (verzeiht mir den merkwürdigen Aufnahmewinkel, man sollte während der Aufnahme nicht die Perspektive wechseln) Nach diesem ersten Hammer-Ding verbrachte ich erstmal ne lange Zeit auf dem Festivalgelände und sprach mit allerhand Geleut. Darunter auch Jockes von Empowerment straight aus dem Klo-Kessel Stuttgart. Jedesmal wenn wir uns sehen, labern wir über das Fussball-Ding, die Rivalität und allerhand anderes Zeugs. Egal wie sehr man Stuttgart und alles was da raus gekrochen kommt, hasst, Jockes ist eine Hardcore-Institution, ein netter Typ und einer der ganz wenigen Lichtblicke, die aus diesem Loch kommen. Und natürlich wurde er ob der erbärmlichen Leistungen des VFB mit allergrößter Häme überschüttet. Ich hab die EMPOWERMENT Show zwar nicht gesehen, aber vertrauenswürdige Quellen berichteten mir, dass mir Jockes sogar ein Lied gewidmet hatte.
Falls er das hier liesst, darf er sich herzlich gegrüsst fühlen.
Danach sah ich das erste Konzert in der äußerst authentischen und stimmungsvollen Fleischmarkthalle, die unter Denkmalschutz steht, wodurch viele alte Details der Halle erhalten blieben. Echt klasse! Die Band hiess HARM/SHELTER aus Giessen, fünf Jungs, die es mal richtig krachen liessen. 1A Power Hardcore, der sofort bei den Leuten ankam. Die Jungs hatten wohl auch einige Supporter dabei, die die Meute gleich mal richtig aufmischten und ein ums andere Mal aufteilten, um danach mächtig wüten zu können. Echt ein Geheimtipp, mal sehen, welchen Weg die noch gehen.
Die nächste Band, die ich mir ansah, hatte dann schon Headliner-Status. LIONHEART enterten das Substage, welches aber irgendwie zu groß war, jedenfalls waren lediglich 300-400 Leute drin. Mag auch damit zusammen hängen, das GUNS UP! laut Zeitplan gleichzeitig in der Fleischmarkthalle spielen sollten. Gott sei dank hinkte der Plan dort etwas hinterher, und so konnte man einen Großteil der LIONHEART-Show sehen und dann relaxed zu GUNS UP! rüber schlendern.
LIONHEART boten ne explodiernde Show, was sich aber nur bedingt auf das Publikum übertrug. Es war einfach zu viel Platz bzw eben zu wenig Leute. Das nächste Mal sollte man das Substage halbieren, das würde in solch einer Situation schon mal viel bringen. Die Tatsache, dass im Publikum nicht ausgerastet wurde, ließ wiederum den Sänger der Band etwas ausrasten, der immer wieder recht aggressiv den Leuten aufgrund ihrer Passivität ins Gedächtnis zurück rufen wollte, dass man doch auf einer Hardcoreshow sei und so ein Konzert vom Ausflipp-Faktor der Leute lebt. Aber scheiss drauf, war ne geile Show und absolut sehenswert.
Doch nichts, aber wirklich NICHTS im Vergleich zu dem, was mich dann in der Fleischmarkthalle erwarten sollte.
GUNS UP! waren wohl eh der eigentliche Festival-Headliner, den dann auch entsprechend viele Leute sehen wollten. Doch viele in der Halle sollten nichts bis recht wenig sehen, weil es dort keine Bühne gab und die Band ebenbürtig mit der Crowd spielte. Übrigens ein Zustand, den mittlerweile wohl viele Bands bevorzugen.
Die Burschen aus Massachusetts räumten so richtig derbe ab, die Singalongs waren brachial, der Moshpit glich einem Hafenbecken, in dem die sturmgepeitschte Gischt von links nach rechts schwappt und sich ab und an vor dem Sänger auftürmte. Visuelles Schmankerl waren einige Durchgeknallte, die die Säulen der Halle hochkletterten, um sich danach in die Wogen zu stürzen. Keine Ahnung, wie die da immer wieder so schnell hochkamen, hätte ich das versucht, ich wäre an der Säule quietschend herunter gerutscht wie ein nasser Sack! Es war wirklich ein alles überragendes Konzert, dessen Intensität bisher nur von wenigen Shows in Kalrsruhe erreicht wurde. Auch hier hab ich ein Video geschossen, der Winkel ist hier natürlich ungleich schlechter als vorher Als Abschluss eines geilen Tages gönnte ich mir dann noch ne gehörige Portion THE STORY SO FAR, die mit ihren eingängigen und melancholisch schönen Punkrock-Hymnen das volle Substage begeisterten. Da gab nochmal jeder alles und sämtliche Lieder wurden lauthals mitgesungen. Das war wirklich das melodische Sahnehäubchen des Festivals. Doch auch das war dann irgendwann verzehrt. Bleibt zu hoffen, dass das nächste Jahr wieder auf dem Gelände stattfinden kann. Ich werde auf alle Fälle dabei sein! Beste Grüsse gehen raus an Jensos, der glaub noch weniger sah als ich, weil er dort am Getränkestand half, an T-Dog und sein Mädel, an meine Burschen von der Substage Crew, natürlich an Jockes aus Häberle, DJ Ketch, der definitv ALLES erfunden hat und natürlich, die allerwichtigsten Leute des Tages: Alex, Lucas und ihre ganze Crew, die dieses geile Festival erst möglich machen und mit geringsten Mitteln europaweit etabliert haben. Alle Hüte up!

Montag, 5. Oktober 2015

THE QUIREBOYS
(12.08.2015 FESTHALLE DUDENHOFEN)

Was kann einen denn bitte schön an einem brütend heißen Mittwoch Abend im August ins schöne und beschauliche Dudenhofen locken, einem pfälzischen Ort, den die kulturelle Entwicklung der Menschheit bisher eher weit umfahren hat?
Die Antwort ist eine Band, deren internationales Renommee unumstritten ist, die sich aber offensichtlich nicht zu schade sind, ihre Künste auch an einem eher "einfachen" Ort darzubieten: THE QUIREBOYS, Glamrock-Legende aus England, die sich mit ihrer Mischung aus Southern- und Sleaze-Rock einen weltweiten Namen gemacht haben!
Mal Spaß ohne, Dudenhofen ist tatsächlich ein übles Kaff, aber vor den Leuten, die da immer wieder echt gute und vor allem internationale Rockbands hin holen, zieh ich meinen imaginären Hut.
Jedenfalls düsten wir in einem Auto ohne Klimaanlage Richtung Pfalz, mit dabei Guru Armin und zwei Bekannte von ihm. In der Festhalle, die eine typische Dorflocation darstellt und sonst eher Theaterstücke von Laiendarstellern oder urkomische Karnevalssitzungen beherbergt, war ganz gut erfüllt. Eine Support-Band spielte die Halle aber schnell wieder leer. Keine Ahnung mehr, wie die hießen und vielleicht hatten die nen schlechten Tag, aber das war einfach nicht gut.
Ganz im Gegensatz zu den QUIREBOYS, denen kein widriger Umstand einen Strich durch die Rechnung machen konnte, seien es die Hitze, die eigentlich schlechte Akustik oder die Zwergen-Bühne. Nein, man merkte sofort, dass hier absolute Profis am Werk waren und im Nu hatten sie die ca. 200 Leute in ihren Bann gezogen. Ich konnte es wirklich kaum fassen wie gut und eingängig die waren. Frontman und Glamrock-Ikone Spike, der in Gestik und Style etwas an Axl Rose erinnerte, übernahm das Kommando und schon während des ersten Songs hatte er die komplette Meute im Sack. Den Fans war die Hitze, etwaige Schweiss-Ränder oder Flüsse von Arsch-Saft schlichtweg egal. Keiner konnte ruhig stehen bleiben, entweder wurde getanzt oder die Luftgitarre geschwungen. Es war echt ein fantastisches Konzert und mal wieder der Beweis, dass auch alteingesessene Bands immer und immer wieder eine Chance verdienen, denn die Meisten haben es halt einfach noch monstermäßig drauf und QUIREBOYS gehören da absolut dazu.
Hier noch ein Video eines Konzertes aus Finkenbach, einer weiteren "Rock-Metropole", in der sie zwei Tage später spielten. Das war bei einem kleinen Rock-Festival, und wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist der Veranstalter der gleiche, der die Jungs auch vorher nach Dudenhofen geholt hatte. (Falls das jemanden interessiert)