Dienstag, 29. März 2011

MADBALL / BORN FROM PAIN / WISDOM IN CHAINS / TRAPPED UNDER ICE ... (28.03.2011 LAHR)

Die diesjährige Rebellion-Tour kam überraschenderweise auch in der russischen Enklave Lahr vorbei. Das war natürlich fast ein Heimspiel für uns und somit war Anwesenheit auch für einen Montag abend fast Pflicht. Zumal das Package ja so einiges erwarten liess. Den Weg dorthin wollten wir drei Pfeiffen ( Larso, Jens.ws und mio) locker lässig aus dem Hemdärmel schütteln, da irgendwie jeder den Weg zu wissen glaubte. Doch weit gefehlt, denn nicht mal Co-Pilot Jens konnte mit seinem schlauen Routen-Ausdruck verhindern, daß wir einige Runden durch Klein-Moskau drehen mussten, bis wir den Laden dann endlich gefunden hatten.
Die erste Band (DEVIL IN ME) hatten wir verpasst, aber das tangierte uns dann doch nur periphär. Es war zwar in und um den Laden einiges los, aber drinnen vor der Bühne war dann doch etwas Mau als ALL FOR NOTHING ihre Show hinlegten. Die Frontfrau samt Band gaben alles, angenommen wurde es aber nur spärlich. Mag auch sein das der Hormonzwerg von Sängerin die Leute dann doch etwas harsch aufforderte, abzugehen.
Das kam irgend wie gar nicht an, und so liessen sich lediglich ein paar HC-Posers dazu bewegen, ab und an ihren Ententanz aufzuführen, bei dem sich allesamt ihren Männerbusen zu halten schienen, damit der wohl nicht allzu sehr herum wabbelte.
AFN hatten nen guten Sound und die Lieder waren echt gut aber ein HC-Konzert ohne Crowd ist halt einfach nur fürn Arsch.
Danach kamen WISDOM IN CHAINS, was hab ich mich auf die gefreut, doch bei denen war das anscheinend valium-süchtige Publikum noch scheintoter als vorher. Echt erbärmlich. WIC machten das Beste draus und spielten ihre Hits herunter, mehr gibts leider net zu schreiben, denn wie will man von einer Band Höchstleistung erwarten, wenn sie so gar keinen Funken aus der Menge bekommen. Genau das Gleiche bei TRAPPED UNDER ICE. Die hatten dazu noch einen Scheiss-Sound und aufgrund dieses beschissenen Publikums, in der sich kaum bewegt wurde, konnten auch die kaum ihre Power abrufen. Dazu kam auch vielleicht noch die Tatsache, daß der Sänger von TUI wohl bei einem der letzten Konzerte einen Typen, der ihn anscheined provoziert hatte, im Publikum umgehauen hat.Das wird jetzt überall im verschissenen Internet diskutiert und kritisiert. Vielleicht war er auch deshalb etwas geknickt. TUI also auch als Scheisse abgehakt.
Jetzt fing das Konzert aber an, denn mit BORN FROM PAIN kam eine Band, deren Frontmann es schaffte, aus diesem Laden doch so einiges heraus zuholen. BFP hatten aber auch einen fetten Sound und deren Songs drückten schön in den Laden rein.
Das war völlig unerwartet der erste Höhepunkt des Abends. Wer hätte das bei dem Line-Up gedacht ?!
Und dann kamen sie, die Kings des New York Hardcore. Die mächtigen MADBALL enterten die Bühne und auf einmal war Stimmung im Karton ! Sehr viele Leute waren dann doch wohl nur wegen den New Yorkern da und ruckdizuck war ein derber und grundsolider Pogo-Moshpit am wirbeln, an dem sich auch einige ältere Semester beinhart beteiligten. Madball waren an dem Tag mal wieder im Stande, aus Scheisse Gold zu machen. Sie schmetterten einen Hit am anderen in den Äther und auch die neuen Songs kamen geil an, aber die alten Kracher wurden gefeiert. Auch ich begab mich seit langer Zeit mal wieder in das Getümmel, zog mich dann aber bald wieder etwas zurück, nicht weil es zu hart war, sondern weil auf die Leute dauernd so ein stressiges Stroboskop-Licht geschossen wurde, was es einem fast unmöglich machte, zu sehen, was da auf einen zugeflogen kam. Und das waren neben bestiefelten Füssen, Fäusten und Ellenbogen auch ganze und äusserst spärlich behaarte Menschen dabei, deren hoher Alkohol-Pegel sie alle Schmerzen vergessen liess, während sie lachend durch die Menge hüpften wie ein Korken durch die Brandung! Das gute an diesem Mosh-Pit war nicht nur die gute Stimmung, die daraus resultierte, sondern auch die Tatsache, daß die ganzen Drehkick-Poser und Ententänzer gar keinen Platz für ihre Mätzchen hatten. Und das war gut so!
MADBALL werden im Sommer nach Karlsruhe kommen, das wird pure und unbändige Power sein, die die Fächerstadt dann heimsuchen wird, ich fang jetzt schonmal an zu trainieren !!!

Mittwoch, 23. März 2011

BLACK LABEL SOCIETY (22.03.2011 KÖLN)


Wer mich kennt, weiß vielleicht, daß ich ab und an zu dem überschwenglichen Gebrauch von Superlativen neige. Doch woran mag das liegen? Liegt es etwa daran, daß meine Messlatte des Gefallens niedriger liegt als bei anderen? Oder liegt es daran, daß ich einfach ein impulsiver Mensch bin, der sich gerne positiv in etwas hinein steigert? Oder liegt es daran, daß ich einfach ein Glückskind bin und fast alles, was ich tue oder erlebe eben diesem Superlativ bemerkenswert nahe kommt?
Wenn einer meiner Lufthupen-Kumpels in Köln dabei gewesen wären, wäre zumindest ihm und mir klar gewesen, daß nur die dritte Möglichkeit stimmen kann!!!
Denn wie so unglaublich viele andere Hammer-Konzerte war auch der überirdische Auftritt von Zakk Wyldes Rednex-Waldschraten der BLACK LABEL SOCIETY unvergesslich gut.
Ich fuhr wie schon erwähnt alleine nach Köln, da keiner mitwollte.
Scheiss druff, die Fahrt war dennoch kurzweilig, was nicht zuletzt an der richtigen Musik im Auto lag.
Die Live Music Hall, die im übrigen in einem geil abgefuckten Viertel liegt, war ausverkauft und so stand vor der Halle auch eine sicher hundert Meter lange Schlange als ich ankam. Überall lungerten sone rockerähnlichen Typen herum und sehr viele davon trugen Kutten mit den "Colours" der Black Label Society. Wer es nicht weiß, die Black Label Society ist mittlerweile mehr eine Art Motorrad Club und deren Fans sind wie in einem MC auch in örtlichen Chaptern organisiert. Nun ist es natürlich nicht so streng wie in einem wirklichen MC, denn fast jeder kann sich so einem Chapter anschliessen. Aber irgendwie hat es schon was, wenn man wie auf einem Rockertreffen hunderte von BLS-Fans sieht, die allesamt den dreiteiligen Batch auf dem Rücken tragen.Vielleicht lege ich mir auch sone Kutte zu !!
Als ich in der Schlange vor der Halle stand, vertrieb ich mir die Zeit damit, ein Ossi-Pärchen vor mir zu belauschen. Viel hab ich natürlich nicht verstanden, aber ein Satz (den ich erst beim dritten Mal verstand) blieb hängen. Der Typ fragte seine Olle: " Brochste ooch nän Zällstöff zom uffsäugn"? Nichtmal die gute Frau verstand dieses Kauderwelsch auf Anhieb, was mir die Gelegenheit gab, es mehrmals zu hören. Ich konnte es dann so übersetzen, daß er fragte, ob sie denn etwas Zellstoff zum aufsaugen bräuchte. Was es aber laut ihm aufzusaugen galt war kein körpereigenes Sekret (welches auch immer da in Frage käme), nein, er meinte schlichtweg die Lautstärke der Musik !!?!
Also nochmal für alle Menschen, die "nur" der deutschen Sprache mächtig sind. Er bot seiner Freundin ein Taschentuch an, damit sie sich damit sie sich zum Schutz vor der Lautstärke Ohrenstöpsel machen konnte.
Und da frag sich nochmal einer, warum das Ost-West-Gefälle immer steiler wird !!!
So jetzt aber genug geschwafelt, kommen wir zum eigentlichen Ereignis. Vorband den Abends
waren GODSIZED! Hatte ich vorher noch nie was von gehört, aber was die vier Inselaffen
da von sich gaben, war deluxe!! Hammersound und ein Riff-Gewitter, welches einen schon
gut in die Knie zwang. Echt klasse Musik mit einem zugewucherten Sänger, der eher an einen Südstaaten-Redneck erinnerte, als an Jemanden aus dem feinen Kingdom. Aber die Stimme dieses Typen war phänomenal. Ich habe bei sämtlichen Metal-Bands, die ich live erleben durfte, niemals auch nur annähernd einen Sänger gesehen, der mit seiner Stimme dermaßen präsent war und jeden Ton glasklar auf den Punkt brachte. Aber da lag auch der Hase schon im Pfeffer, denn der Gesang war für solchen Southern/Stoner Rock einfach zu perfekt und zu glatt. Das passte oft nicht und zumindest ich war gesangstechnisch mehr als nur einmal an sone überflüssigen Weichflöten wie Nickelback oder Creed erinnert. Aber insgesamt war ein ein stabiler und fetter Auftritt.
Dann wurde die Bühne durch ein großes BLS-Banner verhüllt (siehe Bild) um die ohnehin schon zum Bersten gespannte Atmosphäre noch etwas anzuheizen. Nach kurzen Zeit war der Umbau der Bühne vollbracht (in der Hauptsache wurden gefühlte 50 Gitarren auf die Bühne gewuchtet).
Und dann kamen sie, oder besser dann kam ER!!!
Das Konzert begann wie ein Schlag ins Gesicht mit THE BEGINNING .. AT LAST. Es war schön anzusehen, wie da einigen Tussies und Grundschul-Lehrern (ja, sone Leute gab es vereinzelt zwischen den ganzen Rockern auch), die wohl hauptsächlich softere Songs wie IN THIS RIVER oder STILLBORN kannten, die Augenbrauen Richtung Haaransatz kletterten, so erstaunt waren sie über dieses Metal-Brett!!
Doch der Hauptmob war sofort am Start und ging gleich gut zur Sache.Es folgte der Opener der neuen und einfach nur grandiosen Platte CRAZY HORSE, gleich der nächste Killer-Song. Mit jedem drückenden Riff wurde man etwas kleiner und ehrfüchtiger.
Und so ging das Song um Song weiter. In den Pausen zog olle Zakk immer wieder dieses Club-Ding durch und begrüsste die ganzen Chapters, die heute anwesend waren. Als er dann noch die Band und deren Chapter vorstellte, liess es sich der Mastermind nicht nehmen, jeden seiner "Brüder" innig zu umarmen. Man könnte fast meinen, er nimmt das mit dieser Bruderschaft echt ernst, oder lebt er dies am Ende tatsächlich so?
Nach weiteren Knallern wie OVERLOAD und PARADE OF THE DEAD (beide von der Neuen)
wurde dann ein kleines Piano auf die Bühne geschoben und was jetzt kam, war für viele (nicht für mich) der Höhepunkt des Abends. Der Tribute-Song für Dimebag Darrell IN THIS RIVER. Der Song geht schon unter die Haut, aber live ist es halt eher ein Stimmungstöter. Dazu kam, daß der Sound des Pianos grottenschlecht war. Viele Töne wurden von einer permanenten Bass-Rückkopplung verschluckt, aber das war mir wurscht.
Danach ging es mit steinharter Musk weiter, so wie es sich gehört. Übrigens war ich bisher der Ansicht, daß es Zakk Wylde nicht über die Maßen heraushängen lässt, was für ein virtuoses Gitarren-Genie er ist, aber dieser Eindruck wurden von einem ca. 15 (!!!) minütigen Hyper-Speed-Gitarren-Exzess dann doch etwas torpediert.
Aber wenn er das nicht darf, wer dann??
Ich hab ein Video davon aufgenommen, aber leider schlief mir nach 6 Minuten der Arm ein. Ich wollt es hier hochladen, aber das hat den Rahmen des Blogs leider gesprengt.
Jedenfalls gab es nach dem monumentalen Solo auch noch einige fette Songs wie natürlich SUICIDE MESSIAH und als letzten Song STILLBORN, der wohl der größte Hit der Society ist.
Als ich mir während des letzten Songs den Weg nach draußen bahnte, wurde mir erst richtig bewußt, wie vielschichtig dieses Publikum gewesen war. Ähnlich wie bei Bands wie AC/DC oder Motörhead zog auch die BLS neben den "normalen" Metallern massig Hardcore-Leute, Skinheads und Rock'n'Roller an.
War das ein Hammer-Konzert, es war jeden derfast 700 Kilometer wert, auch wenn ich die Strecke alleine absolvieren musste.
BLACK LABEL SOCIETY - Jederzeit wieder !!!
Ein paar verwackelte aber gar nicht so uninteressante Pics seht ihr hier