Dienstag, 30. November 2010

YOUTH BRIGADE ( 29.11.2010 ALTE HACKEREI)

Montag abend Konzerte sind ja in der Regel fürn Arsch, weil das wohl DER Tag ist, an dem Einjeder aufgrund des vergangenen Wochenendes wohl am Bocklosesten ist. Doch es gibt tatsächlich immer wieder Ausnahmen, die einem erfreulicherweise belegen, daß eben die wirklich geilen Bands auch Montags einen Club füllen können.
Und das war die Hackerei dann auch: mehr als gut gefüllt. Aber nicht nur mit Alt-Punks oder in die Jahre gekommenen Rocker, die jahrgangsmäßig eher zu den YOUTH BRIGADES gepasst hätten. Nein, es waren auch echt viele Junge Leute dabei, was nicht zuletzt die Band sehr freute.
Noch kurz ein Wort zur Vorband. LIBERTY MADNESS sind die lebende Ausnahme für den allseits bekannten und für immer gültigen Spruch "AUS STUTTGART KOMMT NUR SCHEISSE".
Die Schwaben-Punks sind phänomenal! Deren Mucke ist dermaßen schnell, daß man meinen könnte, jeder der vier sei in seiner Säuglings-Zeit von Pablo Escobar gepudert worden. Hab die jetzt schon das zweite Mal gesehen, und trotz ihres Hyperantriebs und des wohl dauerhaften Zustandes, total besoffen zu sein, spielen sie ihren Punk genau auf den Punkt. Wenn es keine Schwaben-Pimmel wären, dann könnten die Jungs glatt (auf ihre spezielle Art und Weise) sympathisch sein.
Dann endlich YOUTH BRIGADE. Ruck-di-Zuck wurde klar, daß es im Publikum keine Steh-Veranstaltung geben würde. Sofort flogen mal mehr,mal weniger die Fetzen und man sah sogar einige Kids durch die Lüfte segeln. Die Kalifornier, deren Musik ein immer währender Beweis ihrer Herkunft ist, sind technisch und auch musikalisch nicht weit von Bands wie No Use for a Name oder Lagwagon entfernt.Vielleicht besteht der Unterschied, zwischen diesen Bands und YB auch nur darin, daß die drei Brüder (der Kern der Band) nie auf den Mainstream- "American Pie"-Zug aufgesprungen sind, wie es vielleicht andere teilweise taten (dafür wäre auch der harte Gesang von Marc Stern zu unkonventionell gewesen). Das mag auch der Grund dafür sein, das ein Punk-Greenhorn wie ich erst vor kurzem von dieser geilen Band mitbekommen hat. Bin halt kein gelernter Punkrocker.
Jedenfalls kommen die Amis absolut authentisch und unaffektiert rüber und vermitteln mit ihren teilweise auch selbstreflektierenden Liedern (Kritik an der Scheinheiligkeit und Oberflächlichkeit der Punkbewegung), daß auch auch heute noch etwas zu sagen haben. Und dazu noch sind sie immer wieder im Stande, diese Message in eingängige Mitgröhl-Hymnen zu verpacken. Das ist auch der einzige "Kritikpunkt" am Publikum. Leider blieben geile Singalong-Parts fast ganzlich ungenutzt. Das wäre noch das I-Tüpfelchen gewesen. Aber auch so war es ein mehr als gutes Konzert und absolut wert, sich an diesem Montag abend von der Couch zu schälen. Dem taten es ebenso Larso, Jimbo, Onkel Mad und Georgie Boy (muhahaha, hört sich an wie Alex DeLargens Droogie Boys), die sich hier allesamt gegrüßt fühlen dürfen.
Da es bei so kleinen Konzi immer höllisch schwül ist, habe ich meine Kamera nicht mitgenommen. Nervt eh oft, das Ding mitzuschleppen. Deshalb gibt es keine Pics oder Filmchen.
Damit dem Text aber wenigstens etwas Visuelles zu Gesichte steht, habe ich noch ein schniekes Video der Beverly Hillbillies angehängt.
ENJOY!

Donnerstag, 25. November 2010

MOSER ROCKT 2010 (11.12.2010)


Auch dieses Jahr haben es die Bands wieder in sich,
die beim 5. "MOSER ROCKT" spielen werden.
Für alle Skapunk-Fans konnten wir die SKATSISTERS aus
Pforzheim bekommen, die euch mit chilligen Rhythmen
und sogar einem Akkordeon einheizen werden.
Wir sind stolz euch ebenfalls aus Pforzheim die Ur-Gesteins-Punkrocker THE LENNONS präsentieren zu dürfen, deren skurrile und abgefahrene Bühnenshows seit fast 30 Jahren weit über den regionalen Raum hinaus bekannt geworden sind. Als dritte Band werden DOGGIRL aus Heidelberg mit ihrem dreckigen Rock'n'Roll einge Ärsche kicken. Es ist also mal wieder für jeden was dabei.
Checkt die Bands hier:
SKATSISTERS
DOGGIRL
THE LENNONS

Leider müssen wir beim diessjährigen MOSER ROCKT schon wieder einem weiteren Menschen aus unserer Mitte gedenken. Wir werden Matthias "Melon'" Hauser, der ja wie viele wissen, in diesem Jahr auf tragische Weise ums Leben kam, nicht nur an diesem Abend, ein ehrwürdiges Andenken bereiten, so wie wir es mit allen unseren Freunden machen, die uns viel zu früh genommen wurden. Weitere Infos über unsere Freunde, die Sache an sich und über die bisherigen Konzerte findet ihr hier:


***MOSER***WILLI***MELON***
IHR WERDET NIEMALS VERGESSEN

Dienstag, 23. November 2010

YOU'LL NEVER WALK ALONE ...

Wer kennt sie nicht, DIE vermeintliche Fussball-Hymne die in fast jedem Stadion Europas schon einmal gespielt wurde oder gar mittlerweile fester Bestandteil vieler "Fankulturen" ist.
Ich persönlich hasse es, dieses Lied zu hören. Denn in keinem Stadion der Welt hat dieses Lied etwas zu suchen, außer bei dem Verein, bei dem alles begann. Dem FC Liverpool.
Als damals Gerry & the Pacemakers (natürlich auch aus Liverpool) dieses Lied 1963 veröffentlichten (den Song gab es übrigens schon lange vorher und er wurde bis heute zig Mal gecovert, sogar von olle Elvis) avancierte er schnell zum überregionalen Hit und wurde auch bei spielen von 'Pool gespielt. Einmal fiel wohl die Anlage aus und somit wurde es von dem altehrwürdigen Kop einfach selbst gesungen. Und DAS ist bis heute so geblieben. Nicht umsonst ziert dieser Spruch das Eingangstor der geschichtsträchtigen Anfield Road.

Doch selbst in Liverpool ist es längst nicht mehr das, was es einmal war. Ich selbst durfte (musste) dies vor ein paar Jahren bei einem Europa-Pokal Spiel von den Reds gegen Steaua Bukarest erleben. Zugegeben, das Spiel war schon von der Paarung her kein Überhammer, aber als dann zu Beginn aus den Boxen dieser Song überlaut eingespielt wurde, konnten sich längst nicht alle Besucher des (neuen, sicherern und weitaus emotionsärmeren) Kops dazu hinreissen lassen, ihre Hymne mitzusingen. Geschweige denn, daß sie dies ohne Beschallung vollbracht hätten. Das glich mehr einem inszinierten Möchtegern-Mythos und war einfach nur enttäuschend. Mag sein, daß es beim Merseyside-Derby gegen Everton oder gegen den alten Rivalen ManU weitaus stimmungsvoller und inbrünstiger gesungen wird, aber dennoch ist es, wie vieles andere in Liverpool auch, nicht mehr das, was es mal war.
Und dennoch hat es nur in Liverpool seine Daseins-Berechtigung. Nicht bei Celtic (wenn überhaupt, dann noch dort, wo sich doch manche Geister streiten, wo es zuerst gesungen wurde, bei Celtic oder Pool, aber eigentlich weiß es JEDER, daß es nur Liverpool gehört), nicht bei Rapid Wien, nicht bei St.Pauli und schon gar nicht in Lachnummer-Kurven wie Kaiserslautern, Wolfsburg oder Mainz. Diese Liste könnte man noch beliebig fortsetzen, auch in unserem Wildpark musste man dieses Lied schon ertragen, und wie überall, haben Horden von Flachzangen mitgesungen, sich in dem Gedanken sicher, in diesem Moment DER Fussball-Supporter schlechthin zu sein und gerade ein Stück Fussball-Kultur zu zelebrieren. Was für ein Trugschluss.
Dieses Lied ist meiner (unbedeutenden Meinung nach) außerhalb der Anfield-Road ( es sei denn, die Reds sind natürlich "away") ein absolutes No-Go, dessen Abspielung nur noch von geistlosen Kommentatoren getoppt wird, die so das als "Gänsehaut"-Atmosphäre bezeichnen.
Da kommt mir regelmäßig der Wurstbrei hoch!
Und wenn man dieses Lied mal wörtlich nimmt, und auf 90% der Kurvenbesucher bezieht, wird es umso lächerlicher. "You`ll never walk alone - Du läufst niemals allein". Das ich nicht lache! Als gäben die meisten Leute im Stadion irgendwas auf einen, der drei Stufen entfernt steht, oder gar einen, der gerade wiedermal ein Fackel gezündet oder mit einer Fahne die Sicht eines Genervten genommen hat.
Die meisten Leute im Stadion reduzieren doch ihren Besuch lediglich auf die 90 Minuten auf dem Platz und haben um sich herum eher wenig Kontakt zu Leuten, mit denen sie ihre "Liebe" teilen.
Und wenn draußen einer der "Ihren" von gegnerischen Fans oder den Bullen vermöbelt wird schaut man weg und macht, daß man nach Hause kommt oder schaut sich das Ganze mit einem Fretchen-Grinsen aus sicherer Entferung an. SO ist doch der Hauptteil der Fussball-Fans.
Aber bei "You'll never walk alone" immer schön mit johlen!!
Vielleicht frägt sich der ein oder andere, wie ich auf dieses Thema gekommen bin. Nun, ich lese gerade ein überaus interessantes Buch namens "Tifare contro", in der Geschichten der italienischen (und europäischen Ultras/Fans) erzählt werden. Und trotz meiner Abneigung zu dem besagten Lied bin ich dort auf eine Textstelle gestoßen, die mir und meiner Meinung eine Ausnahme erlaubt.
Es war im Jahre 1989. Die Blut der Toten von Sheffield war noch nicht getrocknet, als Real Madrid im Halbfinale des Landesmeistercups beim AC Mailand spielte. Es gab zu Ehren der 96 auf tragische Weise ums Leben gekommene Liverpool-Fans in ganz Europa Schweige-Minuten, natürlich auch bei diesem Spiel.
Und so geschah es, daß bei der Schweigeminute im San Siro einer der Milan-Capos die Stille durchbrach und jenes Lied anstimmte, für welches Liverpool bekannt war:

Walk on, through the wind
Walk on, through the rain
Though your dreams be tossed and blown
Walk on, walk on, with hope in your heart
And you'll never walk alone
You'll never walk alone


Natürlich stimmte die ganze Kurve mit ein. Das muss ein unglaublicher Moment gewesen sein.
DAS ist für mich nun wirkliche eine Ausnahme.
Mein Fazit lautet also: wo "You'll never walk alone" draufsteht, muss zwingenderweise auch "Liverpool" drin sein. Im übrigen habe ich gegen diesen Song (wie fälschlicherweise oben erwähnt) natürlich keine grundlegende Abneigung. Ich finde ihn wunderschön und zeitlos, aber eben nur, solange er aus den Kehlen der Reds kommt!
Und zum Schluss noch eine kleine Hommage an den alten und längst "verstorbenen" Kop of Liverpool. Dieses Video zeigt alles, wofür er bekannt wurde, und das sogar, ohne YNWA zu beinhalten.

Freitag, 19. November 2010

PLAN B. (18.11.2010 KÖLN)

Das Konzert war ein Geburtstagsgeschenk für mein Mädel und ich war eigentlich nur als "Beistand" eingeplant, da PLAN B. nicht so unbedingt meinen Musik-Geschmak trifft.
Dank Navi (wie zum Teufel haben wir früher nur solche Clubs gefunden) verlief die Anfahrt völlig schmerzfrei und wir waren pünktlich im Laden (Essigfabrik). Dort waren an jeder Ecke Fernseh-Kameras vom WDR aufgebaut und auf der Bühne leuchtete der allseits bekannte Schriftzug"Rockpalast", welcher dieses Konzert wohl ausstrahlen sollte. Ok, war auch mal was anderes.
Der Laden war gut voll, ich schätze so 800-1000 Leute, und "Vorband" von Plan B. war ein Typ namens FAITH SFX, der es sich auf die Fahne geschrieben hat, das ursprüngliche HipHop-Beat-Boxing dermaßen in die Perfektion zu treiben, daß es schon fast einer genialen Vergewaltigung dieses "Handwerks" gleich kommt. Der Engländer war der Oberhammer, stand da mit seinem 60er-Jahre Anzug auf der Bühne und beat-boxte die unglaublichsten Dinger daher. Er hatte die ganze Bandbreite drauf, seien es diverse und übelst geile Beats, Instrumente wie Geige, Trompete oder Gitarre oder hyperschnelles Scratching. Er konnte mit seinem Mund-Innereien wirklich ALLES simulieren.
Und manchmal sogar GLEICHZEITIG! Das heißt, ein fetter Beat, Scratching, Samples UND Gesang! Er machte aber nicht vor diversen Techno-Club-Hymnen halt. Und mit diesem schier unendlich großen Repertoire hatte er die Leute sehr schnell auf eine Begeisterungs-Welle katapultiert. Der Mann macht kein Beat-Box, der IST eine menschgewordene MUSIC-BOX!!
Hier ein Video von ihm (hab von Köln noch keines gefunden)



Danach entere PLAN B. die Bühne. Seine Band sah irgendwie aus, wie die Housemartins auf LSD.
Sie sollten sich im Laufe des Konzertes aber allesamt als überaus geniale Musiker herausstellen.
Mir war schnell klar, warum PLAN B. so einen Erfolg hat. Als die Band in die Vollen ging, war man mehr als einmal an den wegweisenden Soul-Sound von Motown-Bands wie den Supremes, den Commodores oder den Temptations erinnert. Dazu noch ne gehörige Packung Reggae-Sound gepaart mit der rapenden Vergangenheit des Sängers und voilà: ein Erfolgsrezept ist geboren, welches sogar Nicht-Fans wie mich durchaus ansprach. Unterstützt wurde dieser "Motown-Effekt" natürlich noch von 2 fetten, schwammigen Matronen, die der Show als stimmgewaltige Background-Sängerinnen dienten.
Die Leuten im Publikum, unter denen einige Insel-Affen weilten (die im übrigen KEINE Gelegenheit ausliessen, um relativ provokant auf ihre Herkunft hinzuweisen) gingen super ab, speziell bei den etwas schnelleren Nummern. Frontman und Mastermind Ben Drew, der im übrigen ein wirklich guter Sänger ist, hatte sichtlich Spass auf der Bühne, auch wenn man ihm immer eine gewisse Grund-Arroganz anmerkte. Ob diese nur gespielt war, oder seiner englischen Herkunft geschuldet ist, lasse ich jetzt mal dahin gestellt.
Nach einer guten Stunde war das Konzert auch schon vorbei, denn die Band hat eben einfach noch nicht genügend Songs, um einen ganzen Showabend zu füllen.
Doch als Zugabe, die auch vehement gefordert wurde, spielten die Jungs ein paar Schmuckstücke der Soul-Geschichte (für mich der Höhepunkt).
Es wurden u.A. Smokey Robinsons "Tracks of my tears" (aus Platoon), die beiden Bill Withers-Hits "Lean on me" und "Aint no sunshine" und Ben E. Kings "Stand by me"performed, alles natürlich mit der Note von PLAN B. und mit psychopathischen Beats und Geräuschen vom Opener Faith SFX untermalt, der dazu nochmals auf die Bühne kam.
Wirklich eine tolle Show, von der ich nicht annähernd soviel erwartet hatte.
Ich bin jetzt zwar definitiv nicht über nacht PLAN B. Fan geworden, doch wenn mir mal ne Platte von den Tommys günstig über den Weg läuft, werd ich da wohl zuschlagen.
Hier noch der Link zur Rockpalast-Seite, da ist auch ein Video dabei
!!!!ROCKPALAST!!!!

Montag, 15. November 2010

WHERE THE STREETS HAVE NO NAME

Nein, hier ist nicht Belfast die Rede. Nein, mit nichten. Es geht hier um einen Ort, der sich kaum mehr von der Hauptstadt Nordirlands unterscheiden könnte.
Der Text handelt von der Nordsee-Insel Baltrum, welche von mir auserkoren wurde, meiner Freundin und mir ein paar Tage der perfekten Erholung zu bereiten.
Auf dieser Insel haben die paar Strassen, die es gibt, tatsächlich keine Namen. Die braucht man hier nicht. Und Hausnummern werden auch völlig unorthodox vergeben. Nicht die Reihenfolge an der Strasse entscheidet darüber, sondern, wann das Haus erbaut wurde. An jedem Ort, der mehr als 300 Häuser hat, würde dies sicher zum totalen Chaos führen, aber nicht auf Baltrum.
Dieser Zustand ist unter anderem dafür verantwortlich, welche Gelassenheit auf dieser Insel allgegenwärtig ist.
Und genau das, was wir uns erhofften, sollten wir auf dem sogenannten "Dornröschen der Nordsee" auch finden:
Ruhe, Abgeschiedenheit und das stürmische Herbstwetter der Nordsee.
Auf der kleinen und autofreien Insel, auf der momentan ca. 200 Leute leben, kann man zumindest um diese Jahreszeit so gut wie nichts tun, was nicht irgendwie mit Natur, Meer, Wind oder Gezeiten zu tun hat.
Wenn man durch das Hauptdorf der Insel läuft, welches einen eher wie die Lego-Stadt eines Sechsjährigen vorkommt (so absurd nahe liegt alles beisammen), trifft man zu dieser Jahreszeit nur ab und an einen Insulaner, Touris sind sogar noch seltener. Und an den rund 10 Kilometern Sandstrand oder den einsamen Dünenlandschaften trifft man sogar noch weniger Menschen. Einfach herrlich! Im Übrigen sind die wahren Herrscher der Insel eher die schier Unzähligen Hasen und Fasane, die sich nicht nur überall in den Dünen zeigen, sondern auch das Dorf samt seiner Gärten bevölkern.
Und somit zieht einen dieses Refugium der Ruhe unmittelbar mit dem Verlassen der Fähre automatisch in seinen melancholischen Bann, sofern man auf der Suche nach so etwas war.
Für viele mögen diese Einöde, die Stürme, das ständig wechselnde Wetter und der permantente, alles durchdringende und von salziger Luft geschwängerte Wind nicht das Richtige sein. Für uns war es das und wird es mit Sicherheit auch wieder sein.

Hier natürlich noch einige Insel-Impressionen!





















Dienstag, 9. November 2010

HEUTE BEIM ZOLL ...

Ich habe mir vor 2 Wochen diesen traumhaften Schuh in den vereintigen Staaten bestellt, da dieser Augenschmaus in Gummi und Leder in unseren Landen nirgends mehr zu bekommen ist.

Natürlich dachte ich, ich bin schlau und relativiere die Shipping-Kosten damit, daß ich von diesem Shop noch 2 Adidas-Jacken mit bestellte.
Erwartungsgemäß durfte ich heute beim Zoll antanzen, da meine "heisse" Ware mittlerweile angekommen war und dort zur Abholung bereit lag.
Die Dialoge, die sich aber an diesem Mittag ereigneten, die im übrigen der WAHRHEIT entsprechen, sind es aber einfach wert, nieder geschrieben zu werden, denn DAMIT hatte ich nicht gerechnet.
In dem Zollamt waren drei Personen mehr oder weniger beschäftigt. 2 Damen, von denen zumindest eine ein vollkommen geschlechtsloses Wesen war, welches diesen Eindruck durch Igelfrisur und Nickelbrille noch unterstützte.
Daneben stand noch so ein Handlanger, der sich glücklicherweise als Erster meiner annahm.
ICH: Guten Tag
Handlanger: Guten Tag
ICH: Ich hatte diesen Bescheid in der Post, daß ich hier mein Paket abholen kann.
Handlanger (aus dem stehenden Tiefschlaf gerissen): Da muss ich erst nachsehen
ICH: OK
Handlanger: So, da haben wir es, es ist voller Öl, aber das waren wir nicht!
ICH: Woher kommt das Paket? Etwa aus dem Jemen? (witzig gemeint!)
Handlanger (mit großen Augen): Aha, dann machen bitte SIE das Paket auf.
ICH: Keine Angst, war nur ein Scherz, das Paket kommt aus den USA
Handlanger: Das werden wir gleich sehen
ICH (öffne das Paket und zeige ihm die Schuhe und die Jacken): bitte schön, keine Bombe!
Handlanger (ernst): Das wollen wir erstmal sehen ...
Nachdem selbst er bermerkt hat, daß hier nix in die Luft gehen kann, gab er diesen Vorfall an seine androgyne Kollegin (ich nenne sie mal Frau Himmler) weiter.
ICH: Guten Tag
Frau Himmler: Guten Tag
ICH: hier meine Sachen
FRau Himmler: OK ... aus was sind die Schuhe ?
ICH: Ähhhh ... bitte?
Frau Himmler: Aus was sind die Schuhe???
ICH: Woher soll ich das wissen!
Frau Himmler: Leder oder Kunstleder
ICH: Keine Ahnung, was macht das für einen Unterschied?
Frau Himmler: Leder kostet mehr Zoll
ICH: Dann ist es Kunstleder
Frau Himmler: OK
Frau Himmler: Wofür brauchen sie die Schuhe?
ICH: Wie .. wofür?
Frau Himmler: Für welchen Sport?
ICH: Welcher kostet am wenigsten Zoll?
Frau Himmler (lächelt verschmitzt): muss ich nachschauen
ICH: OK
Frau Himmler wälzt einige dicke Bücher, riecht mehrmals an den Schuhen und ist mit dieser Aufgabe vollstens ausgelastet. Sogar ihre etwas weiblichere Kollegin wird in diese "harte" Nuss miteinbezogen.
Frau "Weiblicher": Für welchen Sport brauchen sie die Schuhe nochmal?
ICH: DAS WEISS ICH NOCH NICHT !!
Frau "Weiblicher": OK
Frau Himmler: OK
Abgang Frau "Weiblicher" Kulisse rechts
Frau Himmler: Aus was sind die Trainings-Jacken?
ICH: Auch das weiß ich nicht!
Frau Himmler: Hmmm, in meinem Buch steht nur was von kompletten Trainings-Anzügen.
ICH: Aha
Frau Himmler: Sind da keine Hosen dabei?
ICH: wie sie sehen können ... NEIN!
Frau Himmler: Hmmmm.... OK
ICH: OK
Frau Himmler,deren Wangen immer röter werden, riecht nun abwechselnd an den Schuhen und an den Jacken(!), dazwischen wälzt sie ihre Bücher und Zoll-Tabellen.
Frau Himmler: OK .. so gehts!
ICH: Oh.. gut.
Frau Himmler fängt an, wie ein Geier-Küken Zahlen in eine Rechen-Maschine einzuhacken.
Frau Himmler: Macht 62,85 Euro
ICH: Oh..ganz schön viel.
Frau Himmler: Im Bahnhof gegenüber ist ein Geldautomat
ICH: Ah... gut. Aber ich hab das Geld dabei
Frau Himmler: Ach so
Nachdem ich die Scheisse widerwillig gezahlt habe...
ICH: Tschüss
Frau Himmler: Tschüss
Handlanger (schläft wieder stehend): ....

DILETANTEN OLÉ !!! Gott sei dank läßt sich der Staat bei der Ausbildung seiner Zoll-Beamten in keinster Weise lumpen!!

Montag, 1. November 2010

KRS-ONE (28.10.2010 LAITERIE)

KRS-One ist definitiv eine Legende des Hip-Hop und gehört zu den Rappern, die bereits seit mehr als 20 (!) Jahren den Style und die Entwicklung des Raps mitgeprägt haben. Obwohl der "Teacher" (wie er auch genannt wird) bereits stolze 45 Lenze auf dem Buckel hat, ist er noch lange nicht müde und, wie er an diesem Abend eindrucksvoll beweisen sollte, hat er noch massig Tinte auf dem Füller. Doch zunächst zu seinem Support, der vor einer spärlich gefüllten Laiterie begann. Es war ein Typ namens ODDATEEE, der von der Erscheinung her eigentlich mehr einem nassen Waschlappen glich, als einem harten Rapper aus der Bronx. Diese Wurst, die keine Gelegenheit ausliess, um jedem klar zu machen wie hart er sei und daß ER und SEINE Bronx ja die Geburtsstätte des wahren Hip-Hop waren, hatte aber irgendwie wohl seine Skills zu Hause vergessen, denn alles was er da von sich blubberte, war in erschreckendem Maße mittelmäßig. Zunächst mal war er sein eigener DJ, mit drei Turntables im Schlepptau, hatte aber irgendwie nix besseres zu tun, wie in seine Platten reinzubeissen oder sie abzulecken (!). Wer ein versiertes Scratching erwartete, dürfte enttäuscht worden sein. Seine ebenfalls mittelmäßigen Beats kamen leider allesamt vom Computer, und seine dazugehörigen Raps wurden von zahllosen Faxen und Grimassen ein ums andere Mal ins Lächerliche gezogen, und das, obwohl er doch so hart war und immerhin aus der Bronx kam. Ein paar wenige Alles-Verwerter gingen sogar auf diese Immitation von einem Rapper ab, was aus dem Ganzen Auftritt nicht einen totalen Ausfall machen sollte. Zugegeben, mit der Zeit kamen sogar ein paar Sachen aus seinem Mund, die ganz ok, waren, aber da war der Zug für mich schon abgefahren. Einzig coole Aktion dieses Clowns war, daß er manchmal ins Publikum ging, und Leute, die auf den erhöhten Stufen saßen, doch recht harsch dazu bewegen wollte, aufzustehen und mitzumachen. Das wars dann aber schon. Jetzt war jeder gespannt auf den Teacher und die Laiterie füllte sich langsam bis unters Dach. In der Umbau-Pause, ließ der DJ von KRS-One einige Hits vom Stapel und im Publikum meinten schon einige, den B-Boy heraus hängen zu müssen. Ich strafte diese Leute mit Verachtung und Hohn, doch diese Arroganz sollte mir nachher wie eine Nachgeburt im Hals stecken bleiben. Doch dazu komme ich später. KRS-One kam auf die Bühne und eine PERFEKTE Oldschool Show war eröffnet. Der New Yorker zog alle Register, spielte Hits und einige weniger bekannte Lieder, er unterhielt sich mit den Leute auf eine absolut geile Freestyle-Weise und die Meute dankte es ihm, indem sie hervorragend mitzog. Leider haben wir nicht mehr die 90er, als man bei Rap-Konzerten noch das ganze Konzert über herum hüpfte und manchmal sogar pogte. Diese Zeiten sind, warum auch immer, leider vorbei. Hüpfen und richtig abgehen ist heutzutage eher selten, und dennoch war die ganze Laiterie am kochen. Der Höhepunkt des Abends war die Aufforderung von KRS, daß doch jeder auf die Bühne kommen solle, der Hip-Hop Tänzer sei. Zu meinem Erstaunen waren sofort ca. 15-20 Leute am Start, die nach und nach ALLE ihre Kunst zu Besten gaben. Und was waren da für coole Jungs (und ein Mädel) dabei!!! Asche auf mein Haupt! Aber eigentlich hätte ich es auch wissen müssen, denn Strasbourg hatte schon immer gute Hip-Hop Leute. Abräumer diese Tanz-Einlage war ein kleiner dicker Typ mit Halb-Glatze. Er sah eher aus wie der marokkanische Ausgabe eines Ewoks, aber er erntete mit seinem Break-Dane wahre Begeisterungs-Stürme (siehe Video 2). Übrigens hatte KRS-One an diesem Abend noch einen anderen Rapper am Start. Ein Typ namens SUPERNATURAL verhalf dem Hauptdarsteller durch seine Einlagen die ein oder andere Verschnauf-Pause und gab dem Ganzen immer wieder einen gewissen Ragga/Dancehall-Style. Passte gut zu KRS, denn der kann diese Einflüsse in seiner Musik auch nicht leugnen. Dieser Supernatural war aber anscheinend auch Mitglied in der New Yorker Ethik-Kommission für Gutmenschen, den bei JEDER Sache, die ihm irgendwie missfiel, unterbrach er das Konzert und schimpfte irgendjemanden aus. Beispielsweise knöpfte er sich einen Typen vor, der einen Rollstuhl-Fahrer, der in der ersten (!!!) Reihe stand, anrempelte. Vielleicht wollte er ihn animieren, mit zuhüpfen!! Leider wurde aber die Frage verpasst, was denn dieser Rolli auch in der ersten Reihe eines Rap-Konzertes zu suchen hat? Nennt mich Behinderten-feindlich (was ich definitiv nicht bin), aber ein Rollstuhl hat in einem proppevollen Saal nichts zu suchen, das ist gefährlich für den, der drin sitzt und auch für die Leute drum herum. Ein zweiter Typ wurde etwas später zur Sau gemacht, weil er angeblich eine Frau geschlagen hatte. Nun, beide Delinquenten wurden äußerst rüde von 2 Roadies (keine Securities) AUF die Bühne gezogen und Backstage "entsorgt", warum auch immer!! Übrigens wurde der Rolli-Fahrer samt seines elektrischen Feuerstuhls nach dem Zwischenfall auf die Bühne gehievt und konnte den des Rest des Konzertes von dort aus betrachten. DAS machte Sinn! Anbei noch zwei Videos von mir, Sound ist sicherlich miserabel, aber man bekommt etwas vom Flair des Abends mit. Echt eine klasse Konzert!!