Freitag, 19. November 2010

PLAN B. (18.11.2010 KÖLN)

Das Konzert war ein Geburtstagsgeschenk für mein Mädel und ich war eigentlich nur als "Beistand" eingeplant, da PLAN B. nicht so unbedingt meinen Musik-Geschmak trifft.
Dank Navi (wie zum Teufel haben wir früher nur solche Clubs gefunden) verlief die Anfahrt völlig schmerzfrei und wir waren pünktlich im Laden (Essigfabrik). Dort waren an jeder Ecke Fernseh-Kameras vom WDR aufgebaut und auf der Bühne leuchtete der allseits bekannte Schriftzug"Rockpalast", welcher dieses Konzert wohl ausstrahlen sollte. Ok, war auch mal was anderes.
Der Laden war gut voll, ich schätze so 800-1000 Leute, und "Vorband" von Plan B. war ein Typ namens FAITH SFX, der es sich auf die Fahne geschrieben hat, das ursprüngliche HipHop-Beat-Boxing dermaßen in die Perfektion zu treiben, daß es schon fast einer genialen Vergewaltigung dieses "Handwerks" gleich kommt. Der Engländer war der Oberhammer, stand da mit seinem 60er-Jahre Anzug auf der Bühne und beat-boxte die unglaublichsten Dinger daher. Er hatte die ganze Bandbreite drauf, seien es diverse und übelst geile Beats, Instrumente wie Geige, Trompete oder Gitarre oder hyperschnelles Scratching. Er konnte mit seinem Mund-Innereien wirklich ALLES simulieren.
Und manchmal sogar GLEICHZEITIG! Das heißt, ein fetter Beat, Scratching, Samples UND Gesang! Er machte aber nicht vor diversen Techno-Club-Hymnen halt. Und mit diesem schier unendlich großen Repertoire hatte er die Leute sehr schnell auf eine Begeisterungs-Welle katapultiert. Der Mann macht kein Beat-Box, der IST eine menschgewordene MUSIC-BOX!!
Hier ein Video von ihm (hab von Köln noch keines gefunden)



Danach entere PLAN B. die Bühne. Seine Band sah irgendwie aus, wie die Housemartins auf LSD.
Sie sollten sich im Laufe des Konzertes aber allesamt als überaus geniale Musiker herausstellen.
Mir war schnell klar, warum PLAN B. so einen Erfolg hat. Als die Band in die Vollen ging, war man mehr als einmal an den wegweisenden Soul-Sound von Motown-Bands wie den Supremes, den Commodores oder den Temptations erinnert. Dazu noch ne gehörige Packung Reggae-Sound gepaart mit der rapenden Vergangenheit des Sängers und voilà: ein Erfolgsrezept ist geboren, welches sogar Nicht-Fans wie mich durchaus ansprach. Unterstützt wurde dieser "Motown-Effekt" natürlich noch von 2 fetten, schwammigen Matronen, die der Show als stimmgewaltige Background-Sängerinnen dienten.
Die Leuten im Publikum, unter denen einige Insel-Affen weilten (die im übrigen KEINE Gelegenheit ausliessen, um relativ provokant auf ihre Herkunft hinzuweisen) gingen super ab, speziell bei den etwas schnelleren Nummern. Frontman und Mastermind Ben Drew, der im übrigen ein wirklich guter Sänger ist, hatte sichtlich Spass auf der Bühne, auch wenn man ihm immer eine gewisse Grund-Arroganz anmerkte. Ob diese nur gespielt war, oder seiner englischen Herkunft geschuldet ist, lasse ich jetzt mal dahin gestellt.
Nach einer guten Stunde war das Konzert auch schon vorbei, denn die Band hat eben einfach noch nicht genügend Songs, um einen ganzen Showabend zu füllen.
Doch als Zugabe, die auch vehement gefordert wurde, spielten die Jungs ein paar Schmuckstücke der Soul-Geschichte (für mich der Höhepunkt).
Es wurden u.A. Smokey Robinsons "Tracks of my tears" (aus Platoon), die beiden Bill Withers-Hits "Lean on me" und "Aint no sunshine" und Ben E. Kings "Stand by me"performed, alles natürlich mit der Note von PLAN B. und mit psychopathischen Beats und Geräuschen vom Opener Faith SFX untermalt, der dazu nochmals auf die Bühne kam.
Wirklich eine tolle Show, von der ich nicht annähernd soviel erwartet hatte.
Ich bin jetzt zwar definitiv nicht über nacht PLAN B. Fan geworden, doch wenn mir mal ne Platte von den Tommys günstig über den Weg läuft, werd ich da wohl zuschlagen.
Hier noch der Link zur Rockpalast-Seite, da ist auch ein Video dabei
!!!!ROCKPALAST!!!!

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