Dienstag, 26. April 2011

PLATTEN-TIP: SKULL FIST


Vielleicht hat ja der ein oder andere den Konzert-Bericht von Bullet gelesen. Derjenige müsste dann auch mitbekommen haben, wie sehr mir die beiden Vorbands SKULL FIST und ENFORCER gefielen. Diese Bands brachten es zusammen mit der Metal-Oldschooligans (he he he, geiles Wort, hab ich grad kreiert) fertig, einen in die 80er Jahre zurück zu katapultieren.
Als ich ein paar Tage später morgens auf Arbeit grad nix tun hatte (bzw. die nötige Arbeit erstmal
unbearbeitet bleiben musste) checkte ich im Internet einge Platten-Shops ab und war krampfhaft auf der Suche nach mindestens diesen beiden Platten. Tatsächlich fand ich sie im Shop von Nuclear Blast, den ich bisher (dummeweise) eher stiefkindlich behandelt hatte.
Und dort waren sie auch noch richtig günstig. Parallel zum Shop stöberte ich um diese Bands herum noch im bei der Suche von guter Musik äusserst nützlichen Youtube umher und fand noch 2 weitere atemberaubende Bands, die neben SKULL FIST und ENFORCER ebenfalls in den Warenkorb geklickt wurden.Wer es wissen will, es handelt sich um die ebenso epochalen HOLY GRAIL und CAULDRON! Was für eine ertragreicher Morgen!
Doch zurück zur Hauptplatte: SKULL FIST's HEAVIER THAN METAL!! Eine 5-Track-Metal-Bombe die von vorne bis hinten hält, was ich hier verspreche!
Schon der Titel ist Programm! Die Platte ist mit teuflischen Zucker verfeinerte Sahne!
Von vorne bis hinten deluxe! Ebenso wie beim Konzert wird man auch durch dieses Metal-Juwel in die glorreichen Zeiten des NWOBHM (für alle nicht Metal-Heads: das heißt New Wave Of British Heavy Metal) zurückversetzt, ohne aber irgendetwas zu kopieren oder angestaubt zu wirken. Der Sänger quietscht mit traumwandlerischer Sicherheit auch die höchsten Töne und erinnert zweiteweise gar an ein flüchtenden Ferkel!!
Die beiden Gitarristen (einer davon ist der Sänger) bestechen ein ums andere Mal durch profundes Metal-Riffing und absolut virtuose Soli! Ab und an an erinnern die Hooklines an die musikalischen Geniestreiche von Rock'nRolf samt seiner Running Wilds!!
Es sollte natürlich niemand den Fehler tun und hier etwas progressives erwarten oder daß SKULL FIST das Metal-Rad neu erfinden. Mit nichten! Und das mussen sie auch nicht.
Die Songs sind ebenso einfach wie genial und gehen sofort ins Ohr (und dort sobald nicht wieder raus). Und die Titel erst: SIGN OF THE WARRIOR, RIDE THE BEAST oder NO FALSE METAL!
Das sind noch richtige Metal-Songs, frei von aufgesetzter und selbstverliebter Lyrik und übertriebener Metaphorik. Und gerade der letztgenannte Titel ist sowas von bezeichnend für SKULL FIST, denn den Kanadieren nehme ich ab, daß sie Heavy Metal leben und nicht nur diese Rolle spielen. DIE sind echt und deshalb ist diese Mini-LP ein absoluter Kauftip (solange es sie noch gibt!!)

Donnerstag, 21. April 2011

SICK OF IT ALL / NOFX / DROPKICK MURPHYS ... (15.04.2011 STRASBOURG)

... BEATSTEAKS und APOCALYPTICA. Das waren die Bands, die ich beim diesjährigen Festival des Artefacts bestaunen durfte. Den Opener ARMY OF FRESHMEN hatten wir leider verpasst, aber ob das so ein riesen Verlust war, lasse ich mal dahin gestellt.
Als wir an dieser riesigen roten Kloschüssel ankamen, die sich Zenith nennt, war ich schon erstaunt. Irgendwie sieht das Teil von aussen aus, wie der zusammengesackte Fehlversuch eines Töpfers. Aber schlimmer wie das Aussehen der Halle fand ich von vornherein die immense Größe dieser Location.
Hier sollten SICK OF IT ALL und NOFX spielen?? Da kamen mir schon erste Zweifel, aber egal, Mädel gepackt und rinn in den Schuppen.
Als wir reinkamen fingen gerade SICK OF IT ALL an und alles strömte aus dem Aussenbereich in die Halle. Dummerweise alle durch den gleichen Eingang, obwohl derer sicher 10 andere zur Auswahl standen. Folglich war dieser Eingang, den wir dummerweise auch wählten, schnell so voll, daß man über diesen gar nicht mehr in die Halle reinkam. Also wieder raus und den nächsten Eingang genommen. Dass dieser in den Sitzplatzbereich führte, war mir und meiner Freundin gar nicht unrecht. Es waren noch massig Sitze frei und auf der Tribüne saßen auch einige Kumpels, sodaß wir unseren zentralen Sammelpunkt gefunden hatten.
Von den Sitzen aus hatte man einen guten Blick auf den Moshpit, der während SOIA schon ganz beachtliche Ausmaße annahm. Es waren ca. 6-7000 (!) Leute in der Halle, was für ein Hardcore oder Punkrock-Konzert entschieden zu groß ist. Da kann keine wirklich gute Stimmung aufkommen. Ich will mal Hardcore mit einem Sylvester-Böller vergleichen. Lässt man so nen Kracher auf nem riesen Parkplatz los, hallt es zwar wie Sau, aber mehr auch nicht. Stülpt man dem Kracher aber einen Eimer über, geht das Ganze derbe in die Luft und der Eimer wird zerfetzt.
Und genau DAS ist Hardcore, eine gute HC-Band muss man in einen kleinen Club "einsperren", denn nur da kommt die Power wirklich zur Geltung und sämtliche Funken können vom Publikum zur Band und umgekehrt überspringen.
Dennoch boten SOIA eine klasse Show mit allem, was in dem Rahmen dazugehören konnte.
Danach kamen schon die Berliner BEATSTEAKS dran. Zugegeben, einige Songs der Hauptstädter sind regelrechte Hits, aber trotzdem habe ich den Zugang zu der Band nie wirklich gefunden. Dafür stören mich zu viele Dinge. Aktuell kam ein neuer Störfaktor dazu, denn der als Sänger völlig untalentierte Gittarist musste es wohl unbedingt allen (oder nur sich selbst?) beweisen, daß er jetzt auch singen kann. Das war grausig und Gott sei dank auch bald wieder vorbei.
Danach enterten die düsteren Finnen von APOCALYPTICA die Bühne und obwohl diese so gar nicht in das übrige Line-Up passten, wussten sie aber dennoch durch ihre Bühnenshow und nicht zuletzt durch ihre Metallica-Covers (wie Master of Puppets > GEILOMAT!) zu gefallen. Doch das dauerte (bei mir) nur einige Songs an, dann wurde es zunehmend langweiliger. Da half auch der neue Sänger nicht, den die Band aus dem Heimatland des Suizids angeheuert hatte. Der Vogel sang fast so schlecht wie die Gitarrenwurst der Beatsteaks.
Aber irgendwie scheinen die Finnen in Franreich ein echtes Standing zu haben, denn die Lieder wurden bis zuletzt richtig gut gefeiert.
Danach der für viele heimliche Hauptact des Abends. Die DROPKICK MURPHYS. Die sind ja mittlerweile so erfolgreich, daß sie es gewohnt sein sollten, vor so großem Publikum zu spielen.
Und so räumten die Bostoner dann auch mächtig ab und brachten die ganze Halle zum kochen.
Auf den Stehplätzen hüpften tausende von Leuten umher, es wurde gemosht und gepogt, daß kein Auge trocken blieb. Abgesehen davon, daß es viel zu laut war, war das eine gute Show.
Aber nichts im Vergleich zu einem Konzert, der Murphys, welches ich vor 6-7 Jahren in Freiburg gesehen hatte. Da waren ca. 100 Leute im kleinen verrauchten Cafe Atlantik eingepfercht.
SO ein Konzert ist von keinem Hallen-Event jemals zu toppen.
Letzte Band waren die fast schon legendären NOFX. Da man nicht allzu oft die Gelegenheit bekommt, die Kalifonier live zu sehen, waren auch mächtig viele Leute ganz besonders gespannt auf die Punkrock-Veteranen.
Und wie man sie kennt, gaben sie sich auch. Insbesondere Sänger und Mastermind Fat Mike liess keine Gelegenheit aus, um das Publikum zu provozieren oder mit kontroversen Bemerkungen aus der Reserve zu locken. Dazu kamen natürlich eine Reihe von Punkrock-Hits, die die Jungs mit voller Power und Leidenschaft darboten, soweit es diesen alten Recken eben noch möglich ist. Die Crowd war trotz später Stunde auch noch voll am Start. Pogo und Circle-Pit gaben sich die Klinke in die Hand und somit war es doch noch ein ganz gutes Konzert geworden.
Da es meinem Mädel aber mittlerweile gar nicht mehr gut ging (erwies sich drei Tage später als Blinddarm Durchbruch) und ich am nächsten Morgen auch schon um sieben arbeiten mussten, verliessen wir die NOFX-Show nach ca. einer Stunde und brachen in die Heimat auf.
Von dem Abend hab ich natürlich auch ein paar Pics und Videos geschossen, mal sehen, ob mich in den nächsten Tagen noch die Muße küsst und ich was davon hochladen werde. Stay tuned!

Ach ja, die anfängliche Wahl, auf die Sitzplätze zu gehen erwies sich als willkommene Dauerlösung, die an diesem Abend (nicht nur) meiner Stimmung und meinem gefühltem Alter vollkommen entgegen kamen. Das hat zwar nix mit ner Punkrock oder Hardcore-Show zu tun, aber das hat sone Monster-Kommerz-Arena eben auch nicht!!

Donnerstag, 14. April 2011

SKULL FIST / ENFORCER / BULLET (13.04.2011 WEINHEIM)

Lange schon hatte ich Bock auf dieses Konzert und meine Vorfreude wuchs von Tag zu Tag. Auch die Tatsache, daß (mal wieder) keiner der üblichen Recken mit wollte, konnte mir den Spass nicht verderben. Einzig EIN einziger Kumpel (M.aus P. bei R.)
war ähnlich enthusiastisch wie ich und somit machten wir uns auf den Weg gen Weinheim, ohne zu wissen, was uns an dem Abend erwarten sollte.
Dort angekommen liefen uns schon die ersten Metal-Kutten über den Weg.
Auf dem Parkplatz hatten wir dann die Gewissheit, wirklich und wahrhaftig im Spandex-Himmel angekommen zu sein. Bei Gott ich habe schon hunderte von Metal-Konzerten gesehen, aber noch NIE soviele Spandex-Stretch-Hosen in sämtlichen Designs der westafrikanischen Tierwelt. Dazu noch Kutten, geile Haarmatten und auch sonst allerlei unentbehrlicher Metal-Utensilien aus Leder, Gummi, Lack und Nieten.
Einfach herrlich. Bemerkenswert war auch das Durschnittsalter der ganzen Metal-Kids, welches sicher um die 20 war. Heavy Metal ist einfach nicht tot zu bekommen. Und das ist wahrlich gut so!
Im Cafe Central enterten SKULL FIST als erste Band die Bühne und was war das für ein Metal-Brett. Absolut geiler Oldscholl-Heavy Metal der nichts aber auch gar nichts zu wünschen übrig liess. Klasse Songs, guter Sound und echte Metaller, die absolut glaubwürdig rüber kamen, weil sie ihre Musik und den Heavy Metal Lifestyle absolut verinnerlicht haben. Die Meute tat ihr Übriges: Haare flogen durch die Gegend und benietete Typen moshten durch die Gegend.
Ab diesem Abend hat mein Buch der coolen Bands einen mehr als würdigen Zuwachs bekommen denn SKULL FIST waren einfach nur saugeil. Am besten gefiel mir übrigens der Lead-Gitarrist, der im Gegensatz zum Rest der Band völlig unaffektiert rüber kam. Diesen Eindruck bekam man nicht zuletzt deswegen, weil der Typ sein Haar wie Zuckerwatte trug und eigentlich wie das gemeinsame Kind von Adriano Celentano und einer aufgeplatzten Sofaecke aussah. Auf den (zugegeben mäßigen) Fotos kann man das vielleicht erkennen.
Hier die Pics




Nächste Band waren ENFORCER, von denen hatte ich schon ein paar Sachen gehört. Auch diese Show sollte saugeil werden, wennauch das Quintett aus Schweden etwas mit dem Sound zu kämpfen hatte. Aber auch die kamen dermaßen geil rüber, daß es eine Wonne war, der Show zuzusehen. Auch hier ging die Meute gut mit.Die Songs der Schweden erinnerten mich ein ums andere Mal an die ersten beiden Maiden-Scheiben. DAS in Verbindung mit den ganzen Spandex-Metal-Kutten versetzte einen irgendwie 30 Jahre zurück, denn dieses Konzert hätte locker auch 1981 sein können, es wären keine allzu großen Unterschiede gewesen. Wie gesagt, einzig der Sound war zu kritisieren. Aber bisher eine geniale Metal-Show !!!
Hier ein paar ENFORCER Pics



Dann kamen BULLET .... und es war so anders, als ich es erwartet hatte.
Anscheinend haben die Schweden um Frontmann (und Candlemass-Kopie) Hell Hofer in der aktuellen Metal-Welt nicht den besten Ruf, denn viele der zuvor sehr aktiven Metaller schauten sich BULLET gar nicht mehr an. Obwohl die einen Mörder-Sound hatten und ein Brett am anderen raus ballerten, sprang der Funke nicht so über, wie ich das erwartet hatte. Auf einmal waren auch viele Ältere Leute am Start und irgendwelche Tussies führten zweifelhafte Fruchtbarkeits-Tänze auf. Ich kam mir eher wie auf einem Scorpions Konzert vor was ein echter Abturner war.
Auch war die Show der Schweden irgendwie nervig, andauernd macht einer der Musiker ein (künstlerisch eher mäßiges) Solo und bekam danach ein verklärten Blick, als wäre das das Größte gewesen, was die Metal-Welt je gesehen hatte. Tatsächlich waren BULLET trotz Hammer Sound und Spitzen-Songs (haben von der grandiosen "Bite the Bullet" leider nur 3 Songs gespielt) der schwächste Act des Abends weil sie irgendwie nicht echt wirkten. Vielleicht war der Eindruck subjektiver Natur, aber wie bei jedem guten Konzert steht und fällt eine Show eben mit dem Abgang der Crowd und daran wird sich auch nichts ändern. Trotz aller Kritik muss ich aber einfach eine Sache von BULLET positiv erwähnen: das sensationelle Organ des Sängers der jede Vibration seiner Stimmbänder wie eine Kreissäge durch deinen Kopf kreischen lässt! Wenn es eine Disziplin wäre, wie Brian Johnson zu singen, wäre dieser pummelige Schwede wahrscheinlich besser wie das Orginal aus Newcastle!
Fakt des Abends: SKULL FIST und ENFORCER und die Metal-Fans sind lebende Beweise, daß Heavy Metal in seiner ursprünglichsten Form lebendiger ist, als viele glauben wollen! Und falls Bullet hier etwas zu schlecht weg gekommen sind: die Schweden sind für mich natürlich immernoch eine geile Band und ich werde mir auch weiterhin Platten der Elch-Ficker holen, das ist sicher!
Zum Schluss noch zwei Bilder von BULLET

Donnerstag, 7. April 2011

SCOTT COLUMBUS † 04.04.2011


Und wieder hat uns ein meiner Meinung nach Großer verlassen. Wieder Einer, mit dem man gefühltermaßen fast seine ganze Jugend verbracht hat. Die Rede ist von SCOTT COLUMBUS, dem Fast-Gründungsmitglied der Pheromon-Metal-Kings MANOWAR. Er, der Männlichste der ohnehin schon männlichsten Band der Welt, der eigentlich immer irgendwie wie die bösere Reinkarnation von Dschingis Khan aussah, hat diese Welt leider viel zu früh im Alter von nur 54 Jahren verlassen müssen. Auch wenn er nicht mehr der aktuelle Drummer von Manowar war, ist das dennoch ein herber Verlust für die Metal Welt. Ich habe immer ihn mit der besten und erfolgreichsten Zeit von Manowar asoziiert, denn die epochalen Alben INTO GLORY RIDE, HAIL TO ENGLAND, SIGN OF THE HAMMER, FIGHTING THE WORLD und last but definately not least das Meister-Stück der Band mit dem allzu passenden Titel KINGS OF METAL waren, sind und werden immer das Beste sein, was Manowar je gemacht haben. Und gerade bei diesen Alben hat olle Scott die Keulen meisterhaft geschwungen. Aber sicher wird er wie die anderen Bandmitglieder auch einen reservierten Platz in Walhalla haben, wo ihm gefügige Sklavinnen mit Wein, Trauben und ihren lüsternen Zungen verwöhnen werden und ihn so auf die nächste Schlacht gegen die Armeen der Welt vorzubereiten.
HAIL HAIL HAIL to Scott Columbus!