Mittwoch, 15. Juni 2016

DANNY BRYANT
(02.04.2016 GOLDENER LÖWE BADEN-BADEN)

Es gibt in Baden-Baden ein paar coole ältere Rockies, die vor mittlerweile 15 Jahren eine geile Sache ins Leben gerufen haben:
den BLUES CLUB BADEN-BADEN!
Obwohl direkt vor meiner Nase, lief das Ganze aber die meiste Zeit so ziemlich komplett an mir vorbei. Gut, ich muss dazu sagen, dass selbst wenn ich früher davon Wind bekommen hätte, so der Über-Blues-Fan bin ich ja jetzt auch nicht. Aber so zwischendurch kommt da eben auch mal ein Blues-Rocker vorbei, und manchmal sind da richtig bekannte Leute bei.
Nun ist es so, dass ich an diesem Laden, in dem der Club seine Konzerte macht, dem "Goldenen Löwen" im Baden-Badener Stadtteil Lichtental, wo sich eigentlich absolut rein gar nichts erwähnenswertes abspielt, an diesem Laden fahre ich recht oft vorbei, wenn es mich mal wieder in die schwarzen Wälder zieht. Irgendwann im März war dem wieder so. Und als ich so voller Vorfreude durch das Örtchen fuhr, fegte mir plötzlich der Gedanke durchs Gehirn, wie geil es wäre, wenn die Burschen des Blues-Club doch mal den abartig geilen Blusrocker Danny Bryant holen würden, insbesondere, weil das letzte Mal, als dieser in Schlagweite war, ich leider verhindert war und das Konzert ärgerlicherweise sausen lassen musste.
Nun, just in dem Moment, als eben dieser Gedanke mein Unterbewusstsein in Beschlag nahm, erblickte ich ein Riesenbanner, welches an einem Straßengeländer angebracht war:
SAMSTAG 02.04.2016 DANNY BRYANT IM BLUES CLUB BADEN-BADEN
Das war wohl wirklich der zufälligste Zufall aller bisher dagewesenen Zufälle ... oder vielleicht doch nicht? Vielleicht sind da doch nochmal ganz andere Mächte im Gange, die einfach immer wieder beweisen,was ich doch für ne Glücksmarie bin!
An dem Samstag hatte ich auch noch rein gar nichts vor uns so zelebrierte ich die 5-Minütige Anreise zum Konzert.
Der Laden war gut voll, allerdings waren da auch sone Cocktail-Tischchen mit Barhockern aufgstellt, ohne die hätte der Saal sicher etwas leerer gewirkt, aber dennoch waren erfreuliche 200-300 Leute da. Das fand ich schonmal Klasse, immerhin befanden wir uns in Baden-Baden, Hauptstadt der kulturlosen Kanisterköpfe und Sammelpunkt von reichem Gesocks, von denen die meisten längst den Blinker gesetzt haben und für die schon das Streich-Konzert vor dem Kurhaus zu aufregend ist.
Glücklicherweise gab es keine Vorband und DANNY BRYANT betrat sozusagen als erster Act die Bühne. Er wirkte etwas aufgedunsener als auf seinen Covern, aber der Zweifel, ob das seine virtuosen Fähigkeiten beeinflussen könnte, war im Nu hinweg gerockt und nach anfänglichem abtasten ging die Luzie los, aber sowas von los!
Was dieser englische Mops so aus den Saiten holt, ist phänomenal. Unglaublich eingängige Songs und eine Reibeisen-Stimme runden das Gesamtpaket ab. Die Leute waren schnell elektrisiert und überall wurde getanzt, gegroovt, geswingt oder wie auch immer man sich zu guter Musik bewegt. Am Anfang etwas wortkarg und fast schon schüchtern, taute auch Danny bald auf und war nicht verlegen darum, den ein oder anderen Lacher einzustreuen. Aber das Hauptaugenmerk war natürlich auf das geniale und einzigartige Gitarrenspiel gerichtet. Eigentlich völlig unnötigerweise streute er dann noch ein Dylan-Cover ein und der ganze Saal sang "Knockin on heavens door". Hätt ich nicht gebraucht, aber andererseits hatten einige Anwesende schon dermaßen viele Lenze aufm Buckel, dass dieser Song bei einigen demnächst auch Programm werden könnte.
Aber wenn sie tatsächlich an der Himmelspforte stehen, dann mit der Gewissheit, nochmal eine hammergeiles Konzert gesehen zu haben. Ich kann jedem Gitarren-liebenden Musik-Fan wärmstens, ja sogar siedend empfehlen, sich mal was von DANNY BRYANT anzuhören, es wird sich lohnen.
Da bei dem Konzert wie gesagt hauptsächlich ältere Semester anwesend waren, gibt es im Netz auch keine Videos, jedenfalls hab ich nichts gefunden. Aber ich will mich darüber keinesfalls beschweren, im Gegenteil, es war überaus angenehm, nicht in jedem Winkel des Saales einen filmen zu sehen.
Damit man trotzdem einen kleines Geschmäckle bekommt, hier ein ganz gutes Video, welches alles zeigt, was gezeigt werden muss!

Montag, 13. Juni 2016

KINDHEITS-KULT: DIE WOMBLES

Diese Burschen hier dürften nicht mehr allzu viele kennen, die das hier lesen.
Ende 70er Anfang 80er kam diese Serie aus England zu uns, ursprünglich waren diese Viecher, die zwar Teddybären ähneln sollen aber meiner Meinung nach nichts weiter als ordinäre Ratten sind, die Protagonisten von Kindern-Büchern, in denen es vornehmlich um das sauberhalten der Umwelt ging. Die Burschen lebten im Londoner Stadtteil Wimbledon, was den dort ansässigen Fussball-Club FC Wimbledon, bei dem unter anderen der Schlächter Vinnie Jones spielte, später dazu bewog, sich einen Womble als Maskottchen zu nehmen. Das passte ja auch irgendwie, denn nicht nur Jones spielte öfter als oft wie eine miese Keller-Ratte!
Und wären diese Wombles nicht schon kultig genug gewesen, machte die deutsche Synchronisation, die komplett von Dieter Hallervorden gesprochen wurde, das Ganze zu einem eigentlich unvergesslichen und urkomischen Juwel dieser Zeit. Ich bin mir zwar nicht sicher, ab welcher Generation man überhaupt noch was mit dem "Didi" Hallervorden anfangen kann, aber in einer Zeit, in der es noch nicht von austauschbaren Stand-Up Comedians wimmelte, waren seine Serien wie "Nonstop Nonsens" oder "Welle Wahnsinn" damals elemtare Bestandteile des kulturellen Lebens und des sozialen Werdegangs eines jeden Heranwachsenden. Doch wenn man heute irgendwo ne "Flasche Pommes Frites" bestellt, wird man eher geistesleer angeschaut oder gleich für verrückt erklärt.
Jedenfalls muss ich immernoch aufgrund der paar Womble-Videofetzen, die man im Netz noch so findet, Tränen lachen. Alleine schon die Namen der Wombles wie Trinidad, Orinoco, Wellington oder Onkel Bulgarien, die schon damals eine gewisse Progressiv-Komik in sich trugen, sind es wert, das folgende Video anzuschauen.
Übrigens recherchierte ich just in dem Moment, als ich diese Zeilen tippte, dass es ja mindestens die ersten 28 Folgen auf zwei DVDs gibt, aber freut euch nicht zu früh: diese wurden wohl auch wieder unnötigerweise neu vertont und Didi's Stimme (und vor allem sein dreckiges Lachen) leider gestrichen. Deswegen gibt es hierzu keine Kaufempfehlung meinerseits.
Die neue Synchronisation (von der gibt es auch massig Folgen in der Tube) ist zwar auch ganz okay und killt den Kultfaktor der Serie nicht vollens, aber dennoch würde ich mir ne digitale Version MIT Hallervorden wünschen.
Das war meine Kindheit und ist heute Kult!!

Mittwoch, 1. Juni 2016

SIBERIAN MEAT GRINDER / DOG TRACK
(29.01.2016 CAFE CENTRAL WEINHEIM)

Eigentlich wollten wir an dem Abend hauptsächlich die Burschens von DOG TRACK supporten, aber es war natürlich ein überaus glücklicher Umstand, dass der Headliner an diesem Abend auch ne zombige Band war. Keine geringeren als die SIBERIAN MEAT GRINDERS waren zu Gast. Die russische Band, deren Namen eher an Grindcore-Gemetzel erinnert, ist ne absolut sehenswerte Crossover-Combo mit zwei psychopathisch rappenden Sängern, deren Markenzeichen es ist, während der gesamten Show mit sone Gummi-Fetisch-Masken zu singen. Sieht krank aus und macht sicher auch ne gesunden Teint!
Doch zunächst sollten DOG TRACK (mit zwei Ex-WARSTREET Jungs)den ca.100 Leuten n paar gehörigen Oldschool-Knaller um die Ohren geben. Die Band hat echtes Potential, von Power-Mosh bis Hardcore-Punk ist alles geboten. Natürlich haben es regionale Vorbands traditionell schwer, die Meute zu animieren, doch die Resonanz war mehr als ordentlich. Und wie man später festellen konnte(musste!), waren die Anwesenden ohnehin etwas behäbig und kamen nicht mal bei der Hauptshow richtig ausm Arsch.
Obwohl es diese in sich hatte!!!
SIBERIAN MEAT GRINDER haben ne klasse Mischung aus Thrash, Hardcore und Rap/Crossover-Elementen gefunden. Jedenfalls fetzt das tierisch und in Verbindung mit nem apokalyptischen Moshpit wäre das sicher ne unvergessliche Show gewesen, aber wenn halt von Hundert Männchen nur 6-7 "ringelpietzen" dann wird das nüscht mit der Apokalypse!
Aber es machte dennoch ne Riesenlaune vor allem den beiden Energie-geladenen Sängern zuzuschauen, die eigentlich alles mitbringen, um jeden im Saal mit ihrem Virus anzustecken. Ohnehin kommen die Russen mit einigen guten Messages gegen Homophobie und Rassismus rüber, mit denen sie in ihrem reaktionären Heimatland sicher nicht nur netten Applaus ernten.
Wer sich unter der Mucke nix ausdenken kann, der soll sich mal das Video reinziehen!
Leider war Weinheim nicht ganz so enthusiastisch! Aber dennoch n gutes Konzert mit zwei stabilen Bands!
Grüsse gehen raus an T-Dog und die Tracks, Lars O. und mein Mädel, die mal wieder mächtig Spass dabei hatte, sich durchgeknallte Russen mit Gummimasken reinzuziehen.