Donnerstag, 21. August 2014

TURNSTILE / EXPIRE / ANGEL DUST
(11.08.2014 STADTMITTE KARLSRUHE)

Wer mich kennt, der weiß es: ich neige zu Übertreibungen und sehe in vielen Dingen, die ich erlebe, den ultimativen Superlativ. (ist aber halt auch so gut wie immer so!)
Was aber an diesem Montag abend in der Stadtmitte abging, das kann selbst ich nicht noch besser reden, als es tatsächlich war. Ohne Übertreibung war das eines der besten Konzerte, die ich je erlebt habe, und wahrscheinlich die beste Show, die Karlsruhe seit langem (wenn nicht sogar überhaupt) zu sehen bekam.
Ich kam erst zu ANGEL DUST in die Stadtmitte. SWAMPS und YOUNGER US hatte ich verpasst, Augenzeugen beteuerten aber, dass es gut gewesen sein muss.
ANGEL DUST ist ja mal ne ganz merkwürdige Band. Kopf der Combo ist Justice Tripp, vielen besser bekannt als kontroverser Shouter von TRAPPED UNDER ICE. Der Rest gleicht eher einer Schüler-Gruppe a la "MmmmBob-Hanson". Doch was die Jungs da raushauen ist sensationell und eigentlich kaum zu glauben. Denn das ebenfalls aus Baltimore (wie T.U.I.) stammende Quintett besticht nicht durch brachialen Metalcore, oder stampfenden 2Step-Hardcore, nein diese Schlawiner greifen in die ganz alte Nostalgie-Kiste und spielen knallharten, guten, alten Bollock-Hardcore-Punk garniert mit ner kleinen Portion Rock'n'Roll! Und noch verblüffender, als die Tatsache, das sich so junge Leute einer solchen eher aussterbenden Musik widmen ist die Tatsache, dass es bei den Kids mega-gut ankommt. Die knallevolle Stadtmitte glich schnell einem brodelnden Schnell-Kochtopf, Leute folgen durch die Lüfte, Crowdsurfing, Stagediving, Singalonging, alles was das Herz begehrt. Ich war demaßen verblüfft, das mir schier die Worte fehlten. Allein ANGEL DUST waren mit ihrer Power-geladenen Show den Eintritt wert.
Ich dachte mir so: da muss EXPIRE aber einen drauf setzen. Und oh meine Freunde, wenn jemals jemand einen irgendwo auf irgendwas drausetzte, dann waren es Milwaukees Finest!!!
Heilige Scheisse, feuerten die ein Arsenal ab!! Was vorher schon ne ausgelassene Crowd war, glich jetzt eher einem Massen-Anfall von Veitstanz! Der Mosh schien keine Grenzen zu kennen, in der Luft kam es geradezu zu Stau-Situationen, soviel Leute flogen durch die Gegend. EXPIRE heizten der ohne hin schon ausser Kontrolle geratenen Meute immer weiter ein. Die haben aber auch die Songs dazu. Bester Mosh-Proll-Beatdown-Hardcore im New York Style, aber mal ehrlich, gegen diese neue Generation wirken Bands wie Madball oder Terror irgendwie schon etwas "gesetzter", obwohl diese rein gar nichts an ihrer Power verloren haben und immernoch jede Meute zu Höchstleistungen bringen.
Ich war hin und weg, ich kannte die Sachen von EXPIRE schon, aber dass die einem so die Schamhaare abdampfen würden hätte ich dann auch nicht erwartet.
Die Meute schien danach komplett ausgelaugt. Mal ehrlich, was konnten TURNSTILE hier noch toppen?
Nun, ich will es mal so sagen, besser als EXPIRE wurde es bei TURNSTILE nicht mehr, wie denn auch, ne geniale Show kann nicht noch genialer werden. TURNSTILE schafften es aber scheinbar mühelos, das Niveau zu halten, und ebenso tat es der etwas erholte Wutmob. Und wieder ging die Luzie hoch, die Stadtmitte lief an diesem Abend desöfteren Gefahr, ihre rote Wandfarbe zu verlieren, geschweige denn ihre Inneneinrichtung. Was auffiel (sowohl bei EXPIRE als auch bei TURNSTILE) waren einige megaharte Mädels, die äusserlich zwar zuckersüss schienen, im Moshpit aber regelrechte Wildsäue waren. Eines dieser blonden Küken lag sogar mal auf den Köpfen der ersten Reihen (nachdem sie von der seitlichen Empore divte !!!), nahm dem Sänger das Mikro weg und sang den Song rotzfrech zu Ende. Mir fiel dabei fast die Kinnlade runter!!
TURNSTILE hauten mit ihrem eher Crossover-arigen Hardcore-Style auch eine Bombe an der anderen raus, bis sie alles gespielt hatten, was sie im Repertoire haben. Zugaben gabs dann also keine mehr. Aber das war auch nicht nötig. Wer mir an diesem Abend erzählt, nicht auf seinen Kosten gekommen zu sein, dem verknote ich höchstpersönlich die Lippen seines Lügenmauls!
Karlsruhe könnte auf einem echt sehr guten Weg sein, was die künftige Hardcore-Szenerie angeht. Die Show (war ja die einzige Show in Süddeutschland) ist jetzt zwar kein richtiger Gradmesser(es waren ja Leute von überall her am Start), aber dennoch, es war eine Montag-Abend Show, sie war ausverkauft, sie war legendär und, am allerwichtigsten ... ES WAR EINE KARLSRUHE HARDCORE SHOW !!!
Hier noch ein guter Link mit Review, Pics und Videos.
HARDCORE LIVES !!!
XCLUSIVX FANZINE
Zuguterletzt noch die dicksten Grüsse an: Larso(kein Ding Alter), Jenz, Ketch, KA-Cityfucker Freddy, Zebb G., Mad (der ebenso verblüfft aussah wie ich) und last but never least Lucas und Alex von der Stadtmitte for having that Dopeshit-Lineup!

Mittwoch, 20. August 2014

FLOTSAM & JETSAM
(07.08.2014 VORTEX SIEGEN)

Wir schreiben das Jahr 1988. Ich war gerade mal zarte 14 Jahre alt und war bereits fleissiger Leser des Metal Hammer. Darin laß ich natürlich auch regelmässig über die neuen Outputs und meistens ging ich da in erster Linie nach dem Cover-Artwork. Wenn mir das gefiel, interessierte ich mich auch für die Platte. Und da fiel mir damals natürlich gleich das Werk "No Place for Disgrace" auf, die zweite Scheibe der Phoenix-Thrasher FLOTSAM & JETSAM. Ich war sofort verliebt.
Jetzt konnte man damals aber nicht gerade so los schlendern und sich das Teil kaufen. Viele Grunde sprachen dagegen. Hauptgrund war, dass es in meiner Schlagweite keinerlei Plattenläden gab, ich war natürlich noch nicht mobil und die nächste "Großstadt" war Karlsruhe und irgendwie eine andere und schier unerreichbare Welt.
Natürlich gab es damals auch noch kein Internet, wo man sich die LP hätte bestellen können und von Mailorder hatte ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich auch noch kaum keinen Schimmer.
Der Zufall wollte es so, dass ich just zu dieser Zeit an einer Klassenfahrt nach London teilnehmen konnte. Ich kratzte dafür all meine Talers zusammen und bettelte mich noch durch die Verwandtschaft.
In London konnte ich es kaum erwarten nach dem ganzen 0815-Touri-Graus endlich etwas Freizeit zu haben. Plattenläden gab es massig, aber mich zog es zuerst in den Mächtigsten: TOWER RECORDS !!!
Allein schon der Name liess meine Hose enger werden, als ich dann aber dieses Vinyl-Mekka von innen sah, war es um mich geschehen. Praktisch alle Platten, von denen ich je gelesen hatte, standen hier rum. Ich musste mich echt zurückhalten, denn die vermeintlich "günstigen" Preise waren natürlich nur eine Sinnestäuschung, die mich aber dazu verleitete, im Nu ca. 10 Platten in den Händen zu halten, die ich allesamt eintüten wollte. Gott sei dank realisierte ich rechtzeitig, dass es sich ja hier um Pfund-Preise handelte und ich den Wert noch mal drei rechnen musste, um auf den D-Mark-Wert zu kommen.
Letztenendes nahm ich mir in diesem Laden nur die FLOTSAM-Scheibe mit, weil ich ja ein paat Tage in der Stadt war und nicht gleich am ersten Tag mein ganzes Pulver verschiessen wollte.
Ich ging zu ner Frau hinter der Theke, gab ihr 20 Pfund und wollte einfach nur zahlen. Die nette dickbusige Frau afrikanischer Abstammung sagte mir, dass hier keine Kasse sei, und dass ich weiter vorne bezahlen müsse. Den Schein steckte sie allerdings ein. Jetzt war ich Dorf-Ei endlich in der verruchten Großstadt angekommen. Aber nicht mir diesem Jungen!! Meine Stimme bekam einen weinerlich kreischenden Ton und ich bestand darauf, dass ich mein Geld sofort zurück bekam. Sie sah wohl den Ernst in meinen Augen, hier gleich einen hysterischen Weinkrampf zu bekommen. Ich bekam meine Kohle wieder, zahlte das Teil und hatte meine erste FLOTSAM-Platte. Das ist die Geschicht, wie ich zur "FLOTS-Army" kam. Das Cover der Platte gefiel mir so gut, dass ich es mir später sogar auf die Wade tätowieren liess.
Man sollte meinen, dass ich als Fan diese Band schon öfter gesehen hätte. Doch Fehlanzeige, denn es kam über die Jahre immer irgendwas dazwischen. Da selbst meine Lebenszeit begrenzt ist, und man ja bekanntlich seine Träume leben soll, fuhr ich zu diesem Konzert (mal wieder) alleine nach Siegen ins Vortex. Dort war ich schonmal alleine, und zwar bei Paul DiAnno. Egal, der Old Irons Express fährt auch nur mit dem Lok-Führer!
Der Laden war mit ca. 150 Leuten voll. Kaum zu glauben, dass FLOTSAM in so einem kleinen Club spielen(müssen). Mir ist es zwar recht, weil es nichts ehrlicheres wie ne kleine,intime Clubshow gibt, aber daran sieht man, dass die Band um Sänger Eric A.K. trotz ihrer unbestrittenen Qualität den großen Durchbruch nie geschafft hat.
Vor dem Konzert liefen die Gründungsmitglider Michael Gilbert(Gitarre) und Sänger Eric A.K. durch den Laden als seien es normale Roadies oder Zuschauer. Aber ich hatte mal wieder keine Eier, sie um ein Foto zu bitten.
Die Vorband gefiel mir gar nichtm deshalb auch kein Wort darüber. Als FLOTSAM auf die Bühne kamen, sah man sofort, wie bodenständig die Jungs sind. Die haben fast alles selbst gemacht, Amps aufgebaut, Kabel verlegt und Instrumente gestimmt.Sowas imponiert. Dann ging es los. Mein Herz schlug mir fast aus den Ohren raus.
Von Beginn an war klar, es würde legendär werden. Massig alte Songs, Hammer Sound, geniale Musiker und einen Sänger, der kein bisschen Charisma verloren hat und das, obwohl er nicht mehr jeden hohen Ton trifft. Im übrigen bin ich mir nicht mal sicher, ob er diese unmenschlich hohen Töne überhaupt jemals wirklich singen konnte. Doch Eric A.K. macht kein Hehl daraus, er kaschiert es nicht oder lässte solche Parts gar weg (wie es andere und eitlere Sänger machen).Er ist einfach ein genialer und authenischer Sänger der im Laufe des Abends Metal-Hymnen wie "HAMMERHEAD", "IRON TEARS", "HARD ON YOU", "ESCAPE FROM WITHIN", "I LIVE YOU DIE", "DOOMSDAY", "NO PLACE FOR DISGRACE" oder "SHE TOOK AN AXE" zum Besten gab. Die Jungs aus Arizona brachten mich sogar mal wieder zum Headbangen, ich genoss jeden Ton jedes Liedes. Darauf hatte ich so lange gewartet. Der Rest der Crowd moshte auch etwas herum, aber die meisten Aktivitäten der Leute beschränkten sich auf das Schütteln der Läusematten.
Aber das war okay. Die Stimmung war super und jeder Song wurde gefeiert und mitgesungen. Bemerkenswert ist, das die Band offenbar nicht nach einer festen Setlist spielten. Zumindest hatte es den Anschein, dass Erik A.K. in jeder Pause überlegte bzw. mit seinen Musiker besprach, welcher Song den jetzt passen würde. Sogar Wünsche aus dem Publikum wurden ab und an ausgeführt. Das beweisst wohl, wie unglaublich gut die Burschen eingespielt sein müssen. Aber daran sieht man eben auch, dass FLOTSAM durch und durch eine Metal-Band sind, die sich auch nie davon haben abschrecken lassen, nicht den ganz großen Wurf gemacht zu haben. Die ziehen ihr Ding durch und verzichten dabei auf sämtliche Allüren oder Macken, zumindest nach außen hin. Vollkommen high verliess ich das Vortex, ich bin so froh, die insgesamt fast 600 Kilometer gefahren zu sein. DAFÜR lebt man, das war ein kleiner Traum, den ich leben durfte, unter der Woche allein durchs Land ziehen, schöner ist es natürlich mit guten Jungs, aber so kommt man sich etwas elitärer vor :-)
in diesem Sinne

"FLOTS 'TIL DEATH"


Freitag, 15. August 2014

BANE
(28.07.2014 ALTE HACKEREI KARLSRUHE)

Montag abende sind bei Konzerten immer so ne Sache, so nach dem Wochenende eigentlich ein schlechter Konzi-Tag, aber wenn man mit Karlsruhe nicht gerade die Hauptstadt der Musik-Szenen hat, dann bekommt man von den Agenturen halt oftmals nur die "Randtage" angeboten. Aber letztenendes liegt es ja immernoch an den Leuten, denn eigentlich macht es ja keinen Unterschied ob es jetzt Montag oder Donnerstag ist, man muss nur seine zwei Sitzbäckchen hoch bekommen und in die Clubs gehen. Thats all folks!
Vorband heute waren die beiden Karlsruher Bands SLOPE und SHARPTONGUE. Erstere verpasste ich leider, da ich meine Sitzbäckchen leider zu spät in Bewegung brachte. SHARPTONGUE sah ich dann in voller Pracht, ne mehr als ordentliche Band mit viel Potential. Die größte Hürde kommt halt noch, im Moment sind das alles Teenies, wenn sie es schaffen, die Band stetig nach vorne zu bringen oder zumindest auf einem guten Level zu halten, und das TROTZ kommendem Berufs bzw. Familienleben, dann kann das was werden. Aber ich denke daran scheitern leider die meisten Bands. Ist aber auch nicht schlimm, die Jungs haben Spass und leben Hardcore jetzt. Immernoch besser als nie!
Was mich an regionalen Bands nur immer wieder wundert: ich geh ja schon auf mehr als ein Konzert im Jahr und bilde mir ein, gutes Gesichts-Gedächtnis zu haben, aber zum Beispiel hab ich von den SHARPTONGUE-Jungs noch nie einen auf einer Show gesehen. Ich will ja keinem Unrecht tun, und vielleicht täusche ich mich da auch, aber komisch ist es allemal.
Doch nun zur Hauptband: BANE !!!
Politisch (über)korrekte Bands sind zwar sinnvoll, können einem aber ab und an auch etwas auf den Senkel gehen, wenn sie es mit ihrer "Correctness" übertreiben und dabei die Musik in den Hintergrund gerät.
BANE finden da meiner Meinung einen recht guten Weg. Trotz vieler und guter Statements und kritischen Texten des Bandkopfes und Bewegungs-Legasthenikers Aaron Bedard tritt die Power und die Musik niemals in den Hintergrund. Und so hatte es die Meute in der gut gefüllten Hackerei (150, aller ehrenwert!) relativ leicht, von Beginn an zu toben. Bedard erinnert was Mimik und Aktion angeht oftmals an einen epileptischen Affen, aber genau das macht ihn authentisch und liebenswert. Er ist echt. In allen belangen. Er lebt Hardcore, ja wenn es sein müsste, würde er ihn sogar bluten!.
Die Setlist hatt viele alte Dinger und auch einiges vom neuen Album. Die Stimmung war sehr gut, wenn auch nicht immer auf dem Höhepunekt. Man kann es gut mit Wellen vergleichen, die an den Klippen branden. 3-4-5 Wellen schwappen nur so hin und her, doch die 6 und 7 Welle, die knallte gegen die Klippen und die Gischt spritzt weit in die Luft. So ungefähr war das, bei manchen Songs musste man Angst um die Grundmauern der Hackerei und deren Einrichtung haben. es bauten sich Menschentürme auf und jeder im Turm war darum bedacht, den Text des Songes lauthals mitzugröhlen, bestenfalls ins Mikro des Sängers.Es war herrlich, es war hart, aber zu jeder Zeit auch fair. Keine lästigen Roundhouse-Kicks oder Aggro-Kids, die nur darauf aus sind, jemandem aufs Maul zu hauen.
Es war ein richtig, richtig gutes Konzert und für nen Montag abends war es geradezu genial!
Und wer BANE nochmals in deutschen Landen sehen möchte, hat Glück. Denn die Gerüchte, dass das die letzte BANE-Tour durch Europa sei, erstickte Bedard im Keim. BANE sind noch lange nicht am Ende!

Montag, 11. August 2014

THE DICTATORS
(25.07.2014 UNDERGROUND KÖLN)

Eigentlich war ich mir sicher, dass ich diese Band niemals mehr sehen würde, zumindest nirgends in Europa.Irgendwie dachte ich, dass die Mannen um Dick Manitoba sich solche Tourstrapazen nicht mehr geben würde, vielleicht auch, weil diese Kult-Band ohnehin nur noch Szene-Kennern bekannt ist und sie bisher in Deutschland noch NIE gespielt hatten.
Doch da hatte ich falsch gedacht. Die sagenumwobenen DICTATORS waren auf Tour und hatten endlich auch 2 Deutschland-Shows mit im Gepäck. Und das Kölner Konzert durften wir, die Schlagers et moi, dann tatsächlich und livehaftig erleben. Nach knapp drei Stunden kurzweiliger Fahrt und einem Snack beim Italiener um die Ecke ging es dann ins Underground, ein geiler Laden mit atmosphärischem Biergarten.
Es war gut voll, wennauch nicht ausverkauft und man sah sofort, dass man sich hier einer Großstadt befand, denn die Dichte an subkulturellen Szene-Leuten war bemerkenswert. Alt-Skins, RocknRoller, Metalheads und Punkrocker, alles war vertreten. Aufgrund der Tatsache, dass die Blütezeit der DICTATORS in den 70er und 80er Jahren ihren Höhepunkt hatte, waren dementsprechend wenig junge Fans zugegen, aber das machte gar nichts, denn auch der adulte Mob hatte Bock !! Wenn man bedenkt welchen Einfluss die DICTATORS auf Musikrichtungen wie Punk und Rock hatte, und sie eigentlich in einem Atemzug mit Protopunk-Bands wie den STOOGES, den NEW YORK DOLLS oder MC5 genannt werden, ist es schon etwas schade, dass diese richtunsgweisende Band nur noch relativ wenig Anerkennung findet. Und das, obwohl sie mit ihrem Gitarristen ROSS THE BOSS den Gründer der New Yorker Powermetaller MANOWAR in ihren Reihen hat.
Leider war Bassist und Gründungsmitglied Andy Shernoff nicht mit dabei, nicht, weil er nicht mehr in der Band ist, sondern weil er, wie man nachlasen kann, einfach zuvuiel um die Ohren hat und sich mit über 60 sone Tour nicht mehr geben will. Aus diesem Grund treten die DICTATORS auch unter dem Namen DICTATORS NYC auf, weil ALLE Songs von Shernoff geschrieben wurden! Fleissiges Bürschchen, dieser Andy! Doch genug geschwafelt, zum Konzert.
Es gab an diesem Abend einige Unbekannte, beispielsweise ob der Laden voll würde oder ob die "älteren" Männer denn noch wirklich abgehen würden und die Menge begeistern konnten. Doch alle Zweifel waren wie weg geniesst als DICK "HANDSOME" MANITOBA den ersten Song anstimmte.
IT WAS DICTATORS TIME !!!!!
Und dazu passte auch der Tites des ersten Songs "The Party starts now". Dick Manitoba hatte ne fette Lederjacke mit nem geilen DICTATORS-Rückenstick an, doch er brachte die Meute und sich selbst bald so zum schwitzen, dass er diese ausziehen musste.
Die Stimmung war von der ersten Minute an am kochen, die Leute hüpften umher, Bier spritze durch die Luft und die Lieder wurden inbrünstig mitgesungen. HERRLICH !!!
Zwischen den Songs, die ja oftmals von New York City und dem Leben in dieser Stadt handeln, baute Manitoba (im übrigen der geborene Entertainer)
einige Anekdoten und Erinnerungen aus New York ein, so wie es früher mal war, als die Lower East Side noch ein hartes aber liebenswertes Stückchen Manhattan war. Bei der Setlist durften natürlich Klassiker wie "Avenue A", "Baby let's twist" "Faster and Louder" (bei dem im Original Bruce Springsteen mitsingt, der seines Zeichens großer DICTATORS Fan ist) und die Rockhymne schlechthin "Who will save Rock'n'Roll" nicht fehlen.
Es war ein grandioses Konzert und absolut kurzweilig, jeder im Laden hatte seinen Spass, das gilt für die Band und ebenso für die ca.300-400 Fans. Für mich einziger Wermuts-Tropfen: Nachm Konzert lief ROSS THE BOSS durch den Biergarten, noch triefend vor Schweiss. Und ich hatte nicht die Eier in der Hose, ihn um ein Foto zu bitten. Na ja, egal, es wird gemunkelt, dass diese Tour nur eine Art Gradmesser war, wie viele Leute die DICTATORS noch so ranholen können. Und da die Konzerte wohl überall fast ausverkauft waren, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Urgesteine aus Gotham City abermals durch deutsche Lande touren werden.
Mit dem guten Gefühl, ein ziemlich großes Stück Rock'n'Roll gerettet zu haben, machten wir uns auf die Heimreise. Dieses Konzert war jeden Kilometer wert!
Beste Grüsse an die Schlagers samt Ex-Verlobten und an Tex Dixigas, vielleicht klappt es das nächste Mal und du kannst dir bei olle Dick ein paar neue Moves abschauen ;-)

VIVA DICTATORS!!!