Mittwoch, 23. März 2011

BLACK LABEL SOCIETY (22.03.2011 KÖLN)


Wer mich kennt, weiß vielleicht, daß ich ab und an zu dem überschwenglichen Gebrauch von Superlativen neige. Doch woran mag das liegen? Liegt es etwa daran, daß meine Messlatte des Gefallens niedriger liegt als bei anderen? Oder liegt es daran, daß ich einfach ein impulsiver Mensch bin, der sich gerne positiv in etwas hinein steigert? Oder liegt es daran, daß ich einfach ein Glückskind bin und fast alles, was ich tue oder erlebe eben diesem Superlativ bemerkenswert nahe kommt?
Wenn einer meiner Lufthupen-Kumpels in Köln dabei gewesen wären, wäre zumindest ihm und mir klar gewesen, daß nur die dritte Möglichkeit stimmen kann!!!
Denn wie so unglaublich viele andere Hammer-Konzerte war auch der überirdische Auftritt von Zakk Wyldes Rednex-Waldschraten der BLACK LABEL SOCIETY unvergesslich gut.
Ich fuhr wie schon erwähnt alleine nach Köln, da keiner mitwollte.
Scheiss druff, die Fahrt war dennoch kurzweilig, was nicht zuletzt an der richtigen Musik im Auto lag.
Die Live Music Hall, die im übrigen in einem geil abgefuckten Viertel liegt, war ausverkauft und so stand vor der Halle auch eine sicher hundert Meter lange Schlange als ich ankam. Überall lungerten sone rockerähnlichen Typen herum und sehr viele davon trugen Kutten mit den "Colours" der Black Label Society. Wer es nicht weiß, die Black Label Society ist mittlerweile mehr eine Art Motorrad Club und deren Fans sind wie in einem MC auch in örtlichen Chaptern organisiert. Nun ist es natürlich nicht so streng wie in einem wirklichen MC, denn fast jeder kann sich so einem Chapter anschliessen. Aber irgendwie hat es schon was, wenn man wie auf einem Rockertreffen hunderte von BLS-Fans sieht, die allesamt den dreiteiligen Batch auf dem Rücken tragen.Vielleicht lege ich mir auch sone Kutte zu !!
Als ich in der Schlange vor der Halle stand, vertrieb ich mir die Zeit damit, ein Ossi-Pärchen vor mir zu belauschen. Viel hab ich natürlich nicht verstanden, aber ein Satz (den ich erst beim dritten Mal verstand) blieb hängen. Der Typ fragte seine Olle: " Brochste ooch nän Zällstöff zom uffsäugn"? Nichtmal die gute Frau verstand dieses Kauderwelsch auf Anhieb, was mir die Gelegenheit gab, es mehrmals zu hören. Ich konnte es dann so übersetzen, daß er fragte, ob sie denn etwas Zellstoff zum aufsaugen bräuchte. Was es aber laut ihm aufzusaugen galt war kein körpereigenes Sekret (welches auch immer da in Frage käme), nein, er meinte schlichtweg die Lautstärke der Musik !!?!
Also nochmal für alle Menschen, die "nur" der deutschen Sprache mächtig sind. Er bot seiner Freundin ein Taschentuch an, damit sie sich damit sie sich zum Schutz vor der Lautstärke Ohrenstöpsel machen konnte.
Und da frag sich nochmal einer, warum das Ost-West-Gefälle immer steiler wird !!!
So jetzt aber genug geschwafelt, kommen wir zum eigentlichen Ereignis. Vorband den Abends
waren GODSIZED! Hatte ich vorher noch nie was von gehört, aber was die vier Inselaffen
da von sich gaben, war deluxe!! Hammersound und ein Riff-Gewitter, welches einen schon
gut in die Knie zwang. Echt klasse Musik mit einem zugewucherten Sänger, der eher an einen Südstaaten-Redneck erinnerte, als an Jemanden aus dem feinen Kingdom. Aber die Stimme dieses Typen war phänomenal. Ich habe bei sämtlichen Metal-Bands, die ich live erleben durfte, niemals auch nur annähernd einen Sänger gesehen, der mit seiner Stimme dermaßen präsent war und jeden Ton glasklar auf den Punkt brachte. Aber da lag auch der Hase schon im Pfeffer, denn der Gesang war für solchen Southern/Stoner Rock einfach zu perfekt und zu glatt. Das passte oft nicht und zumindest ich war gesangstechnisch mehr als nur einmal an sone überflüssigen Weichflöten wie Nickelback oder Creed erinnert. Aber insgesamt war ein ein stabiler und fetter Auftritt.
Dann wurde die Bühne durch ein großes BLS-Banner verhüllt (siehe Bild) um die ohnehin schon zum Bersten gespannte Atmosphäre noch etwas anzuheizen. Nach kurzen Zeit war der Umbau der Bühne vollbracht (in der Hauptsache wurden gefühlte 50 Gitarren auf die Bühne gewuchtet).
Und dann kamen sie, oder besser dann kam ER!!!
Das Konzert begann wie ein Schlag ins Gesicht mit THE BEGINNING .. AT LAST. Es war schön anzusehen, wie da einigen Tussies und Grundschul-Lehrern (ja, sone Leute gab es vereinzelt zwischen den ganzen Rockern auch), die wohl hauptsächlich softere Songs wie IN THIS RIVER oder STILLBORN kannten, die Augenbrauen Richtung Haaransatz kletterten, so erstaunt waren sie über dieses Metal-Brett!!
Doch der Hauptmob war sofort am Start und ging gleich gut zur Sache.Es folgte der Opener der neuen und einfach nur grandiosen Platte CRAZY HORSE, gleich der nächste Killer-Song. Mit jedem drückenden Riff wurde man etwas kleiner und ehrfüchtiger.
Und so ging das Song um Song weiter. In den Pausen zog olle Zakk immer wieder dieses Club-Ding durch und begrüsste die ganzen Chapters, die heute anwesend waren. Als er dann noch die Band und deren Chapter vorstellte, liess es sich der Mastermind nicht nehmen, jeden seiner "Brüder" innig zu umarmen. Man könnte fast meinen, er nimmt das mit dieser Bruderschaft echt ernst, oder lebt er dies am Ende tatsächlich so?
Nach weiteren Knallern wie OVERLOAD und PARADE OF THE DEAD (beide von der Neuen)
wurde dann ein kleines Piano auf die Bühne geschoben und was jetzt kam, war für viele (nicht für mich) der Höhepunkt des Abends. Der Tribute-Song für Dimebag Darrell IN THIS RIVER. Der Song geht schon unter die Haut, aber live ist es halt eher ein Stimmungstöter. Dazu kam, daß der Sound des Pianos grottenschlecht war. Viele Töne wurden von einer permanenten Bass-Rückkopplung verschluckt, aber das war mir wurscht.
Danach ging es mit steinharter Musk weiter, so wie es sich gehört. Übrigens war ich bisher der Ansicht, daß es Zakk Wylde nicht über die Maßen heraushängen lässt, was für ein virtuoses Gitarren-Genie er ist, aber dieser Eindruck wurden von einem ca. 15 (!!!) minütigen Hyper-Speed-Gitarren-Exzess dann doch etwas torpediert.
Aber wenn er das nicht darf, wer dann??
Ich hab ein Video davon aufgenommen, aber leider schlief mir nach 6 Minuten der Arm ein. Ich wollt es hier hochladen, aber das hat den Rahmen des Blogs leider gesprengt.
Jedenfalls gab es nach dem monumentalen Solo auch noch einige fette Songs wie natürlich SUICIDE MESSIAH und als letzten Song STILLBORN, der wohl der größte Hit der Society ist.
Als ich mir während des letzten Songs den Weg nach draußen bahnte, wurde mir erst richtig bewußt, wie vielschichtig dieses Publikum gewesen war. Ähnlich wie bei Bands wie AC/DC oder Motörhead zog auch die BLS neben den "normalen" Metallern massig Hardcore-Leute, Skinheads und Rock'n'Roller an.
War das ein Hammer-Konzert, es war jeden derfast 700 Kilometer wert, auch wenn ich die Strecke alleine absolvieren musste.
BLACK LABEL SOCIETY - Jederzeit wieder !!!
Ein paar verwackelte aber gar nicht so uninteressante Pics seht ihr hier




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