Dienstag, 3. Januar 2012

BORN FROM PAIN, AYS, THE PLATOON (26.12.2011 KARLSRUHE)

Endlich mal wieder ein gutes Hardcore-Konzert in Karlsruhe und dann auch noch an Weihnachten, wo eh jeder Zeit hat. Da versprach einiges und einiges sollte es auch halten.
Der Laden war mit ca. 150 Leuten gut voll und neben der üblichen New-Era-Drehkick-Fraktion war auch eine Gruppe von solchen Möchtegern-Hundepunx am Start, welche mit Sicherheit alle ein vollkommen intaktes Elternhaus haben und abends, nach getaner Rumlungerei-Arbeit nach Hause gehen und von Mama das Mittagessen aufgewärmt bekommen. Einige dieser Freizeit-Revoluzzer gingen sogar den krassen Weg des Widerstandes und malten sich mit Edding diverse politische und anarchistische Statements auf die Kopfhaut, die gerade durch den frisch rasierten Iro zum Vorschein kam. Viva la revolucion !! Sid Vicious wären vor stolz wahrscheinlich die Sicherheitsnadeln aus den Ohren gefallen!
Zum Konzert.
THE PLATOON enterten die Bühne und liessen mich staunen. Ein fetter Sound, der dir die Augäpfel in die Höhlen drückte. Die Band hörte sich teilweise wie Merauder an, auch die Songs waren purer Mosh. Echt ne geile Band, einzig die Bühnenpräsenz, die und allein aus dem Sänger bestand, kann man hier kritisieren.
Die Bassistin hatte hauptsächlich damit zu tun, sich auf ihr Spiel zu konzentrieren und der Gitarrist sah eher aus wie son kugelförmiger Brillenschlumpf vom Wissenschafts-Club. Zur Ehrenrettung der Bassistin sei gesagt, daß es wohl ihr erstes Konzert mit der Band war, DAFÜR war es aller Ehrenwert. Aber DIE Musik mit ner Mördermeute und ner richtig abgehenden Band, das hätte gleichmal doppelt Potential! Aber wie gesagt, auch in der Form fand ich THE PLATOON wirklich sehr gut, weshalb ich mir auch gleich den Silberling des Quartetts für schmale 7 Euro sicherte. Im übrigen ist die CD ein Hammer, überaus fette Produktion und Hammer Songs, auch wenn es Herrn L.S. aus M. nicht aus den Socken lüpfte, aber welche Band, die ich anschleppe, vermag das schon , gelle?
Zweite Band des Abends waren AYS, was soviel heisst wie Against Your Society.
Schnell wurde klar, daß viele New-Eras wegen diesen Jungs da waren, die sich offensichtlich schon einen gewissen Namen erspielt haben. Die Mucke ging dann auch gut durch und die Leute kickten und stampften was das Zeug hielt, ne wilde Sache, von links nach rechts wieder zurück!
Hat Spass gemacht, lediglich der Sänger war schon ne komische Nummer, dieser tapezierte Knochen machte andauernd einen auf Psycho, was man ihm einfach nicht abnehmen konnte.
Der Typ wirkte oftmals wie die billige Verhohnepipelung von Klaus Kinski, und DEN kann nun wirklich niemand glaubhaft nachahmen!!
Aber wie gesagt, Musik und Stimmung waren sehr gut, besser als erwartet!
Hauptband des Abends waren BORN FROM PAIN, die Deutsch-Holländer oder Holland-Deutschen, oder was auch immer das für eine Hybrid-Band ist.
BFP gibt es ja schon einige Zeit und von der Gründungsformation ist ausser dem EX-Basser glaub ich nimmer viel übrig, aber seit eben dieser Bassist das Micro übernommen hat, hat sich die Band derbe gemausert. Er ist aber auch ne Rampensau, der es sehr gut versteht, die Leute mitzureissen und zu animieren.
BFP hauten einige Oldies raus, aber auch neuere Stücke kamen bei den Leute sehr gut an.
Selbst die "Kappen-Front" ging auf die Lieder super ab, was ich so niemals erwartet hätte, da ja BFP eher im Metal-Bereich des Hardcore angesiedelt sind. Auf jeden Fall ging es super ab und als kleiner Dauer-Anheizer lief das ganze Konzert über ein Polizeigewalt-Video, welches durch einen Beamer auf die Bühne projeziert wurde. Wer also noch nicht genügend Emotionen für den Moshpit in sich hatte, da konnte man sich reinen Hass abzapfen und in Tanzwut umwandeln.
Überraschenderweise hüpfte plötzlich Scott Vogel von Terror durch den Äther, der mit BFP wohl auf Tour ist. Mann, muss dem langweilig sein zu Hause, nach gefühlten 8 Jahren auf Dauer-Tour könnte er zu Weihnachten mal zu Hause bei den Plagen sein, aber nicht olle Scott, nix wie weg und Hauptsache auf Tour! Was für ein Vogel (im wahrsten Sinne!)
Ich muss ehrlicherweise zugestehen, daß ich folgende Info erst jetzt aus dem Internet erfahren habe: Der Terror-Shouter war im Jahre 2007 einmal aushilfsweise Sänger der Holländer was natürlich die Verbundenheit von Scott Vogel zu BFP ein stückweit mehr erklärt.
Insgesamt waren es also drei absolut sehenswerte Bands mit einer gut aufgelegten Meute.
Was will man mehr zu Weihnachten!
Last but not least ist zu erwähnen, daß diese ganze Tour in Zusammenarbeit mit der "Hardcore Help Foundation" Essens -und Kleiderspenden sammelte, die einer jeweils ortsansässigen Hilfsorganisation zukommen, in unserem Fall ging das gesammelte Zeugs (und das war nicht wenig!) an die Tafeln in Karlsruhe !!
ALLEREHRENWERT !!!

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