Dienstag, 19. November 2013

CASPER (06.11.2013 SUBSTAGE KARLSRUHE)

Nein, ich bin kein CASPER Fan, auch nicht nach diesem Konzert. Ich mag eigentlich diese Mutation aus HipHop und deutschem Poprock nicht. Aber eines muss man CASPER lassen: er hat einen Hype um sich ausgelöst, einen Hype, dessen Ergebnis es war, dass seine gesamte Tour bereits nach 2(!)Stunden ausverkauft war. Schon dieses Faktum hätte mir normalerweise die Lust auf das Konzert verhagelt, kaum etwas hasse ich nämlich mehr wie die Entwicklung, dass man sich für manche Konzerte einfach keine Karten besorgen kann, egal wie früh man dran ist. Selbst wenn man auf den irrsinnigen Zug aufspringt, und versucht, am ersten Tag des Vorverkaufs online panisch ein Ticket zu bekommen, hängt man doch meistens auf einer Internetseite fest, die hoffnunglos überlastet ist und deren nächste Aktualisierung nach 1-2 Stunden verlauten lässt, das leider alle Karten verkauft wurden. Normalerweise kümmert mich sowas nicht, weil es sich hierbei bisher meistens um Konzerte handelte, deren Musik mir eh am Arsch vorbei ging. Aber beispielsweise war es leider bei der letzten AC/DC Tour ebenso. Einfach ekelig! Doch zurück zu CASPER, denn glücklicherweise muss ich mich bei Substage-Konzerten ja nicht um Karten kümmern. Ich habe schon immer die Meinung vertreten, dass man gewisse Bands oder Künstler schon ktitisieren kann, aber nur, wenn man sich vorher tatsächlich ein Bild davon gemacht hat. Also musste ich zwangsläufig diese Show besuchen. Vor-(Möchtegern)Rapper war eine Imitation namens AHZUMJOT. Sorry, an dem Vogel kann ich beim besten Willen nix Positives finden. Ein Typ der aussah wie, wie ne tuntige Version von Prince (falls es überhaupt möglich ist, tuntiger als Prince zu sein)und übelstes DSDS-Niveau verbreitete. Bei den ganzen Clearasil-Girlies kam er an, wen wunderts! Jedenfalls hatte diese peinliche Wurst nullkommanix mit Hiphop-Mentalität zu tun, selbst wenn er vielleicht vom technischen her sogar einen Funken Talent hat.
Dann CASPER!!!
Der Laden war voll, aber von den 1000 Leute waren sicher 800 verpickelte Pummel-Feen mit Zahnspangen oder Bärchen-Rucksäcken. Aber dennoch war sofort Stimmung im Karton. Und ich muss sagen, dass mir nach wenigen Songs bewusst wurde, warum der Junge so einen Erfolg hat, denn die Mischung aus Sprechgesang gepaart mit diesen melancholischen Melodien hat schon einen gewissen Charme. Und man kann über dieses Harlem-Shake-Ding sagen was man will, aber wenn man eine Masse auf den Punkt so explodieren lässt wie das CASPER tut, dann macht das live einfach Spass, ob man die Mucke mag oder nicht. Und so sprangen und tanzten hunderte Menschen auf Knopfdruck durch die Gegend um bei den langsameren Nummern wieder Luft zu holen. Auch wenn CASPER bei manchen Songs die "Ich bin Strasse und hab noch nie was Gutes erlebt"-Nummer verkaufen wollte, nahm ich sie ihm nicht wirklich ab. Aber das war egal. Das war schon immer so, egal in welcher Stilrichtung. Oftmals wird ein Image verkauft um die Musik einfach besser zu inszinieren. Beim Rap war/ist es das Gangster Image, beim Hardcore das Street-Credibility-Ding oder beim Metal das Bild des "Ich wohne im Sarg, reib mich mit toten Ratten ein und esse Fledermäuse am Stil"- Metallers!
Also kein Vorwurf an CASPER!
Insgesamt war es ein cooles Konzert, mit Singalong-Parts, die geradezu beängstigend laut waren. Kaum vorzustellen, wenn das 1000 Jungs gewesen wären.
Bin zwar immernoch kein Fan des Deutsch-Amerikaners, aber zumindest sehe ich ihn mit etwas anderen Augen als vorher.

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