Montag, 29. Juli 2013

NEIL YOUNG (LANXESS ARENA KÖLN 12.07.2013)


Ich hatte solange darauf gewartet, dass die Folk-Legende Neil Young mal wieder nach Deutschland kommt. Jetzt wurde es wahr. Und als Bonus war auch noch seine Band CRAZY HORSE komplett mit dabei. Im Vorfeld hatte ich einige Konzert-Reviews über Neil Youngs Konzerte gelesen, denn dieser introvertierte aber nicht weniger exzentrische Künstler machte es seinem Publikum mit kontroversen Auftritten schon öfter schwer. Aber ich denke, die Leute, die Neil Young und die Message seiner politischen Proteste verstehen, werden auch die provokanten Momente in seinen Shows richtig einschätzen. Dazu wird an seinen Shows auch immer wieder kritisiert, daß sie zu abgespacet seien und in irgendwelchen psychodelischen Sackgassen enden würde. Aber mal genz ehrlich, ich nehm sowas nur als etwaiges Stimmungsbarometer, denn in den Kritiken kann man ebenso überschwengliche Lobeshymnen auf Neil Young lesen. Als mein Bruder und ich unsere Plätze im Oberrang der nicht ganz ausverkauften Arena fanden, war uns sofort klar, daß wir hier nicht bleiben würden und irgendwas deixeln mussten. Die Plätze waren soweit von der Bühne entfernt, daß man auch Roberto Blanco hin stellen können, und man hätte es (zumindest visuell) nicht gemerkt. Also alle regelbrechende Energie aktiviert und sich in einen eigentlich gesperrten Bereich geschlichen, der direkt neben der Bühne war. Da diese Plätze aufgrund der eingeschränkten Sicht aber eh nicht verkauft wurden, war es den Secus auch Wurscht und einige andere Leute pflanzten sich ebenso auf diese Plätze. Jetzt waren wir Luftlinie vielleicht 12 Meter vom Geschehen weg und wir hatten bis auf eine Box, die in unserem Sichtfeld hing, einen echt guten Blick auf und vor allem hinter(!) die Bühne. Neil Young hatte ja seine Tour unter das Motto "Alchemy" gestellt. Deswegen sind auf der Bühne vor der Show auch einige Typen in weissen Kitteln rumgerannt und führten irgendeine Posse auf, deren Sinn mir bis heute verborgen blieb. Sie diskutierten sinnlos herum und wiesen einige Bühnenarbeiter an, die aber auch nur Komparsen waren. Alles in allem völlig sinnlos. Das ganze hatte nur den einen Effekt daß die Leute irgendwann ungeduldig wurden und nach ner halben Stunde anfingen, zu pfeiffen. Ein Schelm, der dahinter eine provokante Absicht vermutet! Dann endlich konnten wir hinter der Bühne sehen wie die Band und olle Neil sich für die Show bereit machten. Speziell Neil Young sah so cool und entspannt aus, daß er schon fast gelangweilt erschien. Doch AUF der Bühne waren er und seine verrückten Pferde von Beginn an voll da und JEDER Zweifel, ob Neil Yound im Alter von 68 Jahren noch ein paar Kugeln in der Muskete hat, waren sofort wie weggepustet! Es war der absolute Wahnsinn. Alles war perfekt! Youngs Stimme war klar und mächtig, der Sound bombastisch und in jedem, wirklich jedem Song, ob alt oder neu, konnte man sich total verlieren denn die schier endlos langen Gitarren Soli gepaart mit dem Gebetsmühlen-artigen Rhythmus der Band liessen einen ein ums andere Mal regelrecht abtauchen. Ich war wirklich hin und weg.Die Veteranen des politischen Folk-Rocks liessen keine Wünsche offen. In der Mitte des Konzertes schnappte sich Neil Young dann noch die Mundharmonika und was bisher schon grossartig war, sollte jetzt noch nen Ticken genialer werden. Young spielte HEART OF GOLD und sogar DEN Protestsong schlechthin: BLOWIN IN THE WIND von Bob Dylan! Spätestens jetzt befeuchtete ein Glückstropfen meine Unterbuchse und ich war dem Charisma und der Magie Neil Youngs hoffnunglos verfallen. Auch Song-technisch liessen die Protagonisten keine Wünsche offen. Hier die Setlist. Klickt einfach den Link an, dort kann man auch zu jedem Lied ein Video anschauen, einige davon sind sogar von der aktuellen Tour.!!
HIER GEHTS ZUR SETLIST
Ich bin überglücklich, diese Legende live gesehen zu haben, wer weiß, ob es nochmal die Möglichkeit dazu geben wird. Jedenfalls war es jeden der fast 700 Kilometer wert und die 50 Euro Eintritt sowieso, auch wenn die originalen Plätze gelinde gesagt beschissen waren. Auch ja, was das Kontroverse an Neil Youngs Konzerten angeht, da gab es nur eine Situation, und zwar zu Beginn des Konzertes, als sich die ganze Band samt den Vögeln in den weissen Kitteln auf der Bühne aufstellten, ihre Hüte abnahmen (sofern sie welche auf hatten) und die deutsche Nationalhymne gespielt wurde. Dabei wurde eine riesige Deutschland-Fahne als Bühnenhintergrund herab gelassen wurde. Als dann tatsächlich noch einige Leute im Publikum von den Sitzen aufstanden und stolz mitsangen, konnte ich es mir nicht verkneifen, laut zu buhen. Und dem taten es einige der ca. 15.000 Leute gleich, und mit was?? MIT RECHT !! Solch nationales Gehabe braucht kein Mensch und ich denke genau daß war natürlch auch der wahre Hintergrund dieser Aktion!
Zum Schluss noch einige Videos, die vielleicht zumindest etwas das Feeling übermitteln können, welche die Jungs an diesem Abend geschaffen hatten.
NEIL YOUNG & CRAZY HORSE - LIVING LEGENDS !!
Das hier ist besonders witzig. Neil Young hatte bis dahin kaum 5 Worte mit dem Publikum gesprochen. Und zum Schluss gab er einen mit Musik untermalten Monolog, in dem er den Leuten alles, wirklich alles erdenlich Gute wünscht, dss sie nichts auf den Sitzen liegen lassen, dass sie einen sicheren Zug nach Hause nehmen usw. zum totlachen ...

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