Montag, 1. November 2010

KRS-ONE (28.10.2010 LAITERIE)

KRS-One ist definitiv eine Legende des Hip-Hop und gehört zu den Rappern, die bereits seit mehr als 20 (!) Jahren den Style und die Entwicklung des Raps mitgeprägt haben. Obwohl der "Teacher" (wie er auch genannt wird) bereits stolze 45 Lenze auf dem Buckel hat, ist er noch lange nicht müde und, wie er an diesem Abend eindrucksvoll beweisen sollte, hat er noch massig Tinte auf dem Füller. Doch zunächst zu seinem Support, der vor einer spärlich gefüllten Laiterie begann. Es war ein Typ namens ODDATEEE, der von der Erscheinung her eigentlich mehr einem nassen Waschlappen glich, als einem harten Rapper aus der Bronx. Diese Wurst, die keine Gelegenheit ausliess, um jedem klar zu machen wie hart er sei und daß ER und SEINE Bronx ja die Geburtsstätte des wahren Hip-Hop waren, hatte aber irgendwie wohl seine Skills zu Hause vergessen, denn alles was er da von sich blubberte, war in erschreckendem Maße mittelmäßig. Zunächst mal war er sein eigener DJ, mit drei Turntables im Schlepptau, hatte aber irgendwie nix besseres zu tun, wie in seine Platten reinzubeissen oder sie abzulecken (!). Wer ein versiertes Scratching erwartete, dürfte enttäuscht worden sein. Seine ebenfalls mittelmäßigen Beats kamen leider allesamt vom Computer, und seine dazugehörigen Raps wurden von zahllosen Faxen und Grimassen ein ums andere Mal ins Lächerliche gezogen, und das, obwohl er doch so hart war und immerhin aus der Bronx kam. Ein paar wenige Alles-Verwerter gingen sogar auf diese Immitation von einem Rapper ab, was aus dem Ganzen Auftritt nicht einen totalen Ausfall machen sollte. Zugegeben, mit der Zeit kamen sogar ein paar Sachen aus seinem Mund, die ganz ok, waren, aber da war der Zug für mich schon abgefahren. Einzig coole Aktion dieses Clowns war, daß er manchmal ins Publikum ging, und Leute, die auf den erhöhten Stufen saßen, doch recht harsch dazu bewegen wollte, aufzustehen und mitzumachen. Das wars dann aber schon. Jetzt war jeder gespannt auf den Teacher und die Laiterie füllte sich langsam bis unters Dach. In der Umbau-Pause, ließ der DJ von KRS-One einige Hits vom Stapel und im Publikum meinten schon einige, den B-Boy heraus hängen zu müssen. Ich strafte diese Leute mit Verachtung und Hohn, doch diese Arroganz sollte mir nachher wie eine Nachgeburt im Hals stecken bleiben. Doch dazu komme ich später. KRS-One kam auf die Bühne und eine PERFEKTE Oldschool Show war eröffnet. Der New Yorker zog alle Register, spielte Hits und einige weniger bekannte Lieder, er unterhielt sich mit den Leute auf eine absolut geile Freestyle-Weise und die Meute dankte es ihm, indem sie hervorragend mitzog. Leider haben wir nicht mehr die 90er, als man bei Rap-Konzerten noch das ganze Konzert über herum hüpfte und manchmal sogar pogte. Diese Zeiten sind, warum auch immer, leider vorbei. Hüpfen und richtig abgehen ist heutzutage eher selten, und dennoch war die ganze Laiterie am kochen. Der Höhepunkt des Abends war die Aufforderung von KRS, daß doch jeder auf die Bühne kommen solle, der Hip-Hop Tänzer sei. Zu meinem Erstaunen waren sofort ca. 15-20 Leute am Start, die nach und nach ALLE ihre Kunst zu Besten gaben. Und was waren da für coole Jungs (und ein Mädel) dabei!!! Asche auf mein Haupt! Aber eigentlich hätte ich es auch wissen müssen, denn Strasbourg hatte schon immer gute Hip-Hop Leute. Abräumer diese Tanz-Einlage war ein kleiner dicker Typ mit Halb-Glatze. Er sah eher aus wie der marokkanische Ausgabe eines Ewoks, aber er erntete mit seinem Break-Dane wahre Begeisterungs-Stürme (siehe Video 2). Übrigens hatte KRS-One an diesem Abend noch einen anderen Rapper am Start. Ein Typ namens SUPERNATURAL verhalf dem Hauptdarsteller durch seine Einlagen die ein oder andere Verschnauf-Pause und gab dem Ganzen immer wieder einen gewissen Ragga/Dancehall-Style. Passte gut zu KRS, denn der kann diese Einflüsse in seiner Musik auch nicht leugnen. Dieser Supernatural war aber anscheinend auch Mitglied in der New Yorker Ethik-Kommission für Gutmenschen, den bei JEDER Sache, die ihm irgendwie missfiel, unterbrach er das Konzert und schimpfte irgendjemanden aus. Beispielsweise knöpfte er sich einen Typen vor, der einen Rollstuhl-Fahrer, der in der ersten (!!!) Reihe stand, anrempelte. Vielleicht wollte er ihn animieren, mit zuhüpfen!! Leider wurde aber die Frage verpasst, was denn dieser Rolli auch in der ersten Reihe eines Rap-Konzertes zu suchen hat? Nennt mich Behinderten-feindlich (was ich definitiv nicht bin), aber ein Rollstuhl hat in einem proppevollen Saal nichts zu suchen, das ist gefährlich für den, der drin sitzt und auch für die Leute drum herum. Ein zweiter Typ wurde etwas später zur Sau gemacht, weil er angeblich eine Frau geschlagen hatte. Nun, beide Delinquenten wurden äußerst rüde von 2 Roadies (keine Securities) AUF die Bühne gezogen und Backstage "entsorgt", warum auch immer!! Übrigens wurde der Rolli-Fahrer samt seines elektrischen Feuerstuhls nach dem Zwischenfall auf die Bühne gehievt und konnte den des Rest des Konzertes von dort aus betrachten. DAS machte Sinn! Anbei noch zwei Videos von mir, Sound ist sicherlich miserabel, aber man bekommt etwas vom Flair des Abends mit. Echt eine klasse Konzert!!

2 Kommentare:

  1. Ich war letzte Woche in HD bei KRS One... Kann ich nur unterschreiben! Wahnsinns Show. Nur war Supernatural anscheinend letzte Woche besser drauf. Irgendwie wars in HD wohl bischn entspannter ;-)

    Tip: Am 2. Dez NECRO in der Stadtmitte KA

    Da ist auch immer Action geboten

    http://die-stadtmitte.de/programm/veranstaltung/1387

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