Dienstag, 8. Dezember 2015

TEN YEARS AFTER
(30.10.2015 REITHALLE RASTATT)

Um Gottes Willen, als ich laß, dass TEN YEARS AFTER ausgerechnet nach Rastatt kommen sollten, dachte ich offen gestanden zunächst nichts Gutes. Ne zwar kultige, aber doch etwas abgehalfterte Truppe in der musikalisch nur noch durch Orte wie Dudenhofen oder Reitzenhain getoppten Provinz. Das konnte ja was werden. Aber endlich einmal wurde ich lügen gestraft. Es sollte in allen Belangen der HAMMER werden. Mit dabei wie immer Musikkenner Armin (der ab und an seine Jacke mit hochgestrupften Ärmeln trägt, deshalb werd ich ihn ab und an auch einfach mal Sonny (Crocket) nennen!).
Der erste positive Schock: die Reithalle ist ein ganz cooler Laden.
Der zweite noch viel positivere Schock: Die Halle war mit fast 600 Leute VOLL !!!
Das hätte ich nun wirklich in den kühnsten Träumen nicht erwartet. Vorband sah ich wegen der "langen" Anreise leider nicht ;-). TEN YEARS AFTER sind ja vier Mann, zwei davon (Ric Lee/Drums und Chick Churchill/Keys) waren schon zu Woodstock-Zeiten aktiv!! Unglaublich, dass die heute noch auf der Bühne stehen und dazu noch abartig rocken. Am Bass ist mittlerweile auch ein Großer Name: Colin Hodgkinson der schon für die "Weisseschlange" die Saiten zupfte. Der sieht zwar aus wie der Vollstrecker von Donnerlippchen und kann nur noch gebückt spielen, aber den Groove kann er niemals mehr auf die Bühne gebracht haben als heute.
Abgerundet wird das Lineup von einem Jungspunt namens Marcus Bonfanti, der erst seit 2014 mit dabei ist und Gitarre und Stimmbänder bedient. Und ich übertreibe jetzt nicht, aber was dieser Junge leistet, kann man nur mit einem Wort beschreiben: GENIAL!
Ein über alle Maßen talentierter Frontmann, Gitarrist und Sänger, der die Songs mit so großer Leichtigkeit performte, dass er dabei getrost seinen Kopf schütteln konnte und oft minutenlang nicht auf die Gitarre schauen musste, nicht einmal bei den durchaus hochwertigen Soli. Ich weiß, ich neige oft zu Übertreibungen, aber DAS war wirklich fantastisch. Keiner der Anwesenden konnte zappelfrei stehen bleiben, irgendwas zuckte bei jedem.
Hier eine kleine Kostprobe aus meiner (Handy)Feder, in der Mitte des Videos sieht man übrigens Armin so richtig abhotten! Wenn man übrigens in manchen Songs den Orgelsound von Chick Churchill hört, dann kann man schon erahnen, wo olle Jon Lord damals seine Inspiration her nahm, das Ganze bei den Purples einzusetzen.
Das Konzert war einmalig gut und macht mächtig Lust auf mehr, und wenn man die älteren Herren da rocken sah, kann man auch davon ausgehen, daß die sicher nochmal irgendwo auftauchen werden ... hoffentlich!!
Wenn ja, dann sollte das für ALLE Musikfans nicht EIN sondern DER Pflichttermin sein! Jedenfalls ist von der Legende TEN YEARS AFTER noch ne Menge übrig und der fehlende Rest wurde mehr als adäquat ersetzt!
Beste Grüße an Sonny Crocket (der heute nicht mehr so viel Schaumfestiger braucht als zu den glorreichen Vice-Zeiten!)

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