Dienstag, 11. August 2015

BANG YOUR HEAD
TAG 2
(17.07.2015 Balingen)

Tag zwei des Festivals, und dieses Mal hofften wir endlich etwas Sonne abzubekommen. die 40GRad-Vollverbrennung des Vortages machten dann doch Lust auf mehr.
Den Reigen begann die britische NWOBHM-Band TANK. Von deren Original-Lineup ist allerdings keiner mehr übrig, aber wenigstens sind die beiden Gitarristen seit den frühen 80ern dabei. Das Gelände war schon ganz gut gefüllt, obwohl es schon wieder mörderheiss war. Die frühen Gäste sollten auch gleich auf ihre Kosten kommen. TANK boten eine coole Show, zündeten einige Bömbchen und waren das perfekte Vorspiel für den ersten Höhepunkt das Tages: JAG PANZER !! Für mich eine Legende, die lächerlich früh angesetzt wurde. Die Mannen um Urgestein Harry Conklin waren ein Knaller. Ein Hit am anderen, Powermetal vom Feinsten, eine Band, die Zeit ihres Daseins unterschätzt wurde und nie die Aufmerksamkeit bekam, die 0815-Drecks-Pseudo-Metalbands wie Sabberton schon bekommen, wenn sie gegen den Verstärker pissen!
Seis drum, ich stritt mich währends des Sets mit Kumpel Armin (aka der Mogul), welches denn der Beste Song der Band sei. Er meinte "Shadow thief", ich "License to kill". Da MEIN Song gespielt wurde, ist wohl klar, wer diese Battle gewonnen hat!
An dem Tag schien es schon früh Legenden nur so zu hageln, denn keine geringeren als die TYGERS OF PAN TANG stürmten als nächstes die Bühne, doch leider hielt der Sturm nicht lange an. Die Jungs aus England enttäuschten, die Show kam mir etwas blutleer vor, vielleicht war es auch eine schlechte Songauswahl oder den gar nicht mal mehr sooo jungen Männern machte etwas die Hitze zu schaffen. Es war nicht schlecht, aber gemessen an den beiden vorherigen Bands, die aber die Messlatte auch hoch angesetzt hatten, war das irgendwie nur mittelmäßig.
Nun wäre REFUGE dran gewesen, doch die fielen einer längeren Pause zum Opfer, deren Ziel es war, sämtliche Flüssigkeitsdefizite auf einen Schlag auszugleichen.
Am frühen Nachmittag waren PRIMAL FEAR an der Reihe. Sind halt dreckige Stuttgarter, speziell Gitarrist und deutsche Rockgröße Matt Sinner, der wohl sogar sone VFB-Kellerassel sein soll. Aber was soll ich sagen, man muss Qualität auch mal annerkennen, auch wenn sie von einem Unsympathen kommt. Die Show war gierig! Spitzenmäßiger Sound und klasse Songs, die sich fast alle gleich ins Ohr verkrochen. Muss mir wohl oder übel was von denen kaufen ... oder doch nicht?
Dann wurde es wieder lebensverändernd: eine wirkliche Legende und überaus selten zu Gast in europäischen Gefilden. Die japanischen Metal-Götter LOUDNESS sollten das BYH regelrecht im Sturm erobern! Das war schlicht perfekt, der Sound des Gitarristen (die Tamagotchi-Namen erspar ich euch) war so überfett, um für drei Klampfen gehalten zu werden, der Schlagzeuger (der einzige, der nicht zur Original-Besetzung gehört) glich der Präzizision eines Schweizer Uhrwerks und der Sänger traf traumwandlerisch jeden Ton, von denen sogar ein paar menschlich schier unmöglich schienen. Die Bühnenshow des Sängers hinkte im wahrsten Sinne des Wortes ein bißchen, denn er hatte wohl irgendeine Hüftverletzung, aber das tat der Genialität dieser Offenbahrung keinen Abbruch. Ich übertreibe echt nicht, das war dickste Schlagsahne, was die "Karate-Rocker" (wie sie 1988 im Metal-Hammer genannt wurden) da ablieferten.
Das mittlerweile volle Gelände feierte Hits wie "Like hell", "Crazy doctor", "In the mirror", "The sun will rise again" oder dem Opener "Crazy nights". Speziell die Gitarrensoli waren sowas von unglaublich gut, die machten sogar einem Steve Vai alle Ehre. Danach konnte nichts besseres mehr kommen, dass war uns beiden klar. Schon gar nicht Hormonika-fronted ARCH ENEMY. Auf die verzichteten wir gänzlich.
Wir hatten erst wieder Bock auf QUEENSRYCHE. Ja ja, ich weiß, die sind ja auch nicht mehr das, was sie in den guten Geoff Tate Zeiten waren. Aber diesen jungen Burschen, den die sich da geangelt haben (ex Crimson Glory), der ist schon ne überaus talentierte Singdrossel. Der Junge ist ein außerordentlicher Sänger und er schaffte es sogar, ab und an wie Tate zu klingen, ohne ihn dabei zu kopieren. Hat mich echt überrascht und die Songs (speziell die Mindcrime-Ära) sind ja ohnehin purer Honig.
Headliner auf der Hauptbühne sollten an diesem Abend KREATOR sein. Doch bis dafür die Bühne umgebaut wurde, konnte wir noch einges von ANVIL anschauen, die gerade zeitgleich in der Halle spielten. Eigentlich auch ne Legende, aber ziemlich langweilig, total platter Sound und irgendwie null Flair, oder waren wir einfach nur verLOUDNESSt ??
Auch KREATOR konnte uns keine Harten mehr machen, schon allein die mittlerweile extrem schwachen und fast schon dämlichen Ansagen von Mille waren ein Grund dafür. Irgendwie hatte der früher echt was zu sagen. Heute wird die Musik immer mehr zum Allerweltsmetal, der zugegebenermaßen qualitativ hochwertig ist, aber längst nicht mehr soviel Wiedererkennungswert hat, wie in den alten Tagen. Aber keinesfalls sind KREATOR schlecht, Musik und Sound haben einen Wegpust-Faktor, von dem andere Bands träumen, aber dennoch riss es uns nicht um und wir nutzen die Möglichkeit, noch ca. 5-6 Songs nen frühen Abflug zu machen. Unterm Strich wieder ein geiler Tag eines guten und vor allem noch echten Festivals, bei dem nicht die Verkarnevalisierung oder der Kommerz im Vordergrund steht, sondern es größtenteils noch um die Erhaltung des Metal-Grundgedankens geht und mit dafür sorgt, dass fast schon totgeglaubte Legenden nochmal eine würdige Bühne betreten können.
Nächstes Jahr ist schon gebongt!

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