Mittwoch, 3. Dezember 2014

LIFE (11.11.2014 ALTE HACKEREI KARLSRUHE)

Die Hackerei hatte da mal wieder was ganz skurriles zu Gast:
LIFE, eine Crustcore-Band aus dem fernöstlichen Japan.
Aber da ja Plüschi ein Bollock der alten Schule ist, fing das Konzert nicht vor zehn an.
Das wiederum gab mir die Gelegenheit, noch ins Substage rüber zuschlendern und mir dort noch fast ne Stunde von MOTHERS FINEST anzuglotzen. Und DAS hatte es schonmal in sich.
Eigentlich war für mich MF immer der Inbegriff des Funk, und damit kann ich nicht allzuviel anfangen.
Doch als meine Gehörgänge von diesem Hammer-Sound geflutet wurden, bereute ich sofort, nicht das ganze Konzert angeschaut zu haben. MF sind ja in der Hauptsache das singende Ehepaar Joyce Kennedy und Glenn Murdock, und DIE, meine Freunde der Nacht, die haben ja noch dermaßen was unterm Pony, das es einen ziemlich umhaut. So in etwa wie Ike und Tina Turner (denen sie sogar recht ähnlich sehen)in einer weitaus härteren Rock-Version. Natürlich mit klasse Musikern im Schlepptau. Also falls jemand mal die Chance hat, dieses immernoch derbe abrockende Fossil der Rockgeschichte zu sehen, sollte das tunlichst machen!
Danach ging es zum Kulturschock in die Hackerei, wo sich gerademal 30-40 Leute eingefunden hatten. Na ja, wenigstens hab ich mal wieder nen alten Kumpel getroffen, also hatte sich der Eintritt schon gelohnt.
Doch als LIFE dann anfingen, überdachte ich meine Entscheidung, auf dieses Konzert zu gehen, binnen Sekunden.
Meine Güte, war das ein Geknüppel!! Als würde man auf einem Rasenmäher quer durch ein Tierheim kläffender Schäferhunde reiten. Ab und an gab es mal einen ganz passablen Moshpart, dann ging aber die Luzie wieder ab.
Und was waren das nur für Figuren, die sich da auf der Bühne abmühten? Wenn Japaner irgendwas aus der westlichen Welt adaptieren, dann hat das sehr oft so einen Gimmick-Charakter. Die Typen wollen dann originaler aussehen wie das Original selbst. Und das geht meistens schief. Auch auf LIFE traf das zu. Irgendwie hatte sich jeder Musiker irgendeinen subkulturellen Style ausgesucht, der diesen dann zu 187% in die Tat umsetzte, was man dann immer schnell mit einem radioaktiven Verseuchungshintergrund a la Godzilla in Verbindung bringt. Der Sänger beispielsweise wählte den Charakter "Metalkutte" mit allem, was dazu gehört (hoch2), der Bassist sah eher aus wie ein Krishna-Hardcore, bei dessen Glatzkopf nur hinten drei vier Lockenwürstchen wackelten, wenn er seinen Bass auf Knöcheltiefe spielte.Der Schlagzeuger war dann voller Proll-Style, ,wie man ihn eher auf den Strassen der Bronx erwartet. Der eine der beiden Gitarristen erfüllte dann noch am ehesten das Profil "Prog-Rocker", der auch tatsächlich einige virtuose Soli einbaute. Nur das letzte Mitglied der Band, der zweite Gitarrist, war ne absolut langweilige Milchtüte und jeglichen Stil (aber vielleicht war genau DAS sein Stil).
Aber als ich mir dann die Jungs so anschaute, so lustig sie auch aussahen und so kompromisslos diese Mucke auch war, dachte ich bei mir selbst was für eine Leidenschaft die an den Tag legen müssen. Da sind die ein paar Tausend Kilomter von zu Hause weg in einer vollkommen anderen Welt, spielen in kleinen Clubs, in denen sicher nirgendwo so richtig der Punk abgeht. Und trotzdem ziehen sie ihr Ding durch. Und das fand ich dann schon bemerkenswert ...
und sooooo schlecht waren sie ja gar nicht, war halt nicht unbedingt mein Geschmack.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen